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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368: Der Mann in Havanna
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368: Der Mann in Havanna
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368: Der Mann in Havanna
Ebook126 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368: Der Mann in Havanna

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Zwar hatten Arne von Manteuffels Kolberger noch nie auf seiten der Spanier gekämpft, aber genau das taten sie jetzt, als sie die neun Schaluppen angriffen, deren Kerle gemeint hatten, mit der spanischen Handelsgaleone leichtes Spiel zu haben. Die erste Schaluppe wurde von der "Wappen von Kolberg" gleich auf die Hörner genommen. Ihr eisenharter Steven zerknackte die Backbordseite der Schaluppe wie eine dünne Eierschale, schob sich weiter, spaltete den Rumpf auf wie ein Axtkeil und vollendete das Zerstörungswerk auf der Steuerbordseite, deren Planken ebenfalls prasselnd und berstend durchbrochen wurden. Die Schaluppe klappte in zwei Teile auseinander...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateDec 12, 2017
ISBN9783954397655
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368: Der Mann in Havanna

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 368 - Davis J.Harbord

    11

    1.

    4. Januar 1594, vormittags, nordwestlich der Turks-Inseln.

    Die „Wappen von Kolberg" unter dem Kommando Arne von Manteuffels segelte bei Wind aus Norden mit Südostkurs auf die Inseln zu. Vor zwei Tagen hatte sie die Schlangen-Insel, den Stützpunkt des Bundes der Korsaren, verlassen, um den Wachdienst zu versehen – eine Einrichtung, die vom Bund beschlossen worden war.

    Der Wachdienst war eine Sicherheitsmaßnahme, um die Schlangen-Insel und Coral Island, wo die Timucuas ein neues Domizil gefunden hatten, gegen unliebsame Fremde abzuschirmen. Die letzten bösen Ereignisse im Zusammenhang mit der Black Queen und Caligula samt deren wilder Horde waren der Anlaß zu diesem gemeinsamen Beschluß gewesen.

    Jeweils eins der Schiffe des Bundes hatte also die Aufgabe, für drei, vier Tage den Wachdienst zu übernehmen und die beiden Stützpunkte in einem weiten Bereich abzupatrouillieren. Abgesehen von der Schutzfunktion hatte dieser Wachdienst auch noch den nützlichen Nebeneffekt, die Mannschaften auf Trab zu halten, sie manövermäßig zu trainieren und aufeinander einzuschwören, denn von den wachfreien Schiffen sollten jeweils fünf bis zehn Mann auf das Wachdienst-Schiff übernommen werden, um es nicht unterbemannt auf Patrouillenfahrt gehen zu lassen.

    Noch etwas würde sich bei diesen Fahrten günstig auswirken: jeder der Männer würde sich gründliche Revierkenntnisse aneignen. Denn wer sein Revier verteidigen wollte, der mußte es genau kennen. Vielleicht brauchte er eines Tages das Wissen, wo Sandbänke, Untiefen oder gefährliche Korallenriffs lagen, die einem möglichen Verfolger zum Verhängnis werden konnten. Tückisch waren die Gewässer um die Caicos- und Turks-Inseln sowieso.

    Als ausgezeichneter Kenner des Reviers um die beiden Stützpunkte war Karl von Hutten mit an Bord der „Wappen von Kolberg". Er konnte Arne von Manteuffel bei der schwierigen Navigation zwischen den vielen Inseln und Inselchen zur Seite stehen und ihn in die Besonderheiten des Reviers einweisen.

    Karl von Hutten hatte die Lotsenaufgabe gern übernommen, gab sie ihm doch Gelegenheit, von Arne von Manteuffel etwas über das Land zu hören, das er nie gesehen hatte – Deutschland.

    Er war der Sohn Philipp von Huttens und einer indianischen Häuptlingstochter. Sein Vater war der letzte Generalkapitän der deutschen Kolonie des Handelshauses der Welser in Venezuela gewesen. Seine Eltern waren von den Spaniern umgebracht worden – der Vater ein halbes Jahr vor der Geburt Karls, die Mutter ein Jahr danach. Das Kind war von einer indianischen Amme zum Stamm der Mutter gebracht worden. Später hatten die Spanier auch diesen Stamm ausgerottet, den kleinen blonden Bastard jedoch in ein Kloster bei Puerto Cabello gesteckt, wo spanische Mönche seine Erziehung übernahmen.

    Als er siebzehn Jahre alt war, floh er aus dem Kloster und schlug sich zu den Araukanern durch. An deren Seite kämpfte er gegen die Spanier, bis er eines Tages bei einem Gefecht verwundet und von den Spaniern gefangengenommen wurde. Es waren Hasard und die Stammcrew, die Karl von Hutten befreiten und ihm damit das Leben retteten, denn von den Spaniern hatte er als Rebell und Guerilla-Kämpfer das Todesurteil zu erwarten.

    Dieser Mann mit den blonden Haaren und den dunklen Augen in dem indianisch geschnittenen Gesicht war sich immer treu geblieben: seit er denken konnte, kämpfte er gegen die Spanier, gegen Unrecht und Unterdrückung. Bei den Seewölfen lernte er die Seemannschaft und den Kampf zur See. Später wurde er Partner Jean Ribaults auf der „Le Vengeur", und jetzt zählte er mit zu den treusten Gefährten im Bund der Korsaren.

    Es konnte nicht Wunder nehmen, daß Arne von diesem großen, breitschultrigen Mann, in dessen Adern das Blut der von Huttens floß, fasziniert war.

    Ähnlich erging es Karl von Hutten, der bei Arne von Manteuffel die gleichen Eigenschaften und Charakterzüge erkannte, die er bei dessen Vetter Hasard so achtete und bewunderte. Daß Arne noch dazu aus dem fernen Deutschland stammte, der Heimat der von Huttens, empfand er wie eine freundliche Fügung des Schicksals.

    Sie hatten sich viel zu sagen, diese beiden Männer an Bord der „Wappen von Kolberg". Und sie waren beide wißbegierig.

    Aber da war noch ein dritter Mann auf dem Achterdeck der „Wappen von Kolberg, und auch in seinen Adern floß deutsches Blut: Oliver O’Brien, der eine deutsche Mutter und einen irischen Vater hatte. Dieser stämmige, grauäugige Mann mit dem kantigen, wettergebräunten Gesicht war stellvertretender Kapitän auf der „Wappen von Kolberg, was ihn jedoch keineswegs daran hinderte, auch einmal kräftig an Deck mit zuzupacken, wenn für ein Manöver mehr Männer gebraucht wurden. Das wiederum wirkte sich günstig für die deutsche Crew aus, ihre englischen Sprachkenntnisse zu verbessern.

    Hier lernte jeder von jedem, wobei für Arne von Manteuffel auch die spanische Sprache wichtig war, die er durch Karl von Hutten vervollkommnen konnte.

    Für die Dauer der Patrouillenfahrt waren aus der Crew Jean Ribaults Donald Swift und Mel Ferrow auf die „Wappen von Kolberg zugestiegen, beide Engländer und beide harte und gute Seeleute mit ausgezeichneten Revierkenntnissen, die sie sich auf ihren Fahrten mit der „Le Vengeur erworben hatten.

    Ferner hatte Philip Hasard Killigrew seine beiden Söhnchen auf die „Wappen von Kolberg abkommandiert und seinem Vetter Arne ans Herz gelegt, die beiden Bürschchen „ordentlich in die Pflicht zu nehmen.

    Sie fuhren als Moses an Bord, drückten sich vor keiner Arbeit, waren unheimlich fix und hatten Mumm in den Knochen. In der letzten Nacht hatte es „junge Hunde" aus Norden geweht, ein ganz hübsches Stürmchen, vor dem sie ein paar Segel hatten bergen müssen. Da waren die beiden Kerlchen mit auf die Rahen hinausgerutscht und hatten mit angepackt, um die Segel aufzutuchen und mit Zeisingen festzubinden.

    Die einzige Schwierigkeit mit den Zwillingen bestand darin, daß es fast unmöglich war, sie zu unterscheiden. Es gab absolut keinen äußeren Hinweis, wer Hasard und wer Philip war. Allerdings hatten beide dennoch ein unverwechselbares Merkmal, aber das verbarg sich unter ihren Hemden. Auf der rechten Schulter von Hasard war ein Haifischsymbol eintätowiert, bei Philip hingegen befand sich dieses Zeichen auf der linken Schulter. Diese Zeichen hingen mit der Entführung der beiden Jungen zusammen, als sie noch ganz klein gewesen waren. Eine ganz üble Geschichte war das. Der Seewolf hatte sie Arne erzählt, auch, wie er die beiden totgeglaubten Jungen durch einen Zufall vor sieben Jahren in Tanger wiedergefunden hatte.

    „Eine heiße Brühe, Sir?" fragte eine helle Stimme hinter Arne und riß ihn aus seinen Gedanken.

    Er drehte sich um. „Gerne, Philip."

    Der Junge stand mit einem Tablett und drei dampfenden Kummen vor ihm und schaute zu ihm hoch, in seinen eisblauen Augen tanzten Teufelchen.

    „Philip geht Ausguck im Großmars, Sir, sagte er. „Ich bin Hasard.

    „Bist du sicher?" fragte Arne etwas verdutzt.

    „Absolut, Sir." Jetzt grinste das Bürschchen.

    Arne seufzte und nahm eine Kumme entgegen. „Immer diese Verwechslungen. Kannst du mir mal verraten, wie ich euch auseinanderhalten soll?"

    „Ich glaube, ich bin schon etwas größer als Philip, Sir, erwiderte Hasard. „Ich bin ja auch älter als er.

    Arne schaute zu Karl von Hutten und Oliver O’Brien hinüber, die ebenfalls jeder eine Kumme von Hasard entgegengenommen hatten, dem Dialog lauschten und verstohlen grinsten – natürlich. Es war ja auch ein Witz, wenn Hasard erklärte, er sei deswegen größer, weil er älter als Philip sei.

    Arne fragte: „Um wieviel älter, Söhnchen?"

    „Bestimmt um mehr als zehn Minuten, Sir", sagte Hasard.

    „Das ist natürlich eine verdammt lange Zeit, sagte Arne sehr ernsthaft, „aber ich glaube nicht, daß sie ausreicht, um dich schneller als Philip wachsen zu lassen. Außerdem nutzt mir das gar nichts – oder nur, wenn ihr nebeneinandersteht. Aber auch da bin ich mir nicht sicher, ob ich euch unterscheiden kann. Wenn du um zwei oder drei Haaresbreiten größer bist, kann ich lange peilen, um das festzustellen. Gibt’s keine anderen Merkmale?

    Aber da wußte Hasard auch keinen Rat, es sei denn den Vorschlag Mister Carberrys, der einmal erklärt hatte, einem der beiden „Rübenschweinchen" müsse man einen Ring durch die Nase ziehen, um ihn vom anderen unterscheiden zu können. Da war er von Vater Hasard ganz schön angepfiffen worden mit dem Verweis, er lehne es ab, seine Söhne in irgendeiner Weise markieren zu lassen, sie seien keine Kälber in einer Rinderherde.

    Das Erkennungsproblem blieb ungelöst, denn Bruder Philip meldete sich aus dem Großmars und schrie: „Korallenriff Backbord voraus! Auf dem Riff eine größere Jolle! Scheint vom Sturm und vom Seegang draufgeworfen zu sein!"

    Die drei Männer stellten die Kummen auf dem Tablett ab, das Hasard immer noch hielt, zogen ihre Spektive hervor und beäugten das Riff samt Jolle. Hasard reckte den Hals, konnte aber nur wenig erkennen. Sie waren noch zu weit weg. Am liebsten wäre er jetzt zu Philip aufgeentert, um mit ihm „um die Wette" zu peilen. Jeder meinte von sich, er habe bessere Augen als der andere. Darum wetteiferten sie miteinander, wer zuerst etwas sah, wenn sie sich zusammen im Ausguck befanden. Bisher war das Ergebnis unentschieden gewesen.

    Aber er war

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