Bezaubernde Lara: Der kleine Fürst 136 – Adelsroman
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»So geht das nicht weiter, Cosima«, sagte Lara von Hessel. »Während du dich mit dieser Sternberger ›Affäre‹ aufreibst, geht unsere gemeinsame Firma den Bach runter. Ich schaffe das nicht länger allein.« Mit einer energischen Bewegung strich sie sich die roten Haare aus dem schönen Gesicht, ihre großen blauen Augen blitzten angriffslustig.
Cosima von Orth, zierlich dunkelhaarig und jünger aussehend als sie war, nickte bedrückt. »Das weiß ich doch. Denkst du, mir macht die Situation nicht zu schaffen? Aber ich kann die Sternberger jetzt nicht im Stich lassen. Wir haben bisher nichts in der Hand, nur jede Menge Spuren, die sich leider alle im Sand verloren haben.«
»Mir ist klar, dass du in einer Zwickmühle steckst, aber wir müssen eine Lösung finden.«
Die beiden jungen Frauen hatten sich vor nicht allzu langer Zeit als private Ermittlerinnen selbstständig gemacht. Eigentlich hatten sie nach ihrer Ausbildung bei der Polizei bleiben wollen, sich dann aber gegen die sichere Laufbahn als Beamtinnen entschieden. Cosima war zudem Computerexpertin, auf diesem Gebiet machte ihr niemand etwas vor. Sie hielt grundsätzlich jede Aufgabe, die ihr gestellt wurde, für lösbar. Im Augenblick freilich drohte sie das erste Mal zu scheitern – eben bei der von Lara angesprochenen Sternberger ›Affäre‹.
»Dann schlag mir eine Lösung vor«, erwiderte sie müde auf Laras Vorhaltungen.
»Wenn ich eine wüsste, hätte ich das schon längst getan.« Laras Stimme klang jetzt gereizt. »Außerdem ist das eher deine Sache. Du hast uns die augenblickliche Situation schließlich eingebrockt.«
Erschrocken sahen sie einander an. Sie stritten eigentlich nie, im Gegenteil. Ihre Zusammenarbeit beruhte auf
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Bezaubernde Lara - Viola Maybach
Der kleine Fürst –136–
Bezaubernde Lara
Aber sie ist eine Egoistin?
Roman von Viola Maybach
»So geht das nicht weiter, Cosima«, sagte Lara von Hessel. »Während du dich mit dieser Sternberger ›Affäre‹ aufreibst, geht unsere gemeinsame Firma den Bach runter. Ich schaffe das nicht länger allein.« Mit einer energischen Bewegung strich sie sich die roten Haare aus dem schönen Gesicht, ihre großen blauen Augen blitzten angriffslustig.
Cosima von Orth, zierlich dunkelhaarig und jünger aussehend als sie war, nickte bedrückt. »Das weiß ich doch. Denkst du, mir macht die Situation nicht zu schaffen? Aber ich kann die Sternberger jetzt nicht im Stich lassen. Wir haben bisher nichts in der Hand, nur jede Menge Spuren, die sich leider alle im Sand verloren haben.«
»Mir ist klar, dass du in einer Zwickmühle steckst, aber wir müssen eine Lösung finden.«
Die beiden jungen Frauen hatten sich vor nicht allzu langer Zeit als private Ermittlerinnen selbstständig gemacht. Eigentlich hatten sie nach ihrer Ausbildung bei der Polizei bleiben wollen, sich dann aber gegen die sichere Laufbahn als Beamtinnen entschieden. Cosima war zudem Computerexpertin, auf diesem Gebiet machte ihr niemand etwas vor. Sie hielt grundsätzlich jede Aufgabe, die ihr gestellt wurde, für lösbar. Im Augenblick freilich drohte sie das erste Mal zu scheitern – eben bei der von Lara angesprochenen Sternberger ›Affäre‹.
»Dann schlag mir eine Lösung vor«, erwiderte sie müde auf Laras Vorhaltungen.
»Wenn ich eine wüsste, hätte ich das schon längst getan.« Laras Stimme klang jetzt gereizt. »Außerdem ist das eher deine Sache. Du hast uns die augenblickliche Situation schließlich eingebrockt.«
Erschrocken sahen sie einander an. Sie stritten eigentlich nie, im Gegenteil. Ihre Zusammenarbeit beruhte auf wechselseitiger Sympathie und dem sicheren Wissen, dass sie von ähnlichen Zielen und Vorstellungen geleitet wurden. Sie waren sich darüber im Klaren, dass sie ihre Ideale nicht für Geld verkaufen würden, sie würden sich nicht von Kriminellen engagieren lassen, und es war ihnen wichtig, dass sie immer, in jedem einzelnen Fall, gute Arbeit leisteten. Natürlich waren sie oft unterschiedlicher Meinung, dann debattierten sie leidenschaftlich über die richtige Vorgehensweise, aber am Ende war es ihnen noch immer gelungen, sich zu einigen.
Jetzt sah es zum ersten Mal nach einer ernsthaften Konfrontation aus.
»Entschuldige«, sagte Lara. »Das war eine blöde Bemerkung. Ich habe ja selbst dafür gesorgt, dass du diesen Auftrag übernimmst. Nur konnte ich nicht ahnen, dass er sich zu einem solchen Albtraum auswachsen würde.«
Der Auftrag, über den sie sprachen, hatte mit dem Skandal zu tun, der seit Wochen die Gemüter im ganzen Land bewegte: Der im letzten Jahr gemeinsam mit seiner Frau tödlich verunglückte Fürst Leopold von Sternberg hatte angeblich vor zwanzig Jahren, als er jung verheiratet gewesen war, eine Beziehung mit einer Frau namens Corinna Roeder gehabt. Diese behauptete, einen Sohn von ihm bekommen zu haben, der über ein Jahr älter war als der eheliche Sohn des Fürstenpaares, der jetzt fünfzehnjährige Prinz Christian von Sternberg. Ein knappes Jahr nach dem tödlichen Unfall hatte Corinna Roeder in einem Brief an Christians Tante und seinen Onkel, bei denen der Junge lebte, seit er keine Eltern mehr hatte, diese angeblichen Tatsachen enthüllt und um Unterstützung für ihren knapp siebzehnjährigen Sohn Sebastian gebeten, der hochbegabt sei und deshalb besonderer Förderung bedürfe. Leopold, schrieb sie, habe ihr bis zu seinem Tod regelmäßig Geld zukommen lassen.
Der Inhalt dieses Briefes war auf unbekannten Wegen an die Öffentlichkeit gelangt, und seitdem war die ›Affäre‹ das meistdiskutierte Thema im Land. Die Sternberger hatten Beweise verlangt, Corinna Roeder hatte Fotos von sich und dem Fürsten, sowie einen Brief von ihm vorgelegt, doch die Gutachter konnten sich über die Echtheit nicht einigen. Schließlich hatten die Sternberger Anwälte Dr. Hagen von Boldt und Dr. Barbara von Kreyenfelss sich an Cosima gewandt und sie um ihre Mithilfe gebeten. Lara, die die Sternberger kannte, hatte ihr zugeraten. Sie selbst, meinte sie, wäre befangen gewesen.
Keine von beiden hatte damit gerechnet, dass Cosimas Einsatz sich über viele Wochen hinziehen würde. Es erwies sich als überaus schwierig, einen Beweis zu finden, mit dem sich entweder belegen ließ, dass Corinna Roeder log – oder auch, dass sie die Wahrheit sagte. Christian von Sternberg und seine Familie waren trotz aller Rückschläge, die sie hatten einstecken müssen, nach wie vor davon überzeugt, dass es niemals eine Affäre zwischen Corinna Roeder und dem Fürsten gegeben hatte.
Da Cosima noch immer nichts sagte, fragte Lara: »Würde es dir helfen, mir noch einmal zu sagen, was du bis jetzt herausgefunden hast? Ich meine, vielleicht gibt es etwas, das ihr überseht, du und die Anwälte, einfach weil ihr zu tief drinsteckt in der Geschichte.«
»Du willst doch eigentlich gar nichts darüber hören, Lara«, erwiderte Cosima abwehrend. »Du willst nur, dass die Geschichte ein Ende nimmt.«
»Du etwa nicht?«, fragte Lara. »Und die Sternberger? Meinst du, die sehnen das Ende nicht herbei? Ich meine, diese Geschichte dauert doch schon viel zu lange, oder? Natürlich will ich, dass die Geschichte endet und wenn ich etwas dazu beitragen kann, möchte ich das gerne tun, damit wir hier wieder zu unserem normalen Arbeitsleben zurückfinden. Mir liegt nämlich etwas daran, ich möchte nicht, dass unsere Kunden sich von uns abwenden, weil ich dauernd sage: ›Tut mir leid, wir haben zu viele Aufträge im Augenblick, ich kann das leider nicht übernehmen.‹
Cosima machte ein erschrockenes Gesicht. »Hast du das schon gesagt?«
»Ich hab’s vermieden bisher. Um den Preis, dass ich jedes Wochenende arbeite und jeden Abend ungefähr bis zehn oder elf im Büro sitze.«
»Es tut mir leid, Lara«, sagte Cosima hilflos. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.« Sie dachte nach. »Und wenn wir vorübergehend noch jemanden einstellen, der mich ersetzt?«
»Vorübergehend? Es lohnt sich nicht, jemanden einzuarbeiten und dann wieder wegzuschicken, wenn du mit diesem Fall fertig bist. Das ist viel zu aufwendig. Eher sollten wir überlegen, ob wir jemanden dauerhaft einstellen.«
»Aber wir verstehen uns gut, alles lief bestens bisher, wir haben keine Probleme. Eine dritte Person brächte erst einmal jede Menge Unruhe hier herein …«
Lara verlor die Geduld. »Ja, aber ich hätte vielleicht auch mal wieder ein bisschen Zeit für mich!«, rief sie. »Und du müsstest dir keine Sorgen mehr machen, ob der Laden hier auch ohne dich läuft. Das ist doch Wahnsinn, was wir im Augenblick machen, ist dir das nicht klar?« Sie brach ab, als sie das Gesicht ihrer Freundin sah.
Im nächsten Augenblick legte Cosima den Kopf auf ihre Hände, die vor ihr auf der Tischplatte ruhten, und fing an zu weinen.
Erschrocken stand Lara auf und setzte sich neben sie. Sie legte Cosima einen Arm um die Schultern und zog sie zu sich heran. So saßen sie eine Weile, bis Cosima sich aufrichtete und verlegen lächelnd sagte: »Das hat gutgetan. Ich bin ziemlich fertig, das wollte ich mir wohl nicht eingestehen.«
Lara nickte. Sie ging zurück zu ihrem Platz und sagte: »Erzähl mir, was ihr