Westwind und Stacheldraht: Kindheits und Jugenderinnerungen
()
About this ebook
Norbert Burghardt
Norbert Burghardt wurde 1945 in Waldbröl/Rhld. geboren. Er besuchte dort das Gymnasium, das er 1963 1 Jahr vor dem Abitur verließ. Er arbeitete in der Metallbranche und in der Bustouristik als Werbe- und Kataloggestalter. In den 80er Jahren schuf er Cartoons, die unter dem Pseudonym "NOBUS" von BULLS-Pressedienst vermarktet wurden. Seit 1997 hat er sich der freien Malerei verschrieben.
Read more from Norbert Burghardt
"Gesammelte Werke": Erinnerungen. Gedichte. Gedankenspiele Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLandschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPastellkreide: und Bleistift Rating: 0 out of 5 stars0 ratings"Dachlattenbilder" Rating: 0 out of 5 stars0 ratings"Duschbilder" Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBlumen: Stillleben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTexturen: Abstrakte Landschaften Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAbstrakt: bis Akt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVariotypien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCartoons aus den 8zigern Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Westwind und Stacheldraht
Related ebooks
Ringelnatz - Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke (Über 800 Titel in einem Band) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJoachim Ringelnatz: Mein Leben bis zum Kriege & Als Mariner im Krieg: Memoiren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHohenloher Sommerträume Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAusgerechnet Mallorca Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLandjugend - Vom Großwerden in Niederbayern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch, Bürger der DDR: Anekdoten eines aufregenden Lebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOsterode und Hannover waren mir nie so nah!: Eine Lebensgeschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebeserklärungen an das Leben: Lebenswege und Migrationen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer weite Weg: Breslau, Leipzig, Ulm. Erinnerungen einer Breslauer Lerge Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGedankenreise: Kindheit in Niederbayern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRoadtrip mit Gott: Leben ist Freiheit und jeden Tag ein Abenteuer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSalz in der Suppe: Fast so etwas wie eine Autobiographie des Dieter Koslar Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnd immer wieder Quakenbrück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Leben am Scheideweg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMühlenstraße 12: oder Meine "wilden Fünfziger Jahre" in Peine Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSag drum nie: Das kann ich nicht!: Mein Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe an die Geliebte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Leben bis zum Kriege Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie Abdrücke in feuchtem Sand: Erinnerungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAls ich mit Hitler Schnapskirschen aß: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErlebte Geschichten von 1941 bis 2018: Erlebt, gesehen und gehört Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGezeiten der Erinnerung: Nach den Tagebüchern eines evangelischen Pfarrers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTochter des Schmieds: Tagebuchroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEndstation: Delitzsch: Heimat, Traditionen - Geschichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein langer Trip nach Indien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAls die Kinder aus den Krautköpfen kamen: Damals in Südtirol Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeinfrankenmorde: 9 Kurzkrimis aus Franken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchurersblut: Ein Dieb mit Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Poetry For You
Briefe an einen jungen Dichter Rating: 5 out of 5 stars5/5Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichte Japans: Von den Anfängen bis zur Gegenwart Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Verlorene Paradies (Illustriert) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIlias & Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRumi: Gedichte aus dem Diwan-e Schams-e Tabrizi: Maulana Rumis Orientalische Lyrik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie schönsten Weihnachtslieder: Liedtexte, Noten und Akkorde Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRainer Maria Rilke: Gesammelte Werke Rating: 5 out of 5 stars5/5Parzival: Gesamtausgabe der 16 Bücher Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDuineser Elegien: Ein metaphysisches Weltbild in zehn Skizzen: Elegische Suche nach Sinn des Lebens und Zusammenhang Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGipfel der Liebe. Ausgewählte Vierzeiler von Rumi in Persisch und Deutsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie man hassen soll: 555 Haikus gegen alles Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMaulana Rumi: Gedichte aus dem Diwan-e Schams-e Tabrizi (Orientalische Lyrik): Deutsche Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGoethes Gedichte Rating: 4 out of 5 stars4/5Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNon-Stop Talking: Zitate, Sprüche und Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCherubinischer Wandersmann (Geistreiche Sinn- und Schlussreime): Mystische und religiöse Gedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Bhagavadgita Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDeutsche Schlager: 300 Neue Schlagertexte - Schlag auf Schlag Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnnette, ein Heldinnenepos Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Musik, die wir sind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLeere und Form Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Westwind und Stacheldraht
0 ratings0 reviews
Book preview
Westwind und Stacheldraht - Norbert Burghardt
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
Frühe Kindheit
Früheste Erinnerung
Ziegenhardt
Brölbähnchen
Einschulung
Unser Haus
Meine Eltern
Kinderspiele
Schule
Kirche
Solingen
Hennef
Familienfeiern und andere Festivitäten
Mobilität und Sport
Leo
Soziales Umfeld
Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Gymnasium
Schulalltag
Klassenfahrt
Die Entscheidung
Abgang
Probe aufs Exempel
Lebensunterhalt
Krankenhaus
„Selbständig"
Gesangverein
Wehrdienstverweigerung
Bundeswehr
Fliegerhorst
Koblenz
Stadt Allendorf
„Reservist"
Neustart
Gebr. Willach
68 er-Bewegung
Fussball
SSV Nümbrecht
„Käfer"
Dorffest
Politik
Das weibliche Geschlecht
Nachwort
Gedichte
Anhang
VORWORT
Wort und Schrift sind die wichtigsten uns zur Verfügung stehenden Mittel, um uns zu verständigen und mitzuteilen. Dabei sind die Möglichkeiten von Misverständnissen und Irritationen zahlreich und allgegenwärtig. Worte sind im besten Falle Annäherungen an die Realität, im schlechtesten Falle Lügen, Verschleierungen und Täuschungen. Eingedenk dieser grundsätzlichen Problematik möchte ich trotzdem versuchen, auf diesem Wege einige prägende Ereignisse und Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend darzustellen und dem „geneigten Leser" näher zu bringen.
„Zwischen der Absicht des Gesagten und der Wirkung des Gehörten befindet sich ein dichter Dschungel, aus dem die Botschaft selten ohne Blessuren hervortritt!"
Dieter Uecker
FRÜHE KINDHEIT
Am 17. Februar 1945 stieß ich im Kreiskrankenhaus Waldbröl im Bergischen Land meine ersten Laute aus. War es Ausdruck von Freude, Schmerz, Angst, Lebenswille? Das bleibt ebenso unklar wie die Gemütslage der anwesenden Personen. Neben berechtigter Freude war sicherlich manch sorgenvoller Gedanke im Spiel. Schließlich war Krieg und die Amerikaner standen am Rhein. Wie meine Mutter mir erzählte, mussten wir die zweite Nacht schon im Luftschutzkeller verbringen. Auch nach der Einnahme des Bröltals wurde die Lage nicht unbedingt besser. Nach den Bedrohungen des Krieges folgte eine Zeit des Mangels an Nahrung, Kleidung und den Dingen des täglichen Bedarfs. Die schlimmste Phase bis 1948 ist zwar der kindlichen Amnesie verfallen, aber ich mutmaße, aus dieser Grunderfahrung des Mangels rührt z.B. die Gewohnheit, den Teller bis auf den letzten Krümel zu leeren. Es blieb auch keine andere Wahl, wollte man „groß und stark" werden, wie sich die Älteren auszudrücken pflegten. Glücklicherweise lebten wir auf dem Land und konnten so einen Teil der Grundversorgung selbst decken. Meine Eltern hielten einen kleinen Nutzgarten und Kleinvieh wie Kaninchen und Hühner, die mein Vater selbst schlachtete. Dabei konnte es passieren, dass ein Huhn ohne Kopf noch quer durch den Garten flog. Zeitweise hatten wir sogar ein Schaf im Keller, das uns mit frischer Milch versorgte. Bei Hausschlachtungen im Ort erlebte ich, wie in Fleischbergen gewühlt, gemetzelt und gemengt wurde, in Wannen und Töpfen blutige Brühen brodelten und üble Gerüche verbreiteten. Aber ich lernte früh, dass hier etwas entstand, das gut schmeckte und in der Lage war, Leib und Seele für eine Weile beieinander zu halten. Eine gewisse Mangelernährung scheint jedoch vorgelegen zu haben, weil bei meiner Einschulung Hängeschultern festgestellt wurden und ich dauernd aufgefordert wurde, gerade zu gehen und die Brust heraus zu strecken.
Ein unvergessliches Erlebnis war für mich Anfang der Fünfziger ein Besuch im „Café Brandenburg" in Waldbröl , wo meine Mutter und ich je ein Stück Erdbeertorte mit Schlagsahne genossen. Ein mir bislang unbekanntes, exotisches Ereignis!
Das änderte sich bei verbesserter Versorgungslage in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre, wo bei Familienfeiern regelrechte Kuchenorgien zelebriert wurden. Favoriten waren Buttercremetorte mit Marzipanröschen, Schwarzwälder Kirschtorte und „Kalter Hund, eine „Kalorienbombe
aus Keksen und verflüssigter Schokolade. Wir Kinder veranstalteten Wettessen, wobei man sich an die 15 Stück Kuchen heranarbeiten musste, um sich Hoffnungen auf den 1. Platz machen zu können. Ob diese astronomischen Zahlen tatsächlichem Heißhunger, Schummelei oder späterer Legendenbildung geschuldet sind, ist heute nicht mehr zu ergründen. Die meisten „Kuchenschlachten" fanden in Solingen im mütterlichen Elternhaus statt und … meistens gewann mein Vetter Rainer. In diesem Haus lebten zeitweise 6 Parteien mit ca. 20 Personen, alle mehr oder weniger eng verwandtschaftlich verbunden. Man musste damals eben zusammenrücken.
FRÜHESTE ERINNERUNG
Doch kehren wir zurück in die Zeit des Mangels und der allgemeinen Knappheit. Es muss kurz nach der Währungsreform gewesen sein. An einem schönen Sommertag ergab es sich, dass Onkel Adolf, ein Vetter meiner Mutter, mich und Joachim Duhme beauftragte, im Wirtshaus „Zur Fischerin" Zigarillos zu besorgen. Nach prompter