Die Schöne und der Arzt: Dr. Daniel 92 – Arztroman
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Es war wieder einer dieser typisch stressigen Vormittage in der Praxis von Dr. Robert Daniel. Die Patientinnen gaben sich buchstäblich die Türklinke in die Hand, und das Wartezimmer platzte schon fast aus allen Nähten, doch noch immer war ein Ende der Patientenflut nicht in Sicht.
Gabi Meindl, die junge Empfangsdame von Dr. Daniel, war, wie meistens an solchen Tagen, mit ihren Nerven am Ende.
»Wenn jetzt noch eine einzige Patientin unangemeldet hier aufkreuzt, dann kriege ich einen Schreikrampf«, kündigte sie ihrer Kollegin Sarina von Gehrau an.
Die junge Sprechstundenhilfe schmunzelte nur. Sie kannte Gabis diesbezügliche Prophezeiung zur Genüge, daher wußte sie, daß man sie nicht allzu ernstzunehmen brauchte.
Das Telefon klingelte und gleichzeitig schellte es auch an der Tür.
»Ich werde wahnsinnig!« stieß Gabi hervor, drückte auf den Türöffner und hob gleichzeitig den Telefonhörer ab.
»Praxis Dr. Daniel«, schnurrte sie herunter und dabei war die Gereiztheit schon an ihrer Stimme zu hören. Als sich am anderen Ende der Leitung Oberschwester Lena Kaufmann zu erkennen gab, hob das ihre Laune nicht unbedingt.
»Wir benötigen Dr. Daniel dringend in der Waldsee-Klinik«, erklärte die Oberschwester auch schon, was Gabi einen Stoßseufzer entlockte.
»Ahnen Sie, was hier in der Praxis los ist?« entfuhr es ihr in nicht gerade höflichem Ton.
»Ja«, antwortete Lena lakonisch. »Immerhin habe ich etliche Jahre für Dr. Daniel als Sprechstundenhilfe gearbeitet und erinnere mich noch ausgesprochen gut an den Praxisbetrieb. Allerdings sind die Belange der Patientin, die ich hier habe, noch dringender. Sie erwartet Drillinge, hat Wehen und noch über einen Monat bis zum errechneten Geburtstermin.«
Sekundenlang schloß Gabi die
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Die Schöne und der Arzt - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 92 –
Die Schöne und der Arzt
Marie Francoise
Es war wieder einer dieser typisch stressigen Vormittage in der Praxis von Dr. Robert Daniel. Die Patientinnen gaben sich buchstäblich die Türklinke in die Hand, und das Wartezimmer platzte schon fast aus allen Nähten, doch noch immer war ein Ende der Patientenflut nicht in Sicht.
Gabi Meindl, die junge Empfangsdame von Dr. Daniel, war, wie meistens an solchen Tagen, mit ihren Nerven am Ende.
»Wenn jetzt noch eine einzige Patientin unangemeldet hier aufkreuzt, dann kriege ich einen Schreikrampf«, kündigte sie ihrer Kollegin Sarina von Gehrau an.
Die junge Sprechstundenhilfe schmunzelte nur. Sie kannte Gabis diesbezügliche Prophezeiung zur Genüge, daher wußte sie, daß man sie nicht allzu ernstzunehmen brauchte.
Das Telefon klingelte und gleichzeitig schellte es auch an der Tür.
»Ich werde wahnsinnig!« stieß Gabi hervor, drückte auf den Türöffner und hob gleichzeitig den Telefonhörer ab.
»Praxis Dr. Daniel«, schnurrte sie herunter und dabei war die Gereiztheit schon an ihrer Stimme zu hören. Als sich am anderen Ende der Leitung Oberschwester Lena Kaufmann zu erkennen gab, hob das ihre Laune nicht unbedingt.
»Wir benötigen Dr. Daniel dringend in der Waldsee-Klinik«, erklärte die Oberschwester auch schon, was Gabi einen Stoßseufzer entlockte.
»Ahnen Sie, was hier in der Praxis los ist?« entfuhr es ihr in nicht gerade höflichem Ton.
»Ja«, antwortete Lena lakonisch. »Immerhin habe ich etliche Jahre für Dr. Daniel als Sprechstundenhilfe gearbeitet und erinnere mich noch ausgesprochen gut an den Praxisbetrieb. Allerdings sind die Belange der Patientin, die ich hier habe, noch dringender. Sie erwartet Drillinge, hat Wehen und noch über einen Monat bis zum errechneten Geburtstermin.«
Sekundenlang schloß Gabi die Augen. Sie wußte, was die Worte der Oberschwester im Klartext bedeuteten.
»Ich schicke Dr. Daniel sofort in die Klinik«, versprach sie ergeben und legte dann ohne viele weitere Worte auf. »Genau das, was man sich an einem solchen Tag wünscht«, grummelte sie, während sie eiligst zu Dr. Daniels Sprechzimmer lief. Sie klopfte kurz, dann streckte sie nur den Kopf hinein. »Tut mir leid, Herr Doktor, die Waldsee-Klinik braucht Sie.«
Dr. Daniel seufzte ebenfalls, dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann hier unmöglich weg.«
»Ich fürchte, Sie müssen«, hielt Gabi dagegen. »Die Drillinge drängen auf die Welt.«
»Jetzt schon?« entfuhr es Dr. Daniel. Er brauchte keine zwei Sekunden, um sich zu entscheiden. »Rufen Sie sofort in der Waldsee-Klinik an, Fräulein Meindl. Man soll Frau Lombardi-Köster schnellstens nach München in die Sommer-Klinik bringen. Informieren Sie auch Dr. Sommer, daß er in Kürze frühgeborene Drillinge bekommt. Ich mache mich auf den Weg nach München, sobald ich hier fertig bin.«
»Sie können ruhig gleich fahren«, bot die Patientin an, die im Sprechzimmer gesessen und den Wortwechsel daher zwangsläufig mitbekommen hatte. »Ich kann ja auch ein anderes Mal wiederkommen.«
Doch Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Nein, Frau Burger, das Gespräch und die Untersuchung machen wir schon noch fertig.« Er sah Gabi wieder an. »Die weiteren wartenden Patientinnen müssen Sie leider vertrösten, denn ich weiß nicht, bis wann ich aus München wieder hiersein kann. Dringende Fälle übernimmt Frau Dr. Reintaler in der Waldsee-Klinik.«
»In Ordnung, Herr Doktor«, stimmte Gabi zu. Sie wußte, daß ihr und Sarina jetzt etliche unangenehme Gespräche bevorstanden, denn einige der wartenden Damen würden sicher nicht so entgegenkommend sein wie Frau Burger.
Obwohl er sich um Mona Lombardi-Köster große Sorgen machte, brachte Dr. Daniel das Gespräch mit Frau Burger und die anschließende Untersuchung mit derselben Freundlichkeit und Rücksichtnahme zu Ende, die alle seine Patientinnen von ihm gewohnt waren. Danach allerdings hatte er nichts Eiligeres zu tun, als seinen weißen Kittel auszuziehen, in seine Strickjacke zu schlüpfen und schließlich im Laufschritt die Praxis zu verlassen.
Eine halbe Stunde später erreichte er die Klinik von Dr. Georg Sommer, mit dem er schon seit der gemeinsamen Studienzeit eng befreundet war. Die beiden Ärzte begegneten sich bereits in der Eingangshalle.
»Ich liebe deine Überraschungen«, behauptete Dr. Sommer in einem Ton, der darauf schließen ließ, daß seine Worte eher das Gegenteil ausdrücken sollten.
»Weiß ich doch«, entgegnete Dr. Daniel lächelnd. »Allerdings bin ich für derartige Überraschungen nur selten selbst verantwortlich. Ist die Patientin schon im OP?«
Dr. Sommer schüttelte den Kopf. »Du warst schneller als der Krankenwagen.«
Besorgt runzelte Dr. Daniel die Stirn. »Hoffentlich ist nichts passiert.«
Sie hatten jetzt die Notaufnahme erreicht und in diesem Augenblick hielt draußen auch schon der Krankenwagen der Waldsee-Klinik. Die fahrbare Trage wurde herausgehoben und mit einem stählernen Rasseln klappten die Räder nach unten.
Durch die Doppeltüren trat Dr. Daniel nach draußen. Im selben Moment stieg Bernd Köster aus dem Krankenwagen und eilte, so rasch es seine Rückenschmerzen erlaubten, zu seiner jungen Frau, die leise stöhnend auf der Trage lag.
»Ist das meine Schuld?« wollte Bernd ängstlich wissen, noch ehe Dr. Daniel auch nur ein Wort sagen konnte.
Der Arzt begriff sofort, was Bernd meinte. Vor ein paar Monaten war er mit seinem Auto hinten auf Monas Wagen aufgefahren. Das Resultat waren damals leichte vorzeitige Wehen gewesen, während es Bernd bei diesem Unfall sehr viel schlimmer erwischt hatte. Er war nur knapp an einer Querschnittslähmung vorbeigegangen und hatte aufgrund eines instabilen Wirbelbruchs vor einigen Wochen noch eine operative Wirbelversteifung über sich ergehen lassen müssen. Seitdem litt er unter Rückenschmerzen, und Dr. Scheibler, der Chefarzt der Waldsee-Klinik, hatte ihm prophezeit, daß das unter Umständen sein ganzes Leben so bleiben würde. Im Moment war das allerdings noch Bernds geringste Sorge.
»Nein, Herr Köster«, beruhigte Dr. Daniel ihn. »Der damalige Unfall hat mit den jetzigen Wehen ganz bestimmt nichts zu tun.«
Inzwischen hatten sie den Untersuchungsraum erreicht. Dr. Daniel verschaffte sich einen ersten Überblick über die Lage.
»Versuchen Sie sich zu entspannen, Mona«, bat er.
»Es tut so schrecklich weh, Herr Doktor«, flüsterte Mona Lombardi-Köster mit gepreßter Stimme.
»Ich weiß«, meinte Dr. Daniel teilnahmsvoll. »Sie müssen das auch sicher nicht mehr lange
aushalten. Ich werde sehen, ob man die Geburt noch aufhalten kann.«
Erstaunt sah Bernd ihn an. »Aber… warum haben Sie das nicht gleich versucht?«
»Weil ich Ihre Frau zunächst hier in der Sommer-Klinik wissen wollte«, erklärte Dr. Daniel. »Erfahrungsgemäß müssen Mehrlinge in einer solchen Situation geholt werden, und dafür ist Dr. Sommer wesentlich besser eingerichtet, als die Waldsee-Klinik. Er verfügt über eine ausgezeichnete Frühgeborenen-Intensivstation, auf der Ihre Babys die größten Chancen haben.«
Noch während er sprach, kam ihm zu Bewußtsein, daß Bernd ja gar nicht der leibliche Vater dieser drei Babys war. Er und die damals bereits schwangere Mona hatten sich ja erst durch den Unfall kennengelernt und vor zwei Wochen, als sich Bernd von der zweiten Operation ein wenig erholt hatte, hatten für das junge Paar die Hochzeitsglocken geläutet.
Dr. Daniel tastete nur sehr vorsichtig, aber dennoch äußerst gründlich den Muttermund ab und stellte dabei schon fest, daß die Geburt nicht mehr aufzuhalten sein würde. Der Muttermund hatte sich bereits vier Zentimeter geöffnet. Somit war Eile angesagt, denn Drillinge konnten keinesfalls auf natürlichem Weg geboren werden, und diese hier waren überdies auch noch mehr als einen Monat zu früh dran.
»Ich lege Ihnen jetzt eine Infusion, Mona«, meinte