Toni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman: Die heimliche Hochzeit
()
About this ebook
Es war früher Abend. Alle Straßen in Waldkogel waren wie ausgestorben. Fast jeder saß vor seinem Fernsehgerät. Noch nie wurde eine Sendung des Regionalprograms in Waldkogel mit solchem Interesse verfolgt.
Die Moderatorin im schicken Landhausdirndl saß mit drei Herren in gediegenen Lodenanzügen in einer Talk-Runde. Es waren der Bürgermeister Fritz Fellbacher, Tassilo Graf von Teufen-Thurmann, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des neuen Trachtenvereins von Waldkogel, und Professor Doktor Konrad Schwammer, der Experte für ländliches Brauchtum und Trachten.
"Meine Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich und danke Ihnen für ihr Kommen. Dass dem neuen Verein von Waldkogel die Teilnahme am diesjährigen Trachten- und Vereinsfest in Kirchwalden verweigert wird, hat hohe Wellen geschlagen. Herr Bürgermeister Fellbacher, Sie hatten den Verein angemeldet. Wie ist der Sachverhalt?"
Bürgermeister Fritz Fellbacher brachte sich in Position.
Read more from Friederike Von Buchner
Related to Toni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman
Titles in the series (100)
Toni der Hüttenwirt 100 – Heimatroman: Die Hochzeit unseres besten Freundes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 102 – Heimatroman: Eine Lektion im Lehrfach Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman: Die heimliche Hochzeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSie ist kein Anhängsel: Toni der Hüttenwirt 130 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 109 – Heimatroman: Das Date auf der Berghütte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChantals Reise ins Liebesglück: Toni der Hüttenwirt 134 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 112 – Heimatroman: Wo er einmal glücklich war… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 104 – Heimatroman: So war es nicht geplant Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 101 – Heimatroman: Fast wie bei Aschenputtel … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 106 – Heimatroman: Einsames Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 114 – Heimatroman: Charly folgt der Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 103 – Heimatroman: Saskias wichtigster Auftrag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman: Mit List gegen Tücke! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 107 – Heimatroman: Skandale und Liebe … Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 118 – Heimatroman: Neue Perspektiven? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 116 – Heimatroman: Ist er ein Wilderer? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 117 – Heimatroman: Lebe die Liebe mit mir! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 113 – Heimatroman: Heimliche Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 108 – Heimatroman: Der schöne Roland Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 105 – Heimatroman: Verliebt in einen Vagabunden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSteffi fordert das Glück heraus: Toni der Hüttenwirt 128 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 110 – Heimatroman: Fabian und Alexandra Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Art »Identitätskrise«: Toni der Hüttenwirt 138 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 119 – Heimatroman: Armes reiches Madl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 125 – Heimatroman: Wenn ihr füreinander bestimmt seid… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDu warst meine erste Liebe: Toni der Hüttenwirt 160 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 115 – Heimatroman: Wenn Herzen in Flammen stehen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 126 – Heimatroman: Leni jagt die Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 123 – Heimatroman: Herzen in Flammen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBill und Ramona: Toni der Hüttenwirt 135 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Keine Angst vor starken Frauen: Toni der Hüttenwirt 144 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBist du nie verliebt gewesen?: Toni der Hüttenwirt 188 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 118 – Heimatroman: Neue Perspektiven? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 117 – Heimatroman: Lebe die Liebe mit mir! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Dorf baut sich ein Schwimmbad Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer letzte Inquisitor Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie blaue Frau: Kurzgeschichten aus dem Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Weg zum Licht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer überlistete Tod Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTeufel und Skorpion Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Siechenmagd: Historischer Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLucifer. Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas ich von Abt Burkhard gelernt habe. Life is a story - story.one: Mit einer Geschichte von Paulo Coelho Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie bessere Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsToni der Hüttenwirt 119 – Heimatroman: Armes reiches Madl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHistoryland: Der steinerne Fluch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFeste und Bräuche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerzeih mir!: Toni der Hüttenwirt 166 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit siebzig in die Wanten: Ein Rentner macht jedes Jahr etwas, was er noch nie im Leben gemacht hat Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNeujustierung: Kurzes für Nichtleser, Nichteinschlafenkönner und Urlaubgestresste Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFür die Katz!: Eine Satire auf Fernsehen und Rundfunkbeitrag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSylt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDrei weiße Birken: Erinnerungen an Ostpreußen bis heute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNatalie lacht darüber: Toni der Hüttenwirt 243 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Zweikampf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNix für Humorlose Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHaus ohne Kreuz: eine eingebildete Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Wissen der Region - Die Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg – einst und jetzt, Band V Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Kneipenpastor: Wie Gott mein Versagen gebrauchte, um Herzen zu verändern Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Contemporary Romance For You
Lieb mich so heiß wie damals Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJulia Extra Band 386 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHochzeitsnacht auf Spanisch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHochzeitsnacht mit Hindernissen Rating: 4 out of 5 stars4/5Denn ich will nur dich: Für Immer, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKelly und der Millionär Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMit dir auf der Insel der Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHot Shot: BDSM Romance Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEntjungfert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Licht, in dem wir glänzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Boss, der Milliardär (Teil 1) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDoktorluder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Braut für den spanischen Playboy Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie erobert man einen Earl? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDem Paradies so nah Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duke, der mein Herz stahl Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFlitterwochen mit dem Feind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Rating: 4 out of 5 stars4/5Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnbedarft: Raw, #1 Rating: 5 out of 5 stars5/5
Reviews for Toni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman
0 ratings0 reviews
Book preview
Toni der Hüttenwirt 120 – Heimatroman - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt –120–
Die heimliche Hochzeit
Roman von Friederike von Buchner
Es war früher Abend. Alle Straßen in Waldkogel waren wie ausgestorben. Fast jeder saß vor seinem Fernsehgerät. Noch nie wurde eine Sendung des Regionalprograms in Waldkogel mit solchem Interesse verfolgt.
Die Moderatorin im schicken Landhausdirndl saß mit drei Herren in gediegenen Lodenanzügen in einer Talk-Runde. Es waren der Bürgermeister Fritz Fellbacher, Tassilo Graf von Teufen-Thurmann, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des neuen Trachtenvereins von Waldkogel, und Professor Doktor Konrad Schwammer, der Experte für ländliches Brauchtum und Trachten.
»Meine Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich und danke Ihnen für ihr Kommen. Dass dem neuen Verein von Waldkogel die Teilnahme am diesjährigen Trachten- und Vereinsfest in Kirchwalden verweigert wird, hat hohe Wellen geschlagen. Herr Bürgermeister Fellbacher, Sie hatten den Verein angemeldet. Wie ist der Sachverhalt?«
Bürgermeister Fritz Fellbacher brachte sich in Position.
»In unserem schönen Waldkogel haben wir ein sehr reges Vereinsleben. Vor einiger Zeit gründete sich ein neuer Verein, er richtet sich speziell an junge Leute. Die Mitglieder betätigen sich in dem Chor des Vereins, außerdem gibt es eine große Tanzgruppe mit einer großen Kinderabteilung. Dabei widmen sie sich modernen Musikstücken und Volksliedern. Dazu wollten die Vereinsmitglieder auch eine neue Tracht. Der Auswahlprozess war nicht einfach, aber jetzt sind alle glücklich und zufrieden. Leider wird die Tracht von dem Veranstalter nicht anerkannt und der ›Neue Trachtenverein Waldkogel‹ wurde für die Teilnahme am landesweiten Vereinstreffen in Kirchwalden disqualifiziert. Für die Trachten gäbe es keine historischen Vorgaben, heißt es. Dabei steht nirgends geschrieben, dass es für einen Trachtenverein bindend ist, dass er sich an historische Vorgaben halten muss. Jetzt wehren wir uns. So lassen wir das nicht auf uns sitzen!«
»Das ist verständlich«, sagte die blonde Moderatorin und wandte sich an den Professor. »Die Sachlage ist komplex. Was sagen Sie als Experte dazu, Herr Professor Doktor Schwammer?«
»Dazu habe ich einiges zu sagen. Wie ich bereits in meinem Gutachten schriftlich dargelegt habe, ist auch das Brauchtum einem steten Wandel unterworfen. Man kann unterscheiden: Es gibt Vereine, die haben sich der Bewahrung und der Pflege alten Brauchtums und der alten Tradition verschrieben. Das ist auch gut und schön so. Auf diese Weise werden Trachten und Tradition bewahrt. Die Trachten einer Region können von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Damit grenzten sich die Dörfer früher gegeneinander ab. Dazu kommt, dass sich die ersten Vereine erst vor etwas mehr als einhundert Jahren gegründet haben. Damals löste sich die strenge Trachtenordnung auf, denn die Mitglieder der Gesangsvereine, Wandervereine, Musikvereine, Turnvereine und so weiter wollten sich von anderen Vereinen durch ihre Tracht unterscheiden. Das beschert uns heute diese herrliche Vielfalt an Trachten. So ist es nur legitim und sogar im Sinne der Selbstdarstellung der einzelnen Vereine, wenn sie etwas Neues schaffen. Ich kann das nur mit Nachdruck begrüßen. In vielen Jahrzehnten wird die Tracht des NTW als ganz normal angesehen werden. Außerdem sind die Formen doch traditionell. Die Madln tragen ein schönes Dirndl, mit einem weiten Rock und passender Schürze, einem Mieder und einer Bluse, dazu ein Kropfband. Die Burschen haben Kniebundhosen mit Hosenträgern, dazu ein Hemd und eine Weste. Bei beiden Geschlechtern sind die Grundelemente einer Tracht vorhanden. Um es deutlich zu sagen, von wissenschaftlicher Seite ist nichts zu beanstanden.«
»Danke, Herr Professor Schwammer, für die ausführliche wissenschaftliche Erklärung!«
Die Moderatorin lächelte den Grafen an.
»Graf Tassilo, sie sind der Vorsitzende des neuen Vereins. Was ist bei diesem Verein anders und wie kam es zu der Gründung – war eine Abspaltung vom bereits bestehenden Trachtenverein beabsichtigt?«
Der Graf lächelte.
»Das kann man sehen, wie man will, Neugründung oder Abspaltung, das ist eine Interpretationsfrage. Junge Leute sind Anhänger der modernen, populären Volksmusik. Ich bin seit vielen Jahren Musikproduzent auf diesem Gebiet und kenne mich aus. Es werden neue Texte geschrieben und Lieder komponiert. Zuerst sind sie einfach nur Volksmusikschlager. Doch viele davon erreichen schnell eine große Popularität und sind allgemein bekannt. Dieses moderne Liedgut hat bisher kaum den Weg in die alten Vereine gefunden. Es ist auch eine Generationenfrage. Jede Generation hat ihre Lieblingslieder und so entstand der Wunsch nach einem neuen Verein, um das moderne Volkslied zu fördern. Wir haben schon viele Mitglieder. Sie kreieren zu den neuen Liedern neue Tänze – und dazu gibt es die neue moderne Tracht. Aber schauen wir sie uns doch an!«
Die Kamera machte einen Schwenk. Eine Gruppe des Vereins sang ein neues Volkslied, ein wunderschönes Liebeslied. Einige Paare zeigten dazu einen neuen Tanz.
»Das ist doch schön anzuhören und anzusehen, denke ich«, sagte Tassilo. »Es ist frisch und herzig und passt zu den jungen Leuten.«
»Wie soll es weitergehen?«, wandte die Moderatorin sich wieder an Bürgermeister Fellbacher.
»Wir haben Einspruch erhoben und werden weiter für die Teilnahme des Vereins am Umzug und den Festlichkeiten in Kirchwalden kämpfen!«
»Haben sie schon einen Plan, falls die Veranstalter die Teilnahme weiterhin versagen?«
»Ja, das haben wir! Wir haben bei den Behörden in Kirchwalden bereits eine eigene Veranstaltung beantragt. Wir werden am Vorabend einen eigenen Umzug machen, uns auf dem Marktplatz von Kirchwalden vorstellen und eine kostenlose Darbietung geben, mit Konzert und Tanz. Nach den verschiedenen Medienberichten rechnen wir mit vielen Zuschauern. Wir werden weiterkämpfen für diese gute Sache!«
»Ich wünsche Ihnen, Waldkogel und dem NTW viel Erfolg. Für unsere Zuschauer haben wir eine Telefonnummer und eine Internetadresse eingeblendet. Liebe Zuschauer, wenn Sie sich äußern möchten, dann schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an. Das war es aus der Sendung Kultur am Abend. Zum Abschluss sehen wir noch einmal eine Darbietung des Vereins. Es ist die Abteilung der
jüngsten Mitglieder, die sich präsentiert!«
Die Kamera schwenkte. Musik setzte ein. Die Kinder sangen und tanzten. Franziska und Sebastian hatten die Rolle des tanzenden Pärchens in der Mitte. Aus dem Off des Studios erschall am Ende der Darbietung lauter Beifall. Die Moderatorin verabschiedete alle Teilnehmer und Zuschauer herzlich.
»Das ist sehr gut gelaufen«, sagte Professor Schwammer auf dem Heimweg nach Waldkogel. »Ich bin mir sicher, dass sich etwas bewegen wird.«
»Das denke ich auch«, stimmte Tassilo zu. »Die Zuschauer werden sich sicherlich zahlreich melden.«
Das war auch die Meinung von Bürgermeister Fellbacher.
»Dann wollen wir mal sehen, wie die öffentliche Meinung so ist. Des erfahren wir am besten im Wirtshaus. Ich gebe einen aus. Gehen wir zum ›Baumberger‹!«
Bei Tonis Eltern war die Wirtstube voll. Viele standen vor dem Wirtshaus, den Bierseidl in der Hand. Die drei mussten viele Hände schütteln. Aber alle waren von der Sendung überzeugt und voller Hoffnung. Sie tranken und redeten bis tief in die Nacht.
*
Doktor Egon Kellermann, Rechtsanwalt, und seine Frau Alida, Ärztin, hatten zum Brunch geladen. Der Anlass für die Einladung war das bestandene juristische Staatsexamen ihrer einzigen Tochter Victoria. Es war früher Nachmittag. Die Kellermanns verabschiedeten die letzten Gäste. Die Haushälterin und eine Zugehfrau begannen aufzuräumen. Victoria streifte sich die Schuhe mit den hohen Absätzen von den Füßen, die sie zum edlen Maßkostüm trug. Sie ging hinauf in ihr Zimmer und zog sich um. Sie war froh, dass der Trubel vorbei war. Ihr schmerzte der Kopf. Sie nahm eine Tablette. Nach einer kalten Dusche fühlte sie sich besser. Victoria zog eine helle Jeans an und eine locker sitzende Seidenbluse. Sie kämmte sich das lange braune Haar und machte sich einen Zopf. Sie schlüpfte in ihre Flipflops und ging hinunter.
Ihre Eltern saßen bei einem Glas Champagner auf der Terrasse.
»Ihr seid noch hier?«
Sie war überrascht. Sie dachte, dass ihr Vater schon wieder zu seiner Kanzlei gefahren sei und ihre Mutter in ihre Klinik.
Alida betrieb eine kleine, sehr
feine und diskrete Klinik für Schönheitsoperationen.
»An solch einem Tag arbeiten wir doch nicht, Victoria. Es ist dein Tag. Wir sind sehr stolz auf dich. Du hast mit ›Summa cum laude‹ bestanden. Das ist einfach großartig! Hast du gesehen, wie sie dich alle bewundert und dir Respekt entgegengebracht haben?«
Er reichte ihr ein Glas