111 Orte in Prag, die man gesehen habe muss: Reiseführer
Von Matěj Černý und Marie Peřinová
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Buchvorschau
111 Orte in Prag, die man gesehen habe muss - Matěj Černý
111 Orte in Prag, die man gesehen haben muss
Matěj Černý und Marie Peřinová
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Matěj Černý und Marie Peřinová
© der Fotografien: Matěj Černý, Marie Peřinová, außer
BoysPlayNice (Ort 64); Česká spořitelna, a. s. (Ort 90); Michal Čížek (Orte 4, 5, 7, 16, 19, 27, 36, 37, 40, 42, 49, 52, 56, 58, 61, 63, 66, 67, 69, 73, 74, 76, 77, 79, 85, 95, 97, 106, 108, 110); Jan Hrdý, Corrupt Tour (Ort 14), Pragulic (Ort 80); Tomáš Souček, MeetFactory (Ort 62)
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-166-6
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Das Atelier Josef Sudeks |
Vernebelt, vereist, verregnet
2_Die Bahnhofskneipe |
Wo die Demokratie säuft
3_Die Barrandov-Terrassen |
Prager Funktionalismus im Dornröschenschlaf
4_Berthas Gedenktafel |
Die Waffen nieder!
5_Die Bethlehemskapelle in Žižkov |
Kubistisches Kleinod im Hinterhof
6_Bio Oko |
Das Kino, das es nicht hätte geben sollen
7_Blanka |
Heute schon tunneliert?
8_Das Blockhaus |
Bergromantik mitten in der Stadt
9_Böhmische Dörfer |
Romantische Relikte einer anderen Zeit
10_Die Brücke der Intelligenz |
Das Märchen vom Feldweg
11_Der Brunnen Terezka |
Die beinahe reichste Statue der Welt
12_Das Café in der Mühle |
Polit-Hotspot auf der Moldauinsel Kampa
13_Die Chlebíčky |
Eine Delikatesse für sich
14_Die Corrupt Tour |
Das Beste vom Schlimmsten
15_Das Denkmal der Stille |
Gleis in den Tod
16_Drei »Vierer« im Zentrum |
Kneipen wie in alten Zeiten
17_Das Emmaus-Kloster |
Türme auferstanden aus Ruinen
18_Die Exil-Maria |
Göttliche Ruhe, göttliche Aussicht
19_Das Expo 58 |
Der Traum der Genossen
20_Die Fähren |
Öffentlich romantisch unterwegs
21_Der Fahrradweg |
Ein Ausflug zum sozialistischen Experiment
22_Der Flohmarkt U Elektry |
Börse des wilden Ostens
23_Die Forscherstation |
Kostenloser Minizoo mitten in der Stadt
24_Der Friedhof |
Horror in Bohnice
25_Der Fünfkirchenplatz |
… den es eigentlich gar nicht gibt
26_Garden Café Taussig |
Mehr als nur ein Café …
27_Der Garten im Šternberg-Palais |
Perfekt versteckt am Hradschiner Platz
28_Gedenkstätte des Grauens |
Die glorreichen Sieben der »Heydrichiade«
29_Die geheime Passage |
Ein perfekt verstecktes Café
30_Der Geheimspielplatz |
Kinder im Wunderland
31_Die Gourmetpassage Dlouhá |
Künstler hört mit!
32_Das Grab der Westonia |
Die vergessene Zehnte Muse
33_Der Güterbahnhof |
Von Žižkov nach nirgendwo
34_Das Haus Langhans |
Aus negativ mach positiv
35_Die Hauszeichen |
Bilder des alten Prag
36_Das Havel-Haus |
Wo der Präsident hinter Gitterstäben schlief
37_Havlíčkovy sady |
Erkennen Sie die Ideologie?
38_Hinter Klostermauern |
Nächtigen im Kapuzinerkloster auf der Burg
39_Das historische Wasserwerk |
Das etwas verstecktere Museum
40_Das Hotel International |
Verrückter Zuckerbäcker
41_Die Hrabal-Mauer |
Wilde Hochzeiten, räudige Straßen
42_Das Idiom |
Physik der Sprache
43_Die Invalidovna |
Bedrohtes Barockjuwel
44_Das Jan-Palach-Denkmal |
Flammen aus Stahl
45_Die Jeep Bar |
Stichwort Strandhaubitze
46_Johannes Nepomuk |
Eine traurige Statue
47_Die Kalkbrennerei |
Steinriese am Rande der Stadt
48_Das Karel-Zeman-Museum |
Traumrolle im Trickfilm gefällig?
49_Karlín |
Das Viertel über dem Wasser
50_Der Kinderfriedhof |
Spuren der Monstrosität
51_Der Kiosk |
Das Prager Knusperhäuschen
52_Die Kirche im Karlshof |
Unübersehbar und doch vergessen
53_Klamovka |
Die verwunschene Kneipe
54_Die Kläranlage |
Einmal abseilen, bitte!
55_Der Kleinseitner Friedhof |
Von den Toten auferstanden
56_Die kubistischen Häuser |
Geometrische Visionen am Fuß des Vyšehrad
57_Der Lehrpfad |
Neun Kilometer Kontraste
58_Letná |
Boheme am Prager Montmartre
59_Libri Prohibiti |
Das Haus der verbotenen Bücher
60_Die Luxusvillen |
Aus Schlamm werde Luxus
61_Malvazinky |
Liebling, ich habe die Häuser geschrumpft!
62_Die MeetFactory |
Fleischgewordenes Kulturzentrum
63_Die Metrostation Anděl |
Der Kommunismus ist unterirdisch
64_Die Moldau-Sauna |
Abkühlung bei den Schwänen
65_Die »Molkerei« |
Wechselnde Aussichten
66_Der Musikclub 007 |
Die Underground-Legende von Strahov
67_Das Na kopci |
Koch, Kellner und Michelin
68_Die Náplavka |
Die Szene trifft sich an der Moldau
69_Das One Room Hotel |
Luxusschlauch in den Wolken
70_Die orthodoxe Kirche |
Exotik der Karpatenukraine
71_Das Palais Lucerna |
Die erste Prager Passage
72_Paralelní polis |
Atombombe in den News
73_Der Park Ztracenka |
Vergessen unterhalb der Burgmauer
74_Die Paternoster |
Diener aus einer anderen Zeit
75_Pečkárna |
Das Haus des Grauens
76_Der Pilzkasten |
Ode an das tschechische Golf
77_Das Polizeimuseum |
Tim Burtons Gruselkabinett
78_Požáry |
Ein geologisch-romantisches Naturdenkmal
79_Die Prager Kreuzung |
Havel, Kirche und Kultur
80_Pragulic |
Die andere Seite der Stadt
81_Der Přístav 186 00 |
Hafen der Ruhe
82_Die Reklame des Befreiten Theaters |
Bellende Esel und andere Politiker
83_Der Rikatádo |
Take me home, country roads
84_Die Rothmayer-Villa |
Auf den Spuren Josef Sudeks
85_Die schlimmen Finger |
Der andere Blick
86_Die Seilbahn |
Mit James Bond unterwegs
87_Die Semmeringbahn |
Romantik auf Prager Eisenbahnschienen
88_Sir Wintons Bahnsteig |
Der Hölle von Auschwitz entkommen
89_Smíchov |
Zeugen alter Zeiten
90_Die Sparkasse |
Es ist doch alles Gold, was glänzt
91_Sputnik |
Wetzstein für Kinderhosen
92_St. Adalbert |
100 Jahre Provisorium
93_Stínadla |
Die geheimnisvollen Vonts
94_Das Strahov-Stadion |
Betonmonstrum über der Stadt
95_Die Straßenlaterne |
Kubistische Kunst am Jungmann-Platz
96_Der Strudel |
Eine dufte Geschichte aus dem Plattenbau
97_Die Terrasse U Prince |
Blick der Blicke
98_Toulcův dvůr |
Ökohof zwischen Plattenbauten
99_Das Trojanische Pferd in Troja |
Kein Witz!
100_Der Tunnel |
Mutprobe zwischen Žižkov und Karlín
101_U Apolináře |
Geburtsklinik im Gothic Look
102_U Budyho |
Vermächtnis der Langhaarigen
103_Das Velodrom |
Nostalgie pur in Třebešín
104_Der Větrník |
Die einzige erhaltene Windmühle in Prag
105_Der Vietnam-Markt Sapa |
Duft des grünen Korianders
106_Die Villa Štvanice |
Mimen von der traurigen Insel
107_Die Volkskantine |
Willkommen in den 1980ern
108_Das Vorzeige-Bergwerk |
Ein Spaziergang unter Tage
109_Der VýLetná |
Mehr als Tennis
110_Der Wassertunnel |
Back to the Roots
111_Das Wasserwerk in Vršovice |
Wasser, Technik und Eleganz
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Die Stadt der 100 Türme, die goldene Stadt, die magische Stadt, die Mutter aller Städte, das Mütterchen, das Krallen hat: Seit Jahrhunderten versuchen verschiedenste Beinamen, den Charakter der tschechischen Hauptstadt zu beschreiben. Ihre Schönheit, ihre Geschichte, ihre unverwechselbare Atmosphäre ziehen seit jeher Massen an.
In der Stadtbibliothek gibt es eine eigene »Pragensia«-Abteilung. Tausende von Buch- oder Blogseiten wurden über Prag geschrieben, und eine ganze Reihe von Fremdenführern und Agenturen spezialisieren sich auf konkrete Gesichter der Stadt – von der funktionalistischen Architektur bis hin zu Orten, die mit Korruption verbunden sind.
Möchte man diesem Mosaik ein weiteres Steinchen hinzufügen, muss man sich fragen, warum gerade der eigene Beitrag einzigartig sein sollte. Unsere Antwort: Einerseits möchten wir auf Orte aufmerksam machen, die von den meisten Fremdenführern wie auch von vielen Pragern vergessen wurden, andererseits soll es so abwechslungsreich wie nur möglich zugehen. Darum schicken wir Sie sowohl zu einem Strudelverkauf als auch in ein Polizeimuseum, zu einem kleinen kubistischen Dach über einer Statue genauso wie auf eine Fahrradtour zwischen Plattenbauten, in eine Ausstellung in einem ehemaligen Nazi-Folterkeller gleichermaßen wie in eine Kneipe inmitten von Schrebergärten.
Die Orte sind so gewählt, dass vom wissbegierigen Ersterkunder bis zum beschlagenen Kenner jeder auf seine Kosten kommt. Erstere werden etwas Neues, Letztere ein interessantes Detail oder eine ungewohnte Perspektive entdecken. Klar: Die Auswahl der Orte ist subjektiv, und Orte, die man unbedingt gesehen haben muss, gibt es in Prag nicht nur 111, sondern viele, viele mehr. Wenn Sie dieses Buch also nicht nur zum Besuch jener Ecken, Winkel und Gegenden inspiriert, zu denen wir Sie einladen, sondern auch zur Entdeckung weiterer, so ist dies für uns die größte Ehre.
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1_Das Atelier Josef Sudeks
Vernebelt, vereist, verregnet
Das Atelier von Josef Sudek wird auch diejenigen begeistern, die noch nie von dem renommierten tschechischen Fotografen gehört haben sollten. Es liegt in einem der charmanten Hinterhöfe auf der Prager Kleinseite, die sonst nicht für Touristen zugänglich sind: Es genügt, eine Türklingel neben dem Hauseingang Nr. 28/30/32 in der Straße Na Újezdě zu drücken. Warum dort gleich drei Hausnummern angebracht sind, versteht man, sobald man via Durchgang in den kleinen Hof gelangt ist, aus dem gleich mehrere Türen in die Wohnungen führen. Ein Mieter hat hier sogar einen kleinen Privathof, Sie aber gehen geradeaus: Hinter dem Blechtor und einem weiteren Durchgang erwartet Sie ein viel größerer und hellerer Hof.
Inmitten der Stadt und dennoch ruhig liegt eine der originellsten Prager Galerien, in der weniger bekannte, dafür aber umso interessantere Künstler ausstellen. Folgen Sie einfach der Wandaufschrift »Fotograf v zahradě« – zu Deutsch »Fotograf im Garten«. Sie gelangen zum Holzbungalow. Hier zog der einarmige Meister seine Bilder aus dem Fixierbad, die den Genius Loci des Veitsdoms, der Prager Vorstädte, der magischen Gärten in Střešovice oder der Beskyder Wälder einfangen. Hier blicken Sie aus jenem Fenster, das der Fotograf jahrelang dokumentierte und dessen Glas ihm als Blende zwischen der inneren und der äußeren Welt diente – manchmal vernebelt, manchmal vereist, manchmal verregnet.
Info
Adresse Újezd 30, 118 00 Prag 1, www.atelierjosefasudka.cz | ÖPNV Tram 12, 15, 20, 22, Haltestelle Újezd, dann etwa 100 Meter zu Fuß; vom Nationaltheater kommend: Tram 9, Haltestelle Újezd, die sich um die Ecke, in der Vítězná befindet | Öffnungszeiten Di–So 12–18 Uhr | Tipp In Josef Sudeks ehemaliger Wohnung in der Úvoz 24 befindet sich eine Galerie, die neben Sudeks auch die Werke anderer Künstler zeigt.
Sie dürfen sich nur nicht daran stören, dass es sich nur um eine genaue Kopie des ursprünglichen Gebäudes handelt, das 1985 abbrannte. Deshalb steht hier von Sudek außer einigen Möbelstücken und einem alten Ofen nichts, und deshalb gibt es auch kein Museum – auch wenn dem Fotografen einmal im Jahr eine Ausstellung gewidmet wird. Der Fotograf ist hier eher implizit zugegen. Als ob auch für das Atelier Sudeks Motto gelten würde: »Fotografie soll nicht alles zeigen, Fotografie soll ahnen lassen.«
In der Nähe
Das Café in der Mühle (0.14 km)
Der Pilzkasten (0.39 km)
Das Karel-Zeman-Museum (0.5 km)
St. Adalbert (0.65 km)
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2_Die Bahnhofskneipe
Wo die Demokratie säuft
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Einst beschrieb Bohumil Hrabal, wie ein französischer Premier die tschechische Demokratie bewunderte, die er aus der Zusammensetzung der Gäste im Wirtshaus »U Zlatého tygra« herauslas: Neben Richtern und Politikern saßen hier Lackierer und Herrenfriseure. Die berühmte Kneipe in der Altstadt ist heute leider etwas zu bekannt.
Falls Sie eine solche Kneipendemokratie ohne Platzreservierung erleben möchten, besuchen Sie doch das Bahnhofsrestaurant »Dejvické Nádraží«, das alle nur als Nádražka kennen. Wo sonst kommen die verschiedensten Menschen zusammen, wenn nicht am Bahnhof? Neben Reisenden, die auf einen Zug warten, begegnet man älteren Stammgästen, Studenten, Fans des Fußballvereins Sparta Prag, Businessmen bei ihrem Feierabendbier, jungen Frauen an Notebooks und Bücher lesenden Männern.
Info
Adresse Restaurace Dejvické Nádraží, Václavkova 1, 160 00 Prag 6, www.nadrazka.cz | ÖPNV Metro A, Haltestelle Hradčanská, dann ein Stück durch die Dejvická und Václavkova | Öffnungszeiten täglich 9–24 Uhr | Tipp Falls Sie noch nicht genug von solchen originellen Orten haben, setzen Sie sich in den Zug, und in neun Minuten sind Sie am Masarykovo nádraží, wo Sie an der Tramhaltestelle das »Bistro Flip« erwartet. Es ist von 7 bis 20 Uhr geöffnet und verkauft nur Flaschenbier. Sollten Sie sich an einen der schmuddeligen Tische setzen wollen, kostet das zwei Kronen extra. Nur für Freunde extremer Erlebnisse.
Im Biergarten kann man auch unter stattlichen Kastanienbäumen sitzen; einige kleine Tische stehen direkt am überdachten Bahnsteig. Im Bahnhofsgebäude von 1871 treten ab und zu unkonventionelle Bands auf. Die Räume unter den hohen Neorenaissancedecken ziert eine Art Punk-Surrealismus, allen voran das Antlitz des legendären Fernsehsprechers Miloš Frýba. Sein seriöses Lächeln sieht allgegenwärtig auf alle herab, die es mit dem Alkohol wirklich ernst meinen. Man kann hier zwar auch etwas essen oder gefärbtes Wasser für acht Kronen trinken – die Hauptattraktion sind jedoch die niedrigen Preise ganz anderer Getränke. Shots gibt es ab zehn Kronen, und eine ähnlich zuvorkommende Preispolitik gilt auch für Bier. Dessen Qualität ist diskutabel, mit dem Oberkellner sollte man Diskussionen darüber aber lieber vermeiden. Wie es sich für eine solche Schenke gehört, ist er nicht gerade die Liebenswürdigkeit in Person.
Es scheint nahezu ironisch, dass auf dem Gleis gegenüber für gewöhnlich ein silberfarbener Zug steht, in dem sich Kinder eine interaktive Anti-Drogen-Ausstellung ansehen können.
In der Nähe
Der Garten im Šternberg-Palais (0.79 km)
Der Fünfkirchenplatz (0.85 km)
Der Geheimspielplatz (0.92 km)
Die Hauszeichen (0.97 km)
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3_Die Barrandov-Terrassen
Prager Funktionalismus im Dornröschenschlaf
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Kein Autor möchte, dass sein Text bald veraltet sein wird. Bei den Terrassen am Barrandov jedoch kann man sich nichts sehnlicher wünschen. Das heutige Paradies der Urbexer, die überwiegend verfallene, öffentlich nicht zugängliche Bauobjekte erkunden, war in der Zwischenkriegszeit sehr beliebt: Tausende Prager kamen bei schönem Wetter hierher. Nicht nur wegen des Essens im französischen Restaurant und der einzigartigen Aussicht über Prag, sondern auch, um einen Blick auf Filmstars zu erhaschen, die in den nahen Filmateliers drehten und hier auf einen Sprung vorbeikamen.
Die Terrassen ließ 1926 Václav M. Havel, Vater des späteren Präsidenten, auf dem Felsen über der Moldau bauen. Mittelpunkt der Anlage war das funktionalistische Restaurant mit einem Aussichtsturm, dessen Silhouette sich über den Tischen mit Sonnenschirmen erhob, die im Sommer mehrere Ebenen füllten. Auch ein Schwimmbad etwas tiefer bei der Moldau gehörte dazu – heute heruntergekommen wie der Rest.
Info
Adresse Barrandovská 165/1, 152 00 Prag 1 | ÖPNV Metro B, Haltestelle Smíchovské nádraží, dann mit dem Bus 105, Haltestelle Terasy, gegenüber der Haltestelle in die Barrandovská, nach ein paar Metern links einen Weg durch das Gebüsch nehmen | Öffnungszeiten offiziell nicht zugänglich; Betreten ausdrücklich auf eigene Gefahr | Tipp Ein Spaziergang von etwa einem Kilometer Länge durch das ehemals berühmte Villenviertel führt Sie zum Kříženeckého náměstí, wo das Hauptgebäude der Filmateliers steht. Am Wochenende können Sie sich dort die Ausstellung »Filmpoint« ansehen, die sich den Filmklassikern »Drei Nüsse für Aschenbrödel« und »Amadeus« widmet.
1948 wurden die Terrassen verstaatlicht; damit begann ihr Verfall. Ohne die nötige Instandhaltung verkamen sie und wurden 1989 der Havel-Familie in trostlosem Zustand zurückgegeben. Den ehemaligen Präsidenten grämte ihr Schicksal angeblich sehr, doch es gelang ihm nicht, einen Investor zu finden. Die Renovierung der beiden Gartenrestaurants war vor allem wegen des permanenten Lärmpegels gleich mehrerer Prager Ausfallstraßen nicht rentabel. Havels Familie verkaufte die Terrassen 2003.
Der neue Besitzer plante zwar, das denkmalgeschützte Areal zu renovieren und zu einem Hotel umzubauen, doch lange waren nur das wuchernde Unkraut und einige Obdachlose dort aktiv. Im Frühling 2016 jedoch erschienen endlich Arbeiter auf der Bildfläche, die Gehölz wegräumten. Vielleicht