eBook104 Seiten1 Stunde
Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji
Von Martin Rode
Bewertung: 0 von 5 Sternen
()
Über dieses E-Book
Im zeitgenössischen Ozeanien spielen die Beziehungen zwischen Tradition, Identität und Wandel eine wichtige Rolle, insbesondere in der Rhetorik gegenwärtiger politischer Diskurse. Das dem Begriff Tradition inhärente Verhältnis zur Vergangenheit ist stark vom jeweiligen kolonialen Umgang mit der indigenen Kultur geprägt und schlägt sich in den gegenwärtigen Konstruktionen von Tradition nieder. Aus einer vom Autor bevorzugten konstruktivistischen Perspektive betrachtet, ist Tradition stets als selektive Darstellung vergangener kultureller Praktiken zu verstehen, die von den Akteuren den gegenwärtigen Kontexten entsprechend aufgewertet, beibehalten oder zurückgewiesen werden.
Die starke soziale Hierarchisierung, besonders die Privilegierung indigener politischer Eliten schließt einen Großteil der Bevölkerung Fijis von einer aktiven politischen Teilnahme aus. Angesichts der andauernden politischen Unruhen seit dem Wahlsieg einer multiethnischen Koalition im Jahr 1987 und den darauffolgenden Militärputschen durch fijianische Nationalisten, beherrschen die interethnischen Spannungen auch weiterhin die politischen Diskurse in Fiji. Im Jahr 2000 kam es erneut zu einem nationalistischen Putsch mit militärischer Unterstützung, der eine demokratisch gewählte multiethnische Regierung gewaltsam ihres Amtes enthob und dessen Folgen bis heute die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit erwecken. Im Zusammenhang der interethnischen Spannungen zwischen Fijianern und Indo-Fijianern betont die gegenwärtige Konstruktion fijianischer Tradition eindeutig die Kontinuität mit der (kolonialen) Vergangenheit, wodurch die Privilegierung der indigenen Eliten gegenüber den Machtansprüchen der indo-fijianischen, aber auch gegenüber der breiten Masse der indigenen Bevölkerung legitimiert wird. Hinsichtlich der historischen Transformationsprozesse wird die theoretische Perspektive des Konstruktivismus der Analyse dynamischer Prozesse sozio-kulturellen Wandels gerecht. Demzufolge stellt sie in dieser Arbeit die theoretische Grundlage der Analyse einer in den gegenwärtigen politischen Kontexten artikulierten fijianischen Tradition dar. Vor dem Hintergrund der interethnischen Spannungen seit den politischen Ereignissen von 1987 ist eine analytische Betrachtung des Gebrauchs und der Darstellung von Tradition angesichts der Vielschichtigkeit des fijianischen Ethnonationalismus angebracht. Dem Konzept Tradition wird in diesem Zusammenhang eine große strategische Bedeutung zugeschrieben, nicht zuletzt um sich von anderen Bevölkerungsgruppen, wie Europäern und Indern zu distanzieren. Hinter der vordergründigen Kulisse des interethnischen Konflikts existieren jedoch auch innerhalb der indigenen Bevölkerung sozio-politische Differenzen, die zu internen Dissenzen um Tradition und die politische Führung führen. Trotz des hohen Stellenwerts des ethnonationalistischen Diskurses in der medialen Öffentlichkeit, setzen sich die ethnischen Gruppen keineswegs homogen zusammen. Aus dieser Komplexität der sozialen und politischen Konstellation im postkolonialen Fiji stellt sich die Frage, inwiefern Tradition im postkolonialen politischen Kontext der multikulturellen Nation Fijis von Bedeutung ist: unter welchen historischen Voraussetzungen, von welcher Seite und in welchen politischen Zusammenhängen werden Tradition und Identität artikuliert.
Die komplexe Thematik wird in der vorliegenden Studie hinsichtlich der Fragestellung nach der Bedeutung von Tradition im politischen Kontext dezidiert untersucht.
Die starke soziale Hierarchisierung, besonders die Privilegierung indigener politischer Eliten schließt einen Großteil der Bevölkerung Fijis von einer aktiven politischen Teilnahme aus. Angesichts der andauernden politischen Unruhen seit dem Wahlsieg einer multiethnischen Koalition im Jahr 1987 und den darauffolgenden Militärputschen durch fijianische Nationalisten, beherrschen die interethnischen Spannungen auch weiterhin die politischen Diskurse in Fiji. Im Jahr 2000 kam es erneut zu einem nationalistischen Putsch mit militärischer Unterstützung, der eine demokratisch gewählte multiethnische Regierung gewaltsam ihres Amtes enthob und dessen Folgen bis heute die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit erwecken. Im Zusammenhang der interethnischen Spannungen zwischen Fijianern und Indo-Fijianern betont die gegenwärtige Konstruktion fijianischer Tradition eindeutig die Kontinuität mit der (kolonialen) Vergangenheit, wodurch die Privilegierung der indigenen Eliten gegenüber den Machtansprüchen der indo-fijianischen, aber auch gegenüber der breiten Masse der indigenen Bevölkerung legitimiert wird. Hinsichtlich der historischen Transformationsprozesse wird die theoretische Perspektive des Konstruktivismus der Analyse dynamischer Prozesse sozio-kulturellen Wandels gerecht. Demzufolge stellt sie in dieser Arbeit die theoretische Grundlage der Analyse einer in den gegenwärtigen politischen Kontexten artikulierten fijianischen Tradition dar. Vor dem Hintergrund der interethnischen Spannungen seit den politischen Ereignissen von 1987 ist eine analytische Betrachtung des Gebrauchs und der Darstellung von Tradition angesichts der Vielschichtigkeit des fijianischen Ethnonationalismus angebracht. Dem Konzept Tradition wird in diesem Zusammenhang eine große strategische Bedeutung zugeschrieben, nicht zuletzt um sich von anderen Bevölkerungsgruppen, wie Europäern und Indern zu distanzieren. Hinter der vordergründigen Kulisse des interethnischen Konflikts existieren jedoch auch innerhalb der indigenen Bevölkerung sozio-politische Differenzen, die zu internen Dissenzen um Tradition und die politische Führung führen. Trotz des hohen Stellenwerts des ethnonationalistischen Diskurses in der medialen Öffentlichkeit, setzen sich die ethnischen Gruppen keineswegs homogen zusammen. Aus dieser Komplexität der sozialen und politischen Konstellation im postkolonialen Fiji stellt sich die Frage, inwiefern Tradition im postkolonialen politischen Kontext der multikulturellen Nation Fijis von Bedeutung ist: unter welchen historischen Voraussetzungen, von welcher Seite und in welchen politischen Zusammenhängen werden Tradition und Identität artikuliert.
Die komplexe Thematik wird in der vorliegenden Studie hinsichtlich der Fragestellung nach der Bedeutung von Tradition im politischen Kontext dezidiert untersucht.
Ähnlich wie Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji
Ähnliche E-Books
Backnang Stories 2016 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜbers Sterben reden: Gespräche über ein Tabuthema, das keines mehr sein sollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBildung in postkolonialen Konstellationen: Erziehungswissenschaftliche Analysen und pädagogische Perspektiven Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geheimwissenschaft im Umriss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bibel interreligiös gelesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErträge: Schriftenreihe der Bibliothek des Konservatismus, Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPostkoloniale Politikwissenschaft: Theoretische und empirische Zugänge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInterkulturelles Theater zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Ästhetik - Politik - Postkolonialismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOctavius - Eine christliche Apologie aus dem 2. Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheologie und Postkolonialismus: Ansätze - Herausforderungen - Perspektiven Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs begann an einem Weihnachtstag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch begleite dich durch deine Trauer: Förderliche Wege aus dem Trauerlabyrinth Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKNIGGE: Über den Umgang mit Menschen - 279 Seiten: Das Buch beschäftigt sich mit "guten Umgangsformen" und nicht mit Etikette! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPostkoloniale Schweiz: Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImplizite und explizite Normen für ein gesellschaftliches Ideal des Höflings im "Cortegiano" - Aspekte des Renaissancedialoges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKönigin der Landstraße: Meine Jahre auf der Walz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untergang des Abendlandes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMusikhistoriographie(n): Bericht über die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft Wien - 21. bis 23. November 2013 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPostkolonialismus und (Inter-)Medialität: Perspektiven der Grenzüberschreitung im Spannungsfeld von Literatur, Musik, Fotografie, Theater und Film Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeit Constantins des Großen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn das Jahr zu Ende geht: Geschichten und Gedichte zu Weihnachten, Winter, Jahreswechsel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untergang des Abendlandes: Band 1&2: Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte (Gestalt und Wirklichkeit) + Welthistorische Perspektiven Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüss die Hand!: Heiteres aus der Welt der Etikette Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Cicerone: Eine Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugendweihe und Jugendfeier in Deutschland: Geschichte, Bedeutung, Aktualität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn meinen Träumen finde ich dich: Wie Träume in der Trauer helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonservativ. Warum das gut ist.: Ein Appell Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji
Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Tradition und Politik - Ethnonationalismus im postkolonialen Fiji - Martin Rode
Gefällt Ihnen die Vorschau?
Seite 1 von 1