Blei und Schrott für die Lady: Butler Parker 108 – Kriminalroman
()
About this ebook
Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Der ältere, gepflegt aussehende Herr im grauen Anzug erlitt genau in dem Moment einen Herzanfall, als Butler Parker das Bankgebäude in der City von London verließ, um zu seinem hochbeinigen Wagen hinüberzuschreiten, der seitlich auf dem Parkplatz stand. Der Herr griff sich ans Herz, rutschte leicht in die Knie und konnte von seiner jüngeren Begleiterin nicht mehr gehalten werden. Er fiel ihr, im wahrsten Sinn des Wortes, zu Füßen und stöhnte. Sie sah sich hilflos und entsetzt nach allen Seiten um und brauchte den Butler erst gar nicht um Hilfe zu bitten. Josuah Parker fühlte sich sofort verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. »Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß meine Unterstützung erwünscht sein könnte«, sagte er und lüftete höflich seine schwarze Melone. »Wenn mich nicht alles täuscht, sehe ich mich einem leichten Herzanfall gegenüber.« Er stellte den schwarzen Aktenkoffer ab und sah sich dann keinem Herzanfall gegenüber, sondern der Mündung eines kurzläufigen Revolvers, den der Mann ihm für einen Moment präsentierte. »Keine Dummheiten«, sagte die junge Dame. »Helfen Sie meinem Partner hinüber zum Wagen! Wir werden schießen, wenn Sie um Hilfe schreien!« »Aber ich würde doch auch ohne Schußwaffenbedrohung helfen«, antwortete Parker steif und indigniert. »Wir brauchen keine Hilfe, sondern den Aktenkoffer«, sagte der ältere Mann. »Wimmeln Sie die Neugierigen ab, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!« Sein Hinweis kam nicht von ungefähr. Passanten waren bereits auf den Zwischenfall aufmerksam geworden, eilten herbei und wollten ebenfalls helfen.
Read more from Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
Related to Blei und Schrott für die Lady
Titles in the series (100)
Butler Parker 3 – Kriminalroman: Der große Bluff Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 15 – Kriminalroman: Wer hätte das gedacht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie kleinen grünen Männchen: Butler Parker 115 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMylady düpiert die Gangster: Butler Parker 125 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 104 – Kriminalroman: Der Rocker von Blackpool Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer weiße Hai: Butler Parker 129 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Hetzjagd: Butler Parker 107 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Gelben Drachen: Butler Parker 89 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 4 – Kriminalroman: Bang, Bang, Feuer frei! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Sex Report: Butler Parker 101 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Satan: Butler Parker 109 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 54 – Kriminalroman: Das Spiel mit dem kleinen Hasen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 106 – Kriminalroman: Solo unterwegs Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tiger: Butler Parker 102 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Guru lässt zur Hölle bitten: Butler Parker 113 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Vampir: Butler Parker 111 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Spiel mit den Seejungfrauen: Butler Parker 112 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBlei und Schrott für die Lady: Butler Parker 108 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 103 – Kriminalroman: Der Kidnapper Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStoppt den den Amokläufer: Butler Parker 100 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker staubt Millionen ab: Butler Parker 123 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker 105 – Kriminalroman: Killer für zwei schlanke Beine Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf der Spur nach den Dieben: Butler Parker 133 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Monster: Butler Parker 114 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZarter Speck in scharfer Falle: Butler Parker 120 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker zieht dem "Tiger" Zähne: Butler Parker 155 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Kampf mit Dämonen: Butler Parker 110 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker und die Agenten: Butler Parker 121 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Falke: Butler Parker 118 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Wanzenjagd: Butler Parker 130 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Der Tiger: Butler Parker 102 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tiger: Butler Parker 293 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker bremst den Zampano: Butler Parker 173 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker setzt die Fotobande matt: Butler Parker 272 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker schleift den "Eisenfresser": Butler Parker 207 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker tanzt den letzten Tango: Butler Parker 232 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker räumt die "Blüten" ab: Der exzellente Butler Parker 26 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker geht dem Büffel ans Leder: Butler Parker 269 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker pickt den Holzwurm auf: Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker stürmt die Siegfried-Linie: Butler Parker 176 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker rückt dem "Eisbär" auf den Pelz: Der exzellente Butler Parker 41 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf der Spur nach den Dieben: Butler Parker 133 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker spielt den Figaro: Butler Parker 212 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Augenzeuge: Butler Parker 131 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsButler Parker fängt den Affenmenschen: Butler Parker 191 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie entgleiste Lok: Butler Parker 128 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker geht auf Bärenjagd!: Butler Parker 249 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker duscht den "Kasino-Schreck": Der exzellente Butler Parker 51 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStoppt den den Amokläufer: Butler Parker 100 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParkers Luftsprung mit dem Staatsfeind: Butler Parker 134 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker badet den Big Boss: Butler Parker 225 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker schirmt den Lauscher ab: Der exzellente Butler Parker 8 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm Takt des Verbrechens: Der exzellente Butler Parker 92 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Sex Report: Butler Parker 101 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Sex Report: Butler Parker 292 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker zähmt das "Murmeltier": Butler Parker 287 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker reizt die "Klapperschlange": Der exzellente Butler Parker 49 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker inzseniert den "Hexenritt": Butler Parker 277 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker legt die "Römer" rein: Butler Parker 255 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsParker seilt den Berggeist ab: Butler Parker 144 – Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Thrillers For You
Wartet (Das Making of Riley Paige - Buch 2) Rating: 5 out of 5 stars5/5Maigret und Pietr der Lette Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEwiger Atem: Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Moskau-Spiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArmageddon: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLautlos Rating: 4 out of 5 stars4/5Das fünfte Flugzeug: Der 9/11 Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKeine Angst: Köln Kurz-Krimis Rating: 3 out of 5 stars3/5Die Dunkle Seite: Krimi Rating: 3 out of 5 stars3/5City on Fire: Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMaigret amüsiert sich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMadame Maigrets Liebhaber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLearning German Through Storytelling: Des Spielers Tod Rating: 5 out of 5 stars5/5Hemmungslos: Historischer Krimi: 1920er-Jahre-Krimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Dorf in den roten Wäldern: Der erste Fall für GAMACHE Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWelt unter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBerlin blutrot: 14 Autoren. 30 Tote. Eine Stadt. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJames Bond 06 - Dr. No Rating: 4 out of 5 stars4/5Beobachtet (Das Making of Riley Paige - Buch 1) Rating: 5 out of 5 stars5/5Kopftuchmafia: Ein Stinatz-Krimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Sandmann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEierkratz-Komplott: Ein Stinatz-Krimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPretty Girls: Psychothriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArsène Lupin, der Gentleman-Gauner Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSühne Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Rating: 5 out of 5 stars5/5Der Perfekte Block (Ein spannender Psychothriller mit Jessie Hunt – Band Zwei) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related categories
Reviews for Blei und Schrott für die Lady
0 ratings0 reviews
Book preview
Blei und Schrott für die Lady - Günter Dönges
Butler Parker
– 108 –
Blei und Schrott für die Lady
Günter Dönges
Günter Dönges
Blei und Schrot für Lady Simpson
Der ältere, gepflegt aussehende Herr im grauen Anzug erlitt genau in dem Moment einen Herzanfall, als Butler Parker das Bankgebäude in der City von London verließ, um zu seinem hochbeinigen Wagen hinüberzuschreiten, der seitlich auf dem Parkplatz stand.
Der Herr griff sich ans Herz, rutschte leicht in die Knie und konnte von seiner jüngeren Begleiterin nicht mehr gehalten werden. Er fiel ihr, im wahrsten Sinn des Wortes, zu Füßen und stöhnte. Sie sah sich hilflos und entsetzt nach allen Seiten um und brauchte den Butler erst gar nicht um Hilfe zu bitten.
Josuah Parker fühlte sich sofort verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten.
»Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß meine Unterstützung erwünscht sein könnte«, sagte er und lüftete höflich seine schwarze Melone. »Wenn mich nicht alles täuscht, sehe ich mich einem leichten Herzanfall gegenüber.«
Er stellte den schwarzen Aktenkoffer ab und sah sich dann keinem Herzanfall gegenüber, sondern der Mündung eines kurzläufigen Revolvers, den der Mann ihm für einen Moment präsentierte.
»Keine Dummheiten«, sagte die junge Dame. »Helfen Sie meinem Partner hinüber zum Wagen! Wir werden schießen, wenn Sie um Hilfe schreien!«
»Aber ich würde doch auch ohne Schußwaffenbedrohung helfen«, antwortete Parker steif und indigniert.
»Wir brauchen keine Hilfe, sondern den Aktenkoffer«, sagte der ältere Mann. »Wimmeln Sie die Neugierigen ab, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!«
Sein Hinweis kam nicht von ungefähr.
Passanten waren bereits auf den Zwischenfall aufmerksam geworden, eilten herbei und wollten ebenfalls helfen. Parker, der sich an die Schußwaffe sehr deutlich erinnerte, schüttelte abwehrend den Kopf.
»Nur ein kleines Unwohlsein, meine Herrschaften«, rief er den Passanten zu. »Ich darf mich im Namen meines Herrn für Ihre Hilfsbereitschaft bedanken.«
»Sehr intelligent«, lobte ihn die Dame, die etwa 30 Jahre alt war, einen leichten Stadtmantel trug und wie ihr Begleiter seriös aussah.
Parker hakte den älteren Herrn unter und bugsierte ihn behutsam zu dem Bentley, der am Straßenrand stand und für den sich bereits ein Streifenpolizist interessierte. Der Bentley befand sich nämlich in einer Parkverbotszone und lud zu einem Strafmandat ein. Der Polizist sah sofort, daß solch ein Strafmandat jetzt nicht zur Debatte stand, und bot seine Hilfe an. Zusammen mit Josuah Parker geleitete er den schwer atmenden Herrn in den Wagen.
Die Dame setzte sich ans Steuer, Parker neben den Herzleidenden. Wenige Sekunden später rollte der Bentley bereits an und fädelte sich in den Straßenverkehr ein. Der Herr neben Parker hatte sich vollständig erholt und lachte leise.
»Ausgezeichnet«, sagte er zu Parker. »Sie sind ja direkt ein Schnellschalter, Mister Parker.«
»Ich habe den Vorzug, von Ihnen gekannt zu werden?« fragte der Butler gemessen und rückte den Aktenkoffer auf seinem Schoß zurecht.
»Wir wissen eine ganze Menge«, redete der Herr weiter und deutete auf Parkers Aktenkoffer, »So zum Beispiel, daß Sie von der Bank gerade 100 000 Pfund abgeholt haben.«
»Sie sind in der Tat vorzüglich informiert«, gestand Parker.
»Trotzdem wollen wir Sie nicht länger stören, Parker«, meinte der Herr ironisch, »an der nächsten Kreuzung können Sie aussteigen. Es wird Ihnen überhaupt nichts passieren.«
»Ich muß wohl von der Tatsache ausgehen, daß Sie den Aktenkoffer behalten wollen?«
»Wie schnell Sie wieder mal kapieren, Parker! Öffnen Sie den Koffer, ich will wenigstens sehen, ob Sie sich auch an Lady Simpsons Anweisungen gehalten haben!«
Parker knipste beide Kofferverschlüsse auf und hob den Deckel leicht an.
»Bestens«, sagte der ältere Herr und nickte zufrieden. »Danke, der Blick genügte mir bereits! Drüben an der Kreuzung können Sie sich empfehlen.«
»Sie bringen mich in eine äußerst peinliche Situation«, gestand Josuah Parker. »Lady Simpson wird den Verlust der Banknoten nicht gerade begrüßen.«
»Sie wird’s überleben, wozu ist sie schließlich stinkreich.« Die Dame am Steuer des Bentley hatte sich zu Wort gemeldet und lachte amüsiert. »So, Mister Parker, es ist soweit. Vielen Dank für die prompte Bedienung!«
Sie hielt den Wagen kurz an, und Parker empfahl sich, wobei er nicht vergaß, höflich seine schwarze Melone zu lüften. Der seriöse ältere Herr ließ ihn noch mal in die Mündung der Schußwaffe sehen und schlug dann die Tür zu.
Der Bentley glitt wie auf Katzenpfoten weiter, um dann sofort in einer Seitenstraße zu verschwinden. Die beiden Insassen des Wagens hatten sich für das Absetzen des Butlers einen guten Platz ausgesucht.
Parker dachte an den Aktenkoffer, den er im Bentley zurücklassen mußte, doch erstaunlicherweise zeigte er keine Spur von Unruhe. Ein aufmerksamer Beobachter hätte vielleicht sogar in seinem Gesicht die Andeutung eines feinen Schmunzelns wahrgenommen.
*
»Nun, Mister Parker, ich hoffe, Sie haben mir eine interessante Geschichte zu erzählen«, sagte Lady Agatha Simpson. Sie war groß, stattlich und redete grundsätzlich nicht über ihr Alter, obwohl sie sechzig Jahre zählte. Sie war, was ihre Erscheinung anbetraf, das Urbild einer Bühnenheroine und verfügte über eine stets etwas grollend wirkende baritonale Stimme, die bis zum Baß reichte. Agatha Simpson konnte sich mit der Würde einer Herzogin bewegen, aber auch aus sich herausgehen wie eine resolute Marktfrau.
Lady Agatha war schon seit vielen Jahren Witwe, verfügte über ein immenses Vermögen und konnte sich das leisten, wonach ihr der Sinn stand. Sie hatte sich der Aufklärung von Kriminalfällen verschrieben, betätigten sich als leidenschaftliche Amateurdetektivin und verbuchte einen Erfolg nach dem anderen, seitdem Josuah Parker für sie arbeitete.
Sie hatte sich vor ihrem Butler aufgebaut und sah ihn aus großen, erwartungsvollen Augen an.
»Ich darf Mylady versichern, daß alles nach Plan verlief«, antwortete der Butler. »Der Überfall wurde allerdings mit einer Dezenz ausgeführt, die man nur lobend erwähnen kann.«
»Einzelheiten«, forderte sie, »und dazu einen kleinen Kreislaufanreger, Mister Parker.«
»Bitte, Mylady.«
Kathy Porter hatte diesen Wunsch erwartet und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sie servierte Lady Agatha einen doppelten Kognak, den die stets streitbare Dame genießerisch zu sich nahm.
Kathy Porter war die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady und im Grund fast so etwas wie eine Haustochter. Groß, schlank und langbeinig, hatte sie wunderbares, kupferrotes Haar und stach jedes Covergirl einer guten Illustrierten aus. Betonte Wangenknochen und leicht schräg gestellte Augen verliehen ihr den sanften Ausdruck einer Exotin. Kathy Porter glich überhaupt einem scheuen Reh, doch dieser Eindruck täuschte gewaltig. Die junge Dame war eine Einzelkämpferin von hohen Graden, kannte sich in vielen Sportarten aus und konnte zu einer Pantherkatze werden, wenn es erforderlich war.
Sie hatte sich im Lauf der Zeit immer mehr zur heimlichen Assistentin des Butlers entwickelt, was Parker nicht ungern sah. Er schätzte ihre Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und ihren Mut, den er oft genug aber als Leichtsinn tadeln mußte.
»Ärgern Sie mich nicht unnötig!« grollte Lady Agatha ihren Butler an. »Wieso Dezenz? Seit wann arbeiten Gangster mit Stil?«
Parker erging sich in Einzelheiten und schilderte den Überfall, wobei er nicht vergaß, das gekonnte und sichere Auftreten des Pärchens zu erwähnen.
»Die Individuen werden sich wundern, wenn sie den Koffer öffnen«, freute sich Lady Agatha sichtlich. »Glauben Sie, daß die Überraschung klappen wird?«
»Damit ist durchaus zu rechnen, Mylady«, antwortete Parker. »Es kommt darauf an, mit welcher Gier und wie unbeherrscht man das Geld auspackt.«
*
Der seriöse Herr und seine Begleiterin hatten den gestohlenen Bentley in einer Straße stehen lassen, waren ein Stück zu Fuß gegangen, hatten die Untergrundbahn benutzt, waren dann in einen Morris gestiegen und hielten vor einem Reihenhaus, das in einer guten Wohngegend lag.
Sie hatten dieses Haus vor einem Monat gemietet und sich als provisorischen Unterschlupf eingerichtet. Sie bemühten sich um Haltung, solange sie noch auf der Straße waren. Als sie jedoch ins Haus traten und die Tür hinter sich schlossen, stießen sie einige gedämpfte Jubelschreie aus und fielen sich vor Freude erst mal um den Hals.
»Geschafft«, sagte der ältere Herr, der Thomas Leaming hieß.
»Hunderttausend Pfund«, sagte Edith Cilham andächtig. »Ich kann’s noch gar nicht glauben, Thomas.«
»Komm, sehen wir uns die Scheine an!« Thomas Leaming hatte es eilig, den Wohnraum zu betreten und stellte den Aktenkoffer auf dem runden Mitteltisch ab.
Edith Cilham nickte ihrem Partner zu, der die beiden Verschlüsse aufklicken ließ und den Koffer dann langsam öffnete. Genießerisch beugten die beiden Gauner sich vor und ergötzten sich am Anblick der Pfundnoten.
»Das ist das wirklich große Geld«, sagte Leaming und hob die ersten Banknotenbündel hoch.
»Damit sind wir ein für allemal aus dem Schneider«, bestätigte die Frau, die allerdings von Wort zu Wort immer, langsamer und gedehnter redete. Ihre eben noch freudige Stimme bekam einen Ton der Überraschung und dann der Enttäuschung.
Was sehr gut zu verstehen war …
Unter der ersten Lage Banknoten befanden sich gut und korrekt zugeschnittene Papiernoten,