Banker sind anders: Die Kunst der Unternehmens-Finanzierung
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Thomas Leopold, langjähriger Banker, kennt beide Seiten: Als Kundenberater saß er dem Unternehmer gegenüber, als Unternehmensberater sitzt er heute dem Banker gegenüber.
"Erfolgreiche Finanzierung fängt mit der richtigen Kommunikation an. Und die setzt voraus, dass man sich mit dem Geschäftspartner Bank auseinandersetzt".
Thomas Leopold
Geboren 1963 in Frankfurt am Main Ausbildung zum Bankkaufmann, Studium an der Akademie für Welthandel, rd. 30 Jahre Berufspraxis in Banken in den Bereichen Außenhandel und Firmenkundenbetreuung. Daneben berufliche Stationen in mittelständischen Unternehmen als Leiter Finanzen und Head of Investors Relationship Manangement. Seit 2014 freiberuflicher Unternehmensberater.
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Book preview
Banker sind anders - Thomas Leopold
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Bank, das unbekannte Wesen
Welche Bank ist die Richtige?
Wie wird ein Banker ein Banker?
Was der Banker nicht versteht finanziert er nicht
Mir geht´s schlecht, was sage ich der Bank
Kredit abgelehnt – und sie können nichts dazu
Kleine Anektdoten aus dem Bankalltag
Kleine Anekdoten aus dem Berateralltag
Schönes Leben noch
Der Weg vom Kreditantrag bis zur Kreditentscheidung
Der Kreditantrag
Inhalt eines Kreditantrages
Angaben über den Kreditnehmer
Markt
Gegenstand des Kreditantrages
Kreditsicherheiten
Forecast
Fazit
Wer entscheidet
Rating – was und warum
Über mich
Danke
Einleitung
Es ist -fast- immer das Gleiche: wenn ich Menschen kennenlerne und wir kommen auf das Thema Bank zu sprechen, dann höre ich von Kreditanträgen, die nach monatelanger Bearbeitungszeit ohne Angabe von Gründen abgelehnt wurden, von Regenschirmen, die bei Sonnenschein verteilt und bei Regen wieder eingesammelt wurden. Ich höre von Bankern, die bei Anlageempfehlungen das Blaue vom Himmel versprechen, und die bei negativer Entwicklung plötzlich nicht mehr erreichbar sind. Ich erlebe Kunden, die mit dem Wunsch nach einem Kredit zu ihrer Bank gingen, und mit einer Lebensversicherung und einem Bausparvertrag wieder herauskamen. Ich habe mit Bankern gesprochen, die in das vorgeschriebene Beratungsprotokoll Inhalte schreiben, die gar nicht Gegenstand des Gespräches waren, und von Kunden, die dies unterschreiben, ohne es zu lesen.
Als ich Anfang der 80er Jahre meine Ausbildung zum Bankkaufmann begann, da war dieser Beruf hoch angesehen. Meine Eltern waren überzeugt, für ihren Sohn etwas gefunden zu haben, was bis zu Rente eine sichere berufliche Zukunft darstellt. Nun, sie haben nicht mit mir und meinem Freigeist gerechnet. Was aber damals nicht im Ansatz erkennbar war ist der Niedergang des Rufes dieser Branche. Ich führe keine statistischen Erhebungen durch, weiß aber, dass der Banker im Ranking der angesehenen Berufe heute ganz unten rangiert. Heute ist es in Teilen schon fast ein Schimpfwort geworden, ein Banker zu sein. Und die Banken
haben sich wirklich alle Mühe gegeben, diesen Niedergang voranzutreiben.
Es hat Zeiten gegeben, da habe ich mich geschämt, bei der Frage nach meinem Beruf Banker
zu sagen. Wenn ich heute Vorträge halte, dann stelle ich mich gerne mit den Worten Ich bin Banker - gewesen
vor. Ok, heute bin ich Unternehmensberater; der Ruf dieser Branche ist nicht wirklich besser. Aber das ist ein anderes Thema.
Wir haben alle mit Banken zu tun. Ohne geht es –noch- nicht. Das ist irgendwo auch gut so. Und erfordert nach meiner Einschätzung einen bewussten Umgang mit der Bank. Das ist Thema dieses Buches. Aus Sicht meiner über 30jährigen Bankerfahrung in der Betreuung von Firmenkunden will ich dem Leser auf den folgenden Seiten einige Gedanke und Überlegungen an die Hand geben, die es ihm erlauben, eine Bank ein Stück weit besser zu verstehen. Nicht, um deren Handlungen in allen Bereichen zu rechtfertigen. Darum geht es nicht. Es geht darum, den wichtigen Geschäftspartner Bank besser zu verstehen, um auf dieser Basis erfolgreiche Geschäfte machen zu können.
Die Bank, das unbekannte Wesen
Schließen Sie bitte einmal Ihre Augen. Was sehen Sie, wenn ich Sie bitte, sich Ihre Bank vorzustellen? Welches Bild taucht vor Ihrem geistigen Auge auf? Ist es das Logo Ihrer Bank, ein Gebäude? Oder gar das Bild Ihres Kundenbetreuers? Wann waren Sie zuletzt in Ihrer Bank? Nicht, um einen Kontoauszug zu drucken oder Geld am Automaten zu holen. Nein, um am Schalter mit einem Mitarbeiter zu reden oder gar zu einer Verabredung mit Ihrem Kundenbetreuer.
Wer ist eigentlich gemeint, wenn in der öffentlichen Diskussion von den Banken
die Rede ist. Von der Bankenkrise im Jahr 2008; von den Banken
, die vom Staat unterstützt werden mussten. Von den Banken
, die noch heute von der Europäischen Zentralbank das Geld in den A.... äh auf das Konto geschoben bekommen. Was machen die Banken
damit?? Sich selber die Taschen voll?
Noch einmal, von was reden wir, wenn wir von den Banken
reden? Wo ist der Zusammenhang zwischen den Banken
im globalen Sinne und dem Institut, durch dessen Türe ich trete, wenn ich an mein Konto will? Oder wenn ich einen Kredit nachfrage?
Ich fange mal oben an, bei der globalen Struktur der Banken in Deutschland. Man spricht da von der sogenannten 3-Säulen-Struktur.
Zu den 218¹ privaten Geschäftsbanken gehören die Deutsche Bank, die Commerzbank und die UniCredit Bank als die wohl bekanntesten, daneben aber auch eine Reihe von Landesbanken und Privatbankiers.
Weiterhin gibt es 1.021² Genossenschaftsbanken und 415³ Sparkassen.
Die Zahlen sind teilweise aus 2010, also bis zu 6 Jahre alt. Inzwischen dürfte insbesondere die Zahl der Genossenschaftsbanken, aber auch die der Sparkassen durch Fusionen insgesamt abgenommen haben. Mir geht es hier auch nicht um eine statistische Erhebung, sondern darum, dass ein Gefühl für die Bankenlandschaft in Deutschland entsteht.
Die Deutsche Bank ist - gemessen an der Bilanzsumme - die mit Abstand größte Bank in Deutschland. Auch gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter (98.138)⁴. Im Geschäft mit kleineren und mittleren Unternehmen bis rd. 50Mio€ Jahresumsatz findet die Bank in Deutschland nach meiner Beobachtung praktisch nicht statt. Die Anzahl der Berührungspunkte, die ich in der Beratung meiner Kunden in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten hatte, kann ich an einer Hand abzählen.
Wenn ich mir darüber hinaus die Schlagzeilen in den Zeitungen über diese Bank in den letzten Jahren ansehe, dann tun mir meine Kollegen Kundenbetreuer in dieser Bank tatsächlich ein wenig Leid. Aus meiner Erfahrung weiß ich wie das ist: Du willst mit Deinen Kunden über das Geschäft sprechen, wirst aber sogleich mit den negativen Schlagzeilen konfrontiert. Da steht der eine Vorstand monatelang mehr vorm Gericht als er hinter seinem Schreibtisch sitzt, der andere ist ein Investmentbanker den eh keiner versteht. Jedenfalls nicht der typische deutsche mittelständische Unternehmerkunde. Aber das ist auch so gewollt. Diese Bank trägt den Namen „Deutsch(e)", das war´s aber auch schon fast mit Deutschland. Es ist eine internationale Investmentbank mit deutschem Filialnetz – und nicht umgekehrt.
Die Commerzbank ist nach der Fusion mit der Dresdner Bank gemessen an der Bilanzsumme und der Anzahl der Mitarbeiter (52.103)⁵ die Nummer 2 in Deutschland. Die Anzahl der Mitarbeiter wird sich in den nächsten Jahren deutlich verringern. Hier gab es im Zusammenhang mit der Fusion mit der Dresdner Bank ein Stillhalteabkommen in Bezug auf Kündigungen für einige Jahre, das jetzt abgelaufen ist.
Gemessen an der Anzahl der Kundenverbindungen bei mittelständischen Unternehmen ist die Commerzbank führend in Deutschland. Auch für das Auslandsgeschäft nimmt die Bank eine Führungsrolle für sich in Anspruch. Eigenen Angaben zu Folge werden seit Jahren