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Waschen, füttern, töten
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Waschen, füttern, töten
Ebook38 pages28 minutes

Waschen, füttern, töten

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About this ebook

Es ist das Jahr 2042. Die Überalterung der Gesellschaft hat das Land vor gewaltige soziale und finanzielle Probleme gestellt. Die Mietpreise befinden sich auf Rekordhöhe, die Mittelschicht ist kläglich geschrumpft und kämpft täglich ums Überleben. Auch Susanne und Thorsten Dreger müssen sich neben ihrem Hauptberuf mit Nebenjobs über Wasser halten. Da wird Susannes Mutter, Alma Dietrich, pflegebedürftig und muss in ein Altenheim. Auch dort herrschen chaotische Zustände. Vor allem aber: Die Heimkosten bedeuten für Susanne und Thorsten eine zusätzliche, kaum erschwingliche Mehrbelastung. Die Krankenkassen zahlen nur noch einen pauschalen Pflegezuschuss, die Einstufungen sind wegen Sparmaßnahmen abgeschafft worden. Vorgesetzte können ihre Mitarbeiter wegen des drohenden finanziellen Abstiegs skrupellos manipulieren. Susanne und Thorsten wissen bald keinen Ausweg mehr. Da lernt Thorsten eines Nachts einen seltsamen Fremden kennen, der ihm ein schier unglaubliches Angebot macht...
Klaus Enser-Schlag, Hörspielautor von zahlreichen Kurzkrimi-Hörspielen, lässt in seiner neuen Short-Story eine düstere Zukunftsmusik erklingen. Der Mensch ist mehr denn je dem Kapitalismus und seinen leistungsorientierten Regeln unterworfen. Der alte Mensch rangiert auf der untersten Stufe des Wertesystems. Die Lösung des Überalterungsproblems sowie des damit verbundenen, finanziellen Kollapses scheint genauso ungeheuerlich wie vorstellbar. Hoffen wir alle, dass diese Vision niemals Realität werden wird...
LanguageDeutsch
PublisherBoD E-Short
Release dateJul 5, 2017
ISBN9783744868419
Waschen, füttern, töten
Author

Klaus Enser-Schlag

Klaus Enser-Schlag hat bisher 15 Hörspiele für die Schweizer Kultserie "Schreckmümpfeli" des SRF geschrieben. Er veröffentlichte bis heute 31 E-Books und knapp 700 Gedichte. Sein Schreckmümpfeli "Habgier" wurde 2018/19 verfilmt und lief als Beitrag für den besten Kurzfilm bei den 44. Schweizer-Jugendfilmtagen. Der Autor wurde in Bad Cannstatt geboren und lebt heute im Großraum Stuttgart.

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    Book preview

    Waschen, füttern, töten - Klaus Enser-Schlag

    Waschen, füttern, töten

    Titelseite

    Impressum

    Waschen, füttern,töten

    Alma Dietrich blickte sich ängstlich um. Das war also ihr neues Zuhause. „Haus Sonnenschein galt als eines der „günstigsten Pflegeheime in der Stadt. Susanne, Almas Tochter, streichelte ihrer Mutter beschwichtigend die Hand. Die Überalterung der Gesellschaft hatte das Land vor fast unlösbare Probleme gestellt. Das Pflegepersonal war immer knapper geworden, die Kosten für Betreuung und Heimplätze förmlich explodiert. Seit der letzten Pflegereform 2040 waren 2 Jahre vergangen. Das Land war hoffnungslos „vergreist" und auf der Suche nach einer neuen Identität konnte man sich nicht so ganz zwischen Gott, Allah oder Lady Gaga entscheiden.

    Alma drückte die Hand ihrer Tochter, Tränen liefen über ihre Wangen. Susanne gab ihr einen Kuss auf die Wange.

    „Mutti, sagte sie in mitleidvoll-geheucheltem Ton. „Mache dir bitte keine Sorgen. Du weißt ja, dass Thorsten und ich dich nicht zuhause versorgen können. Die Kaltmiete für unsere 60 Quadratmeter-Wohnung beträgt mittlerweile 3400 Euro kalt, deshalb müssen wir beide arbeiten, damit wir nicht obdachlos werden.

    Alma wusste ja, dass es „die Jungen" nicht leicht hatten. Von den Bekannten und Freunden ihrer Tochter lebten mittlerweile mehr als die Hälfte unter Brücken oder schliefen auf Parkbänken. Die teuren Lebenshaltungskosten, die horrenden Mietpreise, sowie der Werteverlust des Euro hatten der Mittelschicht zu einem beträchtlichen Teil die Würde und das Heim genommen. Susanne und Thorsten verdienten zwar nicht schlecht (sie war Rechtsanwaltsgehilfin, er Ingenieur), doch seit drei Jahren waren sie trotzdem gezwungen, sich durch Nebenjobs noch ein wenig dazuzuverdienen. Susanne jobbte zusätzlich dreimal in der Woche als Aushilfe bei einer Fast-Food-Kette. Sie servierte fettige Fritten und ließ sich von ungeduldigen Kunden blöd anpöbeln. Thorsten fuhr nach seiner hauptberuflichen Tätigkeit nachts Taxi. Er hatte mittlerweile drei Überfälle und eine Messerstecherei überlebt und tröstete sich mit dem Gedanken, dass alles einer guten Sache diente: Dem Überleben als gutbürgerlicher Mittelständler.

    „Ich habe Angst", flüsterte Alma.

    „Mutter!. Susannes Stimme wurde strenger. „Thorsten und ich arbeiten bis zum Umfallen, nicht zuletzt dafür, dass du dir hier einen schönen Lebensabend machen kannst! So gut möchte ich es im Alter auch mal haben!

    Alma sagte nichts mehr. Susanne hatte ja recht. Die Mutter fühlte sich fast ein wenig schuldig. Warum hatte sie auch den Herzinfarkt vor 4 Jahren überleben müssen! Hätte sie damals das Zeitliche gesegnet, wären Susanne und Thorsten heute wenigstens um ein Problem ärmer. Aber so…In

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