Pro Mensch – kontra Mobbing: Ein systemisches Interventionsprogramm für Schulen
By Holger Wyrwa
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About this ebook
Holger Wyrwa geht mit dem fundierten Programm "Pro Mensch – kontra Mobbing" einen neuen Weg. Es nimmt die Wegseher und Unterstützer in den Blick, mit dem Ziel, den aktiven Mobbern die Aufmerksamkeit und das Publikum zu entziehen. In der Praxis kann sich das als sehr effektiv erweisen und schnell zu Veränderungen führen.
Mit einem Methodenset aus Gruppendynamik, zirkulären Fragen, Rollenspiel und Skulpturierung werden die Schüler angeregt, ein neues System aufzubauen. Statt an Ausgrenzung orientiert es sich an Rücksichtnahme, Solidarität und Zivilcourage.
Lehrkräften und anderen Pädagogen hilft das Programm, Mobbing vorzubeugen, im Mobbingfall zielgerichtet zu intervenieren und Gemobbte nachhaltig zu unterstützen.
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Book preview
Pro Mensch – kontra Mobbing - Holger Wyrwa
andererseits.
1 Der Mobbing-Steckbrief: Daten und Fakten
Die Definition
Eine allgemeine verbindliche Definition von Mobbing gibt es nicht. Je nach Autor lautet sie anders, aber alle weisen mehr oder weniger die gleichen Strukturmerkmale auf:
systematische Wiederholung destruktiver Handlungen
Zeitraumkriterium
Zielgerichtetheit
Machtverhältnis
Schädigungsabsicht (Ausgrenzung, Isolation).
Im angelsächsischen Sprachraum wird der Begriff »Bullying« verwendet, der übersetzt so viel bedeutet wie Einschüchterung, Tyrannisieren, Schikanieren. Im deutschsprachigen Raum wird wahlweise sowohl der Begriff Bullying als auch Mobbing benutzt.
In diesem Buch soll Mobbing unter Schülern (vgl. Wyrwa 2012) folgendermaßen verstanden werden: Mobbing als extremer Konflikt ist ein Akt der Gewalt, welcher die systematische Wiederholung personenzentrierter destruktiver Handlungen über einen längeren Zeitraum beinhaltet, der zielgerichtet ist, primär auf einem asymmetrischen Machtverhältnis basiert und darauf abzielt, ein Individuum bewusst psychisch, aber gegebenenfalls auch physisch, zu schädigen.
Mobbing ist mehr als ein »normaler« Konflikt. Die Abgrenzung ist allerdings nicht immer einfach. Pöbeleien auf dem Schulhof, Beleidigungen, Schlägereien, Streitereien etc. sind nicht per se als Mobbing zu verstehen. Ebenfalls gehören Belästigungen (ein Schüler wird nicht in Ruhe gelassen) oder Bedrängungen mit dem Zweck, ein Ziel zu erreichen (z. B. Erpressungen), nicht dazu (s. Teuschel u. Heuschen 2013; Scheithauer, Hayer u. Petermann 2003)
Können Konfliktlotsen bzw. Mediatoren an Schulen leichtere Konflikte unter Schülern noch lösen, ist dies beim Mobbing nicht der Fall. Zum einen spiegeln sich hier mehr oder weniger nichtbewusste Ängste aufseiten der Mobber wieder. Zum anderen gehört zu einem extremen Konflikt eine Reihe von Faktoren, die bei einem leichteren Konflikt nicht vorhanden sind.
Mobbing ist in diesem Zusammenhang als psychische Gewalt zu verstehen, die physischer Gewalt in der Bewertung gleichzustellen ist. Nach Bauer (2011) lassen sich bei Demütigungen, Erniedrigungen und sozialen Ausgrenzungen dieselben hirnbiologischen Abläufe nachweisen, die auch bei körperlichem Schmerz auftreten.
Mobbing zeichnet sich des Weiteren durch systematische Wiederholungen personenzentrierter destruktiver Handlungen aus. Beleidigungen, Hänseleien, körperliche Attacken, das Verbreiten von Gerüchten, Verunglimpfungen einer Person über das Internet, Cybermobbing (Katzer 2014, Wyrwa 2016) erfolgen nicht einmalig, sondern geschehen regelmäßig.
Hieraus ergibt sich ein Zeitkriterium. Mobbinghandlungen dauern über einen längeren Zeitraum an. Sie beginnen nicht an einem Tag und enden nicht an diesem Tag. Das Zeitraumkriterium ist allerdings nicht exakt bestimmbar und muss im Einzelfall immer wieder neu bestimmt werden. Mobbing kann sich über viele Wochen, Monate oder sogar Jahre hinziehen (Teuschel u. Heuschen 2013; Scheithauer, Hayer u. Petermann 2003).
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Zielgerichtetheit. In der Regel wird ein einziger Schüler einer Klasse oder einer Stufe zum Opfer stilisiert. Dabei kann es sein, dass die Opfer nach einer gewissen Zeit wechseln und andere Schüler in den Fokus der Mobber gelangen.
Das Machtverhältnis ist insofern asymmetrisch, als sich der von Mobbing Betroffene immer in der unterlegenen Position befindet. Entweder verfügt der einzelne Mobber über so viel Macht bzw. Einfluss in der Klasse, dass sich ihm niemand entgegenstellt oder die Asymmetrie basiert darauf, dass die mobbenden Schüler in der Überzahl sind. Eindeutig liegt jedoch ein Oben-unten-Verhältnis vor.
Eine – mehr oder weniger bewusste – Schädigungsabsicht liegt vor. Das Opfer soll ausgegrenzt und isoliert werden. Doch im Gegensatz zum Mobbing unter Erwachsenen im Kontext Arbeit, wo es darum geht, den Gemobbten zur Aufgabe seines Arbeitsplatzes zu veranlassen, ist dies nicht das primäre Ziel im Kontext Schule. Die Anwesenheit des Opfers in der Klasse ist durchaus erwünscht. Es ist zwar ausgegrenzt, bleibt aber doch Teil der Klasse und »gehört dazu«. Es ist in seiner Ausgrenzung quasi eingegrenzt. Der von Mobbing Betroffene hat für den Mobber und/oder die anderen Mitschüler eine Spaß- bzw. Unterhaltungsfunktion (Wyrwa