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Musik ohne Handkäs: Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik
Musik ohne Handkäs: Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik
Musik ohne Handkäs: Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik
Ebook257 pages2 hours

Musik ohne Handkäs: Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik

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Alfred Neumann, ein Frankfurter Nachkriegskind, entdeckt in seiner Schulzeit Anfang der 60er Jahre seine unsterbliche Liebe zur Rock- und Soulmusik. Nachdem er ein Klavier geerbt hatte, erlernte er dessen Bedienung autodidaktisch.
In der Schule erhält Alfred durch einen dummen Zufall den Spitznamen "E" und gründet mit Gleichgesinnten seine erste Band The Starfighters. Ohne jede Erfahrung, aber mit nicht nachlassender Energie beißen sich die Kids durch die Widrigkeiten der erst langsam erwachenden Musikszene.
Nach mehreren Bands, die sich auf dem Höhepunkt regelmäßig auflösen, hat E keine Lust mehr und baut mit dem befreundeten Bassmann Ernst 1978 sein erstes Tonstudio. E entdeckte die Rodgau Monotones (Erbarme, die Hesse komme). Doch dann geschieht ein dramatisches Ereignis nach dem anderen im Leben von Alfred E. Neumann.
In diesem Buch erzählt er davon – und es entsteht ein Abriss der hessischen Rockmusik des letzten Jahrhunderts.
LanguageDeutsch
Release dateNov 29, 2017
ISBN9783946413745
Musik ohne Handkäs: Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik

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    Book preview

    Musik ohne Handkäs - Alfred Neumann

    verfremdet.

    1

    Rodgau Melodies

    Hungern mussten wir noch nicht, aber wenn es so weiter gehen würde wie bisher, war es nur noch eine Frage der Zeit. Schräg gegenüber dem Studio befand sich der Grieche Dionysos, bei dem wir früher oft gut und günstig gespeist hatten. Der war für uns jetzt so unerreichbar wie eine ferne Galaxie und wir ernährten uns von mitgebrachten Broten.

    Das neue Rockpoint Studio hatte ich 1978 gemeinsam mit „Fisch" einem Bassmenschen, im Frankfurter Stadtteil Bockenheim unter Blut, Schweiß und Tränen gebaut. Es fing langsam an zu laufen. Zumindest bildeten wir uns das ein, denn wir hatten bisher noch keinen einzigen Pfennig verdient. An zahlende Kundschaft war kurz nach der Eröffnung noch nicht zu denken. Wir vertrieben uns die Zeit mit Eigenproduktionen und warteten auf den Hit, der den Durchbruch bringen würde.

    Einige Wochen zuvor war ich bei meiner Suche nach neuen Talenten auf eine Band gestoßen, die sich für Außenstehende etwas kryptisch Rodgau Monotones nannte. Die Besetzung bestand damals aus Peter „Osti Osterwold (Gesang), Albrecht „Ali Neander (Gitarre), Raimund Salg (Gitarre), Joachim „Joki Becker (Bass), Hendrik „Henni Nachtsheim (Saxofon und Gesang) und Jürgen „Mob" Böttcher am Schlagzeug.

    Auch wenn ich mir jetzt den Unmut der Rodgauer Ureinwohner einhandele, machte der Name durchaus Sinn. Denn die Landschaft um die Stadt Rodgau, irgendwo zwischen Hanau im Norden und Dieburg im Süden gelegen, strahlte eine durch keine störenden und den weiten Blick bis zum Horizont unterbrechenden Bergmassive eine in sich ruhende Gelassenheit aus. Sie erinnerte ein wenig an die norddeutsche Küstenlandschaft, nur ohne Küste und sehr viel kleiner. Ich werde den Teufel tun, das Wort „monoton" zu verwenden. Aber nur so ist es zu erklären, dass den Kids gar nichts anderes übrig blieb, als durch möglichst laute Musik auf sich aufmerksam zu machen. Ansonsten wären sie wahrscheinlich Ackerbauern oder im ungünstigsten Fall Umweltbelaster bei Pharma Merck geworden. Dass sie sich für Ein Leben für Lärm entschieden hatten, war im Nachhinein betrachtet wohl die bessere Alternative.

    Sie hatten das, was heute in der Marketingsprache als Alleinstellungsmerkmal bekannt ist. Außer ZZ Top-Titeln spielten sie, genauso heftig, Bearbeitungen von in der Rockszene überaus beliebten Liedern wie Café Oriental von Vico Torriani oder Drafi (brr…) Deutschers Marmor, Stein und Eisen bricht. Obwohl es ein im doppelten Wortsinn Deutscher Titel war, zeugte schon der Grammatikfehler – richtig musste es heißen „… und Eisen brechen" – vom unterirdischen Niveau der germanischen Schlagerkultur. Der Einzige, der dabei bricht, ist der Deutschlehrer des Textverbrechers.

    Bei diesen Nummern hatten die Rodgaus das oberste zuunterst gekehrt und zu sturzkomischen Lachnummern „veräpplert". Café Oriental mutierte bei ihnen zu einem endlos langen, monotonen Discofunk, einschließlich strategisch präzise eingesetzter „Uhh Uhh"-Chöre von imaginären Soulschnepfen. Ich fand es umwerfend, insbesondere da sich das noch keine andere Band im ganzen Land getraut hatte. Aber Sie waren im Grunde eine Partyband reinsten Wassers, was sie auch bis heute geblieben sind. Die lustigen Musikanten kamen ins Studio und wir begannen mit den Aufnahmen. Mit den Basic Tracks ging es zügig voran. Bald hatten wir genug Rohmaterial aufgenommen, um eine LP zu füllen.

    Mit dem Tonband wagte ich mich durch die Vermittlung von Gerd Freymann – einem Offenbacher Schlagzeuger, der beim Hessischen Rundfunk als freiberuflicher Teilzeitmoderator tätig war – im Februar 1979 zu einem Termin mit dem hauptberuflichen HR-Moderator Jörg Eckrich. Er war für die Rocksparte des Senders zuständig und nahm sich viel Zeit, um mit mir alle Titel der geplanten LP durchzuhören.

    Davon ziemlich begeistert, schlug er vor, die Woche darauf ein Rodgau Monotones Live-Special mit Interview der Künstler, Einspielern und allem Furz und Feuerstein zu senden. Ich glaubte mich verhört zu haben, als er dafür eine volle Stunde Sendezeit ansetzte. Die Titel wurden neu abgemischt und das 38er Masterband von mir persönlich zum Hessischen Rundfunk in die Bertramstraße gebracht. Die Sendung lief dann pünktlich am nächsten Freitag im Abendprogramm.

    Ich hatte es geschafft, die Band in kürzester Zeit aus dem Proberaum in den Rundfunk zu bringen. So etwas tat nach all den Rückschlägen, von denen ich noch berichten werde, meiner Seele gut. Ich war ein wenig stolz auf mich.

    Geschichte wiederholt sich bekanntlich. Mit der HR-Sendung im Hintergrund machte ich trotz einer früheren deprimierenden Erfahrung zum zweiten Mal einen Termin mit dem CBS-Manager Jochen Leuschner aus, der dort für Artists & Repertoire (A&R) zuständig war. Ich weiß nicht, woher ich diesen Mut nahm, hatte ich mir doch geschworen, Herrn Leuschner niemals mehr auch nur mit dem Hintern anzusehen. Mir wurde zugetragen, dass er bereits über das Buschtelefon viel Gutes über die Band gehört hatte. Das ebnete den Weg in die Heiligen CBS-Hallen ganz ungemein. Und dieses Mal schien mir das Glück hold zu sein. Er hörte sich ausführlich die Rodgauer Demokassette an und sagte nur: „Will ich haben!"

    Dann bat er mich, ihn baldmöglichst über einen Live-Auftritt der Band zu informieren und entließ mich, völlig unerwartet, in bester Laune.

    Ich schwebte auf Wolken. CBS! Endlich Nägel mit Köppen. Jetzt ging’s richtig los!

    2

    Don’t Call Us, We Call You

    Bald nach diesem denkwürdigen Ereignis sollten die Flachlandbuben in der Mensa der Darmstädter Uni auftreten. Sie waren der Opener für Alvin Lee mit seiner Band Ten Years Later. Ich war gespannt, denn JL würde persönlich anwesend sein.

    Ziemlich nervös briefte ich vor dem Gig die Band zunächst ausschließlich die Titel von der Demokassette zu spielen, und zwar einen nach dem anderen. Die kannte JL schon, und ich wollte ihm beweisen, wie gut die Rodgauer live waren. Danach, so versicherte ich ihnen, könnten sie spielen was sie wollten.

    Gott Leuschner schwebte, sogar pünktlich, mit seiner Entourage ein und erwartete interessiert die Performance. Die Jungs kletterten auf das Podest und stöpselten ihre Klampfen in die Marshalls.

    Was wir dann zu hören bekamen, entsprach leider in keiner Weise unseren Erwartungen. Ein ZZ Top-Titel röhrte aus den Boxen, als wollte die Band bei einem Coverband-Wettbewerb den ersten Preis gewinnen. Beim Publikum kam das gut an; aber Herr Leuschner schaute etwas irritiert aus der Wäsche. Der zweite Titel, wohl durch den Applaus animiert, war ein weiterer Hit der Bärte. JL wirkte etwas indigniert, erhob sich dann im Verlauf der Darbietung und verließ nach knapper Verabschiedung kommentarlos den Saal. Ich saß noch einige Zeit wie betäubt auf meinem Stuhl und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Dabei nahm ich kaum noch wahr, dass der Vorgruppenjob der Band erledigt war und Alvin Lee sein Programm begonnen hatte. Für mich war sein endloses Gitarrengedudel kaum auszuhalten. Fluchtartig verließ ich diesen Ort des Grauens.

    Wenige Tage später kam ein Brief, Absender CBS. Nichts Gutes ahnend öffnete ich ihn und las die Worte:

    „… muss ich Ihnen leider mitteilen, dass die Gruppe Rodgau Monotones nach meiner Überzeugung noch nicht reif genug ist, ihre eigenen Titel überzeugend zu präsentieren. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft… blah, blah, blah… Mit freundlichen Grüßen Jochen Leuschner, A&R (Nach Diktat verreist)."

    Diesen Satz hatte er wahrscheinlich seiner grellrot nagellackierten Sekreteuse nicht wirklich diktiert. Sie hatte ihn bestimmt schon hundertmal geschrieben und kannte ihn auswendig. „Nach Diktat verreist" ist bei einer Absage branchenüblich und bedeutet: „Ruf mich bloß nicht an, ich bin längere Zeit ganz weit weg und für niemanden zu sprechen, ganz besonders nicht für dich, du Vollpfosten!"

    Ihn anzurufen hatte ich sowieso nicht vor. Erstmal kühlte ich meine Wunden mit Dr. Henningers Hopfentropfen.

    3

    Das kann doch nicht wahr sein

    Nach einigen Tagen Trübsalblasen, Hopfentrost, Trübsalblasen und wieder Hopfentrost war auch dieser Ärger verraucht. Ich versuchte mich wieder auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren.

    Zuvor hatte ich in bierernsten Gesprächen versucht, den Rodgau Monotones klarzumachen, dass sie mit ihrem undisziplinierten Verhalten in Darmstadt ganz allein für die Pleite verantwortlich gewesen waren. Aber die Saubande zeigte keinerlei Einsicht und bezeichnete den CBS-Macker als inkompetentes, ignorantes und von nichts Ahnung habendes Individuum.

    Die logischen Konsequenz, jetzt mit viel Glück nur noch bei einer B bis C Company unterzukommen, taten sie mit einem Schulterzucken ab. Die unernsthafte Einstellung zum Thema Professionalität im harten Plattenbusiness schien eine Grundhaltung der Band zu sein. Sie waren letztendlich geniale Chaoten. Spaß bedeutete alles, Geschäft nichts. Ein gewisses Verständnis dafür hatte ich schon, aber entweder wollte man seine Tonschöpfungen auf schwarzen Scheiben unters Volk bringen, oder eben nicht. Natürlich wollten sie, aber bitte schön ohne Risiken und Nebenwirkungen. Aber es ist im Musikgeschäft genauso wie in der Apotheke. Ohne unerwünschte Nebenwirkungen funktioniert keine Medizin.

    Ich bot darauf die Band auf irgendeine dumme Empfehlung hin der Frankfurter Plattenfirma Bellaphon an. Sie wurde unter Musikern im internen Sprachgebrauch meistens Bellaflop genannt. Warum wohl? Ich hätte darüber etwas nachdenken sollen. Über sie ging die Fama um: „Die nehmen einfach alles. Wohl etwas übertrieben, aber in unserem Fall tatsächlich zutreffend. Den Termin beim A&R bekam ich auf einen Anruf hin sofort zugesagt, mit der Möglichkeit zu erscheinen, wann immer es mir passte. Eigentlich ein schlechtes Zeichen, machte sich diese Spezies doch immer wichtiger als sie war, auch wenn sie sich in Wahrheit vor Langeweile die Zeit mit Papierkügelchenwerfen in die Ablage „Rund vertrieb.

    An besagtem Tag fand ich mich in einem engen, unaufgeräumten Büro wieder, an dessen Wänden etliche Goldene Schallplatten hingen. Ich war schwer beeindruckt. Erst bei näherem Hinsehen las ich überall den Aufdruck Die Flippers. Damit verdienten sie also die Wurst auf ihre Brötchen! Meine Achtung wich schlagartig einer herben Enttäuschung, da sich meine Begeisterung für diese Rentnerschunkelmusik doch in Grenzen hielt. Und zwar in solch engen, dass ich eher das in Guantanamo so beliebte Waterboarding ertragen hätte, als mir diese Hardcore-Volksmusik anzuhören. Aber das war jetzt Wurscht. Geschäft ist Geschäft!

    Der A&R entpuppte sich dann als blasse, etwas zur Fülligkeit neigende Gestalt mit Rotzbremse. Er war für das deutschsprachige Liedgut zuständig und betreute, wie er mir voller Stolz berichtete, eben diese Flippers.

    Was ich ihm verkaufen wollte, war purer ROCK – und der hatte mit den Flippers so wenig zu tun wie mit der berühmten Kuh auf dem Himalaya. Egal. Dieser Mensch konnte, da er in der deutschen Schlagerwelt zu Hause war, nur mit dem Titel Marmor Stein und Eisen bricht etwas anfangen und war sofort bereit, ihn als Single herauszubringen. Auf die B-Seite sollte dann ein eigenes Werk der Rodgau Monotones mit dem Titel Das kann doch nicht wahr sein kommen. Dieser Song sollte sich später als selbsterfüllende Prophezeiung herausstellen.

    Bei der Gestaltung des Plattencovers, für das ich bereits eine Idee hatte, stellte Schnauz reichlich übertriebene Forderungen. Es genügte ihm nicht, ein Kleinbilddia als Vorlage zu verwenden. Nein, es musste mindestens das 6x6 Zentimeter Mittelformat sein. Zum ersten Mal schimmerte seine gnadenlose Sturköpfigkeit durch.

    Da ich bereits seit über zwanzig Jahren ambitioniert fotografierte, wusste ich genau, dass ein Kleinbilddia für das Singlecover völlig ausgereicht hätte. Für relativ viel Geld lieh ich mir daher eine Rolleiflex Kamera und wir machten die Aufnahmen vor dem Ortsschild von Rembrücken. Immer authentisch sein war die Devise. Das Originalschild hatte ich mit gelber Pappe abgedeckt, auf die mit Sprayerschrift Rodgau Monotones gesprüht war. Dieses Coverfoto fraß der A&R erstaunlicherweise kritiklos. Da ich kurzzeitig außer Haus beschäftigt war, musste mein Co-Studiobetreiber von dem noch später die Rede sein wird, die Endabmischung vornehmen.

    Unser Tonknecht hatte mittlerweile soundtechnisch einiges dazugelernt und schlug deshalb vor, alles neu aufzunehmen. Wie befürchtet, hatte der Schnäuzer aber ganz eigene Vorstellungen davon wie der Job am besten zu erledigen war. Um einen von seinen bisherigen Flippers-Produktionen gewohnten Disco Sound hinzubekommen, forderte er zum Beispiel eine durchlaufende elektronische Bassdrum. Die Herren Künstler verlangten hingegen die Verwendung der im Rockpoint-Gewölbekeller eingespielten Urversion von Marmor, Stein usw.

    Sie setzten sich natürlich durch. Der verzweifelte Reglerschieber startete den sinnlosen Versuch zu retten, was eigentlich kaum noch zu retten war.

    4

    Jenseits von Gut und Böse

    Die Endabmischung der Single mit dem Schnulzen-Produzenten entwickelte sich wie erwartet dann auch zur mittleren Katastrophe, da er mit seinem Flippers Sound im Hinterkopf weitere blödsinnige Klangkorrekturen verlangte. Sein beliebtester Spruch war: „Mach mal die Bassdrum lauter"!

    Trotz unserer Bedenken und einem Sound, bei dem jedem echten Rocker die Zehennägel aufgerollt wären, wurde die Single schließlich mit dem Segen aller fertiggestellt.

    Nach ihrer Veröffentlichung gab es ein gemeinsames Konzert mit den Powerkids und Flinkfinger Alvin Lee. Ich hatte ihn noch aus CBS Leuschners Zeiten in sehr mäßiger Erinnerung, aber der auf dem legendären Woodstock Festival noch als Genie gefeierte war viele Jahre später halt nur noch einer unter vielen.

    Er war lustigerweise auch irgendwie mit Bellaphon verbandelt, was nicht gerade für ihn sprach. Die Rodgauer traten anlässlich der Jahresfeier der Plattenfirma im Keller der Burgruine Dreieichenhain auf. Mein Avatar war zwar eingeladen, aber offenbar zur Persona non grata erklärt worden und am Tisch der Band plötzlich unerwünscht. Schnauz und die Rodgauer waren dagegen ein Herz und eine Seele.

    Auf einmal schienen sie ihren Geschäftssinn entdeckt zu haben. Aber leider nur bei der Nase, die sie im Studio beinahe zum Wahnsinn getrieben hatte. Dennoch: Wes Brot ich ess …

    Bei der Latenight-Session der Band zusammen mit Ten Years Later spielte Raimund, der monotone Slide-Guru, Alvin glatt an die Wand. Das alles geschah im Herbst 1980.

    Nachdem die Buben aus ihrem Single-Release Delirium erwacht waren stellten sie fest, dass mit einigem Abstand gehört die Aufnahme doch nicht so prickelnd klang, wie sie sie in Erinnerung hatten. Man suchte einen Schuldigen und fand ihn auch. Plötzlich wurde unser Mischpultzauberer beschuldigt, dem Presswerk einen anderen Mix untergeschoben zu haben. Das war natürlich völliger Blödsinn. Auf diese Schnapsidee war vermutlich der Pseudoproduzent gekommen, um jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben, nachdem sich die Geschäftsleitung das Machwerk angehört und ihn zur Sau gemacht hatte. Mann, da hatte ich aber Glück gehabt, nicht an diesem desaströsen Vorgang beteiligt gewesen zu sein.

    Die Platte verkaufte sich übrigens dank den gewaltigen Bellaphon PR-Anstrengungen nur sehr mäßig – zumindest laut der nicht überprüfbaren Abrechnung – und mit Sicherheit ausschließlich an die mittlerweile beträchtliche Fangemeinde.

    Schon während der Aufnahmen der Basic Tracks für die Single hatte ich mich trotz größter Kompromissbereitschaft immer weniger imstande gesehen, weiter mit der Band zusammenzuarbeiten. Wir hatten uns bis dahin immer gut verstanden und ich hatte einen nicht unerheblichen Beitrag zu ihrem Karrierestart geleistet, aber als Konsequenz musste man sich halt mit dem Backen von wesentlich kleineren Brötchen begnügen.

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