G.F. Barner 102 – Western: Der Mann aus Sacramento
Von G.F. Barner
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Über dieses E-Book
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie "U. S. Marines" und "Dominique", beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.
Es gibt nur einen einzigen wuchtigen Knall, dann ist der Mann auch schon da und reißt den Arm hoch. In seiner Hand liegt der Revolver, und die dunkle, drohende Mündung blickt Ben Sharkey mitten zwischen die Augen.
Hinter dem Mann klappt die Tür nach einem Hackentritt wieder zu. Der Mann geht rückwärts, dreht mit der linken Hand den Schlüssel um, und dann erst sagt er grimmig: »Jetzt habe ich dich, Mr. Sharkey. Du wirst reden, du doppelzüngige Natter, oder ich blase dir eine Kugel durch dein verteufelt gerissenes Gehirn! Antworte – wo ist Mathews?«
Sharkey bleibt ganz ruhig hinter seinem Schreibtisch sitzen. Der große, sehnige Sharkey, dessen Gesicht Härte und Zorn widerspiegelt, rührt sich nicht. In seinen dunklen Augen taucht ein wilder Funke bei der Anrede auf.
»Der Ordensträger«, murmelt Ben Sharkey. Er blinzelt schon wieder träge und lächelt voller Spott. »Sieh einer an! Mein Freund Danville – Marshal von Sacramento – kreuzt hier auf. Hallo, Marshal.«
Das verdammte, spöttische Lächeln allein reizt Marshal Danville bereits genug. Danville würde, wenn er könnte, Sharkey über den Haufen knallen, aber gegen den Hundesohn gibt es keine Beweise. Dabei muß er zwei Dutzend Leben, wenn nicht mehr, auf dem Gewissen haben. Mit seinem dunklen gewellten Haar und dem prächtigen weißen Hemd gleicht Sharkey auf den ersten Blick einem vollendeten Gentleman. Er ist nur keiner.
»Er kommt hier einfach herein und hält mir den Colt vor den Kopf«, murmelt Sharkey. Seine Stimme wird immer leiser und grimmiger, obgleich sein Gesicht ganz ruhig wirkt.
»In meinem eigenen Palast wagt der verdammte
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G.F. Barner 102 – Western - G.F. Barner
G.F. Barner
– 102 –
Der Mann aus Sacramento
Zu viele Vermisste für eine Stadt
G.F. Barner
Es gibt nur einen einzigen wuchtigen Knall, dann ist der Mann auch schon da und reißt den Arm hoch. In seiner Hand liegt der Revolver, und die dunkle, drohende Mündung blickt Ben Sharkey mitten zwischen die Augen.
Hinter dem Mann klappt die Tür nach einem Hackentritt wieder zu. Der Mann geht rückwärts, dreht mit der linken Hand den Schlüssel um, und dann erst sagt er grimmig: »Jetzt habe ich dich, Mr. Sharkey. Du wirst reden, du doppelzüngige Natter, oder ich blase dir eine Kugel durch dein verteufelt gerissenes Gehirn! Antworte – wo ist Mathews?«
Sharkey bleibt ganz ruhig hinter seinem Schreibtisch sitzen. Der große, sehnige Sharkey, dessen Gesicht Härte und Zorn widerspiegelt, rührt sich nicht. In seinen dunklen Augen taucht ein wilder Funke bei der Anrede auf.
»Der Ordensträger«, murmelt Ben Sharkey. Er blinzelt schon wieder träge und lächelt voller Spott. »Sieh einer an! Mein Freund Danville – Marshal von Sacramento – kreuzt hier auf. Hallo, Marshal.«
Das verdammte, spöttische Lächeln allein reizt Marshal Danville bereits genug. Danville würde, wenn er könnte, Sharkey über den Haufen knallen, aber gegen den Hundesohn gibt es keine Beweise. Dabei muß er zwei Dutzend Leben, wenn nicht mehr, auf dem Gewissen haben. Mit seinem dunklen gewellten Haar und dem prächtigen weißen Hemd gleicht Sharkey auf den ersten Blick einem vollendeten Gentleman. Er ist nur keiner.
»Er kommt hier einfach herein und hält mir den Colt vor den Kopf«, murmelt Sharkey. Seine Stimme wird immer leiser und grimmiger, obgleich sein Gesicht ganz ruhig wirkt.
»In meinem eigenen Palast wagt der verdammte Kerl mich zu bedrohen! So, was wolltest du Narr doch schnell wissen? Ich will dich loswerden, Mister. Je schneller, desto besser. Du könntest mich sonst so lange ärgern, bis du plötzlich tot bist.«
»Du Bandit!« sagt Danville mit Zorn. »Ich bin der Marshal dieser Stadt und trage den Orden. Wäre ich es nicht – ich schwöre dir, ich würde dich mit der Waffe auf die Straße jagen, du Massenmörder?«
Sharkey wird langsam blaß. Seine Kinnladen pressen sich sekundenlang fest aufeinander. Dann hat er sich wieder in der Gewalt.
»Ich weiß nicht, wo Mathews ist«, sagt er heiser. »Ich habe gehört, daß die Kutsche überfallen wurde, aber ich habe keine Ahnung, wo Mathews steckt. Und jetzt raus, raus mit dir, du Affe! Ich spucke auf dein Gesetz, ich…«
»Du weißt es wieder mal nicht, was?« erwidert Danville. »Aber dafür weiß ich etwas, Mister. Mathews arbeitet für dich als Geldbegleiter. Er ist dein Mann – und er ist in Locke ausgestiegen. Vorher sagte er zu Blunt, dem Händler, der mit derselben Kutsche fahren wollte, Blunt solle es lassen. Es könnte heute gefährlich werden. Und was ist passiert, du Halunke? In Locke ist Mathews ausgestiegen, und zwischen Locke und Courland wurde die Kutsche überfallen. Willst du mir verraten, woher Mathews gewußt hat, daß der Überfall kam? Los, rede, du geschniegelter Affe!«
Ben Sharkeys Mund wird zu einem schmalen Strich. Sein Blick wird stechend scharf.
»So ist das«, sagt er ganz leise und finster. »Mathews hat Blunt abgeraten, die Kutsche zu nehmen, und ist selbst nur bis Locke gefahren. Und daß er ausgestiegen ist, das ist nun dein Beweis, daß Mathews von dem Überfall gewußt haben muß. Ich verstehe. Kann ich jetzt auch mal meine Meinung sagen?
Danville, in dieser Stadt hast du wenig Freunde. Um genau zu sein – keine. Du bist klug, aber du kannst die Leute hier nicht nehmen, wie sie sind, du machst dir immer wieder Feinde mit deiner verdammten Art, die Leute anzufahren. Ich weiß nichts von Mathews.
Der Bursche hatte viereinhalbtausend Dollar in einer Tasche bei sich und die sind weg. Mathews hätte sich längst gemeldet, wenn ihm nichts zugestoßen wäre.«
Der Colt in der Hand von Sherman Danville ruckt höher.
»Eine prächtige, verlogene Story, die du mir da vorsingst«, sagt Danville grimmig. »Dein Mann hat gewußt, daß ein Überfall geplant war. Er ist ausgestiegen und seitdem verschwunden. Er verließ die Station in Locke. Von da an hat ihn niemand mehr gesehen. Vielleicht wollte er mit dem Geld durchgehen, was?«
Ben Sharkey schüttelt leicht den Kopf. »Das würde er nicht wagen.«
»Nicht bei dem Boß, was?« sagt Danville wild. »Alles, was du anfängst, ist immer durchdacht. Du machst nie einen Fehler, Shark.«
Er weiß, daß Sharkey die Verstümmelung seines Namens in Shark, was gleichbedeutend mit Hai ist, nicht liebt. Aber es gibt viele Leute in der Stadt, die Sharkey so nennen.
»Denkst du, was?« fährt Danville scharf fort. »Kaum zwei Jahre bist du hier – und du hast dir einen Saloon nach dem anderen, eine Spielhalle und noch eine beschafft. Deine Methoden waren rauh, deine Leute sind es noch. Du bist ein Shark, Mister – ein gefräßiger, unberechenbarer Hai.
Ich habe genug von dir, Mister. Dies war in acht Wochen der fünfte Postkutschenüberfall. In zwei Wochen neun Tote und sieben Vermißte, von denen niemand weiß, wo sie geblieben sind. Alle hatten Geld – und alle sind verschwunden. Mensch, diese Stadt wird ruhig sein, wenn du tot bist.«
Ben Sharkey lehnt sich zurück. Er legt die Hände flach auf den Schreibtisch und sieht Marshal Danville mit einem eiskalten, durchdringenden Blick an.
»Ich mag dich nicht, Danville«, sagt er ganz leise und kalt. »Du wirst nicht mehr lange leben, das weiß ich. Und ich weiß auch warum, Mister. Du bist ein Narr! Eines Tages werde ich vor deiner Leiche stehen und nichts als ein Lächeln für dich haben. Das schreibe dir hinter die Ohren. Ich bin ein Hai, was? Nun gut, ich mache meine Geschäfte, aber bringe mir den Beweis, daß ich jemanden betrogen oder geschlagen habe, um groß zu werden.
Ihr seid alle von derselben, billigen Sorte – alles, was einen Orden trägt. Ich hasse nichts mehr als Männer mit einem Orden. Und jetzt raus, sonst wirst du getragen werden?«
»Du drohst?« fragt Marshal Danville lauernd. »Mörder, wo hast du deine Opfer gelassen? Sind es die Toten, die manchmal nach Wochen irgendwo in der Bay von Frisco angeschwemmt werden – aufgedunsene, unkenntliche Leichen? Eines Tages hängst du – und ich werde ganz bestimmt dafür sorgen.« Er zuckt zusammen, denn Ben Sharkey, der Hai dieser Stadt, lächelt plötzlich dünn und sieht rechts an ihm vorbei.
»Soll ich, Boß?« fragt eine leise, sanfte und kehlige Stimme schräg hinter Marshal Danville. Der Mann flüstert beinah. Wie er in den Raum gekommen ist, bleibt Sherman Danville ein Rätsel. »Boß, soll ich ihn…?«
»Nein – noch nicht, Nevada«, murmelt Sharkey. »Er trägt einen Orden, Nevada – und in den macht man ein Loch, aber von vorn. Er ist ein Narr und Narren sterben früh. Warum hier und jetzt?«
»Boß, er hat dir mehr an den Kopf geworfen, als ich mir an deiner Stelle bieten lassen würde.«
»Schon gut, Nevada«, erwidert Sharkey schleppend und erhebt sich langsam trotz Danvilles Revolver.
»Drück ab, Danville – und du wirst ein toter Mann sein. Nevada schießt augenblicklich.«
»Das Halbblut«, stößt Danville durch die Zähne. »Hölle und Pest, das Halbblut! Wie ist der Halunke…«
Er sieht sich vorsichtig um. Das Halbblut, das keinen anderen Namen als den seiner Heimat hat, lehnt an der Wand neben einer Tür. Diese Tür ist ein Stück der Holztäfelung des Arbeitszimmers.
Das Halbblut hat den langläufigen Vierundvierziger in der Faust. In seinen schwarzen Augen liegt nichts als Todesdrohung.
Wie immer trägt Nevada seinen dunklen Anzug, das dunkle Hemd am Hals offen und seinen runden, seltsamen Kugelhut auf dem Kopf.
»Genug gesehen?« fragt Nevada zischend. »Marshal, ich bin ein Halbblut, aber kein verdammtes. Mein Vater war ein ehrlicher Mann.«
»Dafür bist du ein Killer!« antwortet Danville. »Los, drück ab – sie werden dich hängen.«
Nevada zuckt die Achseln – das ist alles, was er als Antwort für Marshal Danville hat. Danach bewegt er sich wie eine Schlange und tritt an die Tür. Er dreht den Schlüssel um, macht die Tür auf und wartet ab.
»Verschwinde, Marshal«, sagt Sharkey finster. Er sieht neugierige Gesichter draußen und hebt die Hand. »Hau ab, Mann – du hast gesagt, was du wolltest. Jetzt sage ich dir etwas: Du bist in vier Jahren der fünfte Marshal hier – und du wirst es die längste Zeit gewesen sein.«
Er wendet sich um, und gerade seine Art, dem Gesetz den Rücken zu kehren, bringt Danville richtig in Wut. »Einer von uns ist zuviel in dieser Stadt«, sagt Danville scharf. »Wir werden sehen, wer es ist, Shark!«
Er macht kehrt, wirft dem an der Tür stehenden Nevada einen stechenden Blick zu und geht hinaus.
Die Tür fällt zu, Nevada lehnt sich wieder an die Wand und verschränkt die Arme über der Brust, nachdem sein Colt blitzschnell verschwunden ist. Seine stoische Ruhe ist anscheinend durch nichts zu zerstören.
»Nevada – ich mag ihn nicht, verstehst du?«
»Ja«, sagt das Halbblut. Das ist alles.
»Hast du gehört, was er von Mathews gesagt hat?«
»Yes, Boß, ich habe es gehört.«
»Und – was denkst du?«
»Mathews hatte seine Ohren überall, Boß.«
»Dann kümmere dich darum, verstanden?«
»In Ordnung.«
Nevada verschwindet durch die Wandtür, und Ben Sharkey starrt vor sich hin.
»Shark«, sagt er leise. »Verdammt, ein Hai hat Zähne – so scharfe, daß ein Biß