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Die großen Western 171: Gehetzt, gekettet und verraten
Die großen Western 171: Gehetzt, gekettet und verraten
Die großen Western 171: Gehetzt, gekettet und verraten
Ebook133 pages1 hour

Die großen Western 171: Gehetzt, gekettet und verraten

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About this ebook

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Hart schlugen die Hufe eines Pferdes über den Höhenzug hinweg und klirrten durch Geröll. Sekundenlang hob sich der schlanke Reiter noch vor dem rot flammenden Abendhimmel ab, dann polterte das Pferd abwärts, vorbei an den bizarren Felskuppen, und trug seinen Reiter ins tiefe, enge Tal.
Dort schimmerte trüber Lichtschein durch die hereinbrechende Nacht.
Der Reiter jagte den schmalen ausgefahrenen Weg entlang, den erst vor einer halben Stunde die Concordkutsche auf dem alten Santa Fé Trail genommen hatte.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateNov 22, 2016
ISBN9783740911331
Die großen Western 171: Gehetzt, gekettet und verraten

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    Die großen Western 171 - U.H. Wilken

    Die grossen Western 171 – Gehetzt, gekettet und verraten

    Die grossen Western –171–

    Gehetzt, gekettet und verraten

    Roman von U. H. Wilken

    Hart schlugen die Hufe eines Pferdes über den Höhenzug hinweg und klirrten durch Geröll. Sekundenlang hob sich der schlanke Reiter noch vor dem rot flammenden Abendhimmel ab, dann polterte das Pferd abwärts, vorbei an den bizarren Felskuppen, und trug seinen Reiter ins tiefe, enge Tal.

    Dort schimmerte trüber Lichtschein durch die hereinbrechende Nacht.

    Der Reiter jagte den schmalen ausgefahrenen Weg entlang, den erst vor einer halben Stunde die Concordkutsche auf dem alten Santa Fé Trail genommen hatte.

    Wenig später verhielt der Mann am Rand des Hofes der Poststation, wo die Pferde gewechselt wurden, und riss das Gewehr aus dem Scabbard. Er lud durch und glitt aus dem Sattel. Geduckt schlich er um die alten knorrigen Bäume, vorbei am Pferdekorral, am Stall entlang und bis vor die Tür des Hauses.

    Drinnen klapperte Geschirr; Essbestecke kratzten über Blechteller. Jemand lachte und sagte irgendetwas. Cole »Yuma« Bannister verzog das schmale, gut geschnittene Gesicht zu einem triumphierenden Lächeln, während es in den Augen aufblitzte.

    »Sie sitzen alle drinnen«, murmelte er. »Du wirst es schaffen, Yuma …«

    Noch einmal spähte er umher, sah die Postkutsche neben dem Stall und hörte die Pferde hinter der Bretterwand des Stalles stampfen. Er schlich am Haus entlang, erreichte das Fenster und blickte ins Haus.

    An einem langen Tisch saßen die Reisenden; am Kopfende hockte der Fahrer, beugte sich tief über den Teller und löffelte die Suppe. Das urwaldliche Bartgestrüpp hing dabei fast in den Teller.

    Hinter seinem schmalen Tresen stand der Stationsmann und füllte gerade die Gläser mit Whisky. Undeutlich hörte Cole Bannister ihn sagen, dass es immerhin noch eine Zweitagesfahrt nach Santa Fé wäre.

    Lauernd beobachtete Bannister die Menschen im Haus, mit denen er es gleich zu tun haben würde. Forschend betrachtete er ihre Gesichtszüge und lächelte abfällig; sein Blick kehrte zum Fahrer zurück. Nur von jenem bärtigen Mann könnte ihm Gefahr drohen. Wieder blickte er unter den Tisch; dort stand neben den verstaubten Stiefeln des Fahrers eine Stahlkiste, Bannister duckte sich, tauchte unter dem Fenster weg und lief schnell über den Hof. Es war inzwischen dunkel geworden; noch erhellten die Sterne nicht die Berge und das enge Tal. Der Wind fuhr über den Hof und durch die Baumkronen; hart raschelten die Blätter.

    Lautlos öffnete Bannister das Stalltor, glitt hinein und tastete sich durch den dunklen Stall. Er zerrte jedem Pferd das Geschirr herunter, öffnete das rückwärtige Stalltor und ließ die Wagenpferde und Ersatztiere in den Korral laufen. Dann kehrte er um und hastete zum Stationshaus zurück.

    Wieder blickte er hinein.

    Die Fahrgäste unterhielten sich und nippten am Whisky. Der bärtige Fahrer begann gerade zu rauchen.

    Prüfend ließ Bannister die linke Hand über den Türgriff gleiten, hob dann das Gewehr und riss die Tür mit einem Ruck auf. Krachend schlug sie gegen die Hauswand. Mit einem Sprung war Bannister im Raum, richtete das Gewehr auf den Fahrer und schrie: »Keine Bewegung! Wer aufmuckt, den knalle ich ab!«

    Sie alle saßen wie erstarrt am Tisch. Hart gruben sich die Zähne des Fahrers in den Stiel seiner Pfeife, als wollten sie ihn durchbeißen.

    »Junger Mann«, knurrte er undeutlich, »das geht in die Hose! Ich kenne keinen einzigen Burschen, der noch lange nach einen Postwagenüberfall gelebt hat …«

    Bannister grinste, sein Gesicht zuckte wie im Fieber, die Augen funkelten im Licht, das heftig flackerte.

    »Es gibt auch Ausnahmen, Alter! Lass die Vorderfüße schön auf dem Tisch. Los, stoß die Kiste mit dem Fuß herüber!«

    Hart schlug die Tür gegen die Wand, klopfte aufdringlich in die Stille hinein. Kühl kam der Nachtwind ins Haus …

    »Hast du nicht gehört, Alter? Du sollst die Kiste mit dem Fuß wegstoßen!« Bannister glitt näher, bewegte das Gewehr hin und her, beobachtete die Fahrgäste und starrte in die Augen des Fahrers. »Wird’s bald, oder muss ich nachhelfen?«

    Das Leben ist wichtiger als alles Geld, sagte sich der Fahrer, tastete sich mit dem Fuß zur Kiste heran und drückte sie langsam unterm Tisch hervor.

    »Warum hören solche Burschen wie du nicht auf einen alten Mann?«, dehnte er dabei. »Warum glaubt ihr, gegen Tod und Teufel kämpfen zu können? Wer von euch einmal vom ordentlichen Weg kommt, den hat die Hölle schon gepackt. Was nützt dir das ganze Geld, wenn du tot bist?«

    Das Licht flackerte. Die Reisenden saßen wie gelähmt am Tisch.

    Der Stationsmann hinterm Tresen hatte sich vornübergebeugt und die Hände um den Thekenrand gepresst. Er wusste, dass er nur unter die Theke greifen musste, um ans Gewehr heranzukommen. Mit starren Augen beobachtete er Bannister, der irgendwann und nur für Sekunden unachtsam sein musste, nämlich dann, wenn er zur Kiste griff. »Gut so, Alter!« Bannister näherte sich dem Tisch, verharrte dicht neben der Stahlkiste und drückte sie dann langsam zurück zur Tür.

    Wie gebannt beobachteten die Reisenden, der Fahrer und der Stationsmann den jungen Banditen. Sie prägten sich den zynischen Ausdruck im schmalen, gut geformten Gesicht ein; sie wollten dieses Gesicht niemals vergessen, das schwarze funkelnde Haar und die blauen Augen.

    »Lass es sein, Junge«, ächzte der Fahrer der Postkutsche. »Rühr die Kiste nicht an! Wenn du es tust, dann bringst du dich ins Grab!«

    Aber Bannister lachte nur gepresst, ging in die Knie und stierte dabei die Menschen im Raum an. Tastend glitt die linke Hand über die Stahlkiste und über den eisernen Verschluss. Dabei behielt er das Gewehr unterm Arm eingeklemmt und nahm den Finger nicht vom Abzug.

    »Nur nicht verrückt werden!«, warnte er kalt. »Ich werde jetzt mit der Kiste rausgehen. Wer mir folgt, den erschieße ich!«

    »Niemand wird dir folgen«, knurrte der Fahrer grimmig, »niemand von uns, aber ein Aufgebot, ein Sheriff und schließlich irgendein Mann unserer Postlinie. Du wirst schon bald hängen …«

    »Halt’s Maul!«, fauchte Bannister wütend. »Du kannst mich nicht verrückt machen.«

    Suchend tastete Bannister die Kiste ab und fühlte den Griff. In diesen Sekunden senkte er den Blick, sah auf die Kiste und wollte sie anheben.

    Darauf hatte nicht nur der Stationsmann gewartet; mit einem Ruck brachte der Fahrer sich vom Stuhl, stürzte zu Boden und langte zur Waffe. Auch der Stationsmann reagierte blitzschnell, griff zum Gewehr unterm Tresen und riss es hoch …

    Bannister kniete noch, bewegte sich auch nicht zur Seite, riss das Gewehr halb herum und feuerte auf den Stationsmann, schwenkte den Lauf hart herum und drückte wieder ab. Das alles geschah mit unheimlicher Schnelligkeit. Noch brüllte der Knall der Schüsse im Raum, als der Stationsmann gegen die Wand stieß, Flaschen und Gläser umriss und zurückstieß, über den Tresen kippte und polternd zu Boden fiel. Der Fahrer kam noch einmal hoch, stierte Bannister mit geweiteten Augen an und erschlaffte jäh. Er schlug mit dem Gesicht auf die Bretter und ließ die Waffe los.

    Entsetzen lähmte die Reisenden am langen Tisch. Nicht ein Einziger griff zur Waffe.

    Steif und langsam kam Bannister hoch, hielt das Gewehr im Anschlag und ging mit flachen Schritten um den Fahrer herum, beobachtete die Reisenden und erreichte den Stationsmann. Neben ihm verharrte er, sah schnell auf ihn und kam dann zurück, stand vor der offenen Tür und sagte mit kalter Stimme: »Ich hab sie gewarnt! Ich wollte nicht schießen, aber ich musste es tun, sonst hätten sie mich erwischt.«

    Die Leute am Tisch schwiegen. Der Knall der Schüsse hatte sich betäubend auf ihre Ohren gelegt; vielleicht hatten sie Bannisters Worte auch gar nicht verstanden. Die Tür schlug im Wind, und hinter Bannister lag der Hof, war die dunkle Nacht und leuchteten über den Bergzügen die fernen Sterne.

    »Diese Dummköpfe!«, flüsterte Bannister, ging in die Knie und packte die Stahlkiste am Griff. »Ich hab es doch deutlich genug gesagt!«

    Nur einer der Reisenden fand die Sprache wieder, beugte sich verkrampft vor und sagte mit spröder belegter Stimme: »Das sind zwei Morde! Dafür wird man Sie hängen!«

    »Erst einmal muss man mich erwischt haben!«, erwiderte Bannister mit tückischem Grinsen, riss die Kiste hoch und richtete sich dabei auf. Er spürte die Kühle der Nacht im Rücken und glitt vorsichtig über die Türschwelle hinweg. Im raunenden Wind blieb er stehen und starrte ins Haus. »Kommt mir nicht nach! Sonst muss ich auch auf euch schießen – und ich treffe, verlasst euch darauf!«

    Nach diesen Worten schlug er die Tür zu und schob von draußen den hölzernen Riegel vor, schleppte die Stahlkiste unter die Bäume und wuchtete sie aufs Pferd. In fieberhafter Eile schnürte er sie fest und saß auf. Die Reisenden im Haus hörten den Hufschlag des davonlaufenden Pferdes, sprangen auf und hasteten zur Tür. Gemeinsam versuchten sie, die Tür aufzusprengen, doch sie hielt stand.

    »Licht aus!«

    Irgendwer schlug das Licht aus, und dann zerschlugen zwei Mann das Fenster und stiegen ins Freie.

    Längst war Cole Yuma Bannister im Dunkel der Nacht verschwunden; er jagte durchs tiefe enge Tal und trieb das Pferd über die Bergflanke, ließ es aufwärts steigen und ritt dann auf einsamen Pfaden in die Bergwildnis hinein.

    »Dieser verfluchte Schweinehund!«, keuchte einer der Männer und hustete ächzend. »Knallt so einfach zwei Menschen ab! Wir müssen was tun …!«

    Sie öffneten die Tür und rannten zurück ins Haus. Zögernd flammte Licht auf und kroch durch den Raum, fiel auf den Stationsbesitzer und schließlich auf den Fahrer.

    Einer der Männer beugte sich über den Stationsmann, richtete sich auf und schüttelte den Kopf.

    »Dem kann niemand mehr helfen …«

    Ein anderer bemühte sich um den

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