Ein Mann aus Texas: Die großen Western 181
By Joe Juhnke
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Die beiden Reiter ritten auf staubbedeckten Pferden den breiten Fahrweg hoch und kletterten vor der Schmiede aus den Sätteln.
Sie gingen über den Stepwalk zur nahen City-Bank. Sie standen einen Augenblick rauchend am Straßenrand und beobachteten Dick Morris, der drüben beim Mail Office fluchend seine Gäule vor die Kutsche schirrte. Durch die halbhohe Tür des Nugget-Saloons trat ein Lieutenant der US-Kavallerie, blieb gelangweilt im Schatten des Vordaches stehen und streifte die hellen Handschuhe über.
Die beiden Fremden wechselten einen kurzen Blick, schnippten ihre Zigarettenstummel in den braunen Staub und wandten sich um.
Gelassen nahmen sie die fünf Stufen zum Portal der Bank.
In der nahen Schmiede formte der Besitzer glühendes Metall mit wuchtigen Hammerschlägen zu einem Hufeisen.
Die Fremden hatten den Schalterraum erreicht. Ein einzelner Mann stand vor dem Zahltisch und diskutierte mit dem weißhaarigen Kassierer John Barkey. Es war Fred Lincoln, Rancher in South Dakota, auf der Durchreise. Ein Mann Ende der Dreißig, von knochigem Körperbau und mit kräftigen Fäusten. Seine Haut war dunkel gegerbt von der Glut sonnenheißer Tage.
Er hob leicht erstaunt den Kopf, als der Bankclerk plötzlich beide Arme über den Kopf streckte.
»Was gibt's, Mr. Barkey?« fragte Lincoln überrascht. Er sah die Augen des alten Mannes, die vor Angst fast aus den Höhlen quollen, und wollte den Kopf wenden. In diesem Augenblick bohrte sich ein harter Revolverlauf brutal in seinen Rücken.
»Eine dumme Bewegung, mein Freund, und du bist ein toter Mann«, knurrte eine Stimme.
Gleichzeitig glitt eine Hand zum Gurt, wo Lincolns Sechsschüsser in dem Halfter steckte.
»Und nun zurück zur Wand, Mister«, forderte
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Ein Mann aus Texas - Joe Juhnke
Die großen Western
– 181 –
Ein Mann aus Texas
Joe Juhnke
Die beiden Reiter ritten auf staubbedeckten Pferden den breiten Fahrweg hoch und kletterten vor der Schmiede aus den Sätteln.
Sie gingen über den Stepwalk zur nahen City-Bank. Sie standen einen Augenblick rauchend am Straßenrand und beobachteten Dick Morris, der drüben beim Mail Office fluchend seine Gäule vor die Kutsche schirrte. Durch die halbhohe Tür des Nugget-Saloons trat ein Lieutenant der US-Kavallerie, blieb gelangweilt im Schatten des Vordaches stehen und streifte die hellen Handschuhe über.
Die beiden Fremden wechselten einen kurzen Blick, schnippten ihre Zigarettenstummel in den braunen Staub und wandten sich um.
Gelassen nahmen sie die fünf Stufen zum Portal der Bank.
In der nahen Schmiede formte der Besitzer glühendes Metall mit wuchtigen Hammerschlägen zu einem Hufeisen.
Die Fremden hatten den Schalterraum erreicht. Ein einzelner Mann stand vor dem Zahltisch und diskutierte mit dem weißhaarigen Kassierer John Barkey. Es war Fred Lincoln, Rancher in South Dakota, auf der Durchreise. Ein Mann Ende der Dreißig, von knochigem Körperbau und mit kräftigen Fäusten. Seine Haut war dunkel gegerbt von der Glut sonnenheißer Tage.
Er hob leicht erstaunt den Kopf, als der Bankclerk plötzlich beide Arme über den Kopf streckte.
»Was gibt’s, Mr. Barkey?« fragte Lincoln überrascht. Er sah die Augen des alten Mannes, die vor Angst fast aus den Höhlen quollen, und wollte den Kopf wenden. In diesem Augenblick bohrte sich ein harter Revolverlauf brutal in seinen Rücken.
»Eine dumme Bewegung, mein Freund, und du bist ein toter Mann«, knurrte eine Stimme.
Gleichzeitig glitt eine Hand zum Gurt, wo Lincolns Sechsschüsser in dem Halfter steckte.
»Und nun zurück zur Wand, Mister«, forderte der Unbekannte.
Lincoln spürte leichtes Kribbeln unter der Haut.
Er war kein Feigling. Aber er sah nun einen zweiten Fremden, der über die Theke sprang und Barkey zum offenen Safe trieb. Er zog den Kopf in den Nacken, stellte sich mit dem Gesicht zur Wand und hielt brav die Hände über den Kopf.
Er hörte harte, fordernde Stimmen. Dazwischen das Jammern des Kassierers.
Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag. Barkeys Gestammel endete mit einem tiefen Seufzer. Aus den Augenwinkeln heraus sah der Rancher, wie der alte Mann blutüberströmt zusammenbrach.
»Warum tust du das, Kid?« fragte einer der Verbrecher zornig.
»Weil ich sein Geheul nicht mehr ertragen kann. Verdammt, pack zu!«
Fred Lincoln hatte leicht den Kopf gewandt.
Die beiden Banditen füllten wahllos den großen Leinensack mit Scheinen.
In diesem Moment betrat ein weiterer Fremder die Bank. Seine blaue Uniform mit den Goldtressen wies ihn als Offizier der US-Kavallerie aus.
Lincoln sog tief Luft in die Lungen.
»Vorsicht, Lieutenant. Überfall!« brüllte er und warf sich blitzschnell zu Boden. Dabei riß er das Schreibpult um, das ihm als Deckung dienen sollte.
Lieutenant Cloud Mitchel war jung. Aber er hatte gewisse Erfahrungen. Er hörte den Ruf, wirbelte herum und sprang zurück. Sofort fuhren die Geschosse aus den Revolvern der Banditen nur krachend in die Holzfüllung.
Lincoln duckte sich tiefer.
Im Echo der Detonationen hörte er wilde Flüche. Fast gleichzeitig sprangen die Banditen über den Schalter hinweg in den Raum.
Wieder krachte es.
Drei – vier – fünf Geschosse drangen tief in Lincolns massigeichenes Schutzschild.
»Ich bringe ihn um!« brüllte der jüngere Mann.
»Halt’s Maul, Landy!« tauchte sein Begleiter. »Wir müssen weg.«
Sie stürzten aus dem Haus, während Lincoln auf die Beine kam. Schüsse fielen.
Der junge Lieutenant lag hinter einer Regentonne und schoß wie auf dem Schießstand.
In diesem Augenblick erreichten die Verbrecher ihre Pferde.
Während sich Landy Youngers mit einem Sprung in den Sattel schwang und dem Falben die Sporen in die Flanken trieb, glitt aus dem Schatten der Schmiede ein junger Fremder. Er sprang Kid Youngers an und riß ihn zu Boden.
Kid Youngers gab sich nicht geschlagen. Er kämpfte mit allen Mitteln um seine Freiheit. Erst als der Schmied dazwischenfuhr, fiel die Entscheidung. Der Schlag seiner knöchernen Faust schmetterte Kid zu Boden. Sein Bruder hatte inzwischen die Straße erreicht. Er hing seitlich im Sattel und bot kein Ziel.
Er schoß, daß der Laut seines Peacemaker heiß wurde.
Überall sah man Menschen in überstürzter Flucht davonhasten.
Nur einer bewahrte den Kopf. Dick Morris, der alte Coachman der Overland Line.
Mit heftigem Ruck löste er die Fußbremse, schwang die Peitsche und lockerte einseitig die Zügel.
»Go on!« brüllte sein heiserer Baß, und die Pferde schwenkten im rechten Winkel zur Straße.
Der flüchtige Bandit hatte nur Augen für das, was hinter ihm vorging.
So war der Zusammenprall zwischen seinem Pferd und dem Gespann so fürchterlich, daß er, aus den Bügeln rutschend, pfeilschnell über den Pferderücken hinwegflog und bewußtlos im Straßenstaub landete.
»Brrr!« Morris trat die Bremse durch und zerrte an den Zügeln. »Schön brav, ihr lieben Pferdchen!«
Noch während er vom Bock sprang, schnellte an den Köpfen der schnaubenden Gäule Lieutenant Cloud Mitchel vorbei. In der Faust hielt er den rauchenden Army-Revolver.
Landy Youngers lag verkrampft im Straßenstaub, als die beiden Männer sich über ihn beugten. Er rührte sich nicht.
»Ich wette, der Gauner hat sich das Genick gebrochen«, raunzte Old Morris und schob den Priem von der einen in die andere Wangentasche.
Cloud Mitchel drehte den Bewußtlosen auf den Rücken. Er starrte in ein verschmutztes Antlitz.
»Hoh!« Morris schlug sich überrascht auf den Oberschenkel. »Ich will keinen Bock mehr besteigen, wenn das Früchtchen nicht Landy Youngers ist!«
»Sie haben recht.« Mitchel lächelte. »Ohne Ihre Hilfe wäre er entwischt.«
»Zum Teufel, Lieutenant.« Morris trat einen Schritt zurück. »Es gibt eine Menge Dollars für seinen Kopf. Aber ich verzichte auf meinen Anteil. Und wissen Sie warum, Lieutenant? Weil Landy noch drei Brüder hat, und ich durch die Gegend kutschiere, die zu ihrem Bereich gehört.«
»Es sind nur noch zwei Brüder, Freund.« Lächelnd deutete Mitchel auf die Gruppe Männer, die den noch halb bewußtlosen Kid Youngers heranschleppte. »Und Sie können nicht mehr zurück. Mitgehangen, mitgefangen. Ich wette, in einer Woche weiß jeder auf Ihrem Trail, daß Sie mitgeholfen haben, zwei der gefährlichsten Banditen des Mittelwestens unschädlich zu machen. Man wird Sie wie einen Helden feiern.«
»Und wie einen Helden begraben, wenn Frank und Allan Youngers meinen Weg kreuzen.«
Dick Morris seufzte und spie wütend eine Ladung Tabaksaft in der Sand.
»Hätte ich mich in diese Geschichte nur nicht eingelassen.«
*
Für Dick Morris gab es kein Zurück mehr.
Patrick O’Neil, der Sheriff von Clay Center, schloß zufrieden die Jailtür hinter den Gefangenen. Der Schlüsselbund rasselte in seiner Faust, als er hinter den Schreibtisch trat und sich niedersetzte.
»Sie sind Glückspilze, Gentlemen, und unserer Stadt ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Auf Kid und Landy Youngers stehen zwanzigtausend Dollar Kopfgeld. Das bedeutet pro Kopf fünftausend Dollar.«
O’Neil fuhr sich mit dem Handrücken über den rostfarbenen Schnauzbart. »Allerdings auch einige Tage Zwangsaufenthalt in der Stadt. Aber seien Sie versichert, Gentlemen, die Bürger hier werden alles tun, um Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.«
»Und wie lange wird das sein?« fragte Rancher Lincoln. »Ich werde auf meiner Ranch erwartet.«
»Nun, Mr. Lincoln«, Sheriff O’Neil lächelte bedauernd, »eine Woche wird es schon dauern, bis Richter Sarin sein Urteil fällt. Ich werde meinen Gehilfen noch heute in die Distriktstadt schicken und alle Vorbereitungen für den Prozeß treffen.«
»Ich muß ins Fort zurück, Sheriff.« Lieutenant Cloud Mitchel hob bedauernd die Schultern. »Die Zeit des Soldaten mißt man mit anderen Maßstäben als die des Zivilisten.«
»Ich werde Sie rechtzeitig benachrichtigen, Lieutenant. Vermutlich wird Captain Hogeman Sie für Ihre Handlungsweise öffentlich loben. Dies dürfte sich wiederum nicht nachteilig auf Ihre Karriere auswirken. Sie können gehen, Lieutenant.«
Mitchel verabschiedete sich von den Männern mit korrektem Gruß und verließ das Office.
»Die Armee, immer zackig«, sagte O’Neil lachend.
»Sie, Mr. Nash, wollen zum Süden?«
Doug Nash schüttelte den Kopf. »Nach Südosten, Texas. Dorther komme ich. Ich will die Ranch meiner Eltern übernehmen.«
»Sie leben nicht mehr?«
»Nein, sie sind vor vier Jahren gestorben. Irgendeine Seuche. Ebenso meine beiden Geschwister.«
»Dann treibt es Sie wohl nicht?« Der junge Mann schüttelte abermals den Kopf.
»Auf ein paar Tage kommt es nicht mehr an, wenn man fünf Jahre von zu