Sucht mein Antlitz!: Frauengottesdienste
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dominierte Gottesbilder bisweilen den Zugang. Deshalb
halten sie Ausschau nach weiblichen Bildern, in denen
das Antlitz Gottes ebenfalls sichtbar werden kann.
"Sucht mein Antlitz!" ist der Leitgedanke der vorliegenden
Gottesdienstmodelle. Biblische Frauengestalten
inspirieren Frauen heute bei der Suche nach ihrem
Platz in Theologie, Kirche und Glaubensleben und
machen auf die weiblichen Akzente im Gottesbild
aufmerksam. In unterschiedlichsten Feierformen für
zahlreiche Anlässe während des ganzen Jahres nimmt
die Suche nach dem Antlitz Gottes Gestalt an: von
Eucharistiefeiern, z. B. am Fest der heiligen Maria
von Magdala, über die Maiandacht, eine Vesper als
Abschluss einer Tagung, einen Erntedankgottesdienst,
einen ökumenischen Frauengottesdienst, einen Rorate-
Gottesdienst im Advent, eine Wort-Gottes-Feier im
Freien u. v. m.
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Book preview
Sucht mein Antlitz! - Barbara Palm-Scheidgen
Liederbücher
ZUM BUCH
Wenn Frauen Gott suchen, verstellen ihnen männlich dominierte Gottesbilder bisweilen den Zugang. Deshalb halten sie Ausschau nach weiblichen Bildern, in denen das Antlitz Gottes ebenfalls sichtbar werden kann. „Sucht mein Antlitz!" ist der Leitgedanke der vorliegenden Gottesdienstmodelle. Biblische Frauengestalten inspirieren Frauen heute bei der Suche nach ihrem Platz in Theologie, Kirche und Glaubensleben und machen auf die weiblichen Akzente im Gottesbild aufmerksam.
In unterschiedlichsten Feierformen für zahlreiche Anlässe während des ganzen Jahres nimmt die Suche nach dem Antlitz Gottes Gestalt an: von Eucharistiefeiern, z. B. am Fest der heiligen Maria von Magdala, über die Maiandacht, eine Vesper als Abschluss einer Tagung, einen Erntedankgottesdienst, einen ökumenischen Frauengottesdienst bis hin zu einem Rorate-Gottesdienst im Advent oder einer Wort-Gottes-Feier im Freien u. v. m.
DIE AUTORIN
Barbara Palm-Scheidgen, geb. 1953, war Juristin bei einem Berufsverband, Gemeindereferentin und Krankenhausseelsorgerin im Bistum Essen. Sie ist langjährige Mitarbeiterin der Zeitschrift Liturgie konkret.
BARBARA PALM-SCHEIDGEN
Sucht mein Antlitz!
Frauengottesdienste
VERLAG FRIEDRICH PUSTET
REGENSBURG
IMPRESSUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
eISBN 978-3-7917-6115-2 (epub)
© by Verlag Friedrich Pustet, Regensburg
Umschlagbilder: A. v. Jawlensky, Heilandsgesicht, © akg-images
Layout und Umschlaggestaltung: Martin Veicht, Regensburg
Satz: MedienBüro Monika Fuchs, Hildesheim
eBook-Produktion: Friedrich Pustet, Regensburg
Diese Publikationen ist auch als Printprodukt erhältlich:
ISBN 978-3-7917-2914-5
Weitere Publikationen aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:
www.verlag-pustet.de
www.liturgie-konkret.de
Vorwort
Wenn Frauen Gott suchen, können sie nicht so selbstverständlich wie Männer Zugänge finden. Die meisten Bilder von Gott, die Auslegung und Auswahl der biblischen Texte, die Gebete der Messfeier sowie die Anreden für Gott sind männlich geprägt. Manche Frauen akzeptieren es für sich, für Gott stets ein „Er zu setzen, und haben mit den vertrauten männlichen Vorstellungen von Gott als dem Vater, dem Schöpfer, dem Allmächtigen, dem Richter, dem Herrn, dem Herrscher, dem König, dem Höchsten keine Schwierigkeiten. Anderen Frauen ist es wichtig, Gott nicht so einseitig festzulegen, sondern, wenn schon menschliche Bilder übertragen werden, auch nach weiblichen Ausschau zu halten. Immer mehr Frauen sehnen sich danach, nicht nur „mitgemeint
, nebenbei erwähnt, namenlos zu sein. Ihnen kann vielleicht eine Marta, die Jesus ebenso als Messias er- und bekannte wie Petrus, näher stehen als der Fels der Kirche.
Im vorliegenden Buch ist die Aufforderung „Sucht mein Antlitz! aus Psalm 27 Leitgedanke für die Gottesdienstmodelle, die besonders – aber nicht ausschließlich – Gott suchende Frauen ansprechen sollen. In ihnen stehen Bibeltexte im Fokus, in denen Frauen vorkommen und Raum einnehmen oder die das weibliche Angesicht Gottes als eine Facette von Gottes Fülle entfalten. Die unfassbar vielfältigen Dimensionen Gottes, das Größersein als unsere menschliche Vorstellungskraft haben schon Frauen der hebräischen Bibel und des Zweiten Testaments erkannt. Sie haben Gott beschrieben aus ihren Erfahrungen heraus und versucht, Bilder und Wesenseigenschaften zu benennen. Diese „Namen
für Gott sind prägnante Überschrift zu jedem Gottesdienstmodell. Als „Schwestern" im Glauben inspirieren Frauengestalten der Heiligen Schrift Frauen heute, zu einer biblisch fundierten Spiritualität zu finden. Sie können Identifikationsfiguren sein bei der Suche nach einem eigenen Platz in Theologie, Kirche und Glaubensleben. Viele Frauen sind erstaunt und froh, wenn sie auf die feminine Seite Gottes, auf weibliche Akzente im Gottesbild aufmerksam gemacht werden.
Die Elemente in den angebotenen verschiedenen Gottesdienstformen (z. B. Eucharistiefeier, Wortgottesdienst, Andacht, Vesper, Segensfeier, ökumenischer Gottesdienst) können häufig auch jeweils in einer anderen Feierform Platz finden. Ebenso ist es wünschenswert, kreativ an die Modelle heranzugehen, sie an die Gemeindesituation und den eigenen Lebenshorizont anzupassen sowie die Adressatengruppe nach Möglichkeit in die Vorbereitung und Gestaltung der Gottesdienste einzubeziehen. Bestenfalls wird die Liturgie ganzheitlich erlebt – als Feier, in der Leben und Glauben geteilt werden. Dazu können Gemeinschaft stiftende Rituale, der Ausdruck von Gefühlen durch Bewegung, Gestik, Sprache, Musik und die Verwendung von Symbolen beitragen. Vor jeder Feier werden thematische Einsatzmöglichkeiten und Anlässe im Jahreskreis angegeben, die als Anregung aufzufassen sind.
Herzlich danke ich Herrn Dr. Rudolf Zwank für seine kompetente, stets ermutigende Begleitung als Lektor sowie meinem Ehemann für seine verständnisvolle Geduld während der Erstellung dieses Buches.
Möge es Frauen bestärken, sich auf die persönliche Suche nach dem Antlitz Gottes in dieser Welt zu machen und ihre Fähigkeiten und ihre Glaubenskraft beim Vorbereiten und Feiern von lebendigen Frauenliturgien einzubringen!
Antlitz
das entgegenschaut
aus der Ferne
von oben
himmlisch fremdartig
unfassbar anders
in der Wolke verhüllt
verborgen und geheimnisvoll
leuchtend
das entgegenblickt
nahebei
von unten
direkt nebenan
als konkretes Gesicht
auf Augenhöhe
Du, mein Bruder
Du, meine Schwester
Anlässe im Kirchenjahr: von Advent bis Erntedank
GOTT BIST DU UND NICHT MANN
Meditativer Impuls
Hinweis
Dieser meditative Impuls zum Gottesbild kann vielseitig verwendet werden. In einem Wortgottesdienst ist sein Einsatz nach einer geeigneten Lesung möglich, in einer werktäglichen Eucharistiefeier kann er als Meditation nach der Kommunion vorgetragen werden.
Impuls
zu Hos 11,1–4.8a.c–9
Gott bist du, heilig in unserer Mitte
Gott bist du,
keine Frau, aber auch kein Mann.
Wie ein Vater und wie eine Mutter
und noch viel mehr,
größer, anders als unsere Bilder.
Da bist du
wie liebende Eltern.
Den Säugling legst du an deine Wange,
neigst dich ihm zu und nährst ihn an deiner Brust.
Dein Kind lehrst du laufen
und fängst es am Ende des Weges mit väterlichen Armen auf.
Gott bist du,
Mutterschoß der Liebe,
groß dein Bedürfnis zu trösten.
Vergessend die Glut deines Zorns
über menschliches Versagen.
Dein loderndes Herz wendet sich um,
mitleidend, rettend, erbarmend,
heilig du in unserer Mitte.
FRIEDENSKÖNIG UND BRÄUTIGAM
Tochter Zion
Hinweis
Dieses Modell für einen Rorate-Gottesdienst im Advent ist werktags bis zum 16. Dezember zu feiern. Der Gottesdienst beginnt in der Frühe. Am Eingang der Kirche stehen (tropfgeschützte) Kerzen bereit, dazu eine Möglichkeit zum Entzünden der Kerzen. Der Kirchenraum ist nur gedämpft oder gar nicht künstlich beleuchtet. Licht geben die Altarkerzen und die Kerzen der Mitfeiernden. Anschließend kann gemeinsam gefrühstückt werden.
Zur Eröffnung
O Heiland, reiß die Himmel auf (GL 231,1.2.4)
Einführung
Herzlich willkommen zu unserer Rorate-Feier am frühen Morgen. Advent – eine Zeit der Sehnsucht nach Licht und Trost. Wir warten jedes Jahr erneut auf die Ankunft unseres Retters und erflehen dringlich für unsere zerrissene Welt Gerechtigkeit, die wie Tau vom Himmel herabregnen möge. Gleichzeitig richten wir unseren Blick aber auch auf die zweite Ankunft Christi am Ende der Zeiten, die Christen als hochzeitliches Ereignis erwarten.
Kyrie-Rufe
Tau aus Himmelshöhn (GL 158)
Gebet
Guter Gott, wir hoffen, dass die Welt wieder neu wird, wenn du kommst. Schenke uns Wachsamkeit und gläubiges Vertrauen, damit wir dich empfangen können. Dafür öffne unsere Augen für die Not unserer Welt, weite unser Herz und pflanze Tatkraft in unsere Hände. Darum bitten wir dich in diesen adventlichen Tagen, in denen wir uns auf das Ereignis der Geburt deines Sohnes vorbereiten.
Hinführung zur Lesung
In dem kurzen Lesungstext des Propheten Sacharja begegnet uns mit der Tochter Zion eine weibliche Gestalt, die zur Freude angesichts des nahenden Friedenskönigs aufgerufen wird.
Lesung
Sach 9,9–10
Antwortgesang
Tochter Zion (GL 228,1–2)
Hinführung zum Evangelium
Das Gleichnis des Evangeliums erzählt am Beispiel von zehn jungen Frauen, wie es sich mit dem Kommen Gottes und seinem Friedensreich verhält.
Evangelium
Mt 25,1–13
Impuls
Zwei Schrifttexte voller Symbolkraft haben wir gerade gehört. Ein verheißungsvolles, weibliches Bild stellt uns die Lesung vor: die Tochter Zion, eine schillernde Bezeichnung für die Stadt Jerusalem. Diese wurde überwiegend als königliche Braut des alttestamentlichen Gottes Jahwe gesehen. Hier ist sie angesprochen als Freudenbotin, die jauchzt und jubelt über die Ankunft eines königlichen Messias, der nicht mit Pomp und Prunk auftritt, sondern vielmehr auf einem schlichten Esel reitend für alle Völker Frieden und universale Gerechtigkeit verkündet. Diese Verheißung wird im Neuen Testament aufgegriffen, wenn der Einzug Jesu in Jerusalem beschrieben wird. Mit Jesus Christus kommt Gott selber zu uns und wird uns retten.
Im Gleichnis des Matthäus treffen wir gleichfalls auf bräutliches Ambiente: Zehn junge Frauen, wahrscheinlich Brautjungfern, warten auf den Bräutigam, um ihn in den Hochzeitssaal zu begleiten. Dieser lässt aber auf sich warten. Als er dann endlich mitten in der Nacht – alle Frauen schlafen bereits – plötzlich erscheint, gewährt er nur jenen fünf Jungfrauen Einlass, die genügend Öl für ihre Lampen dabeihatten. Für die anderen fünf, die nicht vorgesorgt hatten, wird die Tür zum Festsaal zugeschlossen.
Unwillkürlich fragt man sich: Wie verträgt sich die Freude über die Verheißung, dass ein friedvoller König für die ganze Völkerwelt kommt, mit dem eher ernsten Charakter des Gleichnisses vom streng urteilenden, ausschließenden, ohne Ankündigung hereinbrechenden Bräutigam? Doch zum doppelten Charakter der Adventszeit passt dies durchaus: stilles, geduldiges Warten, Besinnung und Wachsamkeit wie auch die Vorfreude und hoffnungsfrohe Sehnsucht, dass ein Friedensfürst kommt, der aller Not und allem Unfrieden ein Ende machen wird. Derart ambivalente Spannung prägt die Wochen vor Weihnachten.
Beide Schriftstellen werfen wichtige Fragen zur Lebensgestaltung auf: Wann wird Gott zu mir kommen? Wie kommt er? Und wie soll ich ihm begegnen? Wie gestalte ich meine Zeit bis zu seiner Ankunft?
Wir hören, dass zu den Törichten diejenigen zählen, die keine Sehnsucht mehr verspüren, die alles schon haben, denen gleichgültig ist, ob und wann Gott kommt. Wer sich selbstgenügsam eingerichtet hat und Glauben eher als Störfaktor ansieht, läuft Gefahr, wie die ungenügend vorbereiteten fünf Frauen die Begegnung mit Gott zu verpassen.
Kluge haben außer dem Öl in den Lampen noch Öl in Krügen mitgenommen, um bei einer verzögerten Ankunft des Bräutigams auch für den Lichtertanz und das anschließende Festessen gerüstet zu sein. Klug sind also diejenigen, die mehr erwarten; die glauben, dass es jemanden gibt, der größer ist als man selbst und die eigene eng begrenzte Welt. Umsichtige Menschen nutzen sinnvoll ihre Zeit und machen sich bewusst, worauf