Wir müssen vergessen – und verzeihen: Dr. Laurin 141 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin machte sich ein paar Notizen, während sich die Patientin wieder ankleidete. Sie zupfte sich das blonde Haar zurecht, als er sich jetzt wieder zu ihr umwandte. Der Arzt wich dem herausfordernden Blick der grüngrauen Augen nicht aus.
Denise Felting war eine sehr schöne und verführerische Frau. Sie spielte ihre Wirkung auf Männer gern aus, und bei ihm hatte sie das auch versucht.
Leon Laurin gehörte zu den wenigen, die ihr Geburtsdatum kannten, und so ahnte er, dass ihr Lächeln schwinden würde, wenn er ihr gleich das sagte, was sie sicher nicht erwartete.
»Ich warte«, sagte sie anzüglich. »Welche Diagnose bekomme ich zu hören? Ich will es genau wissen.« Ihre Stimme war rauchig und sehr sexy – so wie die ganze Frau, trotz ihrer über vierzig Jahre.
»Sie können es sich nicht denken?«, fragte er.
»Was soll ich denken?« Ihre Stimme klang jetzt unsicher, und ihre Augen begannen zu flackern.
»Sie sind schwanger, Frau Felting.«
Sie richtete sich steil auf und starrte ihn entsetzt an. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, und ihre Lippen zitterten.
»Das kann nicht wahr sein!«, stieß sie hervor.
»Es ist eine sichere Diagnose. Sie befinden sich im zweiten Monat. Aber wenn Sie mir nicht glauben, konsultieren Sie bitte einen anderen Arzt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Ihr Mann sich sehr freuen wird.«
Denise war seit fünf Jahren mit Frederic Felting verheiratet. Für ihn war es die zweite Ehe. Seine erste Frau war gestorben, als die einzige Tochter acht Jahre alt war.
Frederic war zwölf Jahre älter als Denise, und Beatrice war inzwischen
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Dr. Laurin – Neue Edition
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Wir müssen vergessen – und verzeihen - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 141 –
Wir müssen vergessen – und verzeihen
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin machte sich ein paar Notizen, während sich die Patientin wieder ankleidete. Sie zupfte sich das blonde Haar zurecht, als er sich jetzt wieder zu ihr umwandte. Der Arzt wich dem herausfordernden Blick der grüngrauen Augen nicht aus.
Denise Felting war eine sehr schöne und verführerische Frau. Sie spielte ihre Wirkung auf Männer gern aus, und bei ihm hatte sie das auch versucht.
Leon Laurin gehörte zu den wenigen, die ihr Geburtsdatum kannten, und so ahnte er, dass ihr Lächeln schwinden würde, wenn er ihr gleich das sagte, was sie sicher nicht erwartete.
»Ich warte«, sagte sie anzüglich. »Welche Diagnose bekomme ich zu hören? Ich will es genau wissen.« Ihre Stimme war rauchig und sehr sexy – so wie die ganze Frau, trotz ihrer über vierzig Jahre.
»Sie können es sich nicht denken?«, fragte er.
»Was soll ich denken?« Ihre Stimme klang jetzt unsicher, und ihre Augen begannen zu flackern.
»Sie sind schwanger, Frau Felting.«
Sie richtete sich steil auf und starrte ihn entsetzt an. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, und ihre Lippen zitterten.
»Das kann nicht wahr sein!«, stieß sie hervor.
»Es ist eine sichere Diagnose. Sie befinden sich im zweiten Monat. Aber wenn Sie mir nicht glauben, konsultieren Sie bitte einen anderen Arzt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Ihr Mann sich sehr freuen wird.«
Denise war seit fünf Jahren mit Frederic Felting verheiratet. Für ihn war es die zweite Ehe. Seine erste Frau war gestorben, als die einzige Tochter acht Jahre alt war.
Frederic war zwölf Jahre älter als Denise, und Beatrice war inzwischen zwanzig. Sie war der Familie Laurin wohlbekannt, denn sie war mit den Laurin-Zwillingen befreundet, ein sehr sportliches Mädchen und eine sehr gute Tennisspielerin und Reiterin.
Warum dieses Erschrecken?, fragte sich Dr. Laurin, als er Denise betrachtete. War sie grundsätzlich gegen eigene Kinder, oder war sie sich doch ihres Alters bewusst, das sie so gern verleugnete? Man schätzte sie leicht zehn Jahre jünger, wenn sie in guter Verfassung war.
»Es ist jetzt nicht mehr problematisch, wenn man mit vierzig ein Kind bekommt«, sagte er, aber sie hob sofort abwehrend die Hände.
»Ich will das nicht hören«, sagte sie heftig. »Was sollen wir mit einem Kind? Wir haben Beatrice, und ich verstehe mich gut mit ihr. Ich glaube nicht, dass sie begeistert wäre, wenn wir noch ein Baby hätten.«
Dr. Laurin war hellhörig geworden und sah seine Patientin forschend an. Es ist nicht das allein, ging es ihm durch den Sinn. Sie hat ja regelrecht Angst. Und plötzlich war da ein Verdacht, der ihn sehr irritierte. Sollte da etwa ein anderer Mann im Spiel sein? Hatte Antonia richtig gesehen, als sie neulich sagte, dass Denise mit einem jungen Mann in Wiessee gewesen war?
Vielleicht ein Freund von Beatrice, hatte er gemeint, und das Thema war für ihn damit beendet gewesen. Für Antonia nicht, aber er hatte gar nicht mehr hingehört. Wenn sie im Ferienhaus waren, wollte er nur seine Ruhe haben. Antonia fuhr dann allerdings gern mal nach Wiessee ins Spielkasino und versuchte ihr Glück, manchmal sogar mit Erfolg.
Setzte Denise ihr Glück etwa aufs Spiel? Aber war ihre Ehe denn überhaupt so glücklich, wie es nach außen hin schien? Mit Beatrice gab es hin und wieder wohl schon Differenzen, wenn das Mädchen darüber auch nicht sprach. So gut, wie Denise jetzt betonte, verstanden sie sich jedenfalls nicht.
»Warum sehen Sie mich so an?«, fuhr Denise ihn nun an. Er wollte diesen Ton nicht zur Kenntnis nehmen, aber er merkte, wie nervös sie war.
»Ich dachte, Sie würden jetzt gehen«, erwiderte er. »Ich kann Ihnen die Schwangerschaft nicht wegreden.«
»Aber Sie können etwas dagegen tun«, sagte sie herrisch. »Ich will kein Kind, jetzt nicht mehr.«
»Das bedauere ich, da Sie durchaus in der Lage sind, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Und da Sie in einer intakten Ehe leben, sehe ich keinen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Mehr kann ich dazu nicht sagen, Frau Felting. Überdenken Sie alles noch einmal in Ruhe, sprechen Sie mit Ihrem Mann. Ich kann nur sagen, dass ich keinesfalls einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen werde.«
»Ich habe gedacht, dass Sie ein Freund sind«, sagte sie.
Er maß sie mit einem langen Blick. »Wenn wir Freunde wären, würde ich Ihnen jetzt noch etwas ganz anderes erzählen.«
Sie zuckte zusammen. »Aber Sie werden Beatrice nichts sagen, das darf ich doch wohl erwarten?«
»Ich sehe keinen Grund, mit Beatrice darüber zu sprechen. Alles, was hier gesprochen wird, unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Ich hoffe nur, dass Sie wissen, was Sie tun.«
»Worauf Sie sich verlassen können«, erwiderte sie aggressiv.
Sekunden später rauschte sie an Moni Hillenberg vorbei, und die schüttelte nur den Kopf.
»Was hatte denn die Madame?«, fragte sie Dr. Laurin.
»Launen, Moni, aber davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen. Sie hat zu viel Zeit. Ihr geht es einfach zu gut.« Unverdientermaßen, fügte er in Gedanken hinzu. Der Verdacht, dass da ein anderer Mann im Spiel sein könnte, verdichtete sich immer mehr.
Wie recht er hatte, hätte er schon eine Stunde später bestätigt bekommen können. Denise hatte ein paar Besorgungen gemacht, und wie immer, wenn sie nervös war, hatte sie unnütze Sachen gekauft. Dann war sie nach Bogenhausen gefahren und hielt nun vor einem modernen Appartementhaus.
Sie drückte auf die Klingel, unter der der Name Boris Lorant stand. Der Summer ertönte, sie konnte eintreten und fuhr mit dem Lift zur dritten Etage.
Sie wurde von einem dunkelhaarigen Mann erwartet, dessen glühender Blick sie verzehrte, aber sie schmolz nicht so dahin wie sonst, und er merkte es.
»Was ist mit dir los, Bellissima?«, fragte er beleidigt.
»Ich bin schwanger«, platzte sie heraus, »das ist los.«
»Wie kann das möglich sein?«, fragte er bestürzt.
»Ja, wie kann das möglich sein, frage ich dich!«, fauchte sie wie eine gereizte Katze. »Diese verdammten Pillen scheinen auch nicht immer zu nützen.«
»Ist es denn sicher?«
»Und wie sicher, wenn Dr. Laurin es sagt. Und er meint, dass mein Mann sich freuen würde.« Sie kicherte plötzlich frivol. »Eigentlich müsste ich es Frederic unterjubeln, mal sehen, was er sagt.«
»Vielleicht wäre es am besten«, meinte Boris.
Denise sah ihn aus schmalen Augen an. Wer sie kannte wusste, dass sie jetzt bis aufs Äußerste gereizt war.
»Das ist also deine Meinung«, stieß sie kalt hervor.
»Du weißt, dass ich dir nicht den Lebensstandard bieten kann, den du gewöhnt bist, Denise. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht.«
»Ist ja gut, ist ja gut«, winkte sie ab. »Ich muss das alles erst mal in Ruhe überlegen.«
»Es ist doch recht einfach heutzutage, eine Abtreibung vornehmen zu lassen«, meinte er.
»Dabei kann man auch draufgehen. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken. Mit unserem Ausflug nach Wiessee wird es wohl nichts. Ich will jetzt nichts riskieren. Ich möchte nicht, dass man uns zusammen sieht. Vielleicht hat mich Antonia Laurin neulich in Wiessee doch erkannt und es ihrem Mann erzählt, worauf der misstrauisch geworden ist. Zuzutrauen ist es ihm. Falls Gerede entsteht, werde ich es so drehen, dass du ein Verehrer von Beatrice bist, der sich nur nicht traut, direkt mit ihr in Verbindung zu treten und sich deshalb an mich hängt.«
»Sei vorsichtig, Beatrice lässt sich nicht hinters Licht führen.«
»Tu nicht, als würdest du sie genau kennen.«