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Blind (3 Kurz-Krimis)
Blind (3 Kurz-Krimis)
Blind (3 Kurz-Krimis)
Ebook35 pages23 minutes

Blind (3 Kurz-Krimis)

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About this ebook

Ein Mann tut so, als wäre er blind.
Dadurch sieht er die Welt mit anderen Augen. Und er nimmt Dinge wahr, die andere nicht sehen. So als wären die Sehenden blind.

Er wird in kriminelle Geschichten verwickelt, die ihn zum Zeugen machen und zum Handeln zwingen – in drei Kurzkrimis von Anke Gebert.
LanguageDeutsch
PublisherVirulent
Release dateFeb 1, 2012
ISBN9783864740534
Blind (3 Kurz-Krimis)

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    Book preview

    Blind (3 Kurz-Krimis) - Anke Gebert

    Krimi

    Frau Blume auf Abwegen

    .„Darf ich Ihnen noch etwas auffüllen?", fragt Frau Blume.

    Reiner nickt, lehnt sich zurück, als befürchte er, er könnte im Weg sein, und genießt den aufsteigenden Duft der heißen Königsberger Klopse in Kapernsoße. Er muss sich zurückhalten, nicht sofort loszuessen. Frau Blume beugt sich über seinen Teller und zerschneidet ihm die Klopse, nachdem sie die Kartoffeln zerstampft hat. Um diese Gefälligkeit hatte er sie bei ihrem ersten gemeinsamen Mittagessen gebeten, seitdem tut sie es, ohne dass er sie daran erinnern muss, ohne dass Reiner sich selbst daran erinnern muss, sie darum zu bitten. Die Rote Beete verleiht dem Essen den Rest köstlichen Geschmacks, den es haben muss.

    .„Königsberger Klopse mit Kartoffeln und Roter Beete; wo bekommt man so etwas Feines heute noch?", meint Reiner, und Frau Blume freut sich. Sie hat sich selbst nur wenig auf den Teller gefüllt; Essen, das übrig bleibt, wird sie sich in den nächsten Tagen aufwärmen. Reiner nimmt darauf keine Rücksicht, er möchte, dass Frau Blume merkt, dass es ihm gut schmeckt. Und er möchte sich satt essen, wenn er die Gelegenheit hat, frisch Gekochtes zu bekommen. Er selbst öffnet sich zum Mittag meistens nur Ravioli- oder Eintopfdosen.

    Frau Blume hat ihr bestes Geschirr aufgedeckt, Rosenthal, es gehörte zu ihrer Aussteuer. Frau Blume deckt immer schön auf, auch wenn sie allein ist, und auch wenn ihr Gast blind ist. Manchmal klingelt sie bei Reiner und lädt ihn ein, dann ist sie wohl schon wieder zu lange allein in ihrer Wohnung gewesen, und braucht Gesellschaft. Reiner hat heute eine Flasche Wein mitgebracht – als Geschenk, als Dankeschön. Frau Blume hat sich gefreut und sie sofort geöffnet. Für sich und Reiner.

    .„Schön, dass es Ihnen schmeckt, Reiner, aber in Gesellschaft schmeckt es sowieso immer viel besser."

    Reiner nickt.

    Die Standuhr schlägt. Vermutlich ist sie auch noch aus ihrer Aussteuer. Reiner sieht sich um, er geht seit mehreren Jahren gelegentlich zu Frau Blume, es hat sich seither auf den ersten Blick nichts verändert, auf den

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