eBook98 Seiten2 Stunden
Hitler und Speer. "Gesichter totalitärer Herrschaft"
Bewertung: 0 von 5 Sternen
()
Über dieses E-Book
In den Psychogrammen von Hitler und Speer repräsentiert sich die gesamte Bandbreite der nationalsozialistischen Herrschaftsideologie, ihres Vernichtungs- und Rassenwahns sowie ihrer technokratischen und bürokratischen Rationalität wieder, die erst den Massenmord möglich gemacht hat.
Metaphysisch betrachtet war Hitler die Inkarnation des absolut Bösen in der Politik, welches nicht als eine exterritoriale Macht über die Menschheit gekommen ist, sondern die totale Negation der Zivilisation, begründet durch eine verbrecherische Ideologie. Hitler war der Rückfall einer bislang aufgeklärten Gesellschaft in die archaische Barbarei, in der das Gesetz des Stärkeren herrscht und ein gnadenloser Auslesekampf die politischen Leitlinien bestimmt. Er wollte die Welt von einer historischen Vergangenheit der Aufklärung und Humanität befreien und das Gesetz der humanistischen Evolution aufheben, weil dieses stets den Schwachen schützt.
E.T.A. Hoffmann hat in seiner Erzählung „Der Magnetiseur“ in der Figur des Alban jene dämonische Kraft literarisch vorweggenommen, die in grenzenloser Macht in der Ödnis einer sinn- und moralentleerten Welt herrscht und in der es keinerlei ethische oder soziale Hemmungen mehr gibt. Die phantastischen Bilder der Morbidität und des Unterganges die E.T.A. Hoffmann entwarf und die noch in literarischer Ästhetik verblieben, wurden durch Hitler indes in alleräußerster Konsequenz verwirklicht und bildeten somit die Grundlagen seiner Politik. Hitler war mit seiner grenzenlosen Machtentfaltung auf der politischen Bühne der Figur des Alban erschreckend ähnlich, der den absoluten Willen zur Macht und Destruktivität verkörperte. So wie Alban vollkommen enthemmt ist, war auch Hitler vollkommen enthemmt und deshalb in der Lage, sich nicht nur über jede Form des menschlichen Zusammenlebens zu erheben, sondern es abgrundtief zu verachten. Seine Vorstellung von der Vollendung der menschlichen Gemeinschaft bestand darin, dass erst dann die Welt zur „Ruhe“ kommt, wenn der letzte Mensch den vorletzten Menschen umgebracht haben wird. Dann hat der „ewige“ sozialdarwinistische Auslesekampf seine Aufgabe erfüllt. Politik war für ihn im Sinne dieser nihilistischen Philosophie nicht das Mittel zur Befriedung eines Gemeinwesens, sondern diente lediglich dem Zweck zur totalen Zerstörung.
Hitlers Rassenwahn hat die Schwelle zu einer Biopolitik überschritten, deren Schatten ihre Vergangenheit überdauern und die technokratischen Bedrohungen der Zukunft bilden. Somit ist Hitler auch ein Produkt des modernen Zeitalters, in der alles machbar zu sein scheint, ohne jede Hemmungen und wo die Machbarkeit von Politik und Technologie der Moral übergeordnet ist.
Hitler und Speer verkörpern daher, jeder auf seine destruktive Weise, die Doppelseitigkeit totalitärer Herrschaft in ihren Auswüchsen grenzenloser Vernichtungsabsichten und technokratischer und bürokratischer Perfektion. Speer war in diesem Sinne der Prototyp einer künstlerischen und technokratischen Elite, derer sich - Hannah Arendt zufolge - nicht nur totalitäre Herrschaftsformen bedienen, sondern die in jedem politischen System ihre tragende Rolle finden und sich immer wieder auf ihre bloße Funktion als Fachleute, Juristen, Künstler etc. zurückziehen um sich jeder politischer Verantwortung zu entziehen. Im rechtlichen Sinne befanden sich Speer und vergleichbare Funktionseliten frei von Schuld und Verantwortung im eigentlichen Sinne, da sie keine Gesetze erließen, keinerlei Willkürakte durchführten oder andere Menschen eigenhändig umbrachten. Sie zogen sich vielmehr auf angeblich unpolitische Positionen zurück, um sich eine vorwurfsfreie Existenz zu sichern, die sie wie Speer, bis an ihr Lebensende hartnäckig verteidigten. Gleichwohl wäre ohne die „Speers“ die Herrschaft des Nationalsozialismus als totalitäre Herrschaftsform kaum möglich gewesen.
Metaphysisch betrachtet war Hitler die Inkarnation des absolut Bösen in der Politik, welches nicht als eine exterritoriale Macht über die Menschheit gekommen ist, sondern die totale Negation der Zivilisation, begründet durch eine verbrecherische Ideologie. Hitler war der Rückfall einer bislang aufgeklärten Gesellschaft in die archaische Barbarei, in der das Gesetz des Stärkeren herrscht und ein gnadenloser Auslesekampf die politischen Leitlinien bestimmt. Er wollte die Welt von einer historischen Vergangenheit der Aufklärung und Humanität befreien und das Gesetz der humanistischen Evolution aufheben, weil dieses stets den Schwachen schützt.
E.T.A. Hoffmann hat in seiner Erzählung „Der Magnetiseur“ in der Figur des Alban jene dämonische Kraft literarisch vorweggenommen, die in grenzenloser Macht in der Ödnis einer sinn- und moralentleerten Welt herrscht und in der es keinerlei ethische oder soziale Hemmungen mehr gibt. Die phantastischen Bilder der Morbidität und des Unterganges die E.T.A. Hoffmann entwarf und die noch in literarischer Ästhetik verblieben, wurden durch Hitler indes in alleräußerster Konsequenz verwirklicht und bildeten somit die Grundlagen seiner Politik. Hitler war mit seiner grenzenlosen Machtentfaltung auf der politischen Bühne der Figur des Alban erschreckend ähnlich, der den absoluten Willen zur Macht und Destruktivität verkörperte. So wie Alban vollkommen enthemmt ist, war auch Hitler vollkommen enthemmt und deshalb in der Lage, sich nicht nur über jede Form des menschlichen Zusammenlebens zu erheben, sondern es abgrundtief zu verachten. Seine Vorstellung von der Vollendung der menschlichen Gemeinschaft bestand darin, dass erst dann die Welt zur „Ruhe“ kommt, wenn der letzte Mensch den vorletzten Menschen umgebracht haben wird. Dann hat der „ewige“ sozialdarwinistische Auslesekampf seine Aufgabe erfüllt. Politik war für ihn im Sinne dieser nihilistischen Philosophie nicht das Mittel zur Befriedung eines Gemeinwesens, sondern diente lediglich dem Zweck zur totalen Zerstörung.
Hitlers Rassenwahn hat die Schwelle zu einer Biopolitik überschritten, deren Schatten ihre Vergangenheit überdauern und die technokratischen Bedrohungen der Zukunft bilden. Somit ist Hitler auch ein Produkt des modernen Zeitalters, in der alles machbar zu sein scheint, ohne jede Hemmungen und wo die Machbarkeit von Politik und Technologie der Moral übergeordnet ist.
Hitler und Speer verkörpern daher, jeder auf seine destruktive Weise, die Doppelseitigkeit totalitärer Herrschaft in ihren Auswüchsen grenzenloser Vernichtungsabsichten und technokratischer und bürokratischer Perfektion. Speer war in diesem Sinne der Prototyp einer künstlerischen und technokratischen Elite, derer sich - Hannah Arendt zufolge - nicht nur totalitäre Herrschaftsformen bedienen, sondern die in jedem politischen System ihre tragende Rolle finden und sich immer wieder auf ihre bloße Funktion als Fachleute, Juristen, Künstler etc. zurückziehen um sich jeder politischer Verantwortung zu entziehen. Im rechtlichen Sinne befanden sich Speer und vergleichbare Funktionseliten frei von Schuld und Verantwortung im eigentlichen Sinne, da sie keine Gesetze erließen, keinerlei Willkürakte durchführten oder andere Menschen eigenhändig umbrachten. Sie zogen sich vielmehr auf angeblich unpolitische Positionen zurück, um sich eine vorwurfsfreie Existenz zu sichern, die sie wie Speer, bis an ihr Lebensende hartnäckig verteidigten. Gleichwohl wäre ohne die „Speers“ die Herrschaft des Nationalsozialismus als totalitäre Herrschaftsform kaum möglich gewesen.
Mehr von Manfred J. Foerster lesen
Zur Sozialpsychologie des Rassismus und Antisemitismus. Propheten der Feindbilder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBildungsbürger - Nationaler Mythos und Untertan: Betrachtungen zur Kultur des Bürgertums Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLasten der Vergangenheit: Traditionslinien zum Nationalsozialismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCharakter totalitärer Herrschaftsformen. Psychogramme des Bösen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBindungserfahrungen und Persönlichkeitsstörungen: Ursachen – Folgen – Wirkungen: Kriminalpsychologische Vorlesungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Hitler und Speer. "Gesichter totalitärer Herrschaft"
Ähnliche E-Books
Zivile Helden: Theaterverhältnisse und kulturelle Hegemonie in der französischen und spanischen Aufklärung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitik: Mit einer Einführung von Andreas Lotz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKritik der Gegenwart - Politische Theorie als kritische Zeitdiagnose Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIslamische Bildung im säkularen Staat: Religionskenntnisse als Basis erfolgreicher Integration Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEnjoy Capitalism: Zur Erosion der Demokratie im totalen Markt. Ein politisch-theologischer Essay Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHinter der Solidaritäts-Fassade: Fatale Corona- und verweigerte Zukunftspolitik - Anmerkungen zur systemrelevanten Verantwortungslosigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAristoteles für Einsteiger: Eine Einführung in die Politik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTransit 43. Europäische Revue: Demkoratie und Krise / Balkan: Laboratorium der Moderne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFremdheitserlebnisse und Helferphantasien unter dem Einfluss von Ethnozentrismus: Eine soziologische Studie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVorsicht, Doofheit: Eine grobe Bestandsaufnahme der menschlichen Verblödung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRadical Worker: Vom Recht auf selbstbestimmte Arbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Befreiung der Bücher: Zur Bedeutung der Dezemberrevolution von 1989 für die rumänische Literatur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenD. Wilhelm Abraham Teller: Die Religion der Vollkommnern als Beylage zu desselben Wörterbuch und Beytrag zur reinen Philosophie des Christenthums Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSolidarität: Anstiftung zur Menschlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung und Auftrag: Die Reden Benedikts XVI. zur Politik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schlechte am Guten: Weshalb die politische Korrektheit scheitern muss Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatriarcha Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMuttersprache Mann: Die ungeschminkte Wahrheit über Männer - Wie sie denken, reden und handeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKriegs-Kultur: Warum wir kämpfen: Die tiefen Wurzeln bewaffneter Konflikte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wicca-Religion: Theologie, Rituale, Ethik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDisconnected: Theater Tanz Politik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarx' Reise ins digitale Athen: Eine kleine Geschichte von Kapital, Arbeit, Waren und ihrer Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEuropa nach dem Verlust des Absoluten: Existenzielle Identitätssuche in der europäischen Literatur um 1900 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRelational Becoming - mit Anderen werden: Soziale Zugehörigkeit als Prozess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜber Irrationales: Ein Brief an meine amerikanische Enkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas kritische Finanzlexikon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlaubensüberlieferungen verstehen: Eine Einführung in den Fachbereich der Religionen und in die Didaktik der heiligen Schriften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen