Das Geisterschiff und der fliegende Holländer, lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus!: Eine höchst schaudervolle Geschichte höllischer Bosheit.
By . unbekannt
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Aus dem Inhalt [1860]: Er war ein kühner und erfahrener Seemann. Obwohl in Amsterdam geboren, wollte er, als ein guter Katholik, nicht dort wohnen. Vor 17 Jahren segelte er auf dem schönen Schiffe "der Amsterdamer", das er mit seinen Ersparnissen gekauft hatte, mit einer wertvollen Ladung nach Indien, wo er schon zweimal gewesen war; nach dieser dritten Reise, wenn er sie glücklich vollendete, wollte er sich als reicher Mann zur Ruhe begeben. Wir liebten uns innig, und meine Sehnsucht nach seiner Heimkehr war endlos. Nach den ersten 6 Monaten seiner Abreise lag noch ein volles trauriges Jahr des Erwartens vor mir.
. unbekannt
Trotz Recherche blieb der Autor des vorliegenden Buches leider unbekannt.
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Book preview
Das Geisterschiff und der fliegende Holländer, lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus! - . unbekannt
Inhalt
Das Geisterschiff und der fliegende Holländer
Ein schreckliches Geheimnis.
Ein habsüchtiger Arzt.
Das verschlossene Zimmer.
Der Arzt als Räuber.
Eine wunderschöne Jungfrau.
Räuber.
Die erste Liebe.
Trauung.
Der fliegende Holländer.
Schiffbruch.
Vergiftung.
Dem Tode nahe!
Ein böser Traum.
Abschied.
Das Geisterschiff.
Ein Schiffsbrand.
Todesbotschaft.
Der Mörder.
Der Schlüssel zum Geheimnisse.
Impressum
Das Geisterschiff und der fliegende Holländer
lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus!
Eine höchst schaudervolle Geschichte höllischer Bosheit.
Von unbekannt
ca.1860
Verlag der Lutzenberger’schen Buchhandlung, Altötting.
Ein schreckliches Geheimnis.
Vor etwa 200 Jahren stand in der, nicht weit entfernt von dem Ufer der Schelde und der Insel Walhern beinahe gegenüber gelegenen kleinen und befestigten Stadt Terneuse, unter andern noch niedrigeren Wohnungen ein unscheinbares aber nettes Häuschen, im Geschmacke jener Zeit erbaut, mitten in einem freundlichen, von einer Ligustrumhecke umzäunten Gärtchen, und von einem schützenden Graben umgürtet, über welchen ein mit einem eisernen Geländer verziertes Brücklein zur Haustüre führte.
Zwei größere Abteilungen nach vorne, und zwei kleinere rückwärts, sowohl zu ebener Erde als im ersten Stocke, bildeten das Innere des Häuschens. Das eine der Zimmer zu ebener Erde nach vorne wurde zugleich als Küche benützt, und enthielt nur ein Bett, einen starken Tisch von Föhrenholz und zwei hölzerne Stühle. Das andere vordere Zimmer war seit fast 17 Jahren fest verschlossen, und von keinem Bewohner des Häuschens betreten. In dem Küchenzimmer saß auf dem kleinen ärmlichen Bette eine Frau von höchstens 40 Jahren, mit der Witwenhaube jener Zeit auf ihrem Haupte; ihr Gesicht zeigte die Spuren früherer Schönheit, aber auch einer rasch fortschreitenden Abzehrung, augenscheinlich in Folge eines tief nagenden Grames und aufgegebener Hoffnung. Aus ihren Augen brachen bisweilen Blitze drohenden Wahnsinnes.
An dem Tische mitten in der Küche saß ihr Sohn Philipp, etwa 20 Jahre alt, ein blühender mutiger Jüngling von seltener Körperkraft. Entschlossenheit und Charakterstärke leuchteten aus seinen Augen und als er, mit den Füßen umherschlenkernd ein Matrosenlied summte, durchkreuzten gewiss abenteuerliche Gedanken seinen Kopf.
Die Hände zur Bitte faltend, flehte die arme Frau: „Tu's mir zu Liebe, mein lieber Sohn, geh nicht zur See, o versprich es mir, Philipp!"
„Warum verlangst du dies von mir, Mutter?, erwiderte der Sohn schnell. „Mein Hierbleiben schützt mich nicht vor dem Verhungern. Dieses Los bedroht uns. Ich muss einen Erwerb suchen, um uns beide ernähren zu können. Wenn ich das Anerbieten meines Oheims Vanbrennen annehme, zu ihm zu kommen, so kann ich an Bord des Schiffes einen zum Lebensunterhalte von uns beiden hinreichenden guten Lohn erhalten.
„Es wird mein Tod sein, Philipp, wenn du von mir gehst! Du bist ja mein einziges Gut in der weiten Welt. Du liebst mich, Philipp, das weiß ich, und deshalb beschwör' ich dich bei dieser deiner Liebe, nicht von mir zu scheiden; kann dich aber nichts davon abhalten, so meide wenigstens das Seemannsleben!«
Eine Antwort erfolgte nicht sogleich für die weinende Mutter. Philipp pfiff leise ein Liedchen, und sagte nach einer Pause:
„Willst du mich vielleicht deswegen vom Seeleben abhalten, weil mein Vater auf einer Seereise ertrunken ist?"
„Ach, nein, nein, nein! Wollte Gott —"
„Was meinst du damit, Mutter?", unterbrach sie Philipp hastig.
„Nichts, gar nichts! Gott der Barmherzigkeit, steh mir bei!", schluchzte die Mutter, sank von dem Bett auf ihre Knie und betete voll Andacht; dann setzte sie sich wieder auf das Bett, und ihre Gesichtszüge zeigten nun den Ausdruck größerer Ruhe.
Schweigend und nachsinnend blickte Philipp auf die Mutter hin und sprach dann:
„Sieh, Mutter, nach deinem Wunsche soll ich bei dir am Lande bleiben, dem bittersten Mangel preisgegeben. Wozu dies, wenn es ein Mittel gibt, unsere Lage zu verbessern? Soweit meine Erinnerung zurückreicht, weiß ich jenes Zimmer hier gegenüber verschlossen. Die Ursache erfuhr ich nie von dir, aber einst sagtest du, dass in diesem Zimmer Gold liege, das unserm Elende abzuhelfen genügen würde, dass du aber