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Nervensache Maulwurf: Wie ich meinen Rasen doch noch vor ihm retten konnte
Nervensache Maulwurf: Wie ich meinen Rasen doch noch vor ihm retten konnte
Nervensache Maulwurf: Wie ich meinen Rasen doch noch vor ihm retten konnte
Ebook206 pages2 hours

Nervensache Maulwurf: Wie ich meinen Rasen doch noch vor ihm retten konnte

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About this ebook

Ein fesselnder Bericht über den Kampf gegen Maulwurfshügel und eingefallenen Rasen. Störenfried ist ein Maulwurf, aber wie ihn wieder loswerden? Alle bekannten Hausmittel wurden ausprobiert, auch neue Methoden - alle legal, denn der Maulwurf steht unter Artenschutz -, bis es endlich geschafft war!
LanguageDeutsch
PublisherTWENTYSIX
Release dateFeb 21, 2017
ISBN9783740792817
Nervensache Maulwurf: Wie ich meinen Rasen doch noch vor ihm retten konnte
Author

Helmut Meinhövel

Helmut Meinhövel, Jahrgang 1933, veröffentlicht hier sein viertes Buch. Sein Gebiet ist das humorvolle Schildern tatsächlich stattgefundener oder ähnlicher Ereignisse. Mit einem Augenzwinkern berichtet er, was im wahren Leben Seltsames geschehen konnte oder kann.

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    Book preview

    Nervensache Maulwurf - Helmut Meinhövel

    dafür.

    Vorangestellt

    Ohne einen Garten kann ich mir meinen Ruhestand nur schlecht oder gar nicht vorstellen. Solange ich noch in der Lage bin, ihn zu pflegen, werde ich ihn auf jeden Fall behalten.

    Die vielseitige Bewegung bei der Gartenarbeit hält mich körperlich fit und gesund. Die Gelenke werden dabei nicht einseitig belastet oder überstrapaziert. Wenn ich dann den Garten durch nötige Umpflanzungen für meinen Geschmack wieder etwas verbessert habe, freue ich mich über den neuen Anblick und entspanne mich dann auch psychisch.

    Gärtner Pötschke sagt über Gartenarbeit: Der Weg in dem Garten ist der kürzeste Weg zur Gesundheit (siehe S. → 1.).

    Es lastet kein zeitlicher Druck auf mir, alles kann gemächlich mit vielen Pausen erledigt werden. Und wenn es dann wie geplant schön blüht, freue ich mich und genieße auf meiner Bank, über die Beete und den Rasen blickend, meinen Lebensabend. Ich halte daher den Spruch eines Gartenliebhabers:

    Narren hasten, Kluge warten,

    Weise gehen in den Garten

    für besonders gelungen, möchte ihn aber aus Erfahrung ergänzen und zwar mit der Bauernweisheit:

    Den Garten muss man warten.

    Das bedeutet, dass es keine Rosen ohne Dornen gibt und ohne Fleiß keinen Preis.

    Zuletzt möchte ich noch (nur noch diese) eine Bauernweisheit zum Besten geben:

    Wenn der Gärtner schläft

    Pflanzt der Teufel Unkraut

    Seit über 50 Jahren bin ich Hobby-Gärtner und zur Zeit Besitzer eines Gartens, der mir viel Freude macht, aber auch Arbeit mit sich bringt. Früher habe ich noch Gemüse gezogen, das mache ich seit langem nicht mehr. Die Pflege eines Zier- bzw. Blumengartens mit drei Obstbäumen reicht mir voll und ganz.

    Rückblickend kann ich feststellen, dass die Arbeit beziehungsweise Bewegung im Garten das Beste war, was einem Mann wie mir, der viel und lange Zeit im Büro sitzend verbracht hat, passieren konnte. Seit einigen Jahren bemühe ich mich, so nach und nach meinen Garten altersentsprechend, also so pflegeleicht wie möglich zu gestalten. Das bedeutet bei mir die Vergrößerung der Terrasse sowie der Rasenfläche auf Kosten arbeitsintensiverer Rabatten. Mehr langlebige möglichst bodendeckende, aber doch blühende, Stauden. Mehr langsam wachsende Koniferen, dadurch weniger Laub. Radikaler Baumschnitt meiner verhältnismäßig alten Obstbäume, je ein Süßkirsch-, Apfel- und Zwetschgenbaum. Dadurch habe ich weniger Moos im Rasen. Rund um den Rasen, die Rabatten begrenzend, Mahdplatten, die man problemlos mit einem Rad des Rasenmähers befahren kann und damit den Gebrauch eines Rasentrimmers vermeidet.

    Meine Stauden und Koniferen ziehe ich mir, wenn möglich, selbst, mittels Stecklingen. Ganz besonders freue ich mich wenn sie gedeihen und ich sie dann an Ort und Stelle auf Dauer umpflanzen kann. Auch, dass ich für solche Fälle vermehrt Pflanzen verschenken kann und neue Ableger tauschen kann. Soweit so gut.

    Mein Problem

    Neuerdings habe ich aber ein Problem bekommen, das ich zu Anfang unterschätzt habe: nämlich einen Maulwurf im Rasen. Darauf hätte ich wirklich liebend gern im Alter verzichtet.

    Es könnten auch zwei sein, wie mir später aufgegangen ist. Ist es nur einer, dann ist bei mir wohl ein besonders agiler und aktiver Bursche eingewandert, wahrscheinlich von nebenan nehme ich an. Er hat wohl das gesamte mögliche Nahrungsangebot dort ausgeschöpft, wie die vielen Maulwurfshügel beweisen, die ich bisher schmunzelnd betrachtet habe. Inzwischen ist mir das Schmunzeln vergangen. Mein Rasen sieht auf einer Fläche von 10x12 Metern verheerend aus. Man erschrickt über zehn kahle Stellen, die Überreste von Maulwurfshügeln die ich bereits eingeebnet habe. Einige von ihnen mit einem Durchmesser von mehr als 40 cm. Für die kahlen Stellen bin ich nicht schuldlos, weil ich auf die eingeebneten Stellen zur Abwehr Steinplatten gelegt und diese zu lange dort belassen habe. Der verbliebene Rasen darunter wurde gelb und die Sonne hat ihn verdorrt. Die ersten kahlen Stellen von April habe ich bereits eingesät, ich hatte noch einen Rest Rasensamen in Reserve. Wegen der Trockenheit oder weil der Samen alt war, ist er schlecht aufgegangen, obwohl ich ab und zu mal gegossen habe. Ich muss noch mal nachsäen, dieses Mal nicht so sparsam. Der Samen wird sowieso eher schlechter, da er immer älter wird.

    Das ist genauso wie bei mir, fällt mir dabei ein.

    An kleineren kahlen Stellen habe ich Graspflanzen eingesetzt, die ich aus den Rabatten rund um meinen Rasen beim Jäten herausgezogen habe. Wenn genügend Erde an den Graspflanzen hängen geblieben ist, sind sie sehr gut angegangen. Man muss sie sehr vorsichtig ausgraben so wie man andere wertvollere Pflanzen pikiert.

    Natürlich habe ich gewusst, dass ich einen Maulwurf im Garten habe. Maulwürfe sind in dieser Gegend fast überall aktiv. Wenn ich früher in den Rabatten gearbeitet habe sind mir schon seine Gänge aufgefallen. Ich habe sie natürlich jeweils dabei zerstört. Da er die Pflanzen nie beschädigt hat und seine wenigen Maulwurfshügel versteckt unter Sträuchern angelegt hat, fühlte ich mich auch nicht besonders gestört. Luftlöcher habe ich einfach mit Erde zugestopft. Sie waren bald wieder da an anderer Stelle in der Nähe.

    Seit vielen Jahren legt mein Maulwurf mit Vorliebe unter den Mahdsteinen seine Gänge an. Und zwar fast rundum an allen Rabatten. Die Steine rund um den Rasen verschwanden so nach und nach, sie sackten ab und ich musste sie höher legen. Da ich dabei gleichzeitig die Rasenfläche vergrößert habe, war das auch halb so schlimm. Jetzt wird mir der Maulwurf aber langsam immer lästiger, weil er sich durch meinen Rasen wühlt. Das sieht wirklich bescheuert aus. Meine Gäste amüsieren sich: „Ach nee, hast du auch einen Maulwurf?, Die kommen und gehen wieder, halb so schlimm."

    Schön wär's. Der Haufen werden immer mehr.

    Inzwischen ist es so, dass mein erster Blick morgens aus dem Obergeschoss auf den Garten dem Maulwurf gilt. Es ist schon fast zwanghaft. Vorher denke ich mir, hat er nun wieder gegraben oder nicht? Wie viele Haufen werden es heute wohl sein?

    Das ist schon kein Spaß mehr, das wird nun wirklich ernst, ich ärgere mich jetzt und das will ich nach Möglichkeit vermeiden im Rentenalter. Geärgert habe ich mich genug im Beruf.

    Es wird daher höchste Zeit, sich etwas näher mit diesem unterirdischen Quälgeist zu beschäftigen, um herauszufinden, wie man ihn wieder los wird. Irgendwo muss der doch eine schwache Stelle haben. Die muss man nur finden, dann geht Alles wie von selbst. In meinem nicht mehr ganz frischen Lexikon, Jahrgang 1985, (immerhin 12 Bände) steht kurz und knapp geschrieben unter

    Maulwürfe, Talpidae, Familie der Insektenfresser: Typ, Vertreter mit walzenförmigem Körper, kurzem dichtem Pelz, rudimentären Augen und schauffelförmigen Grabbeinen. Sie sind nützlich durch Vertilgen von Insektenlarven, doch können ihre ausgedehnten Gangsysteme Deiche, Bahndämme u.ä. gefährden. Am bekanntesten ist der auch in Asien lebende europäische Maulwurf (Mull, Talpa europaea), der 14cm Körperlänge erreicht.

    Ein Bild war auch dabei.

    Das könnte meiner sein. In natura haben ich ihn allerdings noch nicht zu Gesicht bekommen. Dass der Maulwurf streng geschützt ist und nicht bejagt werden darf, steht dort nicht. Das kam erst später. Ein genervter Gärtner hat einen getötet und hat daraufhin eine saftige Geldstrafe aufgebrummt bekommen. Freundliche Nachbarn hatten ihn bei der Nachstellung erwischt und angezeigt (siehe Anhang S. →).

    Genervt bin ich auch, aber so weit wie der Bestrafte möchte ich nicht gehen. Ich würde meinen Maulwurf jedoch gerne verjagen und dazu muss ich ihn und sein Verhalten kennen lernen.

    Ich will mich dabei kurzfassen. Im Internet finde ich die nötigen Informationen dazu (Näheres siehe Anhang). Maulwürfe gibt es schon sehr lange, viel zu lange wird Mancher sagen, der ihn näher kennen gelernt hat. Die Gattung Talpa ist bereits im Pleistozän nachweisbar, in der Periode also, in der auch die ersten Menschen aufgetreten sind. Ein gemeinsamer Auftritt auf der Bühne des Lebens? Ja, könnte man sagen. Danach haben sie sich aber sehr entgegengesetzt weiterentwickelt. Der Eine auf - der Andere unter der Erde. Ab wann er die Menschen geärgert hat, ist schwer nachweisbar. Es wird wahrscheinlich schon kurz nach Beginn ihrer Sesshaftwerdung, in der sich die Menschen vom Jäger und Sammler zum Ackerbauer entwickelt haben, gewesen sein.

    Maulwürfe leben in unterirdischen, selbst gegrabenen Höhlensystemen. Ihr Körperbau ist hierzu bestens angepasst. Er kommt, bis auf Irland und Island, in ganz Europa vor.

    Er bevorzugt tiefgründige humusreiche Böden, in denen er genügend Regenwürmer findet. Seine Reviergröße hängt vom Nahrungsangebot (Bodenqualität) ab und kann daher zwischen 300 und 5000 m² schwanken.

    Die beim Graben seines Gangsystems anfallende Erde wird als Maulwurfshügel nach außen befördert. Nach Fertigstellung seines Tunnelsystems, das ihn ausreichend mit Nahrung versorgt, gräbt er nur noch wenig. Er durchstreift alle drei bis fünf Stunden sein Revier und trifft dort auf seine Beutetiere, die in der Zwischenzeit in das unterirdische Röhrensystem gelangt sind. Er verschmäht weder Engerlinge, Drahtwürmer, Ameisen oder junge Mäuse. Das ganze Jahr über ist er aktiv, er kennt keinen Winterschlaf. Sein täglicher Nahrungsbedarf entspricht in etwa seinem Körpergewicht, längere Nahrungspausen überleben Maulwürfe nicht.

    Als Wintervorrat werden vor allem Regenwürmer gefangen und in einer oder mehreren Vorratskammern gesammelt. Damit die Regenwürmer überleben, aber nicht fortkriechen können, beißen die Maulwürfe ihnen Kopfsegmente ab. In Einzelfällen wurden bis zu 800 Würmer in den Vorratskammern gefunden. Eine andere Quelle spricht von mehr als 2 kg Vorrat, die dort gelagert wurden.

    Man könnte es auch so formulieren: Ohne ein ausreichendes Angebot an Regenwürmern wird er nicht überleben, insbesondere einen Winter nicht überstehen.

    Ist da eventuell seine schwache Seite, bei der man ansetzen kann, ihn zu vertreiben? Wir werden sehen! Denn es sind noch viele Fragen unbeantwortet.

    Wie kann z. B. so ein kleiner Kobold mit seiner kleinen spitzen Schnauze (= Maul) solche Hügel, oft mit Steinen durchsetzt, in meinen Rasen fabrizieren?

    Ausgedehnte Gangsysteme kann ich bestätigen, die ausgekratzte Erde muss schließlich irgendwo hin, also nach oben, an eine oder mehrere Stellen, je nach Länge der Gänge.

    Das alles mit seinem kleinen empfindlichen Rüssel? Das kann ich mir nicht vorstellen, aber dass er mit seinen Vorderbeinen, die hierfür mit speziellen handartigen Krallen bestens ausgestattet sind, die Erde los kratzt, sie unter seinem Bauch zu dem Hinterbeinen schafft und sie damit nach oben an die Erdoberfläche heraus drückt, schon. Dafür sprechen auch die zerzausten Grasbüschel um das Erdloch unter den Haufen. Von den in seinen Gängen erbeuteten Regenwürmern, Käfern und anderen dort lebenden Insektenlarven und so weiter lebt er nicht schlecht, sein muskulöser Körper spricht jedenfalls dafür.

    Irgendwann wird er mit dem Angebot nicht mehr zufrieden gestellt sein und sein Revier vergrößern, das heißt ausbauen oder verlagern. Dann geht alles wieder von vorn los, siehe oben. Die Maulwurfshügel kündigen es an, hier findet ein Aus- oder Aufbau statt. Bei mir könnte es jetzt so sein, dass mein bisher in den Rabatten beheimateter Maulwurf die Beete meines Gartens durchgepflügt, sie sozusagen ausgeplündert hat und aus Nahrungssuchegründen sich jetzt auf meinen Rasen gestürzt hat. Eventuell ist ein Zweiter, zum Beispiel vom anderen Nachbarn, bei mir eingewandert. Das bedeutet, dass ich mich auf eine längere Leidenszeit einstellen muss. Mein Mull (Talpa europaea) ist wahrscheinlich ein eingewanderter spezieller Rasenmull, sozusagen ein Sondermull, ein Eindringling. Er soll auch wieder auswandern, danach wird alles so wie früher.

    Sein Leumund

    Für meine Begriffe kommt er kulturell viel zu gut davon. Ich kann ihm jedenfalls kein gutes Leumundszeugnis ausstellen. Der kleine Maulwurf von Zdenêk Miler ist in Wirklichkeit alles andere, als uns die netten Geschichten über ihn weismachen.

    Ich wette, Zdenêk hat ihn noch nicht im Rasen gehabt. Mein Lächeln gefriert mir beim Zuschauen im KIKA-Fernsehen sehr bald auf den Lippen, weil ich dieses Biest seit langem in natura erlebe.

    Das gilt auch in ähnlicher Weise für das Kinderbuch Der Maulwurf Grabowski von Luis Murschetz. Die Figur des Maulwurfs Buddelflink im Kinderfernsehen des Deutschen Rundfunks gehört auch dazu. Die Bezeichnung Buddelflink finde ich dagegen gut getroffen. Der Name Samtrock erscheint zutreffend, weil er ein samtiges Fell haben soll. Woher der Name kommt, habe ich nicht herausgefunden. Sehr einverstanden bin ich mit Schwarzer Wühler, wie ihn Wilhelm Busch bezeichnet hat in seinem Gedicht über ihn, dessen erste Zeilen lauten:

    In seinem Garten freudevoll

    seht hier ein Gärtner namens Knoll.

    Doch seine Freudigkeit vergeht,

    ein Maulwurf wühlt im Pflanzenbeet.

    Schnell eilt er fort und holt die Hacke,

    dass er den Schwarzen Wühler packe.... usw.

    Damit keine Missverständnisse aufkommen, muss ich ergänzen:

    Jedoch die Hacke war einmal

    denn heute ist sie illegal.

    Mein namentlicher Favorit ist die Bezeichnung Wühlerich, weil ich fast täglich mit seiner Wühlarbeit in meinem Garten konfrontiert werde und dabei nicht selten wütend bin, so sehr ich mich auch zusammenreiße.

    Übrigens ist der Name Maulwurf etwas irreführend. Der Begriff Maul hat nichts mit seiner spitzen Schnauze zu tun, sondern rührt vom altdeutschen Wort Molte her, welches Erde (feuchte Erde) bedeutet. Insofern müsste er eigentlich Erdwerfer heißen. Eine andere

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