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Bitterböse Weihnachten
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Bitterböse Weihnachten

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About this ebook

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe. Es ist auch jene Zeit, in welcher unsere Phantasie seltsame Blüten treibt.
Da gibt es die Tante, welche kurz vor der Weihnachtsfeier aus Langeweile Selbstmord begeht.
Da ist die Oberschwester Hildegard, welche am Heiligabend in der Notaufnahme ein seltsames Mädchen mit zwei angewachsenen Flügeln kennen lernt.
Ein Ehebrecher macht seiner Geliebten ein unverschämtes Geschenk und den Satan plagen über die Weihnachtsfeiertage generell Kopfschmerzen.
Ein tödlicher Weihnachtswunsch sorgt beim lieben Gott für höchste Verwirrung und der Prügelknecht Ruprecht hat auch schon bessere Tage gesehen...
Zum Schluss bekommen wir eine schamlose Aufklärung darüber, was sich in der Weihnachtsnacht tatsächlich abgespielt hat.

Besinnlich-schaurige Geschichten mit bitterbösem, schwarzen Humor: Diese Mischung serviert der Autor Klaus Enser-Schlag am liebsten - und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Freuen Sie sich auf sechs Weihnachts-Kurzgeschichten der besonderen Art. Zur festlichen Stimmung gesellt sich hier die Gänsehaut - doch die stammt garantiert nicht vom Festtagsbraten...
LanguageDeutsch
PublisherBoD E-Short
Release dateNov 22, 2017
ISBN9783746030197
Bitterböse Weihnachten
Author

Klaus Enser-Schlag

Klaus Enser-Schlag hat bisher 15 Hörspiele für die Schweizer Kultserie "Schreckmümpfeli" des SRF geschrieben. Er veröffentlichte bis heute 31 E-Books und knapp 700 Gedichte. Sein Schreckmümpfeli "Habgier" wurde 2018/19 verfilmt und lief als Beitrag für den besten Kurzfilm bei den 44. Schweizer-Jugendfilmtagen. Der Autor wurde in Bad Cannstatt geboren und lebt heute im Großraum Stuttgart.

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    Book preview

    Bitterböse Weihnachten - Klaus Enser-Schlag

    Bitterböse Weihnachten

    Titelseite

    Impressum

    Für Heike Diehl.

    Hab‘ Dank für all Deine Unterstützung und Freundschaft!

    Bitterböse Weihnachten

    Die feine, englische Art...

    Als Lady Beatrice Wellington-Smith ihren eleganten Empfangssalon betrat, fiel ihr vor Schreck die Puderquaste aus der Hand. Dabei hätte der Raum nicht besser aussehen können. Er erstrahlte im hellen Schein der Kerzen, welche auf dem riesigen Christbaum befestigt waren und dem Salon eine Atmosphäre von Westminster Abbey verliehen. Henry, der alte Diener, schwerhörig, kurzsichtig und – in letzter Zeit zunehmend dement – zündete gerade die letzte Kerze an dem Weihnachtsbaum an. Das kalte Buffet stand in der Mitte des Salons und ließ den Gaumen eines jedes Gourmets frohlocken. Einträchtig nebeneinander lagen die Leichen von Hummern, Krabben, Hühnern und Schweinen. Die entsprechenden Leichenteile waren aufs Vortrefflichste hergerichtet. Man sah ihnen fast nicht mehr an, dass sie einmal gegrunzt, gegackert oder mit ihren Scheren gezwickt hatten. Wahrhaftig, die alte Margret, Köchin und Faktotum der Familie Wellington-Smith, hätte genauso gut eine Karriere als Leichenwäscherin oder Bestatterin machen können. Mittlerweile saß sie wieder im Untergeschoss in der großen Küche und ließ sich den Gin durch ihre Kehle laufen.

    Zuvor hatte Margret noch die wertvollen Perserteppiche im Salon gereinigt, das Tafelsilber geputzt und die antiken Möbel mit Politur eingerieben. Der Salon sah wie eine perfekte Filmkulisse aus, wenn nicht…

    Lady Beatrice hob ihre Puderquaste auf und starrte auf das Chippendale-Sofa. Nein, es war keine Sinnestäuschung. Auf dem Sofa saß ihre Tante Lady Henrietta Davonport-Beecraft. Sie starrte ihre Nichte mit großen Augen an. Allerdings waren sie glasig, denn Lady Henrietta war mausetot. Ein Abschiedsbrief lag vor ihr auf dem kleinen Marmortisch, daneben stand ein Fläschchen, von dessen Etikett ein Totenkopf Lady Beatrice angrinste. Die Dame des Hauses fühlte sich einer Ohnmacht nahe. In 15 Minuten würden die Gäste erscheinen und ihre Tante hatte nichts Besseres zu tun, als sich ausgerechnet heute das Leben zu nehmen.

    Lady Henrietta wohnte bereits seit zwei Tagen bei ihrer Nichte und deren Familie. Sie war extra aus Cornwall angereist, um mit ihren einzigen Verwandten das Weihnachtsfest zu feiern. Das war in den letzten 10 Jahren nicht anders gewesen. Seit Lady Henrietta Witwe geworden war, ging sie Lady Beatrice und deren Mann Sir George gewaltig auf die Nerven. Immer wieder erschien sie, ob angemeldet oder nicht, auf dem Landsitz der Wellington-Smiths. Die beiden Kinder von Lady Henrietta und Sir George, die sechsjährige Emma und der 2 Jahre ältere Bruder Harry, konnten ihre Großtante ebenso wenig leiden, wie die Bulldogge Wilberforce, welche ihrem Vater gehörte. Sir George hatte sich deshalb entschlossen, Wilberforce einschläfern zu lassen. Bei Tante Henrietta war das leider nicht so ohne weiteres möglich. Und nun hatte sie sich selbst ins Jenseits abgesetzt.

    „Oh mein Gott, ich habe meine Antidepressiva zuhause vergessen!", stöhnte die alte Nervensäge bei ihrer Ankunft. Ja, Henrietta wurde, genauso wie der Butler Henry, von zunehmendem Gedächtnisschwund heimgesucht.

    Lady Beatrice nahm das nicht so ernst. Auf den Gedanken, dass die fehlenden Antidepressiva eine derart verheerende Wirkung bei ihrer Tante haben könnten, wäre sie nicht mal im Traum gekommen.

    Der Abschiedsbrief war kurz und bündig.

    „Ohne meine Antidepressiva kann und ich will ich nicht mehr leben. Ihr hättet sie mir ja auch irgendwie besorgen können. Egal. Jetzt ist Schluss. Schöne Weihnachten Euch allen. Henrietta!".

    Lady Beatrice wurde böse. Typisch Henrietta! Nahm sich so mir nichts dir nichts das Leben und schob die Schuld dafür ihren Angehörigen zu. Lady Beatrice nahm

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