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Philosophische Gespräche: Dialoge über die Empfindungen: Eine Harmonie zwischen Körper und Seele
Philosophische Gespräche: Dialoge über die Empfindungen: Eine Harmonie zwischen Körper und Seele
Philosophische Gespräche: Dialoge über die Empfindungen: Eine Harmonie zwischen Körper und Seele
Ebook46 pages33 minutes

Philosophische Gespräche: Dialoge über die Empfindungen: Eine Harmonie zwischen Körper und Seele

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About this ebook

Dieses eBook wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert. Die Ausgabe ist mit interaktiven Inhalt und Begleitinformationen versehen, einfach zu navigieren und gut gegliedert.
Moses Mendelssohn (1729-1786) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung und gilt als Wegbereiter der Haskala.
"NEOPHIL: Spinosens Meinungen sind nach dem Geständnisse aller Welt sehr ungereimt. Eigentlich aber sind sie es nur in so weit, als er sie auf diese ausser uns sichtbare Welt hat anwenden wollen. In Betrachtung derjenigen Welt hingegen, die, mit Leibnitzen zu reden, vor dem Rathschlusse Gottes, (antecedenter ad decretum) als ein möglicher Zusammenhang verschiedener Dinge, in seinem Verstande existirt hat; kann vieles von Spinosens Meinungen mit der wahren Weltweisheit, ja sogar mit der Religion bestehen. Doch hiervon ein andermal. Ich begnüge mich vor jetzo ihnen zu zeigen, was Spinosa von der Folge unserer Gedanken auf einander behauptet hat. In dem siebenden Lehrsatze des zweyten Theils seiner Sittenlehre sagt er: "Die Ordnung und die Verknüpfung der Begriffe ist mit der Ordnung und der Verknüpfung der Dinge einerley." Erinnern sie sich nunmehr, was Leibnitz zu seiner Vertheidigung wider Baylen vorbringt, wenn ihm dieser den Einwurf macht, daß es, ohne die Wirkung einer andern Substanz auf die Seele, unbegreiflich wäre, wie sie öfters unmittelbar von Lust zur Unlust und von Traurigkeit zur Freude übergehen könne?"
LanguageDeutsch
Release dateAug 17, 2017
ISBN9788027207251
Philosophische Gespräche: Dialoge über die Empfindungen: Eine Harmonie zwischen Körper und Seele
Author

Moses Mendelssohn

Moses Mendelssohn wird 1728 in Dessau als Sohn eines armen Toraschreibers geboren. Im Alter von 15 Jahren folgt er seinem Lehrer Fränkel nach Berlin und widmet sich neben Talmud-Studien zugleich der Aneignung der modernen europäischen Kultur durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Philosophie, den Naturwissenschaften und Sprachen. Seinen Lebensunterhalt verdient Mendelssohn zunächst als Hauslehrer und Buchhalter, sowie als Seidenwarenfabrikant. Erst 1763 erhält er das Privileg eines außerordentlichen Schutzjuden.Seine Freundschaft zu Lessing, Nicolai oder Gleim zeugt von der für kurze Zeit im 18. Jahrhundert aufscheinenden Möglichkeit der religiösen Toleranz, der Lessing im Nathan ein Denkmal setzt.Die Beschäftigung mit den Problemen der Ästhetik bleibt zeitlebens für Mendelssohn Gegenstand der philosophisch-psychologischen Untersuchung. 1767 erscheint der Phädon, der als Beispiel einer rationalen Psychologie den Beweis für die Unsterblichkeit der Seele antritt. Das Buch wird ein großer Erfolg, mit dem auch Kant sich kritisch auseinandersetzt.1771 wird Mendelssohn von der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zum Mitglied gewählt, von Friedrich II. jedoch nicht als solches bestätigt. Die Verteidigung der Gewissensfreiheit und die Zuweisung der Rechte und Pflichten zwischen Kirche und Staat ist Thema der Schrift Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum. Mendelssohn vertritt hier die umstrittene These, daß eine Glaubenseinheit Vernunft und Gewissensfreiheit gefährden würde, da Endzweck der Vorsehung ein Pluralismus sei.Mendelssohn stirbt 5 Jahre nach Lessing im Jahre 1786.

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    Philosophische Gespräche - Moses Mendelssohn

    Erstes Gespräch

    Inhaltsverzeichnis

    Philopon. Neophil.

    PHILOPON: Und so hätte Leibnitz die vorherbestimmte Harmonie nicht erfunden?

    NEOPHIL: Ich weis nicht, wie Sie dieses aus meinen Worten schliessen wollen.

    PHILOPON: O! Es schließt sich von selbst. Sagten sie nicht, Leibnitz habe diese Hypothes angenommen, und in sein System gebracht?

    NEOPHIL: Sie passen allzugenau auf meine Worte. Erlauben Sie, daß ich mich darf versprochen haben. Wir wollen unsere vorige Unterredung nicht unterbrechen.

    PHILOPON: Nein, liebster Freund! so sollen Sie mir nicht entwischen. Es wäre nicht das erstemal, daß ich aus ihren kleinen Uebereilungen etwas gelernet hätte. Jezt muß ich Sie fest halten; wenn ich einen Gedancken erfahren will, den Sie mir vorsetzlich vielleicht nie würden entdekt haben.

    NEOPHIL: Sie dringen allzusehr in mich. Ich sehe wohl, man muß mit Leuten von Ihrer Scharfsinnigkeit sehr behutsam seyn. Ein einziges Wort entdekt ihnen unsern ganzen Sinn. Wohl an! es ist nicht mehr Zeit sich zu verstellen. Ich gestehe es Ihnen, ich halte Leibnitzen nicht für den ersten Erfinder der vorher bestimmten Harmonie, ob ich gleich weis, daß ihm noch niemand diesen Ruhm streitig gemacht hat, und daß ihm Bayle selbst im Namen der gelehrten Welt zu dieser grossen Entdeckung Glück wünschet.

    PHILOPON: Und im Namen aller Leibnitzianer fordre ich von Ihnen den Beweis.

    NEOPHIL: Den habe ich in Bereitschaft, ob ich gleich nicht geglaubt hätte, daß ich ihn heute brauchen würde. Allein merken Sie dieses. Teil behaupte nur, daß das Wesentliche dieser Meinung einen andern Weltweisen zum ersten Erfinder habe, und gestehe gern, daß sie Leibnitz am ersten mit denn Namen der vorherbestimmten Harmonie belegt.

    PHILOPON: Ey nun ja! Mit dieser Einschränkung werden Sie es doch nicht wieder gut machen wollen? Ich dächte, ein Name sey keine sonderliche Erfindung. Ja ich habe mich jederzeit gewundert, daß sich Leibnitz die Mühe genommen hat, Baylen zu widersprechen, als dieser die Erfindung dieses Namens einem P. Lamy zuschreiben wollte¹.

    NEOPHIL: Wahr ist es; Leibnitz hätte mit einer solchen Kleinigkeit gar leicht freygebig seyn können. Es ist mehr als Sparsamkeit, wenn sich Leute von Millionen, auch nicht gern einen Heller wollen entwenden lassen. Und dennoch ist er hier zu entschuldigen. Sie dürfen nehmlich nur annehmen, daß er nicht gegen den philosophischen Bayle, sondern gegen den kritischen Bayle so eigennützig genau gewesen ist. Gegen den kritischen Bayle, sage ich, welcher nicht selten aus kleinern historischen Unrichtigkeiten Verbrechen gemacht hat – – Doch ich eile zum Beweise, den Sie mir im Namen aller Leibnitzianer aufgelegt haben. Nur lassen Sie uns vor allen Dingen zusehen, ob wir, was den Verstand dieser Meinung betritt, mit einander einig sind. Was verstehen Sie unter der vorherbestimmten Harmonie?

    PHILOPON: Nichts anders, als was, meines Erachtens, Leibnitz selbst darunter verstanden hat. Eine Lehrmeinung, nach welcher alles was in unserer Seele vorgehet, auf Veranlassung des Körpers, durch ihre eigene ursprüngliche Kraft, und nicht durch die Wirckung einer andern

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