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Der Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180
Der Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180
Der Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180
Ebook126 pages1 hour

Der Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180

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About this ebook

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Finster sahen sich die beiden Männer an – Vormann Jerome Mussely und Cliff Hannigan, der Sohn des Ranchers. Ihre Hände schwebten wie Raubvogelkrallen über den tiefgeschnallten Revolvern. Hart und verkniffen wirkten ihre Gesichter.


Der Hauch des Todes lag über dem kleinen Camp mitten in der Prärie. Das Lagerfeuer knisterte. Bleiches Mondlicht sickerte vom sternenklaren Himmel. Cliff Hannigan lächelte verzerrt. Er verspürte ein tiefes Angstgefühl, denn er wußte, daß er gegen den Vormann seines Vaters nicht die Spur einer Chance haben würde.


Der fünfundzwanzigjährige Ranchersohn verwünschte in diesem Moment die Situation, die sich in den letzten Minuten zugespitzt hatte.


Er starrte auf Jerome Mussely, der in diesen Sekunden wölfisch zu grinsen begann. Unter seinem staubigen Stetson quoll blondes strähniges Haar hervor.


Die Narbe auf seiner Stirn, die als Erinnerungszeichen an einen harten Zweikampf zurückgeblieben war, pulsierte leicht. Die zuckenden Flammen des knisternden Lagerfeuers zauberten bizarre Schatten.


»Na, was ist Cliff?« klang Musselys harte Stimme auf. Dann leckte er sich über die aufgesprungenen Lippen. »Evita wird in ein paar Minuten mit Old Joe auftauchen. Wir haben noch ein wenig Zeit. Wollen wir es austragen wie Männer?«


Cliff Hannigans Hände ballten sich zu Fäusten. Ein nervöses Zucken legte sich um seine Mundwinkel.


»Evita war mein Girl, Cliff«, fuhr der Vormann der Hannigan-Ranch fort, der knisternde Haß in seiner Stimme verstärkte sich. »Du hast dich an sie herangemacht. Und glaube nur nicht, daß ich mir das gefallen lassen werde.«


Cliff Hannigan suchte nach Worten. In seinem Gesicht arbeitete es.


Er räusperte sich, merkte jedoch, daß der dicke Kloß in seiner Kehle nicht verschwinden
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJan 9, 2017
ISBN9783740913175
Der Vormann, der ein Teufel war: Die großen Western 180

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    Der Vormann, der ein Teufel war - Frank Callahan

    Die großen Western

    – 180 –

    Der Vormann, der ein Teufel war

    Frank Callahan

    Finster sahen sich die beiden Männer an – Vormann Jerome Mussely und Cliff Hannigan, der Sohn des Ranchers. Ihre Hände schwebten wie Raubvogelkrallen über den tiefgeschnallten Revolvern. Hart und verkniffen wirkten ihre Gesichter.

    Der Hauch des Todes lag über dem kleinen Camp mitten in der Prärie. Das Lagerfeuer knisterte. Bleiches Mondlicht sickerte vom sternenklaren Himmel. Cliff Hannigan lächelte verzerrt. Er verspürte ein tiefes Angstgefühl, denn er wußte, daß er gegen den Vormann seines Vaters nicht die Spur einer Chance haben würde.

    Der fünfundzwanzigjährige Ranchersohn verwünschte in diesem Moment die Situation, die sich in den letzten Minuten zugespitzt hatte.

    Er starrte auf Jerome Mussely, der in diesen Sekunden wölfisch zu grinsen begann. Unter seinem staubigen Stetson quoll blondes strähniges Haar hervor.

    Die Narbe auf seiner Stirn, die als Erinnerungszeichen an einen harten Zweikampf zurückgeblieben war, pulsierte leicht. Die zuckenden Flammen des knisternden Lagerfeuers zauberten bizarre Schatten.

    »Na, was ist Cliff?« klang Musselys harte Stimme auf. Dann leckte er sich über die aufgesprungenen Lippen. »Evita wird in ein paar Minuten mit Old Joe auftauchen. Wir haben noch ein wenig Zeit. Wollen wir es austragen wie Männer?«

    Cliff Hannigans Hände ballten sich zu Fäusten. Ein nervöses Zucken legte sich um seine Mundwinkel.

    »Evita war mein Girl, Cliff«, fuhr der Vormann der Hannigan-Ranch fort, der knisternde Haß in seiner Stimme verstärkte sich. »Du hast dich an sie herangemacht. Und glaube nur nicht, daß ich mir das gefallen lassen werde.«

    Cliff Hannigan suchte nach Worten. In seinem Gesicht arbeitete es.

    Er räusperte sich, merkte jedoch, daß der dicke Kloß in seiner Kehle nicht verschwinden wollte.

    »Wir müssen uns einigen, Jerome«, krächzte er dann. »Evita wollte es so. Wir beide sind doch zusammen aufgewachsen und waren immer Freunde. Laß das Girl entscheiden. Ich habe immer respektiert, daß es mit dir befreundet war. Zwischen Evita und mir ist nichts vorgefallen.«

    Jerome Mussely lachte höhnisch.

    »Dieses Märchen kannst du jemand anderem erzählen, Cliff. Das glaubt nur einer, der sich die Hosen mit dem Schuhanzieher anzieht. Versuch erst gar nicht, dich herauszureden. Deine frommen Sprüche kannst du dir irgendwohin stecken.«

    Wieder klang Haß in den Worten mit.

    Cliff Hannigan zuckte mit den Achseln. Etwas wie Ratlosigkeit lag nun auf seinem Gesicht.

    »Es ist die Wahrheit, Jerome. Ich schwöre es dir, beim Leben meiner Mutter. Gut, ich gebe zu, daß ich Evita schon seit langer Zeit gut leiden mag. Mir wäre niemals im Traum eingefallen, dir das Girl wegzunehmen, wenn sie nicht selbst auf mich zugekommen wäre. Du bist fest entschlossen, mich aus dem Weg räumen zu wollen, Jer­ome. Aber ich werde mich nicht mit dir schießen, weil ich nicht den Hauch einer Chance hätte. Du mußt mich schon wie einen räudigen Hunde­bastard abknallen.«

    Cliff Hannigan schwieg.

    Schwer hob und senkte sich seine Brust. Demonstrativ nahm er seine rechte Hand vom Revolverkolben.

    Der Vormann grinste spöttisch.

    »Ich wußte schon immer, daß du eine feige und erbärmliche kleine Ratte bist, Cliff. Ich bin dir schon immer in allen Dingen überlegen gewesen. Doch du bist nun einmal der Sohn des Bosses, eines mächtigen Cattle-Kings dort drüben in Texas. Das wird auch der Grund sein, warum sich Evita an dich rangemacht hat. Warum sollte sie sich mit dem Vormann begnügen, wenn sie den zukünftigen Rancher selbst bekommen kann?«

    Sein höhnisches Lachen trieb Cliff Hannigan das Blut ins Gesicht. Für einen kurzen Augenblick sah es aus, als würde er die Beherrschung verlieren und sich auf den Vormann stürzen, doch dann gewann er wieder die Kontrolle über sich zurück.

    Jerome Musselys Gelächter verstummte. Er hatte eingesehen, daß er seinen Boß auf diese Art und Weise nicht dazu zwingen konnte, zum Colt zu greifen.

    »Laß uns nochmals vernünftig über alles reden, ehe Evita kommt«, sagte Cliff. »Okay, ich sehe ein, daß du nicht länger auf der Ranch bleiben willst, wenn ich Evita zur Frau nehme. Ich gebe dir zehntausend Dollar, Jerome, von den dreißigtausend, die wir für die Herde bekommen haben. Du nimmst das Geld und reitest deines Weges. Wenn mich nicht alles täuscht, dann kommst du sogar aus Oklahoma. Aus Cherokee, nicht wahr?«

    »Yeah, ich stamme aus Cherokee. Bin schon lange nicht mehr dort gewesen, Cliff. Unsere Wege trennen sich hier. Gib mir die zehntausend Bucks. Dann werde ich aus deinem und aus Evitas Leben verschwinden. Das Girl ist es wirklich nicht wert, daß wir wie zwei wildgewordene Büffelbullen aufeinander losgehen. Vielleicht ist es so die sauberste Lösung. Auf der Ranch kann ich nicht mehr bleiben, obwohl ich mich dort immer sehr wohl gefühlt habe.«

    Cliff Hannigan atmete auf.

    »Okay, Jerome. Den Jungs unserer Treibmannschaft, die sich bestimmt schon in Clarksville amüsieren, sagte ich, daß du deine Mutter besuchen wolltest und ich dir Urlaub gegeben habe. Ist es so recht, alter Freund?«

    Jerome Mussely nickte. Cliff konnte das tückische Funkeln in den leicht schrägliegenden Augen nicht sehen.

    »Okay, Cliff. Gib mir das Geld, damit ich verduften kann. Ich lege nicht viel Wert darauf, Evita nochmals zu begegnen. Ist überhaupt eine Schnapsidee von ihr gewesen, der Herde nachzureisen.«

    Cliff lächelte.

    »Sie wollte es so, Jerome. Ich bin froh, daß wir uns ausgesprochen haben. Nun ist wohl alles klar?«

    Jerome nickte grinsend und rieb seinen Zeigefinger gegen den Daumen.

    Der Sohn des mächtigen texanischen Rinderkönigs trat zu seinem Pferd und öffnete die Satteltasche. Er nahm ein Päckchen hervor und öffnete es. Er zählte zehntausend Dollar ab und verstaute den Rest wieder.

    Er übergab seinem ehemaligen Freund das Geld, der es ohne nachzuzählen, in seine Tasche schob.

    Wortlos trat Jerome Mussely zu seinem Pferd und zog sich geschickt in den Sattel.

    »Viel Glück, Cliff«, rief er, und wieder schwang unterschwelliger Haß in seiner Stimme mit. »Und grüße deinen Vater von mir. Ich werde ihn vermissen.«

    Jerome Mussely zog seinen Rappwallach herum, gab dem Tier die Sporen und galoppierte in die Nacht hinein. Bald verklangen die donnernden Hufschläge.

    Cliff Hannigan stand lange Sekunden wie erstarrt neben dem niedergebrannten Lagerfeuer. Ein leichter Wind spielte mit seinen dunklen Haaren.

    Der junge Mann fühlte eine grenzenlose Erleichterung durch seinen Körper ziehen.

    Jerome war fort und würde hoffentlich niemals wieder auftauchen. Und er würde Evita bekommen.

    Für immer.

    Er dachte an die zwanzigjährige Frau mit der formvollendeten Figur und den langen blonden Haaren.

    »Ich werde sie heiraten«, murmelte Cliff Hannigan leise. »Ob sie mich wirklich nur liebt, weil mein Vater ein reicher und mächtiger Mann ist?«

    Dieser Gedanke quälte Cliff.

    Er nahm sich fest vor, diesem häßlichen Verdacht nachzugehen.

    *

    »So geht das nicht weiter«, rief Linda Grey schwer atmend und rannte mit wehendem Kleid auf Ben Limwood und Asa Kelly zu, die gerade aus den Sätteln gestiegen waren.

    Limwood, der Marshal von Clarksville, schob seinen schwarzen Stetson in den Nacken und runzelte die Stirn.

    »Hallo Linda«, sagte er und klopfte sich den Staub seines langen Rittes von den Kleidern. »Das ist aber eine komische Begrüßung.«

    Linda sah ihn beschwörend an.

    »Erzähl mal der Reihe nach, was da nicht mehr weitergeht. Asa und ich waren zwei Tage nicht in Clarksville. Hast du das vielleicht vergessen?«

    Das Girl mit den langen blonden Haaren schlug sich leicht gegen die Stirn.

    »Daran habe ich wirklich nicht gedacht. Doch du mußt sofort kommen. Im ›Riders-Rest-Inn‹ ist der Teufel los. Es sind sieben Cowboys, die mir meinen ganzen Saloon demolieren. Sie hausen wie die Wilden und sind voll wie tausend Indianer. Niemand getraut sich mehr hinein.«

    Ben Limwood kratzte sich am Haaransatz. Er warf seinem Freund und Deputy-Marshal Asa Kelly einen kurzen Blick zu.

    »Asa, es gibt Arbeit für uns«, knurrte der fünfunddreißigjährige Mann. »Wo steckt Bill Garrett? Hat er Reißaus genommen?«

    Linda sah Ben ernst an.

    »Sie haben ihn zusammengeschlagen. Er liegt in seinem Zimmer und kann sich kaum noch regen. Doc Agajanian war bereits bei ihm. Ich traue mich nicht mehr in den Saloon. Wer weiß, was diese betrunkene Meute alles mit mir anstellen würde.«

    Kelly zupfte an seiner Knollennase. Er hatte den schmutzigen

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