Angemessene Unternehmensbesteuerung: National umsetzbare Maßnahmen gegen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung zur Unterstützung von international abgestimmten Maßnahmen
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- Besteuerung der gesamten Wertschöpfung in Deutschland, indem alle in Deutschland erwirtschafteten Kapitalentgelte in Deutschland besteuert werden.
- Quellensteuer auf alle gezahlten Zinsen und Lizenzgebühren.
- Steuerliche Abzugsbeschränkung bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland.
- Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung sowohl der gezahlten wie auch der erhaltenen Zinsen und Lizenzgebühren.
Weitere erforderliche Reformmaßnahmen, die Deutschland OHNE internationale Abstimmung umsetzen kann:
- Gewinne angemessen ermitteln.
- Arbeitsplatzexport nicht mehr steuerlich begünstigen.
- Verlustverrechnung stärker beschränken.
- Alle Wertsteigerungen wie Gewinne besteuern, Buchwerte an die Verkehrswerte annähern.
- Unternehmensvermögen angemessen besteuern.
- Grundsteuerreform dringlich, Landesimmobiliensteuer statt Vermögensteuer?
- Ausnahmen bei der Grunderwerbsteuer verringern.
- Der Ehrliche darf nicht der Dumme sein, deshalb sollten zukünftig Hinterziehungszinsen höher sein als Säumniszuschläge und Anonymität darf nicht weiter zur Verjährung führen.
- Befreiungsmöglichkeit von der Veröffentlichungspflicht von Bilanzen abschaffen.
Lorenz J. Jarass
Prof. Dr. L.J. Jarass, M.S. (School of Engineering, Stanford University) ist seit mehr als 35 Jahren im Bereich erneuerbare Energien und Stromnetze tätig. Er hat seine Masterarbeit an der Stanford University über die Integration der Windenergie in Kalifornien geschrieben und über die Integration der Windenergie in Deutschland promoviert. Im Rahmen seiner intensiven Beratungstätigkeit für Regierungen, Netzbetreiber und Kommunen war er mehrfach Gutachter beim Deutschen Bundestag und beim Deutschen Bundesverwaltungsgericht. Über 85 Aufsätze und 10 Bücher im Energiebereich (siehe www.Jarass.com, Energie).
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Book preview
Angemessene Unternehmensbesteuerung - Lorenz J. Jarass
Prof. Dr. Lorenz J. JARASS
Dipl. Kaufmann (Universität Regensburg)
M.S. (School of Engineering, Stanford University, USA)
Hochschule RheinMain Wiesbaden
Prof. em. Dr. Gustav M. OBERMAIR
Universität Regensburg
c/o Dudenstr. 33, D - 65193 Wiesbaden
T. +4961154101804, Mobil +491713573168
mail@JARASS.com.de, http://www.JARASS.com
Die Autoren bedanken sich bei der Hans-Böckler-Stiftung
für die Förderung bei der Erstellung dieses Buches.
Übersicht
Übersicht
Vorwort von Dr. Norbert WALTER-BORJANS
Inhaltsverzeichnis
Teil I : WAS IST DAS PROBLEM?
1 Mangelhafte Unternehmensbesteuerung
2 Die Kleinen zahlen zu viel und die Großen zu wenig
TEIL II : INTERNATIONAL ABGESTIMMTE MASSNAHMEN
3 OECD-Maßnahmenpaket
4 EU-Maßnahmenpaket
Teil III : REIN NATIONAL UMSETZBARE MASSNAHMEN
5 Besteuerung der gesamten Wertschöpfung in Deutschland erforderlich
6 Quellensteuern
7 Steuerliche Abzugsbeschränkungen
8 Vergleich der drei Reformvorschläge
9 Weitere erforderliche Reformmaßnahmen
TEIL IV : ANHANG
10 Beispiele für die Auswirkungen der Reformvorschläge
Quellen
Fußnoten
Die Steuerbemessungsgrundlage Gewinn ist vielfach nur noch eine künstliche Restgröße, weil insbesondere international tätige Konzerne durch Zahlung hoher Zinsen und Lizenzgebühren in ausländische Steueroasen den in Deutschland ausgewiesenen Gewinn künstlich verringern können. In der politischen Debatte wird immer wieder darauf verwiesen, dass ein Land alleine kaum in der Lage wäre, den komplizierten und auf multinationalen Netzwerken basierenden Steuervermeidungspraktiken einen Riegel vorzuschieben. Tatsächlich könnte die deutsche Politik aber ohne internationale Abstimmung alle in Deutschland erwirtschafteten Kapitalentgelte, also nicht nur – wie derzeit – die Gewinne, sondern zukünftig auch die gezahlten Zinsen und Lizenzgebühren beim auszahlenden deutschen Unternehmen besteuern und dadurch die ausländischen Steueroasen austrocknen.
Diese 2., vollständig neu bearbeitete Auflage konzentriert sich auf Reformvorschläge für eine angemessene Unternehmensbesteuerung, die Deutschland auch OHNE internationale Abstimmung umsetzen kann:
Deutschland könnte zukünftig bei deutschen Schuldnern und Lizenznehmern 10% Quellensteuer auf alle gezahlten Zinsen und Lizenzgebühren erheben und im Gegenzug den in Deutschland ansässigen Gläubigern und Lizenzgebern alle von ihren Schuldnern und Lizenznehmern im Ausland gezahlte Quellensteuern in Höhe von maximal 10% erstatten.
Die steuerliche Abzugsfähigkeit von gezahlten Zinsen und Lizenzgebühren könnte zukünftig bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland stärker beschränkt werden, z.B. durch eine Weiterentwicklung der 2008 eingeführten Zinsschranke und der in 2017 neu eingeführten Lizenzschranke.
Zudem könnten zukünftig bei der deutschen Gewerbesteuer gezahlte Zinsen und Lizenzgebühren unberücksichtigt bleiben und im Gegenzug alle erhaltenen Zinsen und Lizenzgebühren von der Gewerbesteuer freigestellt werden.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen erhöhen das deutsche Steueraufkommen und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland ansässigen Firmen. Sobald Deutschland derartige Maßnahmen für eine angemessene Unternehmensbesteuerung unilateral umgesetzt hat, werden sich andere Länder mit ähnlichen Problemen bei der Durchsetzung ihrer Steueransprüche nach kurzer Zeit anschließen – wer das für zu optimistisch hält sei an den Exportschlager der deutschen Zinsschranke erinnert, die in Deutschland 2008 Gesetz wurde und mittlerweile von vielen Ländern in ähnlicher Form eingeführt wurde.
Eine bessere internationale Kooperation ist sicherlich wünschenswert, aber bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, um das deutsche Unternehmenssteuerrecht fairer zu gestalten und an die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts anzupassen.
Weitere Veröffentlichungen und Medienbeiträge sind unter www.JARASS.com, Steuern abrufbar.
Vorwort von Dr. Norbert WALTER-BORJANS
Sie halten die zweite Auflage eines Buches in den Händen, das sich mit einem für uns alle sehr wichtigen Thema beschäftigt: Wie können schädliche Gewinnverkürzungen und Gewinnverlagerungen in Niedrigststeuergebiete bei der Unternehmensteuer verhindert werden? Die Verschiebung von Gewinnen im internationalen Raum ist ein Angriff auf die Steuergerechtigkeit und benachteiligt alle Unternehmen, die ihre Steuern dort zahlen, wo sie ihre Gewinne auch tatsächlich erzielen. Es kann und darf nicht sein, dass sich Konzerne mit legalen und illegalen Tricks vor ihrer finanziellen Mitverantwortung drücken und der Allgemeinheit Steuereinnahmen in dreistelliger Milliardenhöhe allein in Deutschland vorenthalten.
Diese internationalen Steuertricksereien sind ein brandaktuelles Thema. Man muss aber auch sagen: Seit der Veröffentlichung der ersten Buchauflage vor wenigen Jahren hat sich bereits eine ganze Menge getan. Ja, ich denke, man kann ohne Übertreibung feststellen: Wir haben schon viel erreicht!
So ist die Bekämpfung des so genannten Base Erosion Profit Shifting – Kurzform: BEPS – europaweit auf der Tagesordnung. Und dazu haben sicherlich auch die erste Auflage dieses Buches und die unermüdliche Argumentation von Herrn Prof. Jarass in zahlreichen persönlichen Gesprächen, Diskussionsrunden und Anhörungen beigetragen.
Wie immer hat der Erfolg viele Väter. Das Problem der internationalen Steuergestaltungen war der Politik schon lange bewusst. Dennoch habe ich den Eindruck, dass der Wille zu politischen Handlungen in vielen Ländern erst in den vergangenen Jahren – manchmal auch notgedrungen – gewachsen ist.
Für weiteren Druck sorgten vor allem die Öffentlichkeit und investigative Medien. Die Recherchen und Veröffentlichungen zu den Lux Leaks und den Panama Papers haben nicht nur viele neue Erkenntnisse und den Stein ins Rollen gebracht. Auch öffentlichkeitswirksame Einzelfälle wie beispielsweise die Steuertricks von Amazon, Google, Ikea, Starbucks und insbesondere Apple haben uns die dringende Notwendigkeit zum Handeln gezeigt.
Weil die Steuervermeidungspraktiken dieser Weltfirmen öffentlich wurden, konnten die OECD und auch die EU Reformen umsetzen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Die BEPS-Empfehlungen zu 15 Aktionspunkten aus dem gesamten internationalen Steuerrecht – unterzeichnet von allen OECD und G20-Staaten – waren in diesem Zusammenhang sicherlich der größte Schritt und eine Art Initialzündung.
Aber auch in Europa und Deutschland konnte so manches auf den Weg gebracht werden. Das gilt vor allem hinsichtlich der Transparenz:
Ab 2017 werden Informationen über Steuervorbescheide mit grenzüberschreitenden Steuerpraktiken von Unternehmen (so genannte Tax-Rulings) in der EU automatisch und systematisch untereinander ausgetauscht. Dadurch erfahren wir sehr viel mehr über die in anderen Staaten abgesegneten Steuergestaltungen.
Daneben sollen die EU-Mitgliedstaaten sowie viele weitere (OECD-)Staaten länderbezogene Berichte über steuerlich relevante Tätigkeiten multinationaler Konzerne (so genanntes Country-by-Country-Reporting) untereinander austauschen.
Aller Voraussicht nach wird 2017 in Deutschland das so genannte Steuerumgehungsbekämpfungsgesetz beschlossen, das schärfere Regeln bei Geschäftsbeziehungen inländischer Steuerpflichtiger mit so genannten Briefkastenfirmen beinhaltet.
Mehr Transparenz allein wird aber nicht zu einem Ende der Gewinnverlagerung führen – und auch nicht zu einem kohärenten internationalen Steuersystem. Grenzüberschreitende Steuergestaltungen und den unlauteren Steuerwettbewerb zwischen den Staaten können wir nur durch schärfere, international abgestimmte Regeln beseitigen. In diesem Kontext nenne ich gern noch ein positives Beispiel aus Europa: Geradezu in Rekordzeit ist es 2016 gelungen, eine neue EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken zu installieren. Die so genannte ATAD-Richtlinie enthält u.a. die verpflichtende Einführung einer Zinsschranke in ganz Europa. Anfang 2017 einigte man sich als Ergänzung zudem noch auf die ATAD2-Richtlinie. Dadurch sollen unbesteuerte Einkünfte (so genannte weiße Einkünfte) oder auch hybride Gestaltungen verhindert werden. Soweit noch nötig, müssen wir jetzt auch in Deutschland die Regelungen schnellstmöglich umsetzen.
Bei allen Fortschritten bleibt ein Hauptproblem der internationalen Gewinnverlagerung jedoch bestehen und könnte sich aufgrund der internationalen Entwicklungen in den nächsten Jahren sogar noch verschärfen: Dumping-Steuersätze. Besondere Kopfschmerzen bereiten uns dabei die von vielen Ländern gerne genutzten Lizenzboxen mit Sondervergünstigungen. Hier sind die internationalen Vereinbarungen aus BEPS ziemlich dünn. In Deutschland werden die Lizenzausgaben mit 30% Steuerauswirkung abgezogen, während im Ausland die korrespondierenden Lizenzeinnahmen mit vielleicht nur 5% bis 10% oder gar nicht versteuert werden. Genau in dieser Wunde bohrt die zweite Auflage dieses Buches. Als Lösung schlägt es Quellensteuern und Abzugsbeschränkungen vor.
Der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und ich haben Ende 2016 aus Anlass der EU-Beihilfeentscheidung im Fall Apple eine 11-Punkte-Agenda für faire Unternehmensbesteuerung in Deutschland und Europa vorgelegt. In deren Mittelpunkt stehen vor allem Maßnahmen gegen die überbordenden Lizenzzahlungen in Niedrigsteuerländer. Internationale Lösungen wären zweifellos die wirksamsten, z.B. Quellensteuern in der EU. Aber eine Änderung der so genannten Zins- und Lizenzgebührenrichtlinie scheitert seit Jahren. Aus diesem Grund haben wir zumindest übergangsweise dringenden Bedarf an zusätzlichen unilateralen nationalen Abwehrmaßnahmen zur Einschränkung von Gewinnverlagerungen durch Lizenzzahlungen.
Inzwischen liegt zumindest ein Gesetzentwurf zur Vermeidung schädlicher Steuerpraktiken im Zusammenhang mit Rechteüberlassungen vor. Danach sollen konzerninterne Aufwendungen für Rechteüberlassungen nicht oder nur zum Teil abziehbar sein, wenn die Zahlung beim Empfänger aufgrund eines als schädlich einzustufenden Präferenzregimes (so genannte Lizenzbox) nicht oder nur niedrig besteuert wird. Auch wenn die Regelung Lücken aufweist und bei weitem nicht alle in diesem Buch aufgeworfenen Probleme beseitigt: Sie werden bei der Lektüre erstaunliche Parallelen des neuen § 4j Einkommensteuergesetz mit den Vorschlägen der Autoren entdecken.
Umso mehr bin ich deshalb gespannt, welche weiteren Vorschläge dieses Buches in den nächsten Jahren Eingang in deutsche und internationale Gesetze finden werden. Bis dahin gilt das Zwischenfazit: Wir haben viel erreicht, aber es bleibt noch viel mehr zu tun! Eine spannende Lektüre und viele neue Erkenntnisse wünscht Ihnen
Dr. Norbert WALTER-BORJANS
Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen von 2010 bis 2017
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Vorwort von Dr. Norbert WALTER-BORJANS
Liste der Abbildungen
Liste der Kästen
Liste der Tabellen
Teil I : WAS IST DAS PROBLEM?
1 Mangelhafte Unternehmensbesteuerung
1.1 Wie funktionieren Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung?
1.1.1 Wachsende Möglichkeiten der Steuervermeidung
Globalisierung
Weltweit unterschiedliche Steuersysteme und Steuersätze
Steueroasen
1.1.2 Globalisierung und weltweit unterschiedliche Steuerregime ermöglichen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
Zinsen und Lizenzgebühren als Mittel zur Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
Unangemessene Verrechnungspreise als Mittel zur Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
1.2 Beispiele zu Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
1.2.1 Beispiele aus Deutschland
Beispiel SAP
Deutsche Weltkonzerne und Malta
Gewinnverlagerung bei der deutschen Gewerbesteuer
Beispiel BASF
1.2.2 Internationale Beispiele
Beispiel GOOGLE
Beispiel APPLE
Beispiel AMAZON
Beispiel McDONALD´S
Wie werden Gewinne aus rohstoffreichen Entwicklungsländern kleingerechnet?
1.3 Ziel: Angemessene Unternehmensbesteuerung
1.3.1 Was ist eine angemessene Unternehmensbesteuerung?
1.3.2 Übersicht zu den Reformvorschlägen für eine angemessene Unternehmensbesteuerung
2 Die Kleinen zahlen zu viel und die Großen zu wenig
2.1 Steuern und Sozialabgaben in Deutschland
2.1.1 Nominale Steuern und gesetzliche Sozialabgaben
Nominale Steuern und gesetzliche Sozialabgaben auf Arbeitnehmerentgelte
Nominale Ertragsteuern auf Einkommen aus privatem Kapitalvermögen
Nominale Ertragsteuern auf Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Nominale Ertragsteuern auf Einkommen von Kapitalgesellschaften
2.1.2 Gezahlte Steuern und Sozialabgaben
Gezahlte Steuern und Sozialabgaben auf Arbeitnehmerentgelte
Gezahlte Steuern auf Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Gezahlte Ertragsteuern auf Einkommen von Kapitalgesellschaften
2.1.3 Vergleich der gezahlten Steuern und Sozialabgaben
Vergleich der gezahlten Belastung durch Steuern und Sozialabgaben
Struktur der gezahlten Steuern und Sozialabgaben
Resultierende Löhne sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben
2.2 Steuern und Sozialabgaben in den USA
2.2.1 Steuerreformvorschlag der TRUMP-Regierung
2.2.2 Grenzausgleichsteuer
2.2.3 Gezahlte Steuern und Sozialabgaben in den USA
2.2.4 Vergleich der gezahlten Konsumsteuern in den USA und in Deutschland
2.3 Steuern und Sozialabgaben in der EU und in der OECD
2.3.1 Steuern und gesetzliche Sozialabgaben in der EU
Nominale Steuern
Gezahlte Steuern und gesetzliche Sozialabgaben
2.3.2 Gezahlte Steuern und gesetzliche Sozialabgaben in der OECD
TEIL II : INTERNATIONAL ABGESTIMMTE MASSNAHMEN
3 OECD-Maßnahmenpaket
3.1 OECD-Analyse der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
3.1.1 Einkommen sollten dort besteuert werden, wo die wirtschaftliche Aktivität stattfindet
3.1.2 Ziel: Weder Doppelbesteuerung noch Nichtbesteuerung
3.2 Erläuterung des OECD-Maßnahmenpakets
3.2.1 Verbesserung der grenzüberschreitenden Besteuerung
3.2.2 Erhöhung der Transparenz
3.2.3 Erleichterungen bei der Umsetzung
3.2.4 Beispiele zur Umsetzung des OECD-Maßnahmenpakets in Deutschland
4 EU-Maßnahmenpaket
4.1 EU-Analyse der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
4.1.1 Zuordnungs- und Gestaltungsmöglichkeiten verhindern Transparenz
4.1.2 Länder- und projektbezogene Offenlegungspflichten sind zwingend erforderlich
4.1.3 Aggressive Steuerplanung verhindert Besteuerung am Ort der Wertschöpfung
4.2 Beispiele für bereits umgesetzte EU-Maßnahmen
4.2.1 EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Steuervermeidung
Maßnahmen gegen unfairen Steuerwettbewerb durch aggressive Steuerplanung
Maßnahmen zur Bekämpfung hybrider Gestaltungen
Umsetzung in deutsches Recht
4.2.2 EU-Verfahren wegen unerlaubter Beihilfe durch Steuervergünstigungen
4.2.3 EU-Geldwäscherichtlinie
Inhalt der Richtlinie
Umsetzung in deutsches Recht
4.2.4 Besteuerung der Digital Economy
4.2.5 EU-Verrechnungspreis-Forum
4.3 Beispiele für vorgeschlagene EU-Maßnahmen
4.3.1 Revisionsvorschläge für bestehende EU-Richtlinien
Präzisierung der EU-Richtlinie über Zinsen und Lizenzgebühren
Verbesserung der Besteuerung von Muttergesellschaften und ihrer Tochtergesellschaften
4.3.2 EU-Richtlinienvorschlag zur Anwendung der länderbezogenen Berichterstattung der G20/OECD
4.3.3 EU-Richtlinienvorschlag für eine Gemeinsame Konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
Darstellung
Bewertung
4.3.4 EU-Finanztransaktionssteuer
4.4 Exkurs: Überlegungen zu einer supranationalen Vermögensbesteuerung
4.4.1 Vermögen sind sehr ungleich verteilt
4.4.2 EU-weite Bodenwertabgabe
4.4.3 Progressive weltweite Vermögensbesteuerung
Teil III : REIN NATIONAL UMSETZBARE MASSNAHMEN
5 Besteuerung der gesamten Wertschöpfung in Deutschland erforderlich
5.1 Erheblicher Reformbedarf bei der Unternehmensbesteuerung
5.1.1 Steuerbemessungsgrundlage Gewinn ist vielfach nur noch künstliche Restgröße
5.1.2 Geltendes Steuersystem führt zu unfairem Wettbewerb
Unfairer Wettbewerb um deutsche Kunden
Unfairer Wettbewerb um ausländische Kunden
5.1.3 Deutschland diskriminiert in Deutschland ansässige Muttergesellschaften
Beispiele
Änderungen bei den Maßnahmen gegen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung erforderlich
Namenslizenzen versus Produktionslizenzen
5.1.4 Einzelfallgerechtigkeit führt zwingend zu einem insgesamt ungerechten Steuersystem
5.2 Angemessene Besteuerung aller Kapitalentgelte erforderlich
5.2.1 Besteuerung der Kapitalentgelte dort, wo sie erwirtschaftet werden
5.2.2 Zudem Besteuerung beim Kapitaleigentümer erforderlich
5.2.3 Maßnahmen für eine angemessene Besteuerung der Kapitalentgelte
6 Quellensteuern
6.1 Derzeit erhobene Quellensteuern
6.1.1 Quellensteuern sind international üblich
6.1.2 Quellensteuern in Deutschland
In Deutschland erhobene Quellensteuern
Derzeitige Anrechnung von im Ausland gezahlten Quellensteuern in Deutschland
Belastungswirkungen einer Quellensteuer
Im Ausland gezahlte Quellensteuer sollte im Inland erstattet werden
6.2 Reformvorschlag I: Quellensteuer auf alle gezahlten Zinsen und Lizenzgebühren.
6.2.1 Erläuterung von Reformvorschlag I: Quellensteuer
Vorgeschlagene Maßnahmen
Beispiele
Schrittweise Umsetzung
Preisanpassungen – Nettoklauseln
6.2.2 Vorgeschlagene Maßnahmen sind rechtlich zulässig
Quellensteuern sind in Deutschland rechtlich zulässig
Quellensteuern sind NICHT durch EU-Richtlinien verboten
Doppelbesteuerungsabkommen angepasst werden
Keine Diskriminierung von Ausländern durch Reformvorschlag I
6.3 Reformvorschlag I: Wer gewinnt und wer verliert?
6.3.1 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
(Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Fazit
6.3.2 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Fazit
7 Steuerliche Abzugsbeschränkungen
7.1 Derzeitige steuerliche Abzugsbeschränkungen
7.1.1 Steuerliche Abzugsbeschränkungen sind im internationalen Bereich üblich
7.1.2 Abzugsbeschränkungen sind auch in Deutschland üblich
Generelle Abzugsbeschränkungen bei der Gewerbesteuer
Zinsschranke
Lizenzschranke
7.2 Reformvorschlag II: Abzugsbeschränkung bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
7.2.1 Erläuterung von Reformvorschlag II: Abzugsbeschränkung bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
7.2.2 Vorgeschlagene Maßnahmen sind rechtlich zulässig
Leistungsfähigkeit versus Nettoprinzip
Zulässigkeit von Abzugsbeschränkungen ist laut Bundesfinanzhof bei der Körperschaftsteuer strittig
7.2.3 Umsetzung der Maßnahmen
Verzeichnis von geprüften Zahlungsempfängern
Doppelbesteuerung möglichst vermeiden
Abzugsbeschränkung nicht auf konzerninterne Zahlungen beschränken
7.3 Reformvorschlag II: Wer gewinnt und wer verliert?
7.3.1 Abzugsbeschränkung für gezahlte Zinsen bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Fazit
7.3.2 Abzugsbeschränkung für gezahlte Lizenzgebühren bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Fazit
7.4 Reformvorschlag III: Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen und Lizenzgebühren
7.4.1 Erläuterung von Reformvorschlag III: Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung
7.4.2 Vorgeschlagene Maßnahmen sind rechtlich zulässig
7.4.3 Umsetzung der Maßnahmen
Schrittweise Umsetzung
Keine Änderung von Doppelbesteuerungsabkommen erforderlich
7.5 Reformvorschlag III: Wer gewinnt und wer verliert?
7.5.1 Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Fazit
7.5.2 Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Fazit
8 Vergleich der drei Reformvorschläge
8.1 Wer gewinnt und wer verliert?
8.1.1 Wer gewinnt und wer verliert bei den Reformvorschlägen für Zinsen?
8.1.2 Wer gewinnt und wer verliert bei den Reformvorschlägen für Lizenzgebühren?
8.2 Wie würde sich das Steueraufkommen ändern?
8.2.1 Datengrundlage für die Abschätzung des Steueraufkommens
Datengrundlage zu Zinsen
Datengrundlage zu Lizenzgebühren
8.2.2 Steueraufkommen durch Reformvorschlag I: Quellensteuer
Quellensteuer auf gezahlte Zinsen
Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren
8.2.3 Steueraufkommen durch Reformvorschlag II: Steuerliche Abzugsbeschränkung bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
Steuerliche Abzugsbeschränkung für gezahlte Zinsen
Steuerliche Abzugsbeschränkung für gezahlte Lizenzgebühren
8.2.4 Steueraufkommen durch Reformvorschlag III: Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung der Zinsen und Lizenzgebühren
Gewerbesteuerfreistellung der Zinsen
Gewerbesteuerfreistellung der Lizenzgebühren
8.3 Fazit: Die Reformvorschläge führen zu einer angemessenen Unternehmensbesteuerung
8.3.1 Die Reformvorschläge fördern die Kapital- und Lizenzverwaltung in Deutschland zu Lasten der Niedrigsteuerländer
8.3.2 Kombination der Reformvorschläge
Quellensteuern und Gewerbesteuerfreistellung der Zinsen und Lizenzgebühren ergänzen sich
Abzugsbeschränkungen und Lizenzboxen ergänzen sich
8.3.3 Steigendes Steueraufkommen ermöglicht Steuersatzsenkungen
9 Weitere erforderliche Reformmaßnahmen
9.1 Einkommen angemessen ermitteln
9.1.1 Aufwendungen nur berücksichtigen, wenn auch das resultierende Einkommen steuerpflichtig ist
9.1.2 Arbeitsplatzexport nicht mehr steuerlich begünstigen
9.1.3 Verlustverrechnung stärker beschränken
Verlustverrechnung in Deutschland derzeit fast unbeschränkt
Verlustverrechnung aus früheren Jahren stärker beschränken
Verlustverrechnung zwischen verbundenen Unternehmen stärker beschränken
9.2 Alle Wertsteigerungen ähnlich wie Einkommen besteuern
9.2.1 Mangelhafte Besteuerung von Wertsteigerungen
Unrealisierte Wertsteigerungen bleiben dauerhaft unbesteuert
Unbesteuerte Wertsteigerungen erfordern viele Sonderregeln
9.2.2 Buchwerte an die Verkehrswerte annähern
Dauerhaft unbesteuerte Wertsteigerungen vermeiden
Bewertung zu Verkehrswerten erforderlich und verwaltungsarm möglich
Verfahren zur schrittweisen Annäherung der Buchwerte an die Verkehrswerte
Besteuerung von Wertsteigerungen als Gegenfinanzierung für steuerliche Investitionsanreize
9.2.3 Realisierte Veräußerungsgewinne nicht begünstigen
9.3 Unternehmensvermögen angemessen besteuern
9.3.1 Mangelhafte Bewertung bei der Grundsteuer
9.3.2 Reform der Grundsteuer dringlich
Bewertungsverfahren bei der Grundsteuer ist laut Bundesfinanzhof verfassungswidrig
Vorschläge der Bundesländer zur Reform der Grundsteuer
Alternative: Reine Bodenwertsteuer
9.3.3 Landes-Immobiliensteuer statt Vermögensteuer?
9.3.4 Ausnahmen bei der Grunderwerbsteuer verringern
Grunderwerbsteuer wird auf den Verkehrswert erhoben
Häuslebauer müssen immer Grunderwerbsteuer zahlen, Unternehmen nur manchmal
Erforderliche Änderungen
9.4 Der Ehrliche darf nicht der Dumme sein
9.4.1 Wer zu spät kommt, den belohnt das deutsche Steuerrecht
Hinterziehungszinsen sollten zukünftig höher sein als Säumniszuschläge
Anonymität darf nicht zur Verjährung führen
9.4.2 Befreiungsmöglichkeit von der Veröffentlichungspflicht abschaffen
TEIL IV : ANHANG
10 Beispiele für die Auswirkungen der Reformvorschläge
10.1 Beispiele zur Quellensteuer
10.1.1 10% Quellensteuer auf ALLE gezahlten Zinsen: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
10.1.2 10% Quellensteuer auf ALLE gezahlten Lizenzgebühren: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
10.2 Beispiele zur Abzugsbeschränkung bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
10.2.1 Abzugsbeschränkung für gezahlte Zinsen bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
10.2.2 Abzugsbeschränkung für gezahlte Lizenzgebühren bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
10.3 Beispiele zur Abzugsbeschränkung durch Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen und Lizenzgebühren
10.3.1 Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
10.3.2 Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren: Wer gewinnt und wer verliert?
Deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
10.4 Beispiele zu Steuer- und Sozialabgabenbelastungen
Quellen
Fußnoten
Liste der Abbildungen
Abb. 1.1: Geografische Verteilung von Steueroasen
Abb. 1.2: Steuervermeidung durch GOOGLE
Abb. 1.3: Umsatz von McDONALD´S und gezahlte Steuern
Abb. 2.1: Arbeitnehmerentgelte und darauf gezahlte Lohnsteuern und Sozialabgaben, Deutschland, 2000 bis 2016, Prognosen bis 2020
Abb. 2.2: Unternehmens- und Vermögenseinkommen und darauf gezahlte Steuern, Deutschland, 2000 bis 2016, Prognosen bis 2020
Abb. 2.3: Einkommen von Kapitalgesellschaften und darauf gezahlte Ertragsteuern, Deutschland, 2000 bis 2016, Prognosen bis 2020
Abb. 2.4: Vergleich der gezahlten Belastung durch Steuern und Sozialabgaben, Deutschland, 2000 bis 2016, Prognosen bis 2020
Abb. 2.5: Volkseinkommen, Arbeitnehmerentgelte sowie Unternehmens- und Vermögenseinkommen, Deutschland, 2000 bis 2016, Prognosen bis 2020
Abb. 2.6: Gezahlte Belastung durch Lohnsteuern und Sozialabgaben auf Arbeitnehmerentgelte, USA, 2000 bis 2015, Prognosen bis 2020
Abb. 2.7: Gezahlte Belastung durch Steuern auf Unternehmens- und Vermögenseinkommen, USA, 2000 bis 2015, Prognosen bis 2020
Abb. 2.8: Gezahlte Belastung durch Ertragsteuern auf Einkommen der Kapitalgesellschaften, USA, 2000 bis 2015, Prognosen bis 2020
Abb. 2.9: Gezahlte Belastung durch Steuern auf den Konsum, USA und Deutschland, 2000 bis 2016
Abb. 2.10: Ungewichteter EU-Durchschnitt nominaler Steuersätze, 2000 bis 2016
Abb. 2.11: Gezahlte Steuern und gesetzliche Sozialabgaben, EU und USA, 2015
Abb. 2.12: Gezahlte Steuern und gesetzliche Sozialabgaben bezogen auf das Bruttosozialprodukt, OECD, 2014
Abb. 4.1: Steueroasen laut EU
Abb. 4.2: Weltweite Verteilung des privaten Geldvermögens, 2016
Abb. 4.3: Globale Pyramide des privaten Geldvermögens, 2016
Abb. 4.4: Vermögensverteilung in 18 Ländern der Eurozone, 2016
Abb. 4.5: Bodenrenten versus Löhne und erhaltene Zinsen
Abb. 8.1: Saldo der Lizenzgebühren für ausgewählte OECD-Länder, 2012
Abb. 8.2: Lizenzgebührenerträge und Lizenzgebührenzahlungen für ausgewählte Länder, 1996 bis 2012
Liste der Kästen
Kasten 1.1: Wie Steuerpolitik die Einführung von Tarifverträgen behindert
Kasten 3.1: Das OECD-Projekt zur Bekämpfung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung
Kasten 5.1: Angriff auf die Steueroasen
Kasten 9.1: Das deutsche Steuersystem subventioniert den Arbeitsplatzexport
Kasten 9.2: Bewertung zu Verkehrswerten verwaltungsarm möglich
Kasten 9.3: Ein Beispiel zur Wertaufholung bei Immobilien
Kasten 9.4: Ein Beispiel zur Wertaufholung bei Unternehmensbeteiligungen und Aktien
Kasten 9.5: Häuslebauer müssen immer Grunderwerbsteuer zahlen, Unternehmen nur manchmal
Kasten 9.6: Hinterziehungszinsen sind niedriger als Säumniszuschläge
Kasten 9.7: Mittelständler müssen veröffentlichen, Konzerntöchter nicht
Liste der Tabellen
Tab. 2.1: Nominale Steuern und gesetzliche Sozialabgaben auf Arbeitnehmerentgelte, Deutschland, 2017
Tab. 2.2: Nominale Ertragsteuern auf Einkommen aus privatem Kapitalvermögen, Deutschland, 2017
Tab. 2.3: Nominale Ertragsteuern auf gewerbliche Unternehmens- und Vermögenseinkommen, Deutschland, 2017
Tab. 2.4: Nominale Ertragsteuern auf Einkommen von Kapitalgesellschaften, Deutschland, 2017
Tab. 2.5: Struktur der gezahlten Steuern und Sozialabgaben, Deutschland, 2010 und 2015, Prognose für 2020
Tab. 2.6: Gezahlte Steuern und Sozialabgaben, USA, 2010 und 2015, Prognose für 2020
Tab. 2.7: Grenzausgleichsteuer – Beispiel
Tab. 2.8: Nominale Körperschaftsteuersätze, EU und Vergleichsländer, 2016
Tab. 2.9: Nominale maximale Einkommensteuersätze, EU und Vergleichsländer, 2016
Tab. 5.1: Diskriminierung von in Deutschland ansässigen Muttergesellschaften und ihren Tochtergesellschaften
Tab. 5.2: Derzeitige versus vorgeschlagene Besteuerung der Kapitalentgelte
Tab. 6.1: Quellensteuern in der EU und in Vergleichsländern, 2014
Tab. 6.2: Übersicht zu den deutschen Quellensteuern und den Refomvorschlägen
Tab. 6.3a: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 6.3b: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger...
Tab. 6.3c: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger...
Tab. 6.4a: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 6.4b: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Tab. 6.4c: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 7.1: Steuerliche Beschränkung des Zinsabzugs in der EU und in Vergleichsländern, 2014
Tab. 7.2: Übersicht zu den deutschen Abzugsbeschränkungen und den Refomvorschlägen II und III
Tab. 7.3: Lizenzboxen in der EU
Tab. 7.4: Abzugsbeschränkung für gezahlte Zinsen bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
Tab. 7.5: Abzugsbeschränkung für gezahlte Lizenzgebühren bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland
Tab. 7.6a: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 7.6b: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Tab. 7.6c: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 7.7a: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 7.7b: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Tab. 7.7c: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 8.1: Wer gewinnt und wer verliert bei den Reformvorschlägen für Zinsen?
Tab. 8.2: Wer gewinnt und wer verliert bei den Reformvorschlägen für Lizenzgebühren?
Tab. 8.3: Erfolgsrechnung der deutschen Unternehmen ohne Finanzsektor, Deutsche Bundesbank, 2012 bis 2014
Tab. 8.4: Steueraufkommen durch eine 10% Quellensteuer auf Lizenzgebühren
Tab. 8.5: Steueraufkommen durch eine Abzugsbeschränkung für Lizenzgebühren bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland, ausgewählte OECD-Länder, 2006 bis 2012
Tab. 9.1: Besteuerung von Dividenden und Veräußerungsgewinnen bei Kapitalgesellschaften
Tab. 10.1a: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 10.1b: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Tab. 10.1c: 10% Quellensteuer auf gezahlte Zinsen – ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 10.2a: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 10.2b: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Tab. 10.2c: 10% Quellensteuer auf gezahlte Lizenzgebühren – ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 10.3: Abzugsbeschränkung für gezahlte Zinsen bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Tab. 10.4: Abzugsbeschränkung für gezahlte Lizenzgebühren bei Zahlung in ein Niedrigsteuerland: Wer gewinnt und wer verliert?
Tab. 10.5a: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – deutscher Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 10.5b: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – deutscher Schuldner, ausländischer Gläubiger
Tab. 10.5c: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Zinsen – ausländischer Schuldner, deutscher Gläubiger
Tab. 10.6a: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 10.6b: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – deutscher Lizenznehmer, ausländischer Lizenzgeber
Tab. 10.6c: Gewerbesteuerfreistellung der gezahlten und erhaltenen Lizenzgebühren – ausländischer Lizenznehmer, deutscher Lizenzgeber
Tab. 10.7: Nominale Steuern und gesetzliche Sozialabgaben, Deutschland, 2017
Tab. 10.8: Gezahlte Steuern und Sozialabgaben, Deutschland, 2010 und 2015, Prognose für 2020
Tab. 10.9: Gezahlte Steuern und Sozialabgaben, USA, 2010 und 2015, Prognose für 2020
Teil I : WAS IST DAS PROBLEM?
Die zentralen Themen dieses Buches sind erst in den letzten Jahren zum Gegenstand einer zunehmend kritischen Berichterstattung geworden:
In der knappsten Form hat den jetzigen Zustand der internationalen Steuerrealität und das angestrebte Ziel der OECD-Generalsekretär GURRÍA als Vertreter der wichtigsten westlichen Wirtschaftsorganisation¹ auf den Punkt gebracht: Wir wollten verhindern, dass Unternehmen doppelt besteuert werden. Nun sind wir im Zustand doppelter Nichtbesteuerung angekommen. … Wir wollen einen Satz von Gesetzen und Vorschriften erreichen, der sicherstellt: Steuern werden da erhoben, wo die Werte geschaffen werden und die wirtschaftliche Aktivität stattfindet.
²
Der renommierte internationale Steuerrechtler PINKERNELL schreibt: Das Internet hat neuartige grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten hervorgebracht, denen ein Flickenteppich nationaler Steuerhoheiten gegenübersteht. Die erforderliche Zuordnung des Steuersubstrats erweist sich zunehmend als gestaltungsanfällig, zumal der ungebremste internationale Steuerwettbewerb zusätzliche Gestaltungsanreize schafft. Im Ergebnis findet oft weder im Quellenstaat noch im Ansässigkeitsstaat der Muttergesellschaft eine laufende Besteuerung statt, was nicht nur unfaire Wettbewerbsvorteile verursacht, sondern auch die Daseinsberechtigung der Unternehmensteuern in Frage stellt.
³
Die Gewerkschaft ver.di erläutert: Während ganzen Ländern der Staatsbankrott droht, während sogar reiche Länder, wie Deutschland, Staatsschulden drücken und die öffentliche Infrastruktur Not leidet, werden den Staaten riesige Beträge vorenthalten. Die Firmen nutzen legale Schlupflöcher – also Möglichkeiten, die die nationalen Regierungen in der Vergangenheit geschaffen bzw. zugelassen haben.
⁴ Und der DGB fordert, Europas Steueroasen nicht zu verschonen.⁵
Der damalige deutsche Wirtschaftsminister GABRIEL forderte ein Stoppschild für Steuerdumping: Mindestbesteuerung in Europa ist ein Thema für die Hüter des Wettbewerbs in der digitalen Ära. Es kann doch nicht sein, dass der Internethandel durch aggressive Verlagerung der Gewinne in Steueroasen und Steuerunterbietungsländer radikal der Besteuerung ausweicht, während die normalen Einzelhändler vor Ort, die sich an die Regeln halten, zugrunde gehen. Mit solchen Methoden hat APPLE seine Steuern auf im Ausland erzielte Gewinne auf ein Prozent, GOOGLE auf drei Prozent und AMAZON auf fünf Prozent reduziert. Europa muss dagegen härter angehen – und das als solidarisches Handeln begreifen. In der digitalen Ökonomie müssen wir sicherstellen, dass der Ort der Wertschöpfung wieder mit dem Ort der Besteuerung übereinstimmt.
⁶
Der OECD-Generalsekretär GURRÍA hat in seinem Bericht für die G20-Tagung in Hamburg Anfang Juli 2017 nochmals ausdrücklich bekräftigt: Für die G20 hatte von Anfang an höchste Priorität: Schließung von Steuerschlupflöchern, Erhöhung der Steuertransparenz und Sicherstellung, dass die multinationalen Unternehmen in den Ländern Steuern zahlen, wo sie wirtschaftlich aktiv sind.
⁷
Wegen der Erosion der Bemesssungsgrundlage Gewinn müssen die Aufgaben der Öffentlichen Hand in zunehmendem Ausmaß aus dem Lohnsteuer- und Verbrauchsteueraufkommen finanziert werden⁸, also im Wesentlichen aus Lohneinkommen von abhängig Beschäftigten sowie durch Belastung von regional tätigen kleinen und mittleren Unternehmen. Im Ergebnis hat dies zur Folge:
Die Verteilung von Einkommen und Vermögen wird immer ungleicher⁹, weil durch die niedrige Steuerbelastung gerade von sehr großen Einkommen und Vermögen eine sehr kleine Minderheit extrem begünstigt wird.
Gleichzeitig stagniert das real verfügbare Einkommen der Ärmeren trotz Wirtschaftswachstum langfristig oder sinkt sogar und ein wachsender Teil der Bevölkerung lebt an der Armutsgrenze.
Die jüngsten Wahlergebnisse in mehreren EU-Ländern zeigen, dass diese Entwicklung letztlich auch die Legitimität demokratischer Politik in und für Europa gefährdet.
1 Mangelhafte Unternehmensbesteuerung
Kap.1 besteht aus drei Teilen:
1.1 Wie funktionieren Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung?
1.1.1 Wachsende Möglichkeiten der Steuervermeidung
Die für die Besteuerung von Unternehmen maßgeblichen Grundlagen des deutschen Steuerrechts gehen auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück und waren auf eine reine Binnenwirtschaft zugeschnitten. Auch wenn es schon seit den 1920er Jahren intensive Auslandsbeziehungen gab – man denke an OPEL, seit 1929 und bis 2017 eine Tochter von General Motors – so blieb doch der Verkehr von Gütern und Kapital über Grenzen hinweg sowohl aus rechtlichen wie aus technischen Gründen sehr beschränkt, staatlich strikt kontrolliert und häufig mit Zöllen belegt. Alle in Deutschland erwirtschafteten Erträge wie auch die von Deutschen im Ausland erwirtschafteten Erträge konnten so prinzipiell erfasst und besteuert werden.
Die wachsende Globalisierung ermöglicht in Verbindung mit den weltweit unterschiedlichen Steuersystemen Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung, wie im Folgenden gezeigt wird.
(
1) Globalisierung
In den letzten Jahrzehnten erfolgte die Durchsetzung einer echten Weltwirtschaft mit weitgehend offenen Grenzen für Güter und Dienstleistungen wie auch für Kapital, Kredite, Investitionen, Lizenzen etc. Dadurch wurde ein intensiver Austausch zwischen vielen Staaten eröffnet, die meist sehr unterschiedliche Rechts- und Steuersysteme haben. Dies resultierte in ganz neuen Problemen für eine angemessene Besteuerung insbesondere der großen multinational operierenden Unternehmen.
Es sind also bestimmte Merkmale des heutigen Weltwirtschaftssystems und der darin vertretenen äußerst verschiedenen Steuerregime, die die Erosion der Steuerbemessungsgrundlage durch Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung ermöglichen. Es herrscht weitgehende Kapitalverkehrsfreiheit in großen Teilen des Globus. Bei sehr niedrigen Transaktionskosten ist es möglich, über Ländergrenzen und Kontinente hinweg Direktinvestitionen vorzunehmen, finanzielle Erträge auszutauschen, Kredite zu erhalten und zu vergeben, Zinsen, Lizenzgebühren, Patentkosten zu zahlen und zu erhalten etc. Durch das Internet können immaterielle Güter wie z.B. Software fast kostenfrei weltweit geliefert werden. Auch der Transport materieller Güter ist selbst über große Entfernungen im Vergleich zu ihrem Wert äußerst preiswert geworden: Frische Trauben werden aus Chile eingeflogen, australische Kohle wird nach Europa verschifft.
Die Entwicklungen, die pauschal durchaus zutreffend als Globalisierung bezeichnet werden, sind von den nationalen Regierungen vielfach gefördert worden, nicht zuletzt aufgrund der großen Erwartungen und Versprechungen bezüglich des dadurch ausgelösten Wirtschaftswachstums, neuer Arbeitsplätze sowie eines verbesserten Lebensstandards insbesondere in der Dritten Welt. Die dadurch eigentlich erforderlich gewordenen grundlegenden Reformen der nationalen und supranationalen wirtschafts-, finanz- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen zum Schutz vor der unregulierten Macht multinationaler Oligopole wurden aber bis vor kurzem weder von