Raum 9 Ursprünglich was alles Schweigen
By Jürgen Timm
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Warum wollte sie dorthin? Ich weiß es nicht.
Es scheint eine innere Unruhe zu geben. Sie ist in allen Organismen vorhanden. Kaum erkennbar zunächst, verstärkt sie sich bei höher entwickelten Tieren, bei den Menschen zumal.
Der Mensch will wissen, was es hinter den Bergen gibt, hinter den Meeren, hinter den Wäldern. So war es immer. Solange der Mensch der Mensch bleibt, der er ist, wird sich daran wohl nichts ändern.
Warum sonst sollten die Menschen zu den Sternen reisen.
Noch steckt diese Reise in den Anfängen. Aber die Menschen beginnen, sich auf diese Reise vorzubereiten.
Ich weiß nicht, warum es so ist. Das heißt, ich habe eine Ahnung. Wir werden darüber reden.
Eremias und Babuun. Die Bilder dieses Raumes 9 beschreiben die Erlebnisse dieser Reise durch die Wüste, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie dachen und fühlten und wie es ihnen gelang, am Leben zu bleiben.
Das Universum spielt eine besondere Rolle. Nirgendwo in der Welt sind die Sterne so zahlreich, und so nah, wie in der Wüste.
Der Mensch wird sich der Tatsache und der Tragweite bewusst, dass er dazugehört, dass er ein Teil des Universums ist. Eine Sternennacht in der Wüste verändert sein Leben.
Die Anbindung eines Menschen an das Universum wird vollzogen.
Jürgen Timm
Ich gehöre in den Jahrgang 39. Ich habe lange in Schwarzafrika gelebt und gearbeitet, mehrere Jahre davon in der Kalahari. Ich hatte dort, in der Savanne, in der Wildnis, in der Einsamkeit, viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Stimmt nicht. Ich hatte keine Zeit, ich habe mir die Zeit genommen, genaugenommen gestohlen. Gott sei es geklagt. Und nun sitze ich hier, in Lüneburg, und weiß immer noch nicht, was es mit dem Leben und dem Sterben auf sich habe, und ob es nicht doch eine Form der Unsterblichkeit geben könnte.
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Raum 9 Ursprünglich was alles Schweigen - Jürgen Timm
Kontakt:
Juergen.timm39@yahoo.de
Titelbild: Das Schweigen
Johann Heinrich Füssli (1741–1825)
From Wikimedia Commons, the free media repository
Lüneburg,
Mitte Juni, 2017
Verzeichnis der Bilder
Vorspann V9
Raum 9.1 Scherbenacker
Bild 1 Die steinerne Wüste im Angesicht
Bild 2 Besser wäre, es gäbe nichts
Bild 3 Du und deine gottlose Seele
Bild 4 Ursprünglich war alles Schweigen
Bild 5 Im großen Meere der Finsternis
Raum 9.2 Willst du mir glauben?
Bild 1 Das Erwachen
Bild 2 Wollt ich wohl nach altem Silber graben
Bild 3 Grausteinchenfliegemal
Bild 4 Zarathustras Morgengebet
Bild 5 Die Wüste, ein heiliger Bezirk
Bild 6 Traum und Wirklichkeit
Bild 7 Willst du mir glauben?
Raum 9.3 Ihr Wille geschehe
Bild 1 Die Herren dieser Erde
Bild 2 Die Natur entscheidet
Bild 3 Geist und Materie
Bild 4 Das Denken begann, sich vom Rest zu lösen
Bild 5 Das Sein wird sich seiner bewusst
Bild 6 Sonne um Sonne, Mond um Mond
Raum 9.4 Gut und Böse
Bild 1 Die vertauschten Vorzeichen
Bild 2 Der Mensch – ein alltäglicher Vorgang
Bild 3 Nicht der Mensch, es ist die Natur
Bild 4 Assoziatives Denken
Bild 5 Die Welt ist voller Wunder
Bild 6 Vor uns die offene See
Nachspann N9.1
Bild 1 Das Leben in der Wüste
Bild 2 Es werde ein Mensch
Biographisches B9
Vorspann V9
Eremias und Babuun wanderten durch die Wüste. Sie wollten an den Atlantischen Ozean, im Westen der Namib.
Warum wollten sie dorthin? Ich weiß es nicht.
Es scheint eine innere Unruhe zu geben. Sie ist in allen Organismen vorhanden. Kaum erkennbar zunächst, verstärkt sie sich bei höher entwickelten Tieren - bei den Menschen zumal.
Seit es Menschen gibt
Der Mensch will wissen, was es hinter den Bergen gibt, hinter den Meeren, hinter den Wäldern. So war es immer.
Solange der Mensch der Mensch bleibt, der er ist, wird sich daran wohl nichts ändern.
Warum sonst sollten die Menschen zu den Sternen reisen.
Noch steckt diese Reise in den Anfängen. Aber die Menschen beginnen, sich auf diese Reise vorzubereiten.
Ich weiß nicht, warum es so ist. Ich habe allenfalls eine Ahnung. Wir werden darüber reden.
Eremias und Babuun
Die Bilder dieses Raumes 9 beschreiben die Erlebnisse dieser Reise durch die Wüste, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie dachten und fühlten…
und wie es ihnen gelang, am Leben zu bleiben.
Die Wüste und das Universum
Das Universum spielt eine besondere Rolle. Nirgendwo sonst in der Welt sind die Sterne so zahlreich, und so nah, wie in der Wüste.
Der Mensch wird sich der Tatsache und der Tragweite bewusst, dass er dazugehört, dass er ein Teil des Universums ist.
Eine Sternennacht in der Wüste verändert sein Leben. Die Anbindung eines Menschen an das Universum wird vollzogen.
Raum 9.1 Scherbenacker
Bild 1 Die steinerne Wüste im Angesicht
Eremias und Babuun querten die „Hohe Ebene", den steinigen Acker im Zentrum der Namib.
Babuun war am Ende seiner Kräfte.
Die Ohren hingen schlapp nach unten. Die
Augendeckel lagen dick und schwer über gewölbte Augenbälle.
Babuun war von Haus aus eher ein Plappermaul.
Heute aber, am siebenten Tage, fernab von Grün und Verheißung, fernab von Flora und Fauna aus Fett und aus Fülle, blieben ihm Maul, Kehlkopf und Zunge stille stehen.
Zunge, Lippen, Gaumenwölbung, und was noch, alles klebte aneinander.
Eremias und Babuun, Füße in Lumpenfelle gehüllt, und auch sonst, in Lumpenhäute gehüllt, müde und mürrisch, wanderten nach Westen.
Sie wollten an den großen Ozean.
Eremias und Babuun umgeben von
Schattenlosigkeiten, von Sonne und heißen Winden, hielten inne.
Eremias, die steinerne Wüste im Angesicht:
Ich befinde mich am Rande eines scherbenübersäten Ackers. Es ist ein großes Feld.
Ich rühre mich nicht von der Stelle.
Was Wunder! Steine und Scherben liegen auf dem Acker und rühren sich nicht!
Was Wunder! Liebe wurde zu Stein, welcher Stein zu Scherben zerbrach.
Eremias, engäugig, böse. Falten tief bis auf die
Nasenwurzel hinunter:
Steine, Scherben und Scherbenacker.
Eine Wahl hattet ihr nie. Steine, Scherben, Sonne, Sonnenglut und Glut und heißer Wind. Eine Wahl hattet