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Die großen Western 175: Die Zornigen
Die großen Western 175: Die Zornigen
Die großen Western 175: Die Zornigen
Ebook129 pages1 hour

Die großen Western 175: Die Zornigen

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About this ebook

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Der Mann kommt unauffällig in die Stadt, er steigt aus der Postkutsche und hat einen schwarzen Rock an, der ihm fast bis in die Kniekehlen hängt. Dieser Mann erscheint zwei Tage vor dem Termin, an dem Slick Cuervo aus dem Jail von Santa Fé kommen soll und hat nur eine Reisetasche bei sich, die aber ziemlich schwer zu sein scheint.


Er sieht so harmlos aus, daß die meisten Leute ihn für einen Händler halten, der schlechte Zeiten erlebt hat und seine Ware nicht los wird.


Wenige Minuten nach dem Mittag rollt die Stagecoach ein, der Mann steigt aus und nimmt seine schwere Reisetasche in die Hand.


Dann geht er langsam und freundlich grüßend die Straße vor Warners Saloon hinunter, bis er vor dem Empire-Saloon steht und etwas nachdenklich die Fassade betrachtet. Seine Schritte führen auf die Tür zu und sein steifer, runder Hut stößt um ein Haar oben an.


Der große, hagere Mann mit dem freundlichen Gesicht und dem doch müden Zug um die Augen schiebt die Türen auf, geht in den vom matten Licht erhellten Saloon und bleibt stehen, als er Colder Barbaree am Fenster hüsteln hört.


Außer Barbaree sind nur noch drei Männer im Saloon. Es kann Zufall sein, aber Sid McKennan hat sicher Durst auf ein Glas Whisky. Tobias Nutton wird wieder einmal heimlich einen Whisky trinken wollen und Jeff Brian hat sicherlich mit Barbaree über die Lieferung von Whisky zu reden.


"Hallo, Tate", sagt Colder etwas zu heiser. "Ich wollte nicht hinauskommen und niemanden aufmerksam werden lassen. Es ist dir doch recht?"


Tate,
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateDec 14, 2016
ISBN9783740912284
Die großen Western 175: Die Zornigen

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    Die großen Western 175 - G.F. Waco

    Die großen Western

    – 175 –

    Die Zornigen

    G.F. Waco

    Der Mann kommt unauffällig in die Stadt, er steigt aus der Postkutsche und hat einen schwarzen Rock an, der ihm fast bis in die Kniekehlen hängt. Dieser Mann erscheint zwei Tage vor dem Termin, an dem Slick Cuervo aus dem Jail von Santa Fé kommen soll und hat nur eine Reisetasche bei sich, die aber ziemlich schwer zu sein scheint.

    Er sieht so harmlos aus, daß die meisten Leute ihn für einen Händler halten, der schlechte Zeiten erlebt hat und seine Ware nicht los wird.

    Wenige Minuten nach dem Mittag rollt die Stagecoach ein, der Mann steigt aus und nimmt seine schwere Reisetasche in die Hand.

    Dann geht er langsam und freundlich grüßend die Straße vor Warners Saloon hinunter, bis er vor dem Empire-Saloon steht und etwas nachdenklich die Fassade betrachtet. Seine Schritte führen auf die Tür zu und sein steifer, runder Hut stößt um ein Haar oben an.

    Der große, hagere Mann mit dem freundlichen Gesicht und dem doch müden Zug um die Augen schiebt die Türen auf, geht in den vom matten Licht erhellten Saloon und bleibt stehen, als er Colder Barbaree am Fenster hüsteln hört.

    Außer Barbaree sind nur noch drei Männer im Saloon. Es kann Zufall sein, aber Sid McKennan hat sicher Durst auf ein Glas Whisky. Tobias Nutton wird wieder einmal heimlich einen Whisky trinken wollen und Jeff Brian hat sicherlich mit Barbaree über die Lieferung von Whisky zu reden.

    »Hallo, Tate«, sagt Colder etwas zu heiser. »Ich wollte nicht hinauskommen und niemanden aufmerksam werden lassen. Es ist dir doch recht?«

    Tate, der Mann mit dem langen Rock und dem jungen, steifen Hut, wendet sich langsam um und blickt die vier Männer der Reihe nach an. Er läßt seine Tasche nicht aus der Hand, geht auf die Männer zu und streckt Colder seine schmale blasse Hand entgegen.

    »Hallo, Colder«, erwidert er müde und wirkt auf einmal schläfrig. »Ein schöner Tag, die Vögel singen, ich sah reifes Korn auf den Feldern und den blauen Himmel. Wirklich, ein schöner Tag, das richtige Reisewetter für einen Mann wie mich. Ich komme doch noch rechtzeitig?«

    Er reicht jedem die Hand und murmelt dabei jedesmal seinen Namen, ein wohlerzogener, gebildeter Mann anscheinend.

    »Tate Burley ist mein Name. Freut mich sehr, Mister, freut mich sehr.«

    »Und das«, sagt Nutton leicht verschnupft, nachdem er den laschen Händedruck Burleys hinter sich hat, »ist dein berühmter Mann für uns, Colder?«

    Es klingt eine Menge Zweifel aus seinen Worten, der einfach nicht zu überhören ist.

    Colder Barbaree zuckt leicht zusammen, aber Tate Burley lächelt so freundlich und so still wie jemand, der einem Kind eine Belehrung erteilen muß.

    »Ja«, sagt Burley sanft. »Ich bin der Mann, Mr. Nutton, wie? Ich bin kein Revolvermann der üblichen Sorte, mein Freund, ich übe meinen Beruf in Schießhallen und bei Wettbewerben aus.

    Wenn ich gekommen bin, dann nur aus dem Grund, daß mir Colder vor vielen Jahren einen sehr großen Gefallen getan hat. Und ein Mann wie ich erinnert sich immer an Gefälligkeiten. Wollen wir hier stehenbleiben oder gibt es noch einen anderen Raum, in dem man sich unterhalten kann, Gentlemen?«

    Er fragt sanft, sein Augenaufschlag ist freundlich. Und doch spürt Nutton plötzlich, daß dieser Mann gefährlich ist, gefährlich durch seine Sanftheit und seine Beherrschung.

    Colder Barbaree dreht sich wortlos um, geht los und führt sie alle in seinen Privatraum, in dem er auf einen der Sessel deutet und Tate Burley zum Setzen auffordert.

    »Danke«, sagt Burley leise, fast zu leise. »Lieber Freund Colder, ich bin einmal gekommen, weil mich eine persönliche Freundschaft mit dir verbindet. Zum anderen, die Rede war von elfhundert Dollar. Ich muß gestehen, dieser Preis erscheint den Ausflug nach Estancia wert zu sein. Ich muß in sechs Tagen in El Paso sein, dort ist ein Schießwettkampf beim Rodeo, den ich nicht versäumen möchte.

    Es ist manchmal doch ganz gut, wenn man sich hin und wieder eine Karte schreibt und sich nicht ganz aus den Augen verliert, Colder. Nun, wer ist dieser Slick Cuervo?«

    Er setzt sich, die Tasche steht zwischen seinen makellos sauberen schwarzen Schuhen mit grauen Gamaschen. Ein wirklicher Gentleman.

    »Eine Bestie«, sagt der schmächtige McKennan sprudelnd. »Er ist mit dem Revolver so schnell, daß man ihn kaum ziehen sieht. Und außerdem hat er geschworen, uns alle umzubringen. Uns alle, das heißt, alle Männer der Jury, die ihn damals verurteilte, auf einige Jahre im Jail zu verschwinden. Wir dachten, ehem, einen Mann zu finden, der Slick vor der Stadt erwarten kann und ihn dort fordert. Zu diesem – ehem – Zweck, ehem, ist uns kein Preis zu hoch. Ich wollte sagen – tausend Dollar zusammen.«

    »Eintausendeinhundert«, sagt Burley mit sanftem Augenaufschlag leise. »Mir wurde von einhundert Dollar mehr geschrieben, Mr. McKennan, wenn ich den Namen richtig behalten habe.«

    »Ja, natürlich«, erwidert der Barbier schnell. »Der Preis geht schon in Ordnung, ehem. Nur fragt es sich…«

    Er hustet gleich ein halbes Dutzendmal.

    »Fragt es sich, Mr. Burley, ob Sie sich zutrauen, dieses Ungeheuer auch zu erschießen, denn lebendig darf es nicht in die Stadt, sonst…«

    Er faßt sich an den Hals und hat wohl das Gefühl, daß ihm Slick mit seinem Rasiermesser ein wenig die Haut kitzelt.

    »Hast du ihnen nicht gesagt, daß ich mir das zutraue, Colder?« fragt Burley sacht. »Mr. McKennan, ich wäre sonst wohl nicht hier, wie?«

    McKennan sieht ihn prüfend an und schluckt.

    »Hören Sie, Burley, kann ich für mein gutes Geld wenigstens offen mit Ihnen reden?« erkundigt er sich dann heiser.

    »Natürlich, Mister. Ich gehe niemals auf einen Mann los, der mir soweit unterlegen ist wie Sie«, sagt Burley. »Sie wollen wissen, ob ich schnell genug bin, ich denke das. Ist es richtig?«

    »Ja, Mister, das ist es.«

    »Nun gut!«

    Burley sagt nur diese zwei Worte, dann erhebt er sich, tritt etwas vom Tisch weg und geht in die freie Ecke des Zimmers hinüber, wendet den Männern den Rücken zu, aber dreht sich gleich darauf um. Nun ist seine weite Jacke offen.

    »Tate, von mir aus brauchst du keinen Beweis anzutreten«, sagt Colder Barbaree schnell. »Ich weiß doch Bescheid, Alter, wir sind uns doch nicht fremd.«

    »Nun, aber deine Freunde hier…«

    Burley bewegt plötzlich die Hände und McKennan bleibt der heisere Laut der Überraschung in der Kehle stecken.

    Niemand weiß, woher Tate Burley seine Revolver zieht, aber fest steht, daß er innerhalb eines winzigen Augenblicks seine beiden Revolver in den Händen hat.

    Dann pufft es dreimal schwach, und der Rauch steigt aus den Revolvermündungen.

    »Es sind nur leere Patronen ohne Kugel, aus denen ich das Pulver entfernt, aber das Zündhütchen steckengelassen habe«, sagt Burley ruhig. »Soll ich richtige Patronen verwenden, Gentlemen, dann sind Sie alle innerhalb von drei Sekunden tot. Genügt das, Mr. McKennan?«

    McKennan ist kreidebleich geworden und faßt sich wieder an den Hals.

    »Sie sind ja noch schneller als Rey Thayer«, sagt der Barbier ächzend. »Und da – hat man niemals von Ihnen etwas gehört?«

    »Ich bin Kunstschütze«, erwidert der sanfte Burley nicht ohne Stolz. »Manchmal allerdings muß ich beweisen, daß ich nicht nur Kerzen ausschieße, sondern Lebenslicht ausblasen muß. Es dauert mich jedesmal schrecklich, aber ich zwinge niemals einen Mann zum Kampf. Ich erschieße keinen, der es nicht verdient. Ist jemand hier, der daran zweifelt, daß ich Mr. Cuervo etwas überlegen bin?«

    Sie schütteln stumm die Köpfe und starren wie hypnotisiert auf Burleys Hände, die die Revolver unter der Jacke verschwinden lassen.

    »Sein Vater war Zauberer«, munkelt Colder Barbaree. »Er ließ Uhren und Goldstücke verschwinden. Tate macht es mit seinen Revolvern und schießt über den Rücken fast genausogut wie nach vorn. Ich muß euch das wohl sagen, damit ihr keine Befürchtungen habt.

    Eins aber ist wichtig, Freunde. Von uns allen darf keiner ein Wort über Tates Besuch und seine Absicht verlieren. Es darf überhaupt nichts über ihn gesprochen werden. Er ist Händler, das ist alles. Haben wir uns verstanden?«

    Burley sitzt dabei, als wenn ihn das alles nichts angeht. Er betrachtet seine Fingernägel und wischt sie mit seinem Taschentuch ab.

    »Und die anderen?« fragt Brian heiser. »Die anderen werden nicht zahlen, wenn sie ihn nicht sehen und sprechen können, ich kenne sie doch, sie sitzen auf hundert Dollar wie eine Glucke auf den auszubrütenden Eiern.«

    »Nun, Gentlemen, vielleicht kommen diese anderen Jurymänner in den nächsten beiden Tagen einmal vorbei und besuchen mich, wenn sie es so nötig zu haben glauben. Colder, sage ihnen nur meine Bedingungen, damit die Sache gleich ihre Richtigkeit hat.«

    »Ja«, murmelt Colder Barbaree gepreßt. »Ich habe euch bereits gesagt, daß Tate das Geld vorher bekommen muß. Das ist seine Bedingung, ich zahle meinen Anteil sofort aus.«

    »Deinen Anteil behalte du nur«, erwidert Burley nun und läßt sich zum erstenmal etwas lauter vernehmen. »Von dir nehme ich keinen Cent, Colder. Also, Freunde, wenn das Geld bis morgen in meiner Tasche ist, dann reicht mir das. Ich führe eine eigene Bank – sozusagen.«

    Er wirft keinen Blick auf seine Tasche, aber Colder Barbaree weiß genau, daß diese Tasche viele Fächer hat, und daß sie voller Geld ist, wenn auch obenauf sicher Unterwäsche und Hemden Burleys liegen werden.

    Die drei anderen Jurymänner blicken sich an und überlassen dann Nutton die Antwort.

    »Burley, Sie werden Ihr Geld bekommen. Und wir hoffen, daß Slick dann niemals in die Stadt kommt. In Ordnung?«

    »In Ordnung.«

    Burley lehnt sich zurück und gähnt leicht. Er scheint wirklich müde zu sein.

    Er möchte sein Zimmer sehen, sagt er und verabschiedet sich förmlich. Drei Männer bleiben zurück, als er mit Colder davongeht. Sie sitzen Augenblicke stumm und verdauen erst seinen Anblick. Dann sagt McKennan gepreßt:

    »Er erwischt Slick und bläst ihn in die Hölle. Slick ist bekannt dafür, daß er sich fordern läßt und nichts lieber als

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