Sagen und Legenden aus Saarbrücken: Stadtsagen Saarbrücken
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Sagen und Legenden aus Hannover: Stadtsagen Hannover von Christine Giersberg Bewertung: 0 von 5 Sternen
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Sagen und Legenden aus Saarbrücken - Christine Giersberg
Sagen und Legenden aus Saarbrücken
Der Wallerbrunnen bei Saarbrücken
Wer hat sie nicht schon gehört, die Geschichten vom „wilden Jäger", der im Leben ein roher, wüster Geselle gewesen war und viele Sünden auf sich geladen hatte, und der dafür nun in stürmischen Nächten sein Unwesen treiben musste, ohne die ewige Ruhe zu finden. Früher, so erzählen sich alte Saarbrücker Bürger, zog der Wilde Jäger, in stürmischen Nächten auch über die Städte und Dörfer des Saarlandes. Dann konnte man ihn mit den Wolken über den Himmel jagen sehen. Die Alten schworen Stein und Bein, dass man sogar hören konnte, wenn er seinen Hunden pfiff, die mit lautem Gebell vor ihm her rannten.
Hin und wieder brauste er herab aus seinem luftigen Revier um am Wallerbrunnen bei Saarbrücken seine Tiere trinken zu lassen. Ein junger, fürwitziger Bursche, versteckte sich einmal in einer stürmischen Nacht hinter einem Busch in der Nähe des Brunnens, denn er wollte den wilden Jäger mit eigenen Augen sehen. Und tatsächlich, als der Sturm am stärksten tobte, rissen die Wolken auf und vom Himmel herab stob eine Meute riesiger, rauchgrauer, zotteliger Hunde, gefolgt von ihrem Herrn, dem wilden Jäger.
Dem jungen Mann schlug das Herz bis zum Hals, denn sollte der wilde Jäger ihn entdecken, würde er sicher seine Hunde auf ihn hetzen. Die Tiere schlürften gierig das Wasser des Wallerbrunnens, während der geisterhaft bleiche Jäger aufmerksam seine Umgebung musterte. Dann, als sie genug getrunken hatten, ein scharfer, greller Pfiff ihres Herrn und die Hunde stürmten wieder hinauf in die Wolken.
Der Jäger aber warf noch einen Blick auf den Busch, hinter dem sich der Saarbrücker Bursche versteckt hielt, lachte schallend auf und jagte seinen Hunden hinterher. Dem kecken Burschen in seinem Versteck schlotterten die Knie vor Angst, so dass er sich erst einmal auf den Boden setzen musste. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn der wilde Jäger ihn hinter dem Busch entdeckt hätte. Seine Hunde hätte er auf ihn gehetzt, dessen war er sicher, wenn ihm nicht gar noch Schlimmeres geschehen wäre.
Es dauerte lange, bis sich er Junge aus seinem Versteck hervor wagte. Dann schlich er, sich vorsichtig umblickend, zum Wallerbrunnen, und kühlte sein schweißnasses Gesicht. In diesem Moment fiel ihm eine Geschichte ein, die ihm sein Oheim erzählt hatte: Ein Saarbrücker Bürger kam eines Nachts am Wallerbrunnen vorbei, da spürte er plötzlich wie eine Katze auf seinen Rücken sprang. Obwohl der erschrockene Mann mit allen Mitteln versuchte, das Tier los zu werden und sich schüttelte und wand, konnte er sich nicht befreien. Im Gegenteil, es wurde von Schritt zu Schritt schwerer, ja, drückte ihn fast in den Boden hinein.
So schlurfte der Mann mit seiner schweren Last auf dem Rücken weiter, bis die ersten Saarbrücker Häuser zu sehen waren und siehe da, plötzlich war die Katze verschwunden. Als ob sie sich so, mir nichts dir nichts, in Luft aufgelöst hätte. Als der Bursche sich nun dieser Geschichte erinnerte, machte er, dass er heim kam. Er schlich sich leise in das Haus seiner Eltern