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Krok: Ein Goblin auf Abwegen
Krok: Ein Goblin auf Abwegen
Krok: Ein Goblin auf Abwegen
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Krok: Ein Goblin auf Abwegen

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About this ebook

Dies ist die Geschichte des jungen Goblins Krok, der nicht ist, wie er sein sollte.
Denn er ist alles andere als begabt, ein guter Dieb zu sein und jede andere Schurkerei will ihm auch nicht so recht gelingen. Ganz im Gegensatz zur Familientradition.
Nun wird es auch noch Zeit, für die Aufnahmeprüfung zur Diebesschule, die ein jeder Goblin besucht, der etwas auf sich hält. Krok aber zweifelt, ob dies sein Weg ist.
Von seinem einst erfolgreichen Vater belächelt und vom Bruder gehänselt, will Krok seine Familie unterstützen, um
zu beweisen, dass in ihm sehr wohl ein wahrer Goblin steckt.
Er geht arbeiten. Nur ein weiterer Schandfleck in seiner Laufbahn als abwegiger Goblin.
An seiner Arbeitsstelle begegnet er einen Konkurrenten, dem mit goblischen Methoden einfach nicht beizukommen ist.
Krok muss sich nun entscheiden, ob er in die Fußstapfen seiner Familie tritt, oder auf eigenem Weg seine Ziele zu erreichen versucht. Krok wählt das Schicksal und stürzt ungeahnt in ein gefährliches Abenteuer.
LanguageDeutsch
PublisherTWENTYSIX
Release dateJan 28, 2017
ISBN9783740773106
Krok: Ein Goblin auf Abwegen
Author

Galax Acheronian

Galax Acheronian ist ein Autor und Illustrator, der bereits in jungen Jahren Geschichten schrieb. Anstatt über sich selbst zu sprechen konzentriert er sich darauf, gute Geschichten zu erzählen. Seit 2009 veröffentlicht er regelmäßig Kurzgeschichten, Novellen und Romane aus dem Bereich Science-fiction und Fantasy. Gelegentlich versucht er sich auch als Herausgeber. Mehr Informationen gibt es auf www.acheronian.de

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    Book preview

    Krok - Galax Acheronian

    Kinder sollten träumen und spielen, solange sie können, denn sie werden eines Tages lang genug erwachsen sein.

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel I

    Kapitel II

    Kapitel III

    Kapitel IV

    Kapitel V

    Kapitel VI

    Kapitel VII

    Epilog

    Ein kräftiger Luftzug wirbelte wild durch sein spärliches, dunkles Haar. Nicht, dass Krok je viele Haare auf seinem großen, grünen Kopf gehabt hatte, schließlich war er auch noch sehr jung. Dennoch achtete er normalerweise stets darauf, dass alle, die ihm bereits gewachsen waren, immer ordentlich in einer Richtung lagen. Nur jetzt darauf zu achten war ein denkbar schlechter Augenblick, weshalb er den Wind missmutig gewähren ließ.

    Es war ja auch nicht so, dass einer der anderen leichten Luftzüge, die ständig durch das alte Haus fegten, sein Haar nicht weniger in Bewegung hielte. Was diesen kräftigen Luftzug von allen anderen unterschied, war das tiefe Grollen, das ihn durch das ganze Haus begleitete. Es stammte von Kroks Vater, der die alte Haustür krachend aus ihrem Rahmen getreten hatte und so den lauen Spätsommerwind Einlass gewährte.

    Kroks Mutter, eine stattliche Goblinfrau mit vollem Haar, hatte sich so sehr erschrocken, dass sie Kroks kleinen Bruder Purg den gekochten Spinnenbrei vor Schreck nicht in den Mund, sondern in das linke, für einen so jungen Goblin ungewöhnlich große, Ohr schob.

    Mit verstohlenen Augen und frischer Sturmfrisur blickte Krok an seiner Mutter vorbei, hoch zu seinem erschöpft und leicht wütend wirkenden Vater, der noch immer stöhnend am Türrahmen stand. Der durch das Haus fegende Wind blies die Kleidung des groben Goblins auf. Dieser schien nur darauf zu warten, dass ihn die Wogen des Wetters in die Wohnung schoben, denn er mochte keinen Schritt mehr tun.

    Kroks Mutter reinigte mit ihrer Schürze das Ohr ihres jüngsten Zöglings und sah dabei verärgert ihren grummelnden Ehegoblin an. »Nun mach schon die Tür zu, das Ungeziefer rennt raus.«

    Der muskulöse Goblin, der im Gegensatz zu seiner Frau kein einziges Haar auf seinem Kopf trug, grunzte erneut und warf die klapprige Brettertür mit seinen unbesohlten Füßen zurück in das verrostete Schloss.

    »Heute gibt es«, begann er, stampfte auf den großen Tisch in der Mitte des Zimmers zu, an dem seine Familie saß, und schleuderte dabei einen großen, alten, aber leer wirkenden Sack von seinem Rücken.

    Klappernd ließ er den spärlichen Inhalt auf den geschundenen Tisch purzeln. »Das gleiche wie gestern.«

    Er schnaufte verächtlich über seine lächerliche Ausbeute eines ganzen Arbeitstages; ein alter Schuh, ein wie ein Kiefernzapfen geformter Stein, ein kleines schmutziges Fell und ein großer roter Hosenknopf kullerten geräuschvoll über das rissige, alte Holz des Tisches.

    »Oh, toll!«, rief Krok, nahm den Knopf und sah ihn sich staunend an. »Wo hast du den denn her?«

    »Gefunden«, grummelte sein Vater. Nicht gerne gab der alte Goblin dies zu. Schließlich war er ein ausgebildeter Dieb, wie es sich für einen anständigen Vertreter seines Volkes gehörte. Einst galt er als einer der besten seines Fachs, weshalb ihm die Tatsache seines täglichen Versagens in den vergangenen Monaten immer mürrischer machte. Dass er zu alledem dann auch noch etwas gefunden hatte, beschämte ihn und natürlich auch seine Familie. Aber besser ein Knopf als gar nichts. Noch vor Monaten gab es Abende, da hatte Kroks Vater so viel Beute beschafft, dass die gesamte Familie in angenehmem Wohlstand leben konnte, um den ihre Nachbarn sie beneideten.

    Sein Vater war stets gut gelaunt und hatte Spaß daran, seinen zweitjüngsten Sohn, der sich selbst jetzt noch über diesen Knopf freute, damit aufzuziehen, dass er es wohl nie zu etwas Gescheitem bringen würde. Dies änderte sich jedoch, als Krok völlig unerwartet den Bescheid der Diebesschule erhalten hatte, dass er zur Aufnahmeprüfung zugelassen worden war. Er hatte sich Anfang des Jahres ohne das Wissen seiner Eltern dort vorgestellt. Seit er den Brief bekommen hatte, übte er sich in vielerlei Gaunereien, bisher jedoch ohne jeden Erfolg. Sein Vater hatte ihm anfangs stolz und geduldig einige Kniffe beigebracht, obwohl er erkennen musste, dass Krok kein besonders geschickter Taschenspieler war.

    Dann allerdings wandelte sich der allabendliche Erfolg des Goblinvaters plötzlich in ständige Misserfolg und somit auch der Glaube an den eigenen Tricks. Dabei lag es nicht einmal an ihm selbst, kein einziger Goblin im ganzen Viertel, welches im nordöstlichen Teil des Schattenwaldes lag, konnte noch Beute vorweisen.

    Nach und nach waren auch die anderen Wesen im Wald von der seltsamen Flaute betroffen. Selbst der Holzfäller hatte bereits sein Geschäft geschlossen, da sich niemand mehr etwas kaufen konnte. Und wie Kroks Vater mussten die Goblins, Trolle, Kobolde und all die anderen Anwohner jeden Tag noch weiter laufen, in der Hoffnung, einen Menschen zu finden, den sie überfallen konnten oder eine Ortschaft aufzuspüren, die nicht verlassen oder zerstört war, um diese zu plündern. Warum die Dörfer und Siedlungen verschwanden oder verkamen, konnte sich niemand erklären. Die Menschen hatten sich immer mehr und mehr zurückgezogen, lebten weit weg, eingepfercht in riesigen Burgen hinter gigantischen Mauern. Händler wurden von Rittern begleitet, wenn sie denn noch unterwegs waren. Auch das geschah nur noch sehr selten.

    Kroks Vater ging daher jeden Morgen ein wenig früher aus dem Haus, lief bis über Grenze des Schattenlandes und wagte sich oft sogar tief in das Reich der Menschen. Doch auch dort gab es keine Beute, nur verlassene Häuser und leere Ställe. An einigen Tagen betrat er sogar das Reich der Eisbarbaren, welches weit, weit im Süden lag. Kroks Vater war jedoch nur ein Dieb, kein Krieger, weshalb es ihm wieder zurück in das Menschenreich trieb.

    Kroks Mutter sah missbilligend auf den alten Stiefel, der neben den anderen Sachen auf dem Tisch lag.

    Fragend blickte sie dann auf ihren einst so erfolgreichen Mann. »Ist das dein Ernst? Ich soll schon wieder Stiefelsuppe kochen?«

    »Mir doch egal«, maulte der alte Goblin. »Kannst ihn ja auch braten. Ich ess’ ihn meinetwegen auch roh!«

    »Und die Kinder?«, sie blickte auf ihren zweitjüngsten Sohn, doch Krok hatte nur Augen für den Knopf und suchte an seiner zerfetzten, aus grobem Stoff gefertigten Hose eine geeignete Stelle, wo er ihn anbringen konnte. »Die ess' ich nicht?«, brummte der alte Goblin.

    »An die ist eh nichts dran«, rief Kroks älterer Bruder der gerade die steile Treppe heruntergestampft kam.

    Tark war fast so groß wie sein Vater, hatte ebenfalls keine Haare auf dem Kopf und war zwischenzeitlich sogar berufstätig. Mit dem Verschwinden der Menschen zog er es jedoch vor, zu Hause zu bleiben und seinen jüngeren Bruder zu ärgern. Im vorbeigehen schlug er Krok kräftig gegen den Hinterkopf, weshalb dieser vor Schreck den Knopf zurück auf den Tisch fallen ließ.

    »Tark, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du deinen Bruder nicht am Esstisch verprügeln sollst!«, mahnte seine Mutter an, den kleinen Breilöffel drohend erhoben. Tark aber hob ungerührt den Knopf auf und steckte ihn in die Tasche seines Hemdes.

    »He, der gehört mir!«, rief Krok erbost.

    »Tatsächlich?«, meinte Tark und hob seine massige Faust unter Kroks Nase.

    Der kleine Goblin schluckte. »Nein. Ich habe mich geirrt«, seufzte er und blickte sich hilfesuchend zu seinem Vater um. Dieser grunzte nur, wandte sich ab und ging zur Tür. »Ich geh Holz holen.« Brummend riss er die Tür auf und verschwand wieder nach draußen.

    Endlich konnte Krok wieder seine Haare glatt streichen, sein Vater mochte dies gar nicht gern sehen.

    Er leckte sich über die Handfläche und strich sich damit über den Kopf.

    »Tark, geh zu deinem Vater und sag’ ihm, er soll aufpassen, dass der Baum diesmal nicht wieder auf das Haus fällt.«

    »Warum? Kann das nicht der kleine Hosenscheißer hier machen?«

    Sie blickte auf ihren jüngsten Spross, der noch nicht einmal sprechen konnte.

    »Ich denke nicht, dass Purg sich deinem Vater gegenüber deutlich machen kann«, sagte sie trotzig und stemmte ihre Arme in die Hüfte.

    »Ich meinte doch…«, versuchte Tark zu erklären und deutete dabei auf Krok.

    »Geh!«, forderte sie mit ausgestrecktem Zeigefinger – Tark gehorchte nur widerwillig.

    Als er das alte Haus verlassen hatte, sah sie mit lieben Augen auf ihren Zweiten. »Du solltest dich wehren, du bist doch fast zwölf und in ein paar Monaten kommst du sogar auf die Diebesschule. Da musst du dich behaupten. Wenn du also willst, dass aus dir vielleicht sogar einmal ein Hobgoblin wird, solltest du ein wenig strenger mit deiner Umgebung sein. Nimm dir ein Beispiel an Tark.« Sie machte eine Pause und sah zum Fenster hinaus. »Oder du endest wie dein Vater.«

    »Ja, Mama«, antwortete Krok gedämpft.

    Vorsichtig nahm sie den Schuh hoch, an dem bereits ein Stück abgebissen war, und roch kurz daran. »Naja, ich habe noch ein paar Rotknollen übrig, ich denke mit ein paar Würmern werden die auch noch schmecken.

    Würdest du diesen Schuh zu den anderen Sachen hinterm Haus bringen?«

    »Ja, Mama«, seufzte Krok, stand auf und nahm den Schuh an sich. Insgeheim wusste er, warum sie ihn nun nach draußen schickte. Die Vorratskammer war fast leer, und sie wollte nicht, dass er dies sah. Dumm, dass er es bereits wusste. Zu oft hatte er die Kammer geputzt, und wenn er richtig gerechnet hatte, gab es höchstens noch für eine Woche etwas zu essen. Daher war es auch sehr wichtig, dass das Ungeziefer im Haus blieb. Schließlich waren die Krabbeltiere eine beliebte und gesunde Zwischenmahlzeit.

    »Du bist ein braver Junge«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln.

    »Mama?«, fragte er nun mit dem Blick auf den Boden gerichtet.

    »Ja, mein Stinker?«

    »Sollte ich denn nicht eigentlich ungezogen sein?« Er suchte ihren Blick, doch sie war zu sehr damit beschäftigt, nun Purgs Mund zu säubern, der gerade seinen Brei wieder ausgespuckt hatte.

    »So wie Tark, meine ich.«

    Sie blickte ihn kurz an und kicherte etwas. »Ja, eigentlich solltest du das, es wäre aber nett, wenn du damit anfängst, nachdem du den Stiefel weggebracht hast.«

    Krok lächelte über die Schlagfertigkeit seiner Mutter, verließ das Haus zur Hintertür und warf den Stiefel zu all den anderen Sachen, die sein Vater anstelle von Essen oder Gold mit nach Hause gebracht hatte.

    Schon aus der Ferne hörte er seinen Vater gegen einen Baum schlagen – und kurz darauf erst ein leises Rauschen, gefolgt von einem geräuschvolles Krachen.

    Der Baum war gefällt!

    Krok wollte unbedingt helfen, den Stamm in Stücke zu schlagen, um seinen Vater zu beeindrucken. Er rannte ums Haus in den Vorgarten, wo er bei den alten Werkzeugen und Waffen nach einer Axt griff, die seiner Körpergröße entsprach.

    Als sein Vater und Tark mit einer großen Kiefer auf den Schultern in den Garten gestampft kamen, ließen sie den gewaltigen Stamm einfach auf den Boden krachen. Mit ihren groben Äxten schlugen sie auf das Holz ein und ließen die zum Verfeuern nahezu fertigen Holzstücke auf einem Haufen landen. »Kann ich helfen, Vater?«, fragte Krok mit einem breiten Lächeln. In seiner Hand hielt er eine kleine Kriegsaxt, die mit der Klinge den Boden berührte und – für einen erfahrenen Goblin sofort ersichtlich – nicht zum Holzhacken geeignet war.

    Der alte Goblin blickte ihn an und lachte auf. »Wobei?

    Willst du die Nadeln aufsammeln?«

    »Nein, ich könnte auch Holz hacken.«

    »Das überlasse mal den richtigen Goblins, Hosenscheißer«, grunzte Tark und schlug kräftig seine Axt in den Stamm.

    »Aber ich möchte etwas tun.«

    »Dann geh und besorge uns Gold.«

    »Ich soll arbeiten gehen?« Krok sah ihn verwundert an, denn schließlich arbeiteten Goblins nie für andere.

    Wieder brummte sein Vater nur und sah seinen ältesten Sohn fragend an. »Hast du das gehört?«

    »Pff!«, meinte dieser nur und schlug wieder die Axt in den Stamm.

    »Arbeiten gehen hat er gesagt!«, raunte sein Vater und zerteilte den Stamm mit einem wuchtigen Schlag.

    »Pff«, war wieder die Antwort von Tark, der seinen Teil des Stammes ebenfalls mit einem Schlag zerteilte.

    »Er hat doch nicht wirklich arbeiten gehen gesagt, oder?« Die Axt schmetterte einen Ast ab. »Doch, denke schon.« Beide taten so, als sei Krok nicht da.

    Tarks Axt krachte erneut in den Stamm und zerteilte ihn in noch kleinere Stückchen.

    »Was habe ich nur falsch gemacht?«, grummelte der alte Goblin und schlug wieder auf den Stamm ein, blickte dann auf seinen zweitältesten Sohn. »Goblins stehlen, rauben, klauen. Du willst doch auf die Diebesschule? Also merk dir. Vor Urzeiten lebten Goblins bei den Menschen, verborgen in ihren Häusern, um ihnen ihr Wertvollstes zu nehmen. Heute aber leben sie hier und versuchen immer noch den Menschen ihr Wertvollstes zu nehmen, was haben wir also gelernt?«, wollte er von seinem Sprössling wissen.

    »Das wir das Wertvollste noch nicht gefunden haben?«, überlegte Krok.

    Tark lachte laut auf, bis sein Vater ihn mit einem Blick zum Schweigen brachte.

    »Nein, dass wir Schurken sind! Willst du also helfen, so stehle Gold.«

    Krok überlegte. »Wie viel brauchst du denn, Vater?«

    Wieder lachten beide Goblins. »Alles natürlich.«

    »Alles Gold?«

    »Alles Gold, oh ja«, wiederholte er und hob bedenklich den Finger. »Alles Gold der Welt.«

    Grübelnd ging Krok zurück ins Haus, während die beiden Goblins hinter ihm lachend weiter Holz hackten. Das war eine Menge Gold, dachte er bei sich.

    Wo sollte er das denn nur finden?

    Am Abend, nach der Rotknollensuppe mit Würmern und Schneckenzusatz, saß Krok gegen den Willen seines Vaters im Waschzuber und ließ sich heißes Wasser über den Rücken laufen, um den wohlig duftenden Seifenschaum abzuspülen. Echte Goblins, die etwas auf sich halten stehlen nicht nur, nein, sie waschen sich auch nicht. Dies aber war Krok, der von dem alte Goblin oft nur »Mein anderer Sohn« genannte wurde, herzlich egal. Sollen andere doch sagen, was sie wollen, Krok selbst fühlte sich einfach wohler, wenn er sauber war. Insgeheim stimmte seine Mutter ihm sogar zu. Sie meinte sogar, nicht jeder muss immer gleich sein und gestand ihm, dass sie als kleines Mädchen gern gesungen hat – auch dies war etwas, das Goblins normalerweise nicht taten, egal ob Jungen oder Mädchen. Daher erlaubte sie ihrem Sohn das Benutzen der Seife. Sein Vater hatte diese merkwürdig riechenden Dinger einmal von einem Händler gestohlen und später im Garten verteilt, um andere Goblins mit dem Geruch davon abzuhalten, in sein Haus einzubrechen. Krok hatte sich ein wenig davon genommen und in seinem Zimmer versteckt. Seitdem mied sein Vater und auch sein Bruder Tark die kleine Kammer unter dem Dach des Hauses. Ganz zum Vorteil Kroks, der so nicht nur einen Platz für sich hatte, sondern auch in Ruhe baden konnte. Wieso auch nicht? Wieso sollte er alles immer so machen wie Tark? Nur weil der seine Prüfung zum Hobgoblin abgeschlossen hatte? Kann man denn nicht auch sauber zur Prüfung gehen? Oder sauber Gold stehlen? Und überhaupt, man konnte Gold doch auch verdienen!

    Krok fasste einen Entschluss, noch am nächsten Morgen würde er zur Taverne im inneren Zentrum gehen, dort wo die reichsten Wesen des Schattenwaldes ihre Häuser, Bäume und Höhlen bewohnten. Wanderer aus allen Himmelsrichtungen gingen in der Taverne »Zum blauen Oger« ein und aus.

    Wenn es noch irgendwo Gold gab, dann dort. Und

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