Die Chroniken von Avantia (Band 3) - Der Angriff des Pumas: Abenteuer in der bekannten Welt aus Beast Quest
By Adam Blade
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Oder liegt es an der unheimlichen Arznei, die Sam getrunken hat?
Doch die drei müssen zusammenstehen, denn allein können sie der Streitmacht Derthsins niemals trotzen. Als ein weiterer Gefährte zu ihnen stößt, droht das Bündnis der Auserwählten Reiter zu zerbrechen.
In Avantia tobt ein erbitterter Krieg. Der dunkle Krieger Derthsin versucht, alle Biester in seine Gewalt zu bringen. Doch dazu braucht er die Maske des Todes. Seine gnadenlose Suche beginnt – eine Suche, die alles Lebendige tötet.
Ein actiongeladenes Abenteuer in der Welt von Beast Quest. Das perfekte Fantasy-Kinderbuch für Jungs ab 10 Jahren mit mehr Biestern, schwierigen Missionen und spannenden Abenteuern!
Adam Blade
Adam Blade is the pen name of Paul Foxton while writing the fantasy series King's Reign. Planning to expand the universe he created in 1999, Paul is currently working on some new material and unearthing the original set of stories which were published as a limited edition in 2005. Paul also writes other material including Freelance Forensics (as P A Foxton) and records music under his own name. He also is the creator and presenter of Paul & The Popcorn, a movie and more website which covers comic-cons, unboxings, movies, music and more.
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Die Chroniken von Avantia (Band 3) - Der Angriff des Pumas - Adam Blade
Mein besonderer Dank gilt Stephen Chambers
Für Mamasan
Prolog
Die Welt liegt im Schatten, doch ich bin wach. Wachsam. Denn in der Nacht, im Mondlicht, fühle ich mich lebendig. Ich lausche dem Wald, den raschelnden Blättern und knarrenden Ästen. Ein beißender Geruch dringt in meine Nase, ich spüre den warmen Atem eines Tiers. Es ist ganz in der Nähe. Gut.
Meine Muskeln sehnen sich danach, endlich zuzuschlagen, doch ich rühre mich nicht. Noch nicht. Ich warte auf den günstigsten Zeitpunkt. Das fahle Mondlicht zeichnet eine Landschaft aus grünen Pflanzen und violetten Schatten. Direkt vor mir zittert ein Stechpalmenbusch. Der Wind trägt wieder einen tierischen Duft zu mir – ein Wildschwein, das im Dreck wühlt. Ich bin Nera, eine elegante, tödliche Jägerin. Langsam nähere ich mich, die Muskeln gespannt wie die Feder einer Mausefalle. Ein lautloser Schritt nach dem anderen. Mein Geist ist ruhig; nur mein wedelnder Schwanz verrät die Aufregung der Jagd. In der Nacht bin ich unsichtbar und der Wind steht günstig. Die Beute kann mich nicht wittern. Ich kenne keine Angst, während ich mich näher heranpirsche. Meine Augen sind auf den raschelnden Busch gerichtet, in dem sich das Wildschwein verbirgt. Endlich bin ich nah genug. Die Beute kann nicht mehr entkommen – ich bin schneller, viel schneller, denn ich bin keine Dschungelkatze wie jede andere. Ich bin Nera, die Jägerin.
Hinter mir höre ich ein leises Krächzen.
Ich halte inne und auch im Busch wird es still – meine Beute hat das Krächzen ebenfalls gehört. Instinktiv spanne ich die Muskeln an, während ich einen Blick nach hinten werfe: Im Mondlicht entdecke ich Firepos, meine Lehrerin. Der riesenhafte Flammenvogel, ein Biest von großer Weisheit und schrecklichem Feuer, beobachtet mich. Von oben herab starrt sie mich an, mit steinernem Blick.
Da höre ich ein leises Scharren – das Wildschwein buddelt wieder in der Erde. Es kann mir nicht entkommen, natürlich nicht … aber warum sieht Firepos mich so an? Was weiß sie?
Hinter mir knackt ein Ast. Sofort bricht das Wildschwein durch die Blätter und ergreift die Flucht. Ich kralle mich in den Dreck und schleiche näher heran – als auf einmal ein Junge aus dem nächsten Strauch springt. Mit hoch erhobenem Schwert und wildem Blick verfolgt er die Beute. Doch als sich unsere Augen treffen, erstarrt er, schnappt nach Luft und runzelt die Stirn. Das Schwert ist viel zu lang für ihn, in seinen kleinen Händen wirkt es fast lächerlich groß.
„Es flieht, sagt der Junge. „Wegen dir ist mir meine Beute entkommen.
Wegen mir? Ich laufe zu ihm. Er ist anders. Er sucht nicht das Weite, er wimmert nicht um Gnade – nicht mal, als ich ihn beschnuppere und die Zähne blecke. Ich bin Nera, denke ich und knurre. Fürchte mich.
Doch er lächelt mich an und sagt: „Ich weiß zwar nicht, was du für ein Wesen bist … Aber ich habe keine Angst vor dir."
So jung und schon so frech? Nicht zu fassen! Zugleich kommt mir der Junge seltsam bekannt vor. Liegt es an seinem sorglosen Blick, an seiner unerschrockenen Haltung, an dem Schwert, das er noch immer hoch erhoben in der Hand hält? Wie auch immer. Ich sollte ihm eine Lehre erteilen.
Als ich die Muskeln anspanne, richtet der Junge das übergroße Schwert auf meinen Hals.
„Versuch’s nur."
Ich stürze mich auf ihn und schlage nach seinem Kopf, doch er duckt sich unter meiner Tatze hindurch, greift mir ins Fell und schwingt sich auf meinen Rücken. Als ich aus voller Kehle brülle, antwortet der Junge mit einem Kriegsschrei und reckt das Schwert in die Höhe. Unsere Stimmen vermischen sich und sein Gewicht auf meinem Rücken fühlt sich … richtig an.
Und plötzlich ist mir alles klar. Plötzlich weiß ich, warum mir seine Bewegungen bekannt vorkommen: Weil ich sie seit jeher kenne. Weil er sich bewegt wie ich. Weil wir, der Junge und ich, eins sind.
Ich blicke mich gründlich um. Firepos ist verschwunden. Der Junge und ich sind allein im mondbeschienenen Wald. Als ich ein paar Schritte gehe, wittere ich das Wildschwein wieder.
„Nera, sagt der Junge. „Dein Name ist Nera. Ich heiße Cass.
Ich antworte ihm mit einer stillen Botschaft: Wir sind eins. Alle seine Muskeln entspannen sich – er hat verstanden. Als ich einen großen Satz ins Unterholz mache, muss er lachen. Ich bin schneller, als er erwartet hat.
„Los, schnappen wir uns das Wildschwein!", ruft er.
Immer schneller sprinte ich durch den Wald, getrieben vom beißenden Geruch der Beute. Zunächst reißen wir das Wildschwein, dann ein Reh. Erst als das erste Morgengrauen die Dunkelheit vertreibt, kehren wir in Cass’ Dorf zurück. Als er meinen Nacken streichelt, lässt eine Botschaft meinen Körper erzittern: Bis heute Abend.
Ich schnurre. Auf die erste Nacht folgt eine zweite und aus Nächten werden Jahre. Immer läuft Cass neben mir her oder reitet auf meinem Rücken. So wächst er heran, bis der Schwertgriff endlich in seine Hand passt. Die Jagd bereitet uns große Freude. Vor uns ergreifen ganze Ziegenherden die Flucht. Ob wilde Pferde, Bären oder Giftschlangen, selbst die ungeschickten Hornrinder aus dem hohen Norden – alle erliegen sie unserem Geschick. Jedes Mal kehren wir gemeinsam zurück, stärker als je zuvor.
„Wir bleiben zusammen, sagt Cass einmal, als er erschöpft in einem schlammigen Flussbett liegt. Gerade haben wir einen Klipperaal stromabwärts gejagt, meilenweit, bis wir ihn endlich unter Steinen festnageln konnten. „Für immer.
Auf dem Heimweg, mit dem müden Cass auf dem Rücken, denke ich: Ich werde jeden töten, der dir ein Haar krümmt. Mein Auserwählter Reiter. Mein Cass.
Erstes Kapitel
Langsam drehte sich die goldene Kette im Morgenlicht. An den Seiten war das Medaillon zerkratzt und abgenutzt, doch jetzt glitzerte es wunderschön. Mira ließ es vom Finger baumeln und betrachtete es mit wachen blauen Augen. Ihr Haar war ziemlich verstrubbelt, denn sie hatte auf dem Boden geschlafen, die Zöpfe hatte sie sich hinter die Ohren gestrichen. Sam kauerte hinter ihr, Cass wachte gerade erst auf.
Am Rand der Lichtung hielten ihre drei Biester Wache: Firepos, der riesige Flammenvogel mit seinen golden schimmernden Federn und flammenden Flügelspitzen. Gulko, der geflügelte Wolf, der nun die Lederschwingen dehnte, die Lippen schürzte und sich über die langen Reißzähne leckte. Und Nera, die gigantische Raubkatze.
Sam spürte die Botschaft, die Firepos ihm durch die Luft sandte: Ein neuer Tag bringt neue Herausforderungen. Seit er ein kleiner Junge war, war der Flammenvogel immer bei ihm gewesen. Gemeinsam hatten sie den Tod seines Vaters und die Entführung seiner Mutter überstanden. Für beides war Derthsin verantwortlich, ein abgrundtief böser Kriegsherr. Ohne Firepos hätte Sam niemals überlebt.
Und wir werden auch weiter überleben. Oder, Firepos?, schickte er eine lautlose Botschaft zurück an sein Biest. Sam und Firepos konnten von Anfang an in ihren Gedanken miteinander sprechen.
Eine Krähe krächzte. Sam wusste, was das zu bedeuten hatte: Die Aasfresser kamen. Sie hatten die Toten gewittert. Doch er sah geduldig zu, wie Mira über den Rand des Medaillons strich, bis sie den verborgenen Dorn fand. Sie drückte ihn hinein und mit einem leisen Klicken öffnete sich der Deckel.
Jetzt rappelte sich auch Cass auf. Seine Locken klebten an seinen Schläfen. „Warum müssen wir nur immer so früh aufstehen?", murrte er und wischte sich über die Augen.
Vorsichtig legte Mira das Medaillon auf die Erde und zog ein winziges, schimmerndes Quadrat aus der Öffnung – ein Seidentuch, das im fahlen Licht glitzerte wie ein plätschernder Fluss. „Weil wir in Bewegung bleiben müssen, antwortete sie, ohne Cass anzusehen. „Rollst du mal die Karte aus, Sam?
Sam zog eine Pergamentrolle aus dem Hemd. Seit ein paar Tagen folgten sie dem Weg, den die Karte vorgab. Als er sie auf dem Boden glatt strich, achtete er darauf, den rissigen Rand nicht noch weiter zu beschädigen. Mira schüttelte das winzige Quadrat – es entfaltete sich wie ein kleines Segel. Mit spitzen Fingern legte sie es auf die Landkarte. Hinter ihnen raschelte Firepos mit den Federn, während Gulko schnüffelnd auf und ab lief und Nera mit ihren Katzenaugen das Baumdickicht nach Gefahren absuchte.
Cass seufzte. „Nichts zu sehen."
„Wart’s ab", erwiderte Mira.
Sam beugte sich vor. Die hauchdünne Seide schimmerte wie feines Wachs. Unter dem Tuch verschwammen die Farben der Berge und Wälder, die Straßen verwischten, die Namen der Städte und Dörfer waren kaum noch zu entziffern.
„Na toll, meinte Cass, der auch dazugekommen war. „Jetzt erkennt man gar nichts mehr.
Sam betrachtete die Karte. „Du weißt doch, wie es funktioniert. Wir müssen ein bisschen warten. Dann sehen wir, wo das dritte Stück der Maske verborgen ist."
„Ja, erwiderte Cass grimmig. „Damit wir es verlieren können wie die anderen beiden.
Sam beschloss, gar nicht erst zu antworten.
„Bitte, Cass, sagte Mira. „Hab ein bisschen Geduld.
Der Wind frischte auf, die Kronen der Bäume