Der kleine Fürst 123 – Adelsroman: Der falsche Schein
Von Viola Maybach
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Eberhard Hagedorn, seit langen Jahren Butler auf Schloss Sternberg, betrachtete mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen den staubigen Kleinstwagen, der langsam die Auffahrt heraufkam. Besuch wurde nicht erwartet, und das Aussehen des Wagens ließ auch nicht vermuten, dass es sich um einen Besucher handeln könnte. Und dennoch … Der Butler wandte sich vom Fenster ab und ging zum Hauptportal. Er hätte nicht erklären können, warum, er folgte einfach seinem Instinkt.
In dem Augenblick, da er das Hauptportal öffnete, hielt das kleine Auto direkt davor. Als sich der Fahrer mühsam herauszwängte, erkannte Eberhard Hagedorn zu seinem nicht geringen Erstaunen einen guten Bekannten. Natürlich ließ er sich von seiner Überraschung nichts anmerken, und auch seine Bestürzung über das elende Aussehen des Mannes, der nun auf ihn zukam, verbarg er.
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Buchvorschau
Der kleine Fürst 123 – Adelsroman - Viola Maybach
Der kleine Fürst –123–
Der falsche Schein
Roman von Viola Maybach
Eberhard Hagedorn, seit langen Jahren Butler auf Schloss Sternberg, betrachtete mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen den staubigen Kleinstwagen, der langsam die Auffahrt heraufkam. Besuch wurde nicht erwartet, und das Aussehen des Wagens ließ auch nicht vermuten, dass es sich um einen Besucher handeln könnte. Und dennoch … Der Butler wandte sich vom Fenster ab und ging zum Hauptportal. Er hätte nicht erklären können, warum, er folgte einfach seinem Instinkt.
In dem Augenblick, da er das Hauptportal öffnete, hielt das kleine Auto direkt davor. Als sich der Fahrer mühsam herauszwängte, erkannte Eberhard Hagedorn zu seinem nicht geringen Erstaunen einen guten Bekannten. Natürlich ließ er sich von seiner Überraschung nichts anmerken, und auch seine Bestürzung über das elende Aussehen des Mannes, der nun auf ihn zukam, verbarg er.
»Willkommen auf Sternberg, Herr von Bodden«, sagte er mit jenem zurückhaltend-freundlichen Lächeln, das Besuchern immer sofort das Gefühl gab, nach Hause zu kommen.
»Es ist sehr nett von Ihnen, das zu sagen, Herr Hagedorn«, erwiderte Wolf von Bodden. Seine blauen Augen waren dunkel umschattet, rasiert hatte er sich offenbar vor Tagen zum letzten Mal, seine meist leicht gebräunte Haut wirkte fahl, beinahe grau. Die blonden Haare waren zu lang, sie hätten dringend einen Schnitt gebraucht. Normalerweise war Wolf von Bodden ein ausgesprochen attraktiver junger Mann, jetzt sah er vor allem müde, niedergeschlagen und ein wenig abgerissen aus. »Ich komme ja unangemeldet und kann nur hoffen, dass ich nicht störe.«
»Die Frau Baronin und der Herr Baron freuen sich immer, Sie zu sehen, Herr von Bodden. Und eine Suite steht auch immer für Sie bereit. Wenn Sie mir bitte folgen wollen? Um Ihr Gepäck kümmern wir uns.«
»Äh …, ich habe kein Gepäck, Herr Hagedorn, außer dieser Tasche hier.« Wolf von Bodden wies auf eine Reisetasche. »Und die kann ich gut selbst tragen. Ist jemand zu Hause?«
»Die Frau Baronin ist unterwegs, der Herr Baron ist aber da, er macht einen Gang durch die Ställe. Würden Sie sich ihm gerne anschließen?«
»Ehrlich gesagt, Herr Hagedorn, wäre mir im Augenblick ein Bad am liebsten. Ich fühle mich nicht besonders wohl in meiner Haut, ich habe sehr lange im Auto gesessen.« Wolf von Bodden biss sich auf die Lippen, als hätte er bereits zu viel gesagt.
Eberhard Hagedorn ging elegant über die letzte Bemerkung hinweg. Ohnehin hätte er sich niemals Nachfragen erlaubt, die ein Besucher als aufdringlich hätte empfinden können. Nicht umsonst hielt ihn fast jeder für den Inbegriff des vollkommenen Butlers. Diesen Ruf hatte er sich in den rund fünfunddreißig Jahren seiner Tätigkeit auf Sternberg ehrlich erworben.
»Dann führe ich Sie jetzt in Ihre Suite, damit Sie ein Bad nehmen können. Darf ich Ihnen dazu einen Tee und einen kleinen Imbiss servieren?«
Ein verlegener Blick traf Eberhard Hagedorn, während die beiden Männer die breite Treppe hinaufgingen, die von der Eingangshalle aus nach oben führte. »Man merkt mir also an, dass ich hungrig bin? Ein Tee und ein Imbiss wären wunderbar.«
»Ich bringe beides sofort, Herr von Bodden.«
Eberhard Hagedorn öffnete eine Tür und ließ den Gast eintreten. »Die hellblaue Suite«, sagte er. »Die haben Sie doch am liebsten, nicht wahr?«
»Dass Sie sich das gemerkt haben, Herr Hagedorn!«
Der alte Butler schloss die Tür hinter sich wieder und eilte nach unten in die Küche, wo er Marie-Luise Falkner am Tisch sitzend antraf, wo sie Notizen in ihr ganz persönliches Kochbuch eintrug. Die junge Köchin war ähnlich ehrgeizig wie er: Sie verlangte von sich selbst Höchstleistungen und konnte sich schrecklich ärgern, wenn ihr einmal etwas nicht so gelang, wie sie es sich vorgestellt hatte.
»Ich brauche einen Tee und ein paar sättigende Kleinigkeiten, Marie«, sagte Eberhard Hagedorn. »Herr von Bodden ist überraschend eingetroffen. Er ist sehr müde und sehr hungrig.«
Marie-Luise Falkner war bereits aufgesprungen. »Wenn Sie den Tee kochen könnten, Herr Hagedorn?«
Während der alte Butler Wasser in den elektrischen Kocher laufen ließ, inspizierte die junge Köchin den Kühlschrank. Für Notfälle hatte sie immer Zutaten für ein paar schmackhafte Kleinigkeiten vorrätig, und so dauerte es auch jetzt nur wenige Minuten, bis sie einen Teller mit äußerst appetitlich aussehenden Häppchen gefüllt hatte.
»Es ist mir ein Rätsel, wie Sie das immer so schnell hinkriegen, Marie«, sagte Eberhard Hagedorn bewundernd. »Ich habe jetzt gerade mal den Tee gekocht, während Sie praktisch eine komplette Mahlzeit gezaubert haben.«
»Alles Handwerk«, murmelte sie, gab noch ein Löffelchen Kaviar auf einen kleinen Pfannkuchen, steckte einen Zweig Petersilie in ein Häufchen Kartoffelsalat und rundete das Gesamtbild schließlich mit einer rosettenartig aufgeschnittenen Karotte ab. »Fertig«, sagte sie. »Wieso ist Herr von Bodden übrigens so müde?«
Eberhard Hagedorn, der eilig alles auf ein Tablett gestellt hatte und mit diesem bereits auf dem Weg zur Tür war, antwortete: »Er war offenbar lange unterwegs, Marie.«
Als er an die Tür von Wolf von Boddens Suite klopfte, öffnete ihm der junge Mann im Bademantel. Höchst erfreut sah er auf das üppig beladene Tablett. »Sie sind ein Engel, Herr Hagedorn – Sie und Frau Falkner. Bitte, richten Sie Ihr das aus.«
Eberhard Hagedorn hörte im Bad das Wasser rauschen, wünschte dem Gast sowohl einen guten Appetit als auch ein angenehmes Bad und zog sich zurück. Er ging noch einmal in die Küche, wo Marie-Luise Falkner bereits wieder am Tisch saß und sich Notizen machte. Ihre dunklen Locken hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, was sie viel jünger aussehen ließ als ihre zweiunddreißig Jahre.
»Trinken Sie einen Espresso mit mir, Herr Hagedorn?«, fragte sie.
»Sehr gern, Marie.«
Als sie gemeinsam am Tisch saßen und den Kaffee tranken, war er ihr dankbar dafür, dass sie keine weiteren Fragen zu Wolf von Bodden stellte. Er hätte sie ja sowieso nicht beantworten können. Nur eins glaubte er sicher zu wissen, nämlich dass der junge Mann Probleme hatte. Darüber wollte er vielleicht mit Baronin Sofia und Baron Friedrich sprechen.
Die beiden würden ihm hoffentlich helfen können.
*
Sein Magen war gefüllt, der Tee war gut und stark, und nach dem ausgiebigen Bad fühlte sich Wolf zumindest wieder halbwegs wohl in seiner Haut. Er rasierte sich sorgfältig und kämmte die Haare so, dass es nicht so auffiel, wie lang sie mittlerweile waren. Er hatte einfach die Geduld nicht mehr aufgebracht, sich vor dieser Reise noch auf einen Friseurstuhl zu setzen und sie schneiden zu lassen. Nachdem die Entscheidung erst einmal gefällt war, hatte er nur noch weg gewollt, so schnell wie möglich. Ob das klug gewesen war oder nicht, musste sich erst noch herausstellen. Ihm war einfach nichts anderes eingefallen in der Situation, in der er sich befand.
Er hatte Bert gesagt, er brauche ein paar Tage Ruhe und wolle wegfahren, um sie zu finden. Bert hatte, wie erwartet, mit Erleichterung reagiert. Wenn sein Verdacht sich als richtig erwies, würde Bert in den nächsten Tagen, während seiner Abwesenheit, handeln und dann gab