Betäubungsmittel im Straßenverkehr
Beschreibung
Unter Drogeneinfluss wie auch unter Medikamenteneinfluss stehende Teilnehmer am Straßenverkehr stellen eine erhebliche und steigende Gefahr für Leib, Leben und Sachwerte der Beteiligten, aber auch von Unbeteiligten dar.
Die aktualisierte und erweiterte dritte Auflage der Broschüre vermittelt knapp und präzise Detailwissen zur Verhinderung und Bekämpfung von Drogendelikten im Straßenverkehr.
Drogen und Medikamente erkennen
Der erste Teil enthält allgemeine Angaben über die häufigsten
• Drogen,
• Beruhigungsmittel,
• Barbiturate,
• Substitutionsmittel,
• Rauschpilze sowie über
• Methylphenidat und
• Mescalin.
Auswirkungen des Missbrauchs
Der zweite Teil behandelt:
• Auffälligkeiten und Erscheinungsformen des Drogenkonsums,
• allgemeine Maßnahmen und Kriterien zur Erkennung von Drogenkonsum bei einer Verkehrskontrolle,
• § 24 a StVG,
• § 316 StGB,
• § 315 c StGB sowie
• weiterführende Maßnahmen gegenüber dem Verkehrsteilnehmer und
• die Benachrichtigung anderer Stellen.
Prävention und Kontrolle
Mit der handlichen Praxisbroschüre erhalten Polizeibeamte in konzentrierter Form wichtige und immer wieder benötigte Informationen für den täglichen Dienst.
Fahrschulen können bei ihrer verkehrspräventiven Arbeit die Inhalte im Rahmen der theoretischen Fahrausbildung bestens vermitteln.
Über den Autor
Ähnlich wie Betäubungsmittel im Straßenverkehr
Ähnliche Bücher
Tierschutzgesetz (TierSchG) von Bookwire Bewertung: 0 von 5 Sternen
Verwandte Kategorien
Buchvorschau
Betäubungsmittel im Straßenverkehr - Carsten Winterberg
Sachregister
Abkürzungsverzeichnis
I. Drogenkunde
1. Cannabis/Haschisch/Marihuana
(Ebenfalls genannt: Shit, Kraut, Gear, Pot, Smoke, Herb)
Die Cannabisprodukte stammen alle von den blühenden weiblichen Cannabispflanzen. Marihuana ist das Gemisch aus den Blättern und Blüten, das Haschisch ist das Harz aus den Blütenspitzen.¹
Von den berauschenden Wirkstoffen der Cannabispflanze ist der wohl wirksamste das THC (Tetrahydrocannabinol), welches mittlerweile stärker in Marihuana als Haschisch konzentriert ist. Cannabis gehört zur Anlage I des BtMG; unter bestimmten Umständen (Fertigarzneien) zur Anlage II. Ein Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht den Einsatz von Cannabis als Medizin für Schwerkranke vor, sodass Änderungen u. a. im BtMG zu erwarten sind.²
Der Konsum geschieht durch Rauchen oder Verzehr. Die akute Wirkung tritt beim Rauchen minutenschnell, beim Verzehr frühestens nach ca. 30 Minuten ein.
Typische Konsumformen sind der „Joint (Zigarettenform), der „Spacecake
(Keks mit Haschisch- oder Marihuana-Stückchen) oder auch Cannabis-Tee. Üblich ist ebenfalls das Rauchen aus Pfeifen, auch Wasserpfeifen oder sogenannten „Bongs", entweder mit Tabak oder pur. Es werden etwa 0,2 g bis 1,5 g des handelsüblichen Cannabisprodukts beim Rauchen konsumiert.
Bei Marihuana handelt es sich wie erwähnt um das zerkleinerte Stroh und die getrockneten Blütenstände.
Haschisch selbst gibt es als Öl und in fester Form. Es erscheint bräunlich, grünlich oder auch schwarz. Geschmuggelt wird es häufig in Form größerer Platten.
Diese Platten stammten in der Vergangenheit zumeist aus der Türkei, dem Libanon, Afghanistan, Nepal, Indien, Pakistan, Vietnam oder Nord- und Zentralafrika. Marihuana stammte früher zu einem großen Teil aus Südamerika.³ Immer bedeutender wird mittlerweile der Indooranbau von Cannabis in den Niederlanden und in Deutschland in den unterschiedlichsten Größenordnungen; der Indooranbau sorgt insbesondere wegen konzentrierter UV-Bestrahlung der Pflanzen für eine Erhöhung der THC-Konzentration.
Zumeist werden Cannabisprodukte nach ihrer Herkunft und ihrem Aussehen benannt. So gibt es unter anderem den „Grünen Türken, „Roten Libanesen
(beides mildere Sorten), „Schwarzen Afghanen, „Dunkelbraunen Pakistani
(beides stärkere Sorten), das „Kenia-Gras, „Kongo-Gras
(beides als Marihuana in der Wirkung mit starkem Haschisch vergleichbar), „Acapulco Gold (Marihuana der milden Sorte) und das „Netherweed
, eine niederländische Züchtung mit hohem THC-Anteil.⁴
Die Wirkung des Cannabis ist dämpfend euphorisierend und kontaktsteigernd. Die Wahrnehmung wird verzerrt. Der wichtigste Wirkstoff, das THC, ist in den Haaren noch sehr lange nachweisbar. Es sollen bei Cannabiskonsumenten auch sogenannte „Flashbacks, plötzliche Rauschzustände ohne vorherige Einnahme, möglich sein. (Das Flashbackphänomen wird hauptsächlich dadurch erklärt, dass sich der Suchtstoff im Fettgewebe, so soll es speziell bei Cannabis und LSD der Fall sein, einlagert und beim Abbau des Fettes später wieder freigesetzt wird; eine andere Meinung geht davon aus, dass durch Drogenmissbrauch „Fehlschaltungen
im Gehirn gebahnt werden, die gelegentlich ohne Konsum ein Erlebnis hervorrufen können, wie es beim Gebrauch der Droge geschieht.⁵ Das Flashbackphänomen ist wissenschaftlich nicht belegt.)
Für 2015 wurden folgende Durchschnittspreise in Deutschland für den Straßenhandel bzw. Großhandel ermittelt: ⁶
Die Blütenstände wiesen 2015 einen Wirkstoffgehalt an THC von 12,6 %, das Cannabiskraut von 2,2 %, Cannabisharz von 12,4 % auf. Der Bestimmung des Wirkstoffgehalts lagen die Untersuchungen von 3396 Proben Cannabiskraut, 7623 Proben mit Blütenständen und 1851 Proben Haschischharz durch die Labore von BKA, LKÄ und Zollbehörden zugrunde.⁷ 2015 wurden in 6059 Fällen 1599 kg Haschisch sichergestellt. Bei Marihuana waren es in 32 353 Fällen 3852 kg.⁸
2. Amfetamine, Amfetaminderivate, Ecstasy
a) Amfetamin, Metamfetamin
(Ebenfalls genannt: Speed, As, Sulfat, Sulf, Whizz, Amp, Pep, Amph, Gülle, Crank, Crystal)
Die Bezeichnung Amfetamin leitet sich aus dem Begriff Alphamethylphenetylamin her. Amfetamine gibt es als weißes, kristallartiges Pulver, in Dragees und gelöst in Flüssigkeiten. Amfetamin ist eine synthetische Droge und wird wie die Ecstasyarten als Partydroge verherrlicht, es untersteht in der Grundform Anlage III des BtMG. Das Schnupfen des Pulvers geschieht wie beim Cocain, indem auf glatten Oberflächen „Lines" gezogen und durch Röhrchen (meist abgekürzte Getränkehalme von Fastfoodketten oder gerollte Geldscheine) geschnupft werden. Das Schnupfen kann ebenfalls von anderen Gegenständen und auch vom Fingernagel geschehen. Speed kann ferner geschluckt oder gespritzt werden. Oral eingenommen ergeben sich bei Dosen von 5 mg bis 15 mg bereits Wirkungen.⁹ Eine Konsumdosis von Metamfetamin liegt bei ca. 10 mg.¹⁰
Drei Grundtypen werden unterschieden: Das Levo amfetamin (Handelsname „Benzedrin) als schwächster, das doppelt so starke Dextroamfetamin (Handelsname „Dexedrin
) und das nochmals doppelt so starke Metamfetamin (Handelsname „Methadin").¹¹ Erstmals wurde die Droge durch den rumänischen Chemiker Lazăr Edeleanu 1887 in Deutschland synthetisiert. 1932 brachte