Die Macht von Baum und Busch: Magie und Heilkraft der Bäume und Sträucher
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Jeder Baum und jeder Strauch ist einzigartig in seiner Persönlichkeit. Bäume heilen und trösten uns, hören uns zu, sind Quellen der Kraft für uns. Bäume haben die Macht, Krankheiten von uns aufzunehmen; aber auch ihre Blätter, Rinde, Früchte, Blüten und Wurzeln stecken voller Heilkräfte. Sie gehören zur großen Apotheke von Mutter Natur.
Catrin von Nahodyl
Catrin von Nahodyl befasst sich seit vielen Jahrzehnten mit Naturmagie, Kräuterwissen, Schamanismus und Hexentum. Sie lebt auf dem Lande im Hohen Fläming. In den großen Wäldern, die in der Nähe des Dorfes liegen, pflegt sie den Kontakt mit der Natur, den darin lebenden Tieren, Pflanzen und Geistwesen. Dort und im verwilderten Garten ihres Hauses sammelt sie die Kräuter, Wurzeln, Harze, Pilze und Beeren, die sie für magische Zwecke, Heilmischungen sowie für spirituelle Räucherungen benötigt. Hier berät sie mithilfe der Karten, der Sternenkunde, der Traumarbeit und anderer spiritueller Techniken seit vielen Jahren die sie aufsuchenden Menschen, schaut in die Zukunft, liest aus den Händen und führt Rituale durch.
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Book preview
Die Macht von Baum und Busch - Catrin von Nahodyl
Walnußbaum
Einleitung
Bäume und Sträucher waren für unsere noch naturreligiösen Ahnen heilige Wesen und mit großen Heil- und Zauberkräften ausgestattet. Man brachte diesen Wesen viel Respekt entgegen, verehrte sie, legte für sie Gaben nieder und hütete sich davor, ungefragt etwas von ihnen zu nehmen. Es gab besonders heilige Bäume, wie beispielsweise alte Eichen oder Linden, die zu regelrechten Kultstätten wurden, unter denen man Götterbilder errichtete und von denen kein Ast gebrochen werden durfte. Auch später in christlicher Zeit lebte die Baumverehrung mancherorts noch weiter; wir kennen die vielen Marien-Linden und - Eichen, unter denen oft ein Bildnis der Gottesmutter zu finden ist. Leider machten sich aber auch einige fanatische Gottesmänner daran, viele der heiligen Bäume unserer Ahnen zu fällen, weil sie darin den Teufel vermuteten. Ein großer Teil der alten Kult-Eichen fiel so dem Glaubenswahn zum Opfer.
Bäume haben die Kraft, bestimmte Krankheiten von uns Menschen aufzunehmen, wenn man sie zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Formel anspricht. Seit uralten Zeiten gehen Menschen zu Bäumen, um dort Heil und Trost zu finden. Jeder Baum und jeder Strauch ist einzigartig in seiner Persönlichkeit. Bäume heilen, trösten, hören uns zu, sind Quellen der Kraft für uns. Aber der alte Glaube sagt auch, daß Bäume und Sträucher sich rächen können, wenn ihnen Leid zugefügt wird. Unsere noch heidnischen Ahnen behandelten sie daher mit großer Ehrfurcht.
Bäume und Sträucher besitzen durch die Inhaltsstoffe ihrer Rinde, Blüten, Blätter, Früchte oder Wurzeln besondere Heileigenschaften, welche schon unsere Vorfahren kannten und die sich auch heute noch die moderne Medizin zunutze macht.
Bäume und Sträucher, vor allem die in der Nähe des Hauses, hatten schon immer einen starken Bezug zu den menschlichen Bewohnern. So gab es Ahnenbäume, in denen man den Sitz des Ahnherren der Familie sah. Man glaubte auch, daß die verstorbenen Vorfahren in diesen Baum hineingehen würden. Ein alter Glaube besagt, daß beim Verdorren eines hausnahen Baumes auch ein Hausbewohner sterben müsse und sah dies als schlechtes Omen. Ein Baum kann aber nicht nur von Totengeistern bevölkert sein, sondern auch von Naturwesen wie Nymphen, Dryaden, Elben, Zwergen oder sonstigen mythischen Wesen. Der Geist des Baumes selbst hält sich in seiner Nähe auf, kann aber auch umherschweifen.
Man spricht oft von „Stammbäumen oder von „Lebensbäumen
. Hellsichtige können eines jeden Menschen Lebensbaum sehen, ob der Baum grün ist oder verdorren wird. In vielen Kulturen wird der Mythos erzählt, die ersten Menschen wären einst aus Bäumen entstanden oder daß Bäume verwandelte Menschen seien. So ist das Schicksal von Menschen und Bäumen fest miteinander verwoben.
Alle hier angegebenen Rezepte entstammen der Volksüberlieferung; daher übernehme ich für ihre Wirksamkeit keine Gewähr. Bitte bei ernsten und unklaren Krankheiten immer den Arzt befragen.
Die Esche
Die Esche (Fraxinus excelsior) gilt als der heilige Weltbaum der Germanen. In der altnordischen Mythensammlung der Edda trägt der Weltbaum den Namen „Yggdrasil, was „Träger des Yggr
bedeutet. Yggr ist ein Beiname des obersten germanischen Gottes Odinn/Wodan. Die Esche erreicht von allen Bäumen in Mittel-und Nordeuropa die größte Höhe; damit kommt sie dem Himmel, dem Reiche der Götter, am nächsten und wird somit zum heiligen Weltbaum. Vom Gott Odinn heißt es, daß er neun Nächte lang ohne Speise und Trank am Weltbaum hing und so das Geheimnis der Runen, der germanischen Schrift- und Zauberzeichen, erfuhr. Hier haben wir ein Beispiel einer schamanischen Einweihung unserer heidnischen Ahnen vor uns. Das lange Fasten und Hängen führt zu einem todesähnlichen Zustand, welcher Visionen herbeiführt. Noch heute gibt es bei vielen schamanischen Völkern ähnliche Einweihungs- und Visions-Riten. Ein anderer mythischer Name des Weltbaums lautet „Mimameid, d. h. „Baum des Mimir
. Mimir war laut der altnordischen Überlieferung ein weiser Mann, welcher geköpft wurde, dessen konserviertes Haupt jedoch weiterhin Weisheiten aussprach. Sogar in einem alten deutschen Kinderliede wird der Name Mimameid erwähnt:
>Mimameide steht auf der Heide,
hat ein grün Röcklein an,
sitzen drei Frauen dran.
Die eine schaut nach vorne,
die andere in den Wind,
das Weibsbild an dem Borne
hat viele, viele Kind.<
Besuch einer alten Esche.
Darstellung der Weltesche Yggdrasil in einer alten isländischen Handschrift.
Bei diesen drei Frauen handelt es sich um die drei Schicksalsschwestern, die Nornen, welche im Altnordischen Urd, Verdandi und Skuld genannt werden und die in einem Gebäude unter den Wurzeln der Weltesche wohnen. Dazu lesen wir im altnordischen Mythos Gylfaginning.
>Da fragte Gangleri: Wo ist der Götter vornehmster und heiligster Aufenthalt? Har antwortete: Das ist bei der Esche Yggdrasil: da sollen die Götter täglich Gericht halten. Da fragte Gangleri: Was ist von diesem Ort zu berichten? Da antwortete Jafnhar: Diese Esche ist der größte und beste von allen Bäumen: Seine Zweige breiten sich über die ganze Welt und reichen hinauf über den Himmel. Drei Wurzeln halten den Baum aufrecht, die sich weit ausdehnen: die eine zu den Asen, die andere zu den Hrimthursen, wo vormals Ginnungagap war; die