… die den Tod verachten: Die großen Western 187
By U.H. Wilken
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Langsam gleitet der Schatten eines Reiters über die verdreckten grauen Wände der Adobehäuser. Schmutzige Kinder hocken im Schatten von Eukalyptusbäumen und sehen dem jungen Reiter mit großen dunklen Augen nach. Die Hufe des verstaubten Pferdes tacken über die mit Abfall übersäte Straße, die sich zwischen den niedrigen Häusern fast gerade hinzieht. Die Sonne steht schon tief über den Davis Mountains, und ihr noch helles, gleißendes Licht fällt in scharfen Lichtbahnen durch die Lücken der Häuserreihe auf die Fahrbahn. Der junge Mann auf dem abgetriebenen Pferd ist schlank und sehnig, fast dürr. Sein schmales Gesicht ist tiefbraun und eingefallen – ein viel zu alt erscheinendes Gesicht für diesen Mann, der nicht älter als fünfundzwanzig zu sein scheint. Hohl hallt das Echo des Hufschlages zwischen den alten Häusern, und misstrauische Gesichter zeigen sich für Sekunden in den glaslosen Fensterlöchern. Verlassen liegt die Straße vor ihm, und er hat den bedrückenden Eindruck, er sei in einer toten, ausgestorbenen Ortschaft, nicht in einem Camp, das ihm früher fast zur zweiten Heimat geworden wäre, wenn er sich nicht wie so viele andere junge Männer freiwillig zur Armee gemeldet hätte, um gegen den Norden zu kämpfen. Seitdem sind fünf endlos lange Jahre vergangen, und aus ihm ist inzwischen ein einsamer Mann geworden.
An diesem stillen Tag hat er das Camp erreicht, das er in vielen langen Träumen oftmals heraufbeschwor, an das er in all den langen Jahren gedacht hat.
Es ist ein Camp, das kaum zu erkennen ist in diesem schmutzigen Ort ostwärts der Davis Mountains.
Und doch –
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… die den Tod verachten - U.H. Wilken
Die grossen Western –187–
… die den Tod verachten
und erbittert gegen den Norden kämpften
Roman von U. H. Wilken
Langsam gleitet der Schatten eines Reiters über die verdreckten grauen Wände der Adobehäuser. Schmutzige Kinder hocken im Schatten von Eukalyptusbäumen und sehen dem jungen Reiter mit großen dunklen Augen nach. Die Hufe des verstaubten Pferdes tacken über die mit Abfall übersäte Straße, die sich zwischen den niedrigen Häusern fast gerade hinzieht. Die Sonne steht schon tief über den Davis Mountains, und ihr noch helles, gleißendes Licht fällt in scharfen Lichtbahnen durch die Lücken der Häuserreihe auf die Fahrbahn. Der junge Mann auf dem abgetriebenen Pferd ist schlank und sehnig, fast dürr. Sein schmales Gesicht ist tiefbraun und eingefallen – ein viel zu alt erscheinendes Gesicht für diesen Mann, der nicht älter als fünfundzwanzig zu sein scheint. Hohl hallt das Echo des Hufschlages zwischen den alten Häusern, und misstrauische Gesichter zeigen sich für Sekunden in den glaslosen Fensterlöchern. Verlassen liegt die Straße vor ihm, und er hat den bedrückenden Eindruck, er sei in einer toten, ausgestorbenen Ortschaft, nicht in einem Camp, das ihm früher fast zur zweiten Heimat geworden wäre, wenn er sich nicht wie so viele andere junge Männer freiwillig zur Armee gemeldet hätte, um gegen den Norden zu kämpfen. Seitdem sind fünf endlos lange Jahre vergangen, und aus ihm ist inzwischen ein einsamer Mann geworden.
An diesem stillen Tag hat er das Camp erreicht, das er in vielen langen Träumen oftmals heraufbeschwor, an das er in all den langen Jahren gedacht hat.
Es ist ein Camp, das kaum zu erkennen ist in diesem schmutzigen Ort ostwärts der Davis Mountains.
Und doch – es ist noch da! Er strafft sich im Sattel, als er sein Pferd nach rechts in die Einfahrt lenkt. Der Weg mündet in die dunklen Hinterhöfe.
Dort steht das lang gestreckte Haus mit einer Tür und zwei Fensterlöchern. Dort ist noch die Haltestange und der Pferdestall mit den brüchigen Ziegeln. Und das alte Wagenrad liegt noch dort am Stall, als sei nur ein Tag vergangen, nicht die Ewigkeit von fast fünf Jahren.
Er verhält und sieht sich forschend um. Hinter ihm in der Einfahrt am Rand der Straße stehen drei ungekämmte Mexikanerjungen, in graue Lumpen gehüllt und barfuß. Sie beobachten ihn, denn sie sind neugierig wie alle kleinen Jungen.
Er blickt über den sandigen Hof. Auch der Brunnen steht noch, aber es fehlt der schwere Holzdeckel, der den Brunnenschacht vor Flugsand schützt. Sicher wird der Brunnen versiegt und ausgetrocknet sein.
Dann trifft sein Blick wieder das vermoderte alte Holzschild über der Tür der Baracke.
CAMP JONES – kaum noch zu entziffern sind beide Wörter, die vor langer Zeit auf das Schild gemalt worden sind.
Er sitzt ab und verharrt neben dem Pferd. Dieses Haus ist eins von den vielen Camps, die vor dem Bürgerkrieg den Texas Rangers gehört haben.
Was ist in all den Jahren geschehen?
Camp Jones sieht verlassen und leer aus. Die Tür ist zu. Die Fensterlöcher gähnen dunkel. Flugsand liegt vor der Tür.
Vorn auf der schattenreichen Straße ruft eine Frau mit schriller Stimme nach ihren Kindern, sie schimpft erregt. Die Mexikanerjungen laufen davon.
Les Dundee horcht.
Stille lastet wieder über der Ortschaft.
Aber warum klang die Stimme der Frau so sehr nach Angst und Furcht? Warum sieht er hier nirgendwo einen Mann?
Er lässt den Zügel los und zieht die Volcanic Rifle aus dem Gewehrschuh am Sattel. Sorgsam lädt er durch und geht dann langsam auf die Tür zu. Es ist so still im Ort, dass er den Klang seiner Schritte hört.
Er zieht an der Tür. Sie gibt nach. Er sieht ins Innere. Flugsand liegt zwischen Tür und Tisch. Nur zögernd tritt er ein. Es riecht nach Staub, altem, ausgedorrtem Holz und Stroh. Im Hintergrund erheben sich braunhäutige Gestalten – zwei kleine Kinder, die ihn erschrocken anstarren, regungslos vor Angst.
Forschend sieht er sich um. Die paar Aktenregale sind abgebrochen und sicher als Brennholz verwendet worden. Alles ist verwüstet und verkommen.
Ein Dreckstall ist aus dem ehemaligen Büro einer kleinen Abteilung der Texas Ranger geworden! Die Zeit hat alles zerstört.
Und Les Dundee steht hier und kann nichts dagegen tun. Kopfschüttelnd wendet er sich ab und geht hinaus.
Ein alter Mann hastet über den Hof und winkt heftig.
»Gehen Sie in Deckung, Mister!«, ruft er. »Weg hier! Sehen Sie nicht, dass sich alle Leute verkrochen haben, he?«
Keuchend bleibt er vor Dundee stehen – ein alter Texaner mit eingefallenem, faltigem Gesicht und hellen Augen.
»Zum Teufel, was stehen Sie hier rum, Mister?«, keucht er. »Gehen Sie in Deckung – oder kommen Sie mit raus zu den Männern! Oh, Sie Narr, reiten in eine Falle und wissen von nichts!«
Les kneift die Augen zusammen. »Falle?«, fragt er mit kratzender Stimme, »Falle?«
»Yeah, verdammt!« Der Alte blickt hastig um sich. »Draußen vor dem Ort wimmelt es von Apachen! Keiner kommt mehr raus! Seit Tagen belauern sie uns, diese verfluchten Apachen! Im Krieg hat sich kein Mensch um sie gekümmert, jetzt haben sie uns im Würgegriff, Mister!«
»So ist das also!«, zischt Les. Im Nu ist er bei seinem Pferd, packt die Zügel, will in Deckung.
Da sieht er die Bewegung auf dem flachen Dach des Adobehauses. Blitzschnell reißt er seine Volcanic hoch. Schon peitscht der Schuss. Der Apache auf dem Dach richtet sich auf, schwankt und stürzt vom Dach herunter.
Wildes Geheul ist die Antwort.
Der Alte winkt wild. Les drängt sein Pferd ins Office, schlägt die Tür wieder zu und folgt dem Alten.
Sie hetzen tief geduckt durch die langen Schattenbahnen. Gerümpel und alte Ställe geben ihnen Deckung. Dann verstummt das Geheul der Apachen. Die Stille zerrt an den Nerven der Belagerten. Die Indsmen sind unsichtbar, doch sie lauern überall hinter den kahlen Felsen, hinter den dornigen Comasträuchern und vereinzelten Kakteen.
Les Dundee bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken. Der Alte bringt ihn bis zum Rand der Ortschaft. Aber nicht nur hier liegen Männer – auch an allen anderen Ecken und Plätzen.
Zumeist sind es Mexikaner, die sich aber wie Texaner fühlen. Sie sind unsauber, stecken in zerfetzten Hemden und Hosen und tragen große Hüte. Sie tragen Bärte, sind verschmutzt und schwer bewaffnet. Im ersten Moment sehen sie wie Bravados aus, aber sie sind keine Banditen, vielleicht kleine Schmuggler, nachdem es hier kein Texas-Ranger-Camp mehr gibt.
»Da ist ja der Narr!«, sagt jemand, doch es klingt nicht spöttisch oder feindselig, eher bedauernd. »Rennt geradewegs in die Falle hinein! Hier kommst du nicht mehr raus!«
Les wirft sich auf den heißen und kargen Boden, der sich bis zu den Sanddünen zieht, hinter den die Indsmen hocken. Die letzten Sonnenstrahlen sengen und glühen, die Luft flimmert. Der Wind ist so heiß, dass man ihn kaum spürt. Feiner Staub weht über das ausgedorrte Land.
Er lächelt hart.
Die Jahre des Krieges haben ihn innerlich erkalten lassen, haben ihm todesverachtenden Mut gewaltsam eingeimpft – nur in den wilden Träumen überkommt ihn die Angst vor dem Krieg.
»Wie lange sind sie schon hier?«, fragt er heiser.
»Seit drei Tagen, Mister! Noch ein paar Tage halten wir durch!«, kommt die raue Antwort.
Er nickt und blickt umher.
Die schweißnassen Gesichter der Belagerten verziehen sich, und ein Mann sagt: »Zwei haben’s versucht – sie sind tot! Wir konnten sie gerade noch bergen, sonst hätten die Apachen sie skalpiert!«
»Fort Davis kann helfen«, sagt Les spröde. »Bis zum Fort sind es etliche Meilen – und die Davis Mountains liegen dazwischen. Ich versuche es.«
»Sie sind verrückt, Mister! Da kommt keiner durch! Sie verlieren Ihren Skalp! Die Indsmen liegen so dicht, es gibt keine Lücke!«
»Aber ich bin durchgekommen!«, erwidert Les. »Das ist die Lücke! Die Halunken hätten mich sonst aus dem Sattel geschossen! Die hätten mich nicht durchgelassen, damit ich diesen Ort mit verteidigen kann!«
Die Männer sehen sich an.
»Das ist wahr«, nickt jemand. »Sie wollen sich zum Fort durchschlagen, Mister? Wer sind Sie?«
»Lesley