Die Tote, die noch lebt: Lea und ihr Team
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Manuela Kusterer
Manuela Kusterer, in Pforzheim geboren, Jahrgang 1964, lebt heute mit ihrem Mann und einem Hund in Remchingen. Der neue Kriminalroman "Tödliche Freundschaft" spielt in Pforzheim, dem Geburtsort der Autorin, und in Remchingen. Sie hat zwei erwachsene Söhne. 2016 veröffentlichte sie ihren Debütkriminalroman "Das Schweigen im Schwarzwald" im Selfpublishing. Darauf folgten drei weitere Schwarzwaldkrimis, die zur Regionalkrimiserie gehören und im Nordschwarzwald angesiedelt sind. Außerdem gibt es von der Autorin eine Romanserie, die mit dem Buch "Die Liebe, das Leben und die täglichen Katastrophen" beginnt. "Wer nicht vergessen kann, muss töten", "Gefährliche Entscheidung" und "Gefährlicher Deal" sind unabhängige Krimis, die in Berlin und Pforzheim spielen. 2022 kam der Roman "Spieglein, Spieglein, was soll ich tun?" raus. Wenn die Autorin gerade nicht schreibt, lernt sie gerne Fremdsprachen und malt Aquarelle.
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Book preview
Die Tote, die noch lebt - Manuela Kusterer
Manuela Kusterer, in Pforzheim geboren, Jahrgang 1964, lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei erwachsenen Söhnen in der Nähe von Karlsruhe. Ihr zweiter Krimi spielt in Schömberg an der Pforte zum Schwarzwald und Umgebung. Es ist die Fortsetzung von „Das Schweigen im Schwarzwald".
Besuchen Sie die Autorin im Internet:
www.manuelakusterer.com
oder in facebook: @autorinManuelaKusterer
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.
Buch:
In Schwarzenberg im Nordschwarzwald wird ein Mann in seinem Haus vergiftet aufgefunden. Die Aufklärung des Falles erweist sich als schwierig, vor allem, nachdem eine wichtige Zeugin stirbt, bevor man sie vernehmen kann. Als sich dann auch noch das Polizeiteam aus Remchingen in einer seltsamen Angelegenheit an Leas Team wendet, ist die Verwirrung vollkommen. Dazu kommen noch die privaten Probleme, die momentan jeder einzelne des Teams mit sich herumträgt. Als dann die Kollegen trotz Leas Warnung im Alleingang in dem Fall ermitteln, scheint das Ganze zu eskalieren.
Dieses Buch widme ich meinem Vater - in Dankbarkeit
Beteiligte:
Lea Sonntag:
Kriminalinspektionsleiterin, die eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat und sich nicht gleich ins nächste Abendteuer stürzen möchte.
Alexander Wandhoff:
Hauptkommissar, der nicht ganz schlau aus seiner Chefin wird und sich immer wieder mit neuen Verständigungsproblemen auseinandersetzen muss.
Rudolf Engel:
Hauptkommissar, der normalerweise die Ruhe in Person ist, aber dieses Mal auch an seine Grenzen stößt.
Katja Augenstein:
Oberkommissarin, die etwas von ihrer Schüchternheit verloren hat, aber erstmal ihre wahren Gefühle erkennen muss.
Karl-Heinz Rauschmayer:
Kriminaldirektor, der sich selten sehen lässt, aber des Öfteren anruft und auf eine schnelle Aufklärung der Fälle drängt.
Dr. Hans-Peter Balbach:
Der manchmal etwas brummige Gerichtsmediziner und Ex-Freund von Lea.
Saskia:
Die Sekretärin, die öfters mal nicht anwesend ist.
Heinz Weiß, der tot in seinem Haus in Schwarzenberg aufgefunden wird.
Angelika Schneider, seine geschiedene Frau, die wieder ihren Mädchennamen angenommen hat und in Karlsruhe wohnt.
Georg Weiß, der Sohn von Heinz und Angelika.
Richard Berger, der Pfleger von Heinz Weiß.
Petra Schiller, die Nachbarin von Heinz Weiß.
Erich Eckhard, der beste Freund von Heinz Weiß.
Gabriele Richter, die mit ihrer Familie in Remchingen wohnt und sich um ihre Mutter kümmert.
Robert Richter, der Ehemann von Gabriele.
Selina und Raphael, die Kinder von Gabriele und Robert.
Amelie Rapp, die Mutter von Gabriele Richter.
Elisabeth Eigner, die beste Freundin von Angelika Schneider.
Damaris Steinbinder und Klaus Kübler, die Kriminalbeamten von Remchingen.
Inhaltsverzeichnis
Montag
Schömberg
Schwarzenberg
Gran Canaria
Remchingen
Schömberg
Karlsruhe
Schwarzenberg
Schömberg
Dienstag
Schömberg
Remchingen
Schömberg
Oberlengenhardt
Mittwoch
Schömberg
Remchingen
Pforzheim
Donnerstag
Schömberg
Remchingen
Schömberg
Remchingen
Schömberg
Remchingen
Schömberg
Freitag
Schömberg
Schwarzenberg
Schömberg/Oberlengenhardt
Schömberg
Remchingen
Karlsruhe - Schömberg
Schwarzenberg
Schömberg
Remchingen
Schömberg
Allgäu
Schwarzenberg
Schömberg
Schwarzenberg
Samstag
Schömberg
Karlsruhe
Schömberg
Pforzheim
Schömberg
Sonntag
Montag
Montag
Schömberg
Oberkommissarin Katja Augenstein ging beschwingten Schrittes die etwa 300 Meter bis zum Supermarkt. Das Polizeirevier befand sich in derselben Straße. Sie hatte Mittagspause und war ziemlich gut gelaunt. Der Sommer stand vor der Tür. Es war Juni und ein herrlicher Frühsommertag. Die Sonne schien den ganzen Tag und es hatte angenehme 20 Grad. Es gab keine schweren Verbrechen, nur kleinere Anzeigen und Diebstähle, was wollte man mehr. Ihr lagen noch die letzten zwei Fälle vom Februar dieses Jahres schwer im Magen. Sie war einfach nicht geschaffen für den Polizeiberuf. Das hatte sie aber leider zu spät bemerkt. Aber was soll´s, hier in Schömberg passierte zum Glück normalerweise nicht allzu viel und sie fühlte sich im Moment sehr wohl mit ihren Kollegen. Ihre aussichtslose Schwärmerei für Alexander Wandhoff hatte sich ja komplett gelegt, darüber war sie sehr froh. Außerdem verstand sie sich gut mit Rudolf Engel, der gerne eine Beziehung mit ihr anfangen würde, aber akzeptierte, dass sie nicht zu mehr bereit war, als zu einer guten Freundschaft mit ihm. Sie gingen in letzter Zeit ziemlich oft zusammen essen oder waren einfach mal abends gemeinsam auf einen Drink unterwegs. Sie hatte ihre schöne Wohnung in der Pforzheimer Innenstadt und war einfach nur glücklich. »So kann es ewig bleiben«, dachte sie. Katja wollte gerade den Supermarkt betreten, um etwas zum Essen einzukaufen, als sie vom Klingeln ihres Handys aus ihren Gedanken gerissen wurde. Da sie sah, dass es ein Anruf aus dem Revier war, nahm sie das Gespräch entgegen: »Hallo.«
»Katja, komm bitte gleich zurück. Wir haben gerade einen Anruf bekommen. Ein Toter in Schwarzenberg. Er ist, so wie es bis jetzt aussieht, vergiftet worden«, sagte ihr Kollege Rudi.
In Katjas Kopf schlug es Purzelbäume. Das konnte doch nicht wahr sein, bis gerade eben war doch die Welt noch in Ordnung gewesen. Aber es half alles nichts, sie musste zurück auf ihre Dienststelle und zwar auf dem schnellsten Weg.
Als sie im Revier ankam, kam ihr Hauptkommissarin Lea Sonntag, ihre Chefin schon aufgeregt entgegen. Katja seufzte leise vor sich hin. Eigentlich war Lea zu ihren Kollegen immer freundlich und gerecht, außer zu Alex. Die beiden waren nicht immer einer Meinung und gerieten manchmal auch in einen regelrechten Streit und das meistens nur wegen Kleinigkeiten.
Im Februar war ein Zahnarzt aus Offenbach in Schömberg tot aufgefunden worden. Als Alex zu diesem Zeitpunkt eine Beziehung mit Andrea Luz einging, konnte er noch nicht wissen, dass sie dafür verantwortlich war. Nach der Aufklärung des Falles war Lea mit Alex etwas trinken gegangen, weil sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Darüber waren alle ziemlich erstaunt gewesen. Aber gerade deswegen hofften sie, dass diese ewigen Streitigkeiten nun aufhören würden. Nur leider war das Gegenteil der Fall. Zudem hatte Lea, nachdem sie ihre Beziehung mit dem Gerichtsmediziner Hans-Peter Balbach beendet hat, ziemlich schlechte Laune und tiefe Schatten unter den Augen. Balbach wollte nicht akzeptieren, dass der Beruf für seine Freundin das Wichtigste war. Lea war im Februar zur Kriminalinspektiosleiterin befördert und nach Schömberg versetzt worden. Ihrem Kollegen Alex gefiel das überhaupt nicht, denn er hatte selbst auf diese Beförderung gehofft. Seine Laune war dementsprechend auch nicht viel besser und das trübte die normalerweise gute Stimmung im Polizeirevier doch erheblich.
Da Alex aber seit einer Woche in Urlaub auf Gran Canaria weilte, war das Betriebsklima im Moment ganz entspannt. Aber nun kam etwas Hektik auf, weil Saskia, die Sekretärin ausgerechnet heute frei hatte, um einen Arzttermin wahrnehmen zu können. Das war immer so, wenn etwas passierte, war Saskia im Urlaub oder sonst wo. Das Problem war nur, dass immer eine Person im Polizeirevier bleiben sollte. Deshalb sagte Lea jetzt auch zu Katja: »Dir ist es doch sicherlich recht, wenn du hierbleiben kannst, ich fahre jetzt mit Rudi nach Schwarzenberg.«
Die Kollegen wussten alle, dass Katja nicht gut damit zurechtkam, wenn sie sich Leichen am Tatort ansehen musste und versuchten deshalb, wenn es möglich war, ihr das zu ersparen.
Sie nickte auch sofort und antwortete: »Kein Problem, einer muss ja hier bleiben«, und dankte Saskia insgeheim dafür, dass sie heute diesen Termin ausgemacht hatte.
Als Rudi beim Hinausgehen an Katja vorbei ging, legte er ihr die Hand auf die Schulter und meinte: »Jetzt entspann dich erstmal ein bisschen, bevor der große Stress losgeht.«
Er hatte immer die Ruhe weg. Nachdem Rudi und Lea das Revier verlassen hatten, setzte sich Katja auf das kleine Sofa, vor dem Verhörraum und atmete ein paar Mal tief ein und aus.
…
Rudi fuhr auf der Bad Liebenzeller Straße durch Schömberg, Richtung Bad Liebenzell und Lea saß auf dem Beifahrersitz von Rudis inzwischen schon etwas älterem Audi. Sie sprachen nicht viel. Lea betrachtete gedankenverloren rechts und links die grünen Wiesen. Das satte Grün wurde stellenweise von wild wuchernden, bunten Feld- und Wiesenblumen unterbrochen. Die Sonne schien und es war herrliches Wetter. Nach ungefähr einem Kilometer änderte sich das Landschaftsbild. Sie fuhren noch kurz durch ein kleines Waldstück und mussten dann im Wald links in Richtung Schwarzenberg abbiegen.
Lea unterbrach die Stille: »Wenn man diese Idylle hier sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass Menschen sich einfach gegenseitig umbringen. Aber wie sagt Alex immer so schön, das Leben ist kein Ponyhof.«
Rudi grinste nur, denn normalerweise gab seine Kollegin nicht allzu viel auf das, was Hauptkommissar Alexander Wandhoff sagte.
Inzwischen waren sie im Eulenweg angekommen, der sich am Ende von Schwarzenberg befand. Lea sah schon das Auto von Hans-Peter Balbach vor dem Haus des Toten stehen und seufzte tief. »Hätte nicht wenigstens heute ein anderer Gerichtsmediziner kommen können«, dachte sie. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihr aus, denn das war das erste Zusammentreffen mit ihm seit ihrer Trennung. Lea hatte im Winter vorgehabt, mit Hans-Peter in den Urlaub zu fliegen, als in Schömberg eine Leiche gefunden und kurz danach auch noch eine Frau entführt wurde.
Sie entschied sich aber zu diesem Zeitpunkt für ihre Arbeit und ihr Freund war deshalb alleine in den Urlaub geflogen. Nach seiner Rückkehr stellte er sie vor die Entscheidung, entweder mit ihm zusammenzuziehen oder die Beziehung zu beenden. Lea, die gerne in Schömberg wohnte, ihre Wohnung liebte und nicht zu Hans-Peter nach Karlsruhe ziehen wollte, entschied sich für den Beruf.
Schwarzenberg
Als Lea und Rudi das Wohnzimmer, in dem der Tote auf dem Fußboden lag, betraten, hob Balbach seinen Kopf und streifte vor allem Lea nur mit einem kurzen Blick. Er murmelte ein kurzes „Hallo" und fing auch sogleich an Rudi gewandt mit seinem Bericht an: »Also, das ist Heinz Weiß, 71 Jahre alt. Da er überall Einblutungen hat - das sieht man auch an den Schleimhäuten - deutet alles auf eine Vergiftung hin. Ich tippe auf Cumarin. Das kommt natürlicherweise in Steinklee vor, aber die chemischen Abkömmlinge - Cumarinderivate, die in Rodentizide enthalten sind - werden vor allem zur Bekämpfung von Schadnagern eingesetzt. Die ältere Generation des Rattengiftes wirkt innerhalb 14 Stunden. Genaueres kann ich Ihnen erst nach der Obduktion mitteilen. Den Todeszeitpunkt kann ich auch noch nicht genau bestimmen. Aber wahrscheinlich irgendwann gestern im Laufe des Nachmittags.
Die Spurensicherung ist gerade dabei in der Küche Lebensmittelreste zu sichern, um sie auf Gift zu untersuchen.« Das alles murmelte Hans-Peter ziemlich brummig vor sich hin. Man war aber