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Zeitschrift über den Fronten: Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 4: 1918
Zeitschrift über den Fronten: Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 4: 1918
Zeitschrift über den Fronten: Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 4: 1918
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Zeitschrift über den Fronten: Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 4: 1918

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Das Bulletin des in London ansässigen Internationalen Genossenschaftsbundes wurde ab 1915 während des ganzen Ersten Weltkrieges monatlich in London auf Englisch herausgegeben, dann über Amsterdam nach Hamburg geschickt, hier auf Deutsch übersetzt, gedruckt und an 1.500 deutschsprachige Abonnenten verschickt. Das Bulletin ist eine erstrangige Quelle für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den kriegführenden Staaten Europas und den mitbetroffenen neutralen Nachbarn, über die Versorgungslage bei Lebensmitteln , über Preissteigerungen und die wirtschaftliche Auslastung der Betriebe, die gesellschaftliche Stellung der Genossenschaften und sogar über die Versorgung des Militärs an der Front.
LanguageDeutsch
Release dateAug 15, 2017
ISBN9783744845854
Zeitschrift über den Fronten: Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 4: 1918

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    Zeitschrift über den Fronten - Books on Demand

    Die Wiederherstellung der durch den Krieg vernichteten französischen Konsumgenossenschaften.

    Von A. Daudé-Bancel.

    In den Räumen der Konsumgenossenschaft „La Bellevilloise", Paris, haben kürzlich wichtige Besprechungen über die Frage des Wiederaufbaues der Konsumgenossenschaftsbewegung in den noch besetzten Gebieten Frankreichs stattgefunden.

    Die Maßnahmen, die zur Wiederherstellung der Genossenschaften jener Bezirke angewendet werden sollen, sind neuartig und wichtig genug, um in den Spalten des „Bulletins" Veröffentlichung zu finden; sie können, wo es die Gelegenheit erfordert, allgemein zur Anwendung gelangen.

    Den Vorsitz bei der in der „Bellevilloise" abgehaltenen Versammlung führte Herr Foucault aus Sin-le-Noble (Norden); Beisitzende waren Genossenschafter aus den besetzten Gebieten sowie die Herren Daudé-Bancel und Poisson als Sekretäre der Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften.

    Herr Poisson setzte einleitend die allgemeinen Ansichten der Nationalvereinigung und des Genossenschaftsausschusses für die besetzten Gebiete hinsichtlich der Wiederherstellung von Genossenschaften auseinander, worauf nach erfolgter Besprechung die von Herrn Poisson vertretene Meinung von der Generalversammlung der kriegsbetroffenen Genossenschafter einstimmig angenommen wurde.

    Seit Anfang des Jahres 1915 hat die Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften statistische Erhebungen angestellt als Vorbereitung auf das Wiedererstehen genossenschaftlicher Tätigkeit in den besetzten Gebieten Frankreichs. Dies war insofern besonders wichtig, als die Genossenschaften dieser Bezirke vor dem Krieg ein Drittel der Gesamtzahl aller Genossenschaften Frankreichs darstellten. Während des Krieges ist jedoch die Zahl der Neugründungen, besonders in Bezirken, wo Munitionsfabriken entstanden, so rasch gestiegen, daß dies Verhältnis nicht länger zutreffend ist, wodurch jedoch die Wiederaufrichtung der Bewegung nicht an Bedeutung verliert.

    Bei dem neuen Antrieb, den das Genossenschaftswesen in Frankreich erhielt, kommen als entscheidende Faktoren an erster Stelle der Nationale Unterstützungsausschuß und der Genossenschaftsfonds des Ministeriums für Kriegsbedarf in Betracht. Auf das Ersuchen der Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften hin hat der Nationale Unterstützungsausschuß seit Anfang des Jahres 1915 der Genossenschaftsbewegung gegen Bürgschaft der Nationalvereinigung 500 000 Frank zur Wiederherstellung der Genossenschaften der besetzten Landesteile zur Verfügung gestellt. Bisher waren nur zwei Genossenschaften in der Lage, davon Gebrauch zu machen, nämlich „La Laborieuse" in Villers-Cotterets (Bezirk Aisne) und die Konsumgenossenschaft in Calonne-Ricouart (Pasde-Calais).

    Des weiteren wurde wegen der Verdienste, die sich die Bewegung um das Land errungen hat, vom Parlament am 9. Mai 1917 ein Gesetz ins Leben gerufen, das die Gewährung von Darlehen an die Warenverteilungsgenossenschaften begünstigt. Als Anfangssumme wird ihnen der Betrag von 2 Millionen Frank zur Verfügung gestellt. Besonders wichtig ist es noch, daß die Stellung der Konsumgenossenschaften gesetzlich festgelegt worden ist. Die französische Großeinkaufsgesellschaft wird 200 000 Frank für die Organisation der kreditweisen Warenversorgung der Genossenschaften im besetzten Gebiet erhalten.

    Im Jahre 1916 wurde im Anschluß an den nationalen Genossenschaftskongreß und an die Inter-Alliierten-Konferenz unter den französischen Konsumgenossenschaften eine Sammlung zugunsten der geplünderten oder zerstörten Genossenschaften eröffnet. Die bisher gezeichneten Beträge belaufen sich insgesamt auf 450 000 Frank. Die Großeinkaufsgesellschaft hat 100 000 Frank gestiftet, der Genossenschaftsverband (L’Union des Coopératives), Paris, 50 000 Frank, der Verband Pariser Genossenschafter und die „Bellevilloise je 10 000 Frank, der Arbeiterverband von St. Etienne 30 000 Frank, die Verrière Ouvrière zu Albi 30 000 Frank, die Arbeiterversicherung Paris 20. 000 Frank. Die Genossenschaft „Union in Chatellerault hat die Patenschaft über die Genossenschaft „Ouvrière" in Avion (Pas-de-Calais) übernommen und stellt jährlich 25 000 Frank bereit, um alles zum Wiederaufbau Erforderliche zu beschaffen.

    In gleicher Weise wird die Genossenschaft „Avenir in Lyon für die „Fraternelle in St. Quentin einstehen. Eine Anzahl kleiner Dorfbäckereien, besonders solche in der Gegend von Tours, ist übereingekommen, den Preis des Brotes um 5 Centimes auf das Kilo zu erhöhen und den so erzielten Überschuß an den Genossenschaftsausschuß für das besetzte Gebiet abzuführen. Dieser Ausschuß wurde gegen Ende 1916 von einer Anzahl Personen gebildet, die verschiedenen politischen Parteien und sozialen Organisationen angehören, unter ihnen die Herren Chéron und Perchot (Senatsmitglieder), Denys Cochin, Métin, Albert Thomas, Brunet, Sembat, Guesde (Abgeordnete), Bled und Jauhaux vom Generalverbande der Arbeiter, St. Venant, der Generalrat des Bezirks Norden, Cornaud, der Vorsitzende des Grand Orient de la France, Briat, der Generalsekretär der Anwaltskammer der Arbeitervereinigungen zur Warenherstellung usw.

    Die Mitglieder des Leitenden Ausschusses sind die Herren Gide, Professor an der Pariser Fakultät der Rechte, Doizy und Deshayes, Abgeordnete für die Ardennen bzw. den Bezirk Oise, die Frau Marquise von Laborde und die Herren Lebas (Bürgermeister von Roubaix), Daudé-Bancel und Poisson.

    Die genossenschaftlichen Zentralorganisationen der verbündeten Länder haben sich alle bereitgefunden, sich an dem dringenden Werke der Wiederherstellung der Genossenschaftsbewegung zu beteiligen, aber die eingehenden Gelder sollen in einen gemeinsamen Fonds für die Wiedererrichtung der zerstörten Genossenschaften in Belgien, Luxemburg, Polen, Italien, Rumänien, Serbien, Montenegro und Frankreich zusammenfließen. Allerdings werden die von den Genossenschaftsorganisationen gesammelten oder noch zu sammelnden Gelder unzureichend sein, und darum wendet sich der Genossenschaftsausschuß für das besetzte Gebiet mit der Aufforderung zur Unterstützung an Private, an finanzielle, philanthropische und andere Körperschaften, die gegenüber dem Werke sozialen Wiederaufbaues und seiner großen moralischen Bedeutung, für die der Ausschuß die schwere Aufgabe der Verantwortlichkeit übernommen hat, nicht gleichgültig bleiben können.

    Bei Kriegsende wird die französische Regierung natürlich die Mitglieder der zerstörten Genossenschaften in Höhe ihrer Einlagen bei den betreffenden Genossenschaften entschädigen müssen. Die Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften wird auf dieses Ziel hinarbeiten. Aber es ist unklug, abzuwarten, bis die staatliche Verwaltung bureaukratische Initiative ergreift.

    Nachdem dies gesagt ist, wollen wir uns der Betrachtung zuwenden, wie die französischen Genossenschafter sich den Wiederaufbau der Genossenschaftsbewegung des besetzten Gebiets vorstellen.

    Die Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften will grundsätzlich der Wiederherstellung rein örtlicher Genossenschaften keine finanzielle Unterstützung zuteil werden lassen. In der Tat wird es in den neu zu belebenden Gebieten darauf ankommen, solche Genossenschaftsunternehmen zu gründen, die fähig sein werden, dem Wettbewerbe großer kapitalistischer Unternehmen mit zahlreichen Verkaufsstellen wirksam entgegenzutreten, die schon ihre Vorbereitungen zur Entfaltung in den noch besetzten Bezirken treffen. Konsumgenossenschaften rein örtlicher Prägung könnten dem kapitalistischen Wettbewerbe nicht standhalten, aber sofern sie zu großen und gesunden Bezirksorganisationen mit einer Anzahl Zweiganstalten zusammengeschlossen wären, würden sie sich behaupten können, und von diesem Grundsatz geht die Nationalvereinigung aus. Da die Errichtung von Einzelunternehmen nicht erwünscht ist, müssen wir uns in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Nationalvereinigung zugunsten der Errichtung von Bezirksgenossenschaften an den guten Willen der örtlichen Genossenschaften wenden. Gegenwärtig ist die Gründung von etwa zehn solchen Organisationen ins Auge gefaßt worden, nämlich für das Departement des Nordens, die Bezirke von Douai-Valenciennes, Avion-Lens, St. Quentin, Meurthe-et-Moselle und den Vogesenbezirk. Die Genossenschaft „L’Union in Amiens wird Zweiggeschäfte in den Bezirken der Somme und Oise eröffnen, während „La Laborieuse in Villers-Cotterets das gleiche für den nördlichen Aisne-Bezirk beabsichtigt und in der Tat schon einen Laden in der Gegend eingerichtet hat, die früher von der im Kriege zerstörten Genossenschaft von Soissons versorgt wurde. Wenn es erforderlich wird, will sie ihre Tätigkeit auch auf diesen Bezirk ausdehnen.

    Der Verband der Konsumgenossenschaften für den Pariser Bezirk trifft Vorbereitungen zur Errichtung von acht Zweigniederlassungen im Bezirk Oise.

    Die Zentralen für diese Bezirksgenossenschaften werden sich in Paris befinden, um die Ausübung ihrer Befugnisse nach den verschiedenen Bezirken hin zu ermöglichen.

    Jede Genossenschaft soll von dem Ausschusse für die besetzten Gebiete mit einem Kapital von 5000 Frank ausgestattet werden. Da die von solchen Genossenschaften zur Ausgabe gelangenden Anteilscheine den Wert von 100 Frank haben, wovon ein Zehntel eingezahlt werden muß, hat der Ausschuß schon Schritte unternommen, um für jede der neuen Genossenschaften Mitglieder zu werben; er hat sich zu diesem Endzweck entschlossen, bei früheren Mitgliedern von Genossenschaften der besetzten Gebiete ein Zehntel ihres Anteils, also 10 Frank, zu bestreiten. Weiter soll solchen Mitgliedern, die durch Erwerbung der Mitgliedschaft bei einer Bezirksgenossenschaft im befreiten Frankreich ihren Genossenschaftsgeist erwiesen haben werden, die gleiche Summe auf ihr Guthaben eingetragen werden, vorausgesetzt, daß die Mittel des Ausschusses für das besetzte Gebiet es gestatten.

    Als eine Folge dieser Maßnahmen soll im Zusammenhang mit den provisorischen Geschäftsleitungen ein kleiner, von der Nützlichkeit der Gründung von Bezirksgenossenschaften durchdrungener Kern von Genossenschaftern gebildet werden, der einen Mitgliederbestand von etwa 15 000 Köpfen für die zehn beabsichtigten Bezirksgenossenschaften darstellen würde.

    Um für die Generalverwaltung dieser Genossenschaften während des Krieges geeignete Vorsorge zu treffen, sollen in den Geschäftsleitungen die Zentralorganisationen der Genossenschaftsbewegung durch zwei Vertreter der Nationalvereinigung der Konsumgenossenschaften, einen von der Großeinkaufsgesellschaft und zwei vom Ausschusse für das besetzte Gebiet vertreten sein. Natürlich sollen, wenn den Verwaltungsausschüssen die Möglichkeit geboten ist, in ihren betreffenden Bezirk zurückzukehren, die Führer der Genossenschaftsbewegung die Sitze räumen.

    Jede der Bezirksgenossenschaften wird nach Maßgabe der örtlichen Erfordernisse und unter Berücksichtigung der ihnen zur Verfügung stehenden Hilfskräfte und Geldmittel in den Orten ihres Bezirks die nötigen Zweigstellen errichten und dadurch die Bewegung auf den ganzen Bezirk ausdehnen. Nach Abzug der allgemeinen Verwaltungsunkosten und der in den Statuten festgesetzten Rückvergütung sollen die Zweigstellen etwa 5 v. H. des Reinüberschusses zu allgemeinen Werbezwecken überwiesen erhalten. Der genaue Betrag der ihnen gezahlten Gewinne wird vom Umfang ihres Jahresumsatzes abhängen.

    Das sind die Grundzüge der Wirtschaftspolitik, die bei der Wiederherstellung der Konsumgenossenschaften der besetzten Gebiete Anwendung finden soll.

    Der Internationale Genossenschaftsbund und das „Bulletin" während des Krieges.

    Wir stehen nun im vierten Kriegsjahr, und wenn es dem Internationalen Genossenschaftsbund auch nicht gegeben war, im Kriege große Tätigkeit zu entfalten, so hat er doch getan, was möglich war, um seine Beziehungen zu fremden Ländern aufrechtzuerhalten.

    Diese Tatsache wird durch die Herausgabe des „Internationalen Bulletins" nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher und französischer Sprache klar bewiesen.

    Wir Genossenschafter können stolz sein, daß der Krieg die Genossenschafter der verschiedenen Länder einander nicht entfremdet hat, und daß die Bande, die die Mitglieder des Bundes zusammenhalten, den dauernden Versuchen, sie zu brechen, widerstanden haben. Für diesen glücklichen Umstand haben wir in erster Linie unserem Leitenden Ausschuß und seinem Generalsekretär zu danken, die mit großem Takt die Neutralität des Bundes und der Genossenschaftsbewegung aufrechterhalten haben, wodurch sie instand gesetzt wurden, alle zersetzenden Einflüsse fernzuhalten.

    Ich gehe sicher nicht fehl in der Annahme, daß alle Genossenschafter der Welt sich mir anschließen, dem Leitenden Ausschuß und seinem Sekretär für das zu danken, was sie in dieser Hinsicht geleistet haben. Auch den Genossenschaftern in Frankreich und der Schweiz gebührt Dank, und vor allem unserem unermüdlichen Freunde, Herrn Kaufmann, der nicht nur die erste Auslandsausgabe des „Bulletins" besorgte, sondern dem es auch gelang, seine Auflage beträchtlich zu erhöhen. Es ist unmöglich, die dereinstigen Erfolge dieser Tatsachen zu überschätzen, die der Friede, der doch einmal kommen muß, zeitigen wird.

    Dieser Krieg kostet der Menschheit Millionen von Menschenleben und Milliarden an Geld; Millionen sind ferner zu Krüppeln geworden und zahllose Wohnungen und Betriebe zerstört. In der ganzen Welt wird die Menschheit die Folgen von alle dem spüren, und auf Jahre hinaus wird ein Mangel an Waren aller Art fortbestehen.

    Die Wiederherstellung der menschlichen Gesellschaft wird die Mitarbeit aller verfügbaren Kräfte erfordern, und uns, den Genossenschaftern der ganzen Welt, wird der größte Teil des Werkes zufallen. Dabei wird uns die große Hilfe eines Bundes, wie wir ihn haben, sehr zustatten kommen, und darum schulden wir Dank denen, die ihn in den trüben Zeiten des Krieges aufrechterhalten haben. Sicherlich wird mir darin jeder gute Genossenschafter beipflichten.

    G. J. D. C. Goedhart, Haag.

    Genossenschafter und Politik.

    Einige Winke über wahre Erziehung.

    Von einer Reihe von Werbeversammlungen, die vom „Kinning Park defence and advisory committee" zur Klarstellung des Eintritts der Genossenschafter in die politische Arena veranstaltet worden waren, fand kürzlich die letzte in Glasgow statt. Vortragender war das Parlamentsmitglied, Herr J. Ramsay MacDonald.

    Beim Erscheinen am Rednerpulte wurde Herr MacDonald mit großem Beifall begrüßt. Einleitend führte er aus, daß er sehr gern gekommen sei, um als Genossenschafter zu Genossenschaftern zu sprechen. Gegenwärtig sei die Genossenschaftsbewegung im Begriff, eine neue Seite im Buch ihrer Tätigkeit aufzuschlagen und diese weiter auszudehnen; er sei aufgefordert worden, seiner Ansprache über die genossenschaftliche Erziehung einige Gedanken über das Thema „Genossenschaftswesen und politische Betätigung einzufügen. Was ihn anbelange, so bewillkommne er den in Swansea und später in London gefaßten Beschluß, den politischen Boden zu betreten. Er glaube, daß die Genossenschaftsbewegung nicht nur Lagerhalterei und Warenverteilung predigen solle, sondern die Grundsättze des Genossenschaftswesens im Staate zur Geltung bringen müsse. Sie habe nicht nur die Mittel, das Problem der Warenversorgung zu lösen, sondern sei auch imstande, das Problem aller Ungleichheiten in der Nation zur Lösung zu bringen. Die Genossenschaftsbewegung hat damit den Anfang gemacht, für die Verbraucher selbst das zu tun, was gewisse Kreise für den privaten Gewinn taten. Als die Genossenschaftsbewegung ihren Anfang nahm, habe sie mit einem hohen Ideal begonnen. Diejenigen, die sie ins Leben riefen, legten ihr nicht nur die Lehre von erfolgreichem Kleinhandel, sondern die Lehre von einer neuen Welt zugrunde. Aber zu allererst brachten sie nur einen Bruchteil zur Ausführung; die Umstände zwangen sie, die Frage der Verteilung von Lebensmitteln zu lösen. Das große Problem der Lohnarbeiter blieb der Zukunft vorbehalten; sie mußten erst das eine gelöst haben, ehe sie an die Lösung irgendeines anderen Problems schreiten konnten. Sie hatten Großes vollbracht, aber die Geschichte des Genossenschaftswesens war noch nicht zu Ende geführt. Sie hatten einen Erfolg zustandegebracht, und nun griff man von neuem auf sie zurück, um die Ideen in den Pionieren der Wiederherstellung wieder lebendig zu machen und bei der Reformation der Welt helfen zu lassen. Sobald als Genossenschafter zu verstehen begannen, daß Genossenschaftswesen nicht bloß ein Glaube und Genossenschafter eine bedeutungslose Anzahl von Männern und Frauen seien, mußten sie ihre genossenschaftlichen Grundsätze auf politische Probleme und zur Unterstützung des Staates anwenden. Dieser trat mit dem Ansuchen an sie heran, der Demokratie zu helfen, den Staat derart zu verwalten, daß die Genossenschaftsgedanken zur Bildung jenes Staates beitragen würden, wie ihn der Geist der Rechtlichkeit erfaßt hat, und wie sie hoffen, daß er ihnen allmählich zuteil werde. Es sei wahr, daß der ausschlaggebende Anstoß zur politischen Betätigung durch die den Genossenschaftern auferlegte Kriegsgewinnsteuer gegeben worden sei, und daß es sich gegenwärtig darum handle, sich gegen diese ungerechte Belastung und gegen die drohende Einkommensteuer zu verteidigen. Die ganze Angelegenheit sei widerrechtlich. Infolge der politischen Stärke gewisser Interessenten sei ein Einspruch zustandegekommen gegen eine Besteuerung von Werten, die gar kein wirkliches Sondereinkommen seien. Für die Steuer kämen nicht die Summen in Betracht, die bei den „Whiteley’s stores oder den „Stores für Heer und Marine" zur Deckung von Käufen hinterlegt waren; nur die demokratische Arbeiterbewegung solle sie tragen. Allein von den Genossenschaftern fordere man die Bezahlung dieser Übergewinnsteuer, und wenn sie sie nur eine Minute erdulden würden, würde ihr Geist sich dadurch als weit schwächer erweisen, als er, Redner, es für möglich gehalten hätte. Aber wenn nicht das Genossenschaftswesen selbst vorbereitet gewesen wäre, sich Eingang ins Unterhaus zu verschaffen, so würden jene sich ihm entgegenstellenden Interessen dort Einzug halten und würden die Genossenschafter bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlagen, indem sie das politische Banner gegen die Genossenschafter erheben würden. Darum müßten sie danach trachten, daß die wirtschaftlichen Interessen der Demokratie – also ihre eigenen Interessen – in den Gängen des Unterhauses Verständnis und Protektion fänden. Darum sollen sie in das Unterhaus gehen und sich selbst über das ihnen widerfahrene Unrecht beklagen; denn das wäre der Weg, auf dem sie sich zu sich selbst finden würden. Während die Steuer der Grund sei zu dem neuen Interesse an der Politik, so könnten sie aus diesem Punkt doch nicht volle Rechtfertigung ziehen. Die Demokratie brauche Männer, die glauben, und die das kennen, was sie glauben. Darum muß ihnen die Genossenschaftsbewegung Kandidaten stellen, die nicht nur in der Steuerfrage ganz fest sind, sondern die auch durch ihre genossenschaftliche Überzeugung deren Grundsätze in nationalen Angelegenheiten anwenden und ihre Anwendung so zu erweitern wissen werden, bis sie sich auf internationale Angelegenheiten erstreckt. Es werde nicht genügen, daß die Kandidaten der Genossenschaftsbewegung deren Schmerzen erkennen und abzustellen helfen würden, sie müßten helfen, durch Anwendung der Genossenschaftsgrundsätze die Obel der Welt selbst zu beseitigen. Wenn Politik nur eine Parteiangelegenheit sei, so hätten die Genossenschafter wenigstens die Pflicht, den Parteien zu sagen, wie es besser zu halten wäre. Aber wenn ihnen ihre genossenschaftliche Überzeugung eine neue Idee eingäbe, durch die sie den Schlüssel zur Lösung von Problemen fänden, die ihnen gegenüberständen, so würden ihre Politik und ihr Genossenschaftswesen ein und dasselbe sein mit den gleichen Bestrebungen. Er, Mac Donald, sei sicher, daß sie sich durch solche Bestrebungen veranlaßt sehen würden, geringe Unstimmigkeiten fallen zu lassen und sich zusammenzuschließen in politischer Betätigung auf ehrlichen Grundsätzen, im Unterhause durch ehrliche Männer ausgeführt.

    Bildung und Erziehung seien jetzt weit ernstere Angelegenheiten für die Genossenschafter als bisher. Herr MacDonald gab dann eine Schilderung des in Rußland erlangten Bildungsgrades. Viele Männer dort, die nicht lesen können, halten sich an die, die diese Kunst verstehen, und lassen sich von ihnen die besten Zeitungen vorlesen; dadurch seien die Massen dort, obgleich sie weder lesen noch schreiben könnten, politisch besser gebildet als das englische Volk. Er glaube, daß die beste Art zur Verwendung der Mittel der Bildungsausschüsse darin bestände, daß Arbeiter zu ihren Kollegen anderer Länder geschickt würden. Durch die Berührung mit dem Volk anderer Länder würden ihre Anschauungen erweitert und neuen Eindrücken durch die umfassendere internationale Welt zugänglich gemacht werden, und sie würden mit neuen Gedankengängen, neuen Lebensgewohnheiten und neuen Voraussetzungen bekannt werden.

    Ein Rückblick auf die Schweizer Konsumvereinsbewegung im Jahre 1917.

    Die furchtbare Pflugschar des Krieges war auch im Jahre 1917, das nun zu Ende geht, unablässig am Werk, und sie wird ihre blutigen Furchen auch in das neue Jahr hinüberziehen. Eine dämonische Macht streut mit unersättlicher Gier den Samen der Not und des endlosen Schreckens über die in sich zerrissene Menschheit aus, – eine heillose Ernte einzuheimsen.

    Die Flamme des Krieges sprang zischend über den großen Ozean und steckte auch die Neue Welt in Brand. Im alten Europa sind nur noch wenige kleine Oasen – darunter auch unsere Schweiz –, die ein gütiges Geschick bisher vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Dagegen wurde auch bei uns das wirtschaftliche Leben mit eiserner Faust in die Kriegswirtschaft gezwungen, deren Lasten immer drückender sich gestalten.

    Die Einfuhrverhältnisse verschlimmerten sich von Monat zu Monat. Die schweizerische Volkswirtschaft begann von ihren beschränkten Vorräten zu zehren. Die Brotkarte stellte jeden einzelnen Volksgenossen unmittelbar hinein in den Organismus der Kriegswirtschaft, und die Kohlennot, die in zwei kurzen Intervallen bedeutende Fahrplaneinschränkungen notwendig machte, droht bei chronischer Dauer zu einer industriellen Katastrophe auszuwachsen.

    Auch die eigene Erzeugung wichtigster Landesprodukte nimmt bei zunehmender Nachfrage mehr und mehr ab, denn es fehlen die Kraftstoffe, die dem Ackerboden und dem Nutzvieh zugeführt werden sollten. Die nächsten Monate werden uns die Fett- und Milchkarten bringen; ihnen werden folgen die Fleisch-, ja vielleicht auch die Schuh- und Kleiderkarten.

    Die Sorgen um die Volksernährung stiegen gerade in den jüngst vergangenen Monaten in beängstigender Weise. Unsere wirtschaftliche Lage wurde namentlich deshalb kritisch, weil die Zufuhr an Brotfrucht immer spärlicher wurde und in der letzten Zeit ganz aufgehört hatte. Mit dem Gefühl der Erleichterung und des Dankes wurde deshalb überall im Lande vom Wirtschaftsabkommen der Schweiz mit Amerika Kenntnis genommen, wonach sich die große Schwesterrepublik entgegenkommend verpflichtet, uns für das kommende Jahr größere Quantitäten Brotgetreide und andere notwendige Lebens- und Bedarfsartikel zukommen zu lassen.

    Nach wie vor ist strengste Sparsamkeit jedes Volksgliedes oberste Pflicht, und alle Anstrengungen von Behörden und Volk müssen darauf gerichtet sein, den höchstmöglichen Ertrag unserem kärglich gebenden Schweizer Boden abzuringen.

    Wie seit Kriegsausbruch hat unsere Konsumgenossenschaftsbewegung auch im Jahre 1917 ihre Arbeit nicht allein in den Dienst der organisierten Konsumenten, sondern in den des gesamten Vaterlandes gestellt. Führende Genossenschafter wurden von den Bundesbehörden im Interesse der Landesversorgung stark in Anspruch genommen, und je schwieriger die Verhältnisse in der Ernährungsfrage wurden, um so klarer traten die Vorteile des konsumgenossenschaftlichen Zusammenschlusses zutage. Es ist daher nicht zu verwundern, daß in den letzten Jahren und nicht zum mindesten auch im Jahre 1917 die Wertschätzung und wenigstens das äußere Erfassen der Bedeutung der Konsumgenossenschaftsbewegung stark gewachsen ist.

    Die Zahl der neuen Konsumvereinsmitglieder stieg nach sorgfältigen Schätzungen von 310 000 Familien im Jahre 1916 auf etwa 325 000, das sind heute bereits über 1 460 000 Personen, die ihren Bedarf direkt in den Konsumgenossenschaften decken. Trotz der Warenknappheit wird die Steigerung des Güterumsatzes von 156 auf etwa 190 Millionen Frank zu schätzen sein; das ist eine Zunahme von etwa 34 000 Millionen Frank oder mehr als 20 v. H. Die finanzielle Grundlage der Verbandsvereine hat sich seit dem Kriegsausbruch wesentlich verbessert, und die Spareinlagen der Mitglieder haben ziemlich stark zugenommen.

    Die westschweizerischen Verbandsvereine von Vevey und Lausanne ergriffen die Initiative zur Erwerbung eines Mühlenbetriebs in Rivaz am Genfer See; die Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. Heute liefert die „Minoterie coopérative du Léman" den westschweizerischen Verbandsvereinen das benötigte Mehl.

    Einen großen Erfolg können auch die Konsumvereine des Kantons Zürich buchen, der ihnen durch die Annahme des neuen Steuergesetzes durch den Souverän beschieden ward. Die Rückvergütung der Konsumvereine wird darin ausdrücklich als Ersparnis und nicht als Erwerb bezeichnet und kann deshalb von der Steuer nicht erfaßt werden.

    Mehr und mehr gehen auch die einzelnen Konsumvereine vom Zeitgeist der Not getrieben, neben der Beschaffung und Produktion von Lebens- und Bedarfsartikeln, zur Urproduktion über. Einige Verbandsvereine vermittelten ihren Mitgliedern Ackerland oder traten selbst ein in die Bearbeitung von Boden und in den Anbau von Gemüsegärten. Unsere Verbandsvereine in Genf und Luzern gingen noch einen Schritt weiter und erwarben größere Torflager zur Ausbeutung.

    Solange die Vereine sich entwickeln, solange muß auch der V. S. K. gedeihen, was auch im scheidenden Jahre, trotz mancherlei zu überwindenden Schwierigkeiten, in erfreulicher Weise der Fall war.

    Das wichtigste Ereignis für die weitere Entwicklung für den V. S. K. war die Sanktion der Statutenrevision durch die Luzerner Delegiertenversammlung. Das neue, weite Gewand schafft die ersehnte Gelegenheit für den jungen Verbandsrecken, sich in mancherlei Richtungen zu bewegen und auszudehnen.

    Auf landwirtschaftlichem Gebiete wurde ein weiterer Schritt unternommen durch Übernahme des Gutes Roth-Lachen; auf diesem Gebiet eröffnet sich für den V. S. K. noch ein gewaltiges Arbeitsfeld.

    Die Krone der genossenschaftlichen Arbeit des Jahres 1917 aber bedeutet unstreitig die Schaffung der „Volksfürsorge", der neuen genossenschaftlichen Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit.

    Wie im Jahre 1916 hat auch im Jahre 1917 der Güterumsatz sehr stark zugenommen. Von 74 Millionen Frank wird er auf etwa 95 Millionen wachsen. Die etwa 20 Millionen Frank Mehrumsatz setzen sich wiederum zusammen aus Preissteigerungen und zum Teil neu eingeführten Artikeln; auch die Nachfrage seitens der Verbandsvereine wird immer intensiver.

    Zweiundzwanzig neue Glieder traten im Jahre 1917 dem V. S. K. bei. Auf Grund der neuen Verbandsstatuten konnten ferner drei weitere der Förderung der Konsumenteninteressen dienende Organisationen aufgenommen werden; es handelt sich um die Société anonyme des cuisines populaires genevoises in Genf, die Boucheries coopératives de Genève, S. A. in Genf, und das Bureau central de bienfaisance in Genf. Fünf Genossenschaften haben sich mit anderen bestehenden Genossenschaften verschmolzen.

    Wenn wir am Ende des Jahres 1916 nur mit Bangen auf das kommende Jahr 1917 blicken konnten, so dürfen wir es heute mit Dank.

    Genossenschaftliche Mitteilungen

    Dänemark.

    Der dänische Minister des Innern über die Besteurung der Konsumgenossenschaften. Auf einer großen Detaillistenversammlung, die kürzlich in Kopenhagen abgehalten wurde, hielt der Minister des Innern eine Ansprache über die durch den Krieg geschaffene wirtschaftliche Lage. In der darauffolgenden Diskussion wurde er von Herrn Schjär, dem Vorsitzenden der Detaillistenorganisation, über seine Meinung hinsichtlich der Besteurung der Konsumgenossenschaften befragt. Herr Rode erwiderte, daß er eine Besteurung solcher Vereinigungen nicht befürworten könne, wenngleich es bequemer sein würde, in einer Versammlung von Detaillisten eine solche Besteurung gutzuheißen. Die Gewinne solcher Genossenschaften wären in Wirklichkeit überhaupt keine Gewinne, und wenn man sie besteuern wollte, würden die Genossenschaften ihre Preise herabsetzen, wodurch der Überschuß verschwinden würde. Das würde insofern für die Detaillisten unliebsam sein, als die Genossenschaften dadurch gefährliche Konkurrenten würden. Die Detaillisten sollten sich zusammenschließen und Produzenten- und Einkaufsvereinigungen bilden. Wenn sie dann einen Überschuß zu verzeichnen hätten, würden sie begreifen, warum er nicht besteuert werden solle.

    Hinsichtlich der Auslassungen des dänischen Ministers des Innern scheint es, als bestände eine leise Ähnlichkeit mit der Meinung der Genossenschaften, die der Besteurung ihres Überschusses unterwerfen werden sollen.

    Deutschland.

    Kurse über das Genossenschaftswesen im Winterhalbjahr 1917/18. Trotz der schwierigen Umstände der Gegenwart haben an verschiedenen Universitäten und Handelshochschulen regelmäßig Vorlesungen über das Genossenschaftswesen stattgefunden.

    Am Genossenschaftsseminar in Halle las Dr. Crüger über industrielles Genossenschaftswesen mit besonderer Berücksichtigung der im Krieg gezeitigten Erfahrungen. Auch wurden Lehrkurse abgehalten für die genossenschaftliche Buchhaltung, für das Kreditsystem in seiner Anwendung auf das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen und über landwirtschaftliches Genossenschaftswesen unter besonderer Berücksichtigung der Übergangszeit nach Beendigung des Krieges.

    Auch an den Universitäten Königsberg und München fanden Vorlesungen über ländliches Genossenschaftswesen und über die Grundlagen des Genossenschaftswesens statt.

    Um einen allgemeinen Überblick über die Heranziehung des Genossenschaftswesens in den Lehrplan der verschiedenen Hochschulen Deutschlands zu erhalten, hat die Gesellschaft für Genossenschaftskultur in Eßlingen im Jahre 1917 eine Statistik eröffnet. Aus den Erhebungen ging hervor, daß im allgemeinen die große Bedeutung der Verbreitung von genossenschaftlichen Kenntnissen von den Schulen erkannt worden ist, daß aber in den meisten Fällen jetzt weder die erforderlichen Mittel noch die Lehrer zur Verfügung stehen, die die Einrichtung von Sonderkursen für das Genossenschaftswesen ermöglichen würden.

    Seit vielen Jahren Findet das Genossenschaftswesen an den landwirtschaftlichen Hochschulen Berücksichtigung, was ohne weiteres verständlich erscheint, wenn man bedenkt, daß von 37 400 Genossenschaften in Deutschland mehr als die Hälfte landwirtschaftlichen Charakters sind.

    Frankreich.

    Kapitalserhöhung bei der französischen Großeinkaufsgesellschaft (Magasin de Gros). Es ist beschlossen worden, das Anteilkapital der französischen Großeinkaufsgesellschaft von 150 000 Frank auf 300 000 Frank zu erhöhen. Es wird beabsichtigt, die Anteilscheine im Werte von 25 Frank in solche von 100 Frank umzuwandeln.

    Großbritannien.

    Der Umsatz der englischen Großeinkaufsgesellschaft im Jahre 1917. Schätzungsweise beläuft sich der Umsatz der C. W. S. für das Jahr 1917 auf 57 624 000 Pfund Sterling; das bedeutet gegen das Vorjahr mit 52 230 000 Pfund Sterling eine Zunahme von 5 394 000 Pfund Sterling.

    In die Umsatzzahlen sind einbezogen die Ergebnisse der Produktivabteilungen der C.W.S. in Höhe von 18 321 527 Pfund Sterling, gegenüber 16 263 385 Pfund Sterling für das Jahr 1916. Die gesamte Steigerung prozentual ausgedrückt ergibt 12,6 v. H. Von der Gesamtsumme von 18 321 527 Pfund Sterling entfallen 15 789 753 Pfund Sterling auf Lebensmittel und Bedarfsartikel (gegen 14 084 388 Pfund Sterling im Jahre 1916) und 2 531 774 Pfund (gegen 2 178 947 Pfund Sterling im Jahre 1916) auf Stoffe, Wollwaren, fertiggestellte Kleidungsstücke, Schuhwaren und Gebrauchsgegenstände.

    Die schottische Großeinkaufsgesellschaft und ihr Umsatz im Jahre 1917. Die Umsätze der S. C. W. S. weisen im Jahre 1917 den riesigen Gesamtbetrag von 17 089 440 Pfund Sterling auf, mithin eine Jahreszunahme von 2 590 400 Pfund Sterling oder 17 v. H. In der zweiten Jahreshälfte belief sich der Umsatz auf 8 658 000 Pfund Sterling und war um 226 000 Pfund Sterling höher als der für die ersten sechs Monate; gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahrs, Juli bis Dezember 1916, betrug die Steigerung 739 000 Pfund Sterling. Es ist wahrscheinlich, daß diese Zahlen bei Vervollständigung der Abrechnungen noch eine kleine Steigerung erfahren, aber sie zeigen auch schon in diesem vorläufigen Zustande, daß der Warenverkehr der Vereinigung im Geldwert ungeheuren Aufschwung genommen hat. Davon entfällt viel – in der Abteilung für Lebensmittel wohl alles – auf die Preissteigerung; andererseits sind aber viele Genossenschafter jetzt in der Lage, mehr als ehedem für Dinge anzulegen, die nicht unmittelbar zum Lebensbedarf gehören, wie z. B. für die Einrichtungsgegenstände, und diese Steigerung der Einnahmen hat in Verbindung mit der Erhöhung des Mitgliederbestandes der Genossenschaft zu jener Zunahme des Totalumsatzes beigetragen.

    Holland.

    Bestrebungen zur Vereinheitlichung der genossenschaftlichen Presse. Die Kräfte, die zur Entwicklung des holländischen Genossenschaftswesens beitragen, arbeiten im allgemeinen ohne große gegenseitige Fühlungnahme. Die bisherigen Erfolge sind deshalb auch nicht so wie in gleich großen Ländern, wie z. B. in der Schweiz, Dänemark und Schottland. Dieser Übelstand macht sich allenthalben geltend, vor allem auch in der Presse. An Stelle eines oder weniger großer Organe erscheinen nicht weniger als 40 Zeitungen und Zeitschriften, die sich ausschließlich, und sieben, die sich mehr oder weniger regelmäßig mit genossenschaftlichen Fragen beschäftigen. Daß unter solchen Umständen auch die Presse nicht zu großer Blüte gelangen kann, ist sehr begreiflich. Es machen sich daher auch Bestrebungen geltend, die darauf hinzielen, an Stelle der vielen, im Grunde genommen meistens die gleichen Ziele verfolgenden Zeitschriften einige wenige zu setzen. In den Nummern 14 und 18 des „Cooperatör", des Organs des Niederländischen Genossenschaftsbundes, verweist der bekannte holländische Genossenschafter E. Schmülling auf die Erfolge, die die genossenschaftliche Presse in anderen Ländern, besonders in der Schweiz, erzielt hat, und schlägt die Herausgabe folgender drei Zeitschriften an Stelle der unzähligen bisher erschienenen vor:

    1. „De Cooperatör" in einer Auflage von 100 000 Exemplaren, anfänglich monatlich;

    2. „Samenwerking" in einer Auflage von 3000 bis 3500 Exemplaren, anfänglich halbmonatlich;

    3. „Warenbericht" in einer Auflage von 2500 Exemplaren, halbmonatlich.

    Italien.

    Umsätze der „Unione Cooperativa" in Mailand 1916/17. Nach dem Berichte der „Unione Cooperativa" in Mailand, der sich auf den Zeitraum von August 1916 bis Juli 1917 erstreckt, erzielte die Genossenschaft einen

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