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Wyatt Earp 124 – Western: Navajo Field
Wyatt Earp 124 – Western: Navajo Field
Wyatt Earp 124 – Western: Navajo Field
Ebook134 pages1 hour

Wyatt Earp 124 – Western: Navajo Field

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About this ebook

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Er war ein Mann von etwa vierunddreißig Jahren, mittelgroß, mit einem schmalen, ausgemergelten Gesicht, das durch eine Hasenscharte entstellt wurde, die er durch einen dünnen Schnurrbart nur schlecht verdeckte.
Seine Augen waren grau und wirkten leblos und undurchsichtig. Es waren die glanzlosen Lichter eines gefühlskalten Menschen.
Der graue flachkronige Stetson saß ihm weit aus der Stirn heraus und schien ihm hinten unablässig auf den Rockkragen zu stoßen. Sein strähniges, unsauberes, aschblondes Haar hing ihm weit über die Ohren und hinten weit bis in den Hals hinein. Er trug ein ehemals gelbliches Halstuch und ein graues Kattunhemd, dazu einen vielfach mit Flicken besetzten grauen Stoffrock. Die gleichartige Hose steckte, ganz gegen die Gewohnheit der Männer dieser Gegend, unten in den halbhohen Schäften der Stiefel. Um die Jacke herum hatte er einen alten Waffengurt hängen, der tief über dem linken Oberschenkel einen großen vierundvierziger Revolver hielt.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateDec 20, 2016
ISBN9783740911188
Wyatt Earp 124 – Western: Navajo Field

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    Wyatt Earp 124 – Western - William Mark

    Wyatt Earp 124 – Navajo Field

    Wyatt Earp –124–

    Navajo Field

    Roman von William Mark

    Er war ein Mann von etwa vierunddreißig Jahren, mittelgroß, mit einem schmalen, ausgemergelten Gesicht, das durch eine Hasenscharte entstellt wurde, die er durch einen dünnen Schnurrbart nur schlecht verdeckte.

    Seine Augen waren grau und wirkten leblos und undurchsichtig. Es waren die glanzlosen Lichter eines gefühlskalten Menschen.

    Der graue flachkronige Stetson saß ihm weit aus der Stirn heraus und schien ihm hinten unablässig auf den Rockkragen zu stoßen. Sein strähniges, unsauberes, aschblondes Haar hing ihm weit über die Ohren und hinten weit bis in den Hals hinein. Er trug ein ehemals gelbliches Halstuch und ein graues Kattunhemd, dazu einen vielfach mit Flicken besetzten grauen Stoffrock. Die gleichartige Hose steckte, ganz gegen die Gewohnheit der Männer dieser Gegend, unten in den halbhohen Schäften der Stiefel. Um die Jacke herum hatte er einen alten Waffengurt hängen, der tief über dem linken Oberschenkel einen großen vierundvierziger Revolver hielt.

    Sein Pferd war ein Rotschimmel, der seinem Herrn auf eine seltsame Weise glich. Auch er war mager, klapprig, hatte einen verformten Schädel und eine zottige, unsaubere Mähne.

    Jeff Baines stammte aus Rio Blanco, jener kleinen Bergstadt hoch oben an den Westhängen des White River Plateau.

    Es schien ein Zufall zu sein, daß er ausgerechnet an jenem Morgen in die Stadt Shoshone kam, an dem der Marshal Earp sie verlassen hatte.

    Wyatt Earp hatte sich sehr bemüht, das große Boardinghouse der Ann Brinkley in der Mainstreet zu meiden. Nicht weil er sich gescheut hätte, der schönen Inhaberin, von der er wußte, daß sie in ihn verliebt war, unter die Augen zu kommen – aber er wollte erst auf dem Rückweg hier einkehren, um ihr guten Tag zu sagen, wenn alles hinter ihm lag, was er zusammen mit Doc Holliday hier im Garfield County zu tun hatte.

    Als der Gezeichnete aus Rio Blanco in die Stadt kam, ahnte niemand, wieviel Unheil dieser Mensch anrichten würde.

    Jeffrey Baines dachte nicht daran, irgendwo in der Nachbarschaft abzusteigen, nein, er rutschte direkt vor dem Boardinghouse aus dem Sattel. Dort glitt er im Schnee aus, fing sich aber wieder an der Kruppe des Pferdes und stieß einen Fluch durch seine gelben, schlechtgewachsenen Zähne. Dann spie er einen Priem aus, führte den Gaul zur Halfterstange und warf die Zügelleinen um den Querholm.

    Als er die fünf Stufen zum Boardinghouse hinaufging, wirkte seine Gestalt seltsam verkrümmt. Oben auf der letzten Stufe angekommen, wandte er sich noch einmal um und blickte die Straße hinauf. Dorthin, von wo er gekommen war. Langsam ging er dann auf die Tür zu, stieß sie auf und trat in die Halle des Gasthauses.

    Es war früh am Tage. Ein kalter, sonnenloser Februarmorgen starrte wie aus schneeblinden Augen in die Fenster der Hotelhalle.

    Der Mann aus Rio Blanco blieb einen Schritt hinter der Tür stehen und starrte vor sich hin. Offenbar machte ihn die Gepflegtheit des Hauses einen Augenblick unsicher. Dann aber tat er zwei weitere Schritte, warf einen Blick links hinüber zum Speisesaal und sah rechts aus dem Gang zu den Küchenräumen eine hochgewachsene junge Frau kommen.

    Sie hatte ein Gesicht von geradezu edler Schönheit und eine königliche Haltung. Sie streifte den Mann an der Tür mit einem kurzen Blick, ging weiter, blieb aber plötzlich stehen, wenige Schritte vor den breiten Stufen der mit einem dicken roten Läufer belegten Treppe. Sie wandte sich um und kam langsam auf Baines zu.

    »Sie wünschen ein Zimmer, Mister?« fragte sie freundlich, obgleich sie aus Erfahrung wußte, daß solche Leute keinen Dollar für ein Zimmer ausgeben würden.

    Die Liebenswürdigkeit der Frau verblüffte den Mann aus Rio Blanco für einen Augenblick. Er schüttelte den Kopf.

    »Nein, danke.«

    »Möchten Sie vielleicht essen?« fragte sie ihn in ihrem verbindlichen Ton.

    Er schüttelte wieder den Kopf.

    »Na«, sagte sie, da sie offenbar in Eile war, »überlegen Sie es sich noch. Wir haben ja Zeit. Die Gaststube ist da drüben.« Sie wandte sich um und ging auf die Treppe zu.

    Was in den folgenden Augenblicken geschah, schien allen, die es mit ansehen mußten, so unfaßbar, daß sie es nie in ihrem Leben vergessen würden.

    Aus dem Küchenraum rechts trat ein baumlanger Neger, der seit vielen Jahren für die Hausherrin arbeitete und von den Bewohnern Onkel Sam genannt wurde, obgleich er eigentlich den schönen biblischen Namen Daniel trug. Wenn auch Miß Brinkley, die das Hotel von ihrem Vater geerbt hatte, inzwischen über ein halbes Dutzend dienstbarer Geister verfügte, blieb Onkel Sam nach wie vor das erste Faktotum des Hauses.

    Onkel Sam war auf dem Wege zum Speiseraum. Er trug ein großes Tablett mit zehn Tassen, Tellern und einer Kanne Tee.

    Links aus dem Speiseraum traten zwei Männer, einer von ihnen war Donald Budge, der Gemeindeschreiber von Shoshone. Der andere war ein vierschrötiger Mensch mit bärtigem Gesicht: James Malcolm, der oben in den Wäldern ein Holzfäller-Lager leitete.

    Oben auf der Treppe erschien eine junge Frau in Begleitung eines Mannes; Mrs. Dandridge, die wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes jedes Jahr im Winter von Denver hier herauf in die Berge fuhr. Zuweilen wurde sie von ihrem Mann, der in Denver eine große Kornhandlung hatte, besucht. Auch jetzt war er bei ihr.

    Aus der Hoftür trat ein etwa siebenjähriger Junge, dessen Hautfarbe darauf schließen ließ, daß er indianisches Blut in den Adern hatte. Bingo, wie er im Hotel hieß, war fleißig und tüchtig, und seit er den Stall unter sich hatte, war da immer alles in bester Ordnung. Onkel Sam hatte nie Grund gehabt, mit dem kleinen Bingo zu schimpfen.

    Fünf Menschen waren also auf dem Plan, als es geschah – und ein sechster kam hinzu. Er öffnete in dem Augenblick, als der Gezeichnete den Revolver aus dem Halfter nahm und ihn anhob, die Eingangstür.

    Dieser Mann war mittelgroß, hatte weißes Haar und einen weißen Schnurrbart. Sein Gesicht war blaß und gelblich und wirkte müde. Es war der ehemalige Colonel John Drake, der sich seit vielen Jahren hierher in die Berge zurückgezogen hatte, da ihm das Leben unten in den Städten der Ebene nicht bekam. Er suchte jeden Morgen ungefähr um diese Zeit Brinkleys Boardinghouse auf, nicht nur um ein Glas Rotwein zu trinken, sondern auch um ein paar Worte mit irgendeinem Menschen zu sprechen, denn in seiner einsamen Hütte am Rande der Stadt führte er ein ziemlich trübes Leben. Hätte er nicht die Bergluft benötigt, so wäre er ganz sicher unten in Denver geblieben, wo er noch Kriegskameraden wußte.

    Baines hatte den Revolver nicht einmal schnell aus dem Halfter genommen, ihn angehoben und nach vorn gestreckt, mit der Mündung auf den Rücken von Ann Brinkley. Sieben Yard etwa mochte die Frau von ihm entfernt sein, als der Gezeichnete den Hahn spannte.

    Obgleich die Hotelhalle von den verschiedensten Geräuschen erfüllt war, ging dieses Geräusch nicht unter.

    Ann Brinkley war stehengeblieben und wollte sich umwenden.

    Da zog der Mann aus Rio Blanco den Stecher durch. Einmal, zweimal. Der Körper der jungen Frau bekam zwei fürchterliche Stöße, dann stand sie direkt vor der Treppe wie zu Marmor erstarrt. Der schmale Rücken beugte sich plötzlich nach vorn. Im Fallen wandte Ann Brinkley den Kopf und blickte aus fragenden, nichts begreifenden Augen auf den Mann, der auf sie geschossen hatte.

    Der hatte gerade zum drittenmal abdrücken wollen, aber das gelang ihm nicht mehr, weil ihn der schwere Knotenstock des einundachtzigjährigen Colonel an der linken Schädelseite traf und zur Seite taumeln ließ.

    Baines warf sich schon halb benommen herum und feuerte. Die Kugel streifte den Colonel sengend wie ein glühender Feuerhaken an der rechten Wange.

    Noch einmal holte der alte Soldat aus. Aber da war der Revolverschütze schon an ihm vorbeigestürmt, hinaus auf die Straße. Alle Schlaffheit und Trägheit schien plötzlich von ihm gewichen zu sein. Er schwang sich in den Sattel, riß die Zügel hoch und warf sein Pferd herum. Der Rotschimmel stieg ob der ungewohnten Behandlung und Sporenbearbeitung auf, rutschte mit den Hinterhufen, fing sich aber wieder und wurde von seinem Reiter nach vorn gerissen. In weiten Sätzen galoppierte der Mann aus Rio Blanco davon und war verschwunden, ehe irgend jemand gesehen hatte, wohin.

    Die Hotelhalle schien unter einem Bann zu liegen. Starr vor Schreck blickten die Menschen auf den Körper der Frau, der gegen den linken Treppenpfeiler schwankte. Sie sahen, wie sie mit ihren weißen schlanken Händen nach dem polierten Holz griff, daran niederrutschte und schließlich auf die untersten Stufen fiel.

    Der Indianerjunge war der erste, der sich faßte. Er stürmte auf sie zu und riß sie hoch. Verzweifelt krallte er seine kleinen erdbraunen Hände um ihre Schultern.

    »Onkel Sam!« schrie er. »Helfen Sie mir doch!«

    Aber der Neger vermochte sich nicht zu rühren. Er hatte sein Tablett noch in seinen ebenholzschwarzen Fäusten, und die Finger waren so hart um das Holz des Tablettes gekrallt, daß die Knöchel weiß durch die dunkle Haut hervortraten.

    Erst das schrille Heulen des Jungen riß ihn aus seiner Erstarrung. Er stellte das Tablett mit einem Ruck auf einen leeren Blumentisch nieder und stürzte auf seine Herrin zu.

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