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Und dann noch eine Zeile oder mehr: Gedichte aus sechs Jarhzehnten
Und dann noch eine Zeile oder mehr: Gedichte aus sechs Jarhzehnten
Und dann noch eine Zeile oder mehr: Gedichte aus sechs Jarhzehnten
Ebook180 pages1 hour

Und dann noch eine Zeile oder mehr: Gedichte aus sechs Jarhzehnten

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About this ebook

Gedichte entstehen meistens nicht in den Stationen des Lebens, sondern auf den Strecken dazwischen. In sechs Jahrzehnten gibt es genug solche Strecken, um schließlich eine Sammlung von Gedichten herauszugeben. Dabei reichen die Stimmungen von satirisch bis melancholisch, von philosophisch bis erotisch. Einfach das Leben halt!
LanguageDeutsch
Release dateDec 11, 2017
ISBN9783746003047
Und dann noch eine Zeile oder mehr: Gedichte aus sechs Jarhzehnten
Author

Wolfgang Tschapka

Geboren 1950 in Mondsee, Oberösterreich. Studium der Anglistik und Klassischen Philologie an der Universität Wien. Tätigkeit als Lehrer für Latein und Englisch an einem Wiener Gymnasium. Wolfgang Tschapka ist verheiratet und lebt in Wien.

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    Book preview

    Und dann noch eine Zeile oder mehr - Wolfgang Tschapka

    Inhaltsverzeichnis

    Cui dono lepidum novum libellum?

    Frühling

    Traumschmelze

    Leben

    Lenz

    November

    An den Bruder

    Sonett

    Jahreswechsel

    Sonett

    Fast

    Wiedersehen

    Heidegras

    Flut

    Crescendo

    Impromptu

    Goldenes Kalb

    Ave amata

    Ufer

    Erinnerung 1

    Erinnerung 2

    Epiphanie

    Hymnus

    Neue Liebe

    Porzellan

    Ihr Lied

    Wiedersehen

    Steirisches Requiem

    Gehalten werden

    Liebschmelze

    Für dich

    Fuchs und Traube

    Abend

    Die Veronikalieder

    Zum Tod von Veronikas Vater

    Fremd

    Ohne dich zu sein

    Oiseaux tristes

    Eurydike

    Wild wund

    Dichterschule: Suizid

    Auf halbem Weg

    Chloe

    Kathedrale von Sevilla

    Natürlich die Bäume

    Märchenpotpourri

    Meine Gasse

    Irgendwann

    Wenn ich ein Vöglein wär

    Das Lied vom Putsch

    Verkehrte Welt

    Glaubensverlust

    Mücken im Wind

    Der alte Wolf

    Ich träume manchmal winters

    Danach

    Dämmerung

    Verbunden

    Wir

    Heimgekommen

    Nocturne

    Lied der Stadt

    Die Vater-Sonette

    Sinnlos

    Lied für eine Gehetzte

    Zufrieden

    Heimat

    Dahin

    Es kommt die Zeit

    Stadtmorgen

    Septetten

    Some English poems

    The poet

    Man

    Sitting by the waterfall

    To the ancient poet

    To Ovidius

    Rain, pour down

    Misty reason

    The cry

    Little grew the day

    The life we live

    A song for you

    About the un-girl

    You

    Cage-bird

    Sexual act

    The more you want me

    Paradise regained

    Greece

    The rain of memory

    To myself

    Mating season

    Waking up

    Rigor mortis

    Me – you – us

    The jester 1

    The jester 2

    Farewell

    Vorbemerkung:

    Es wird immer wieder behauptet, ein gutes Gedicht brauche keine Erklärung. Ein Gedicht müsse durch sich selbst verständlich sein. Dem muss ich widersprechen. Es ist doch so, dass man Gedichte zu einem hohen Prozentsatz für sich selbst schreibt, mit dem Vokabular, mit all den Symbolen und Chiffren, mit dieser ganzen Geheimsprache, die einem so vertraut ist, dass Erklärungen tatsächlich überflüssig sind. Wenn man aber den Schritt wagt, mit seinen Gedichten an ein Leserpublikum heranzutreten, dann will man, dass Kommunikation entsteht, und die ist nur möglich, wenn die Texte mit ihren Andeutungen, Symbolen und Subtexten vertändlich sind.

    Deshalb habe ich es für angebracht erachtet, hin und wieder kurze erklärende Kommentare zu meinen Gedichten hinzuzufügen.

    Ich wünsche fruchtbare Lektüre!

    W.T.

    cui dono lepidum novum libellum?

    Wem schenke ich das lächerliche neue Büchlein? Mit diesen Worten widmete der römische Dichter Catull seine Gedichtsammlung seinem Gönner Cornelius Nepos. In meinem Gedichtzyklus kommt auch versteckt Ovid vor, der seine Gedichte aus der Verbannung nach Rom schickte. Diesen beiden Dichtern verdanke ich sehr viel Inspiration.

    1. cui

    jahrhundertwein – und ich vergeh im denken.

    ich bin nur ich, soweit ihr es erlaubt.

    oder noch weniger? nie hätte ich geglaubt,

    wie tief sich fremde spuren in mich senken.

    doch hab ich nie aus blinder gier geraubt.

    goldregen floss auf meine ausgestreckten hände

    und wolken zogen an ein fernes dunkles ende,

    ich trug sie fort, und trage noch – antik, verstaubt.

    da kommt es, dass ich sie für mich verwende.

    ich stehe auf der spitze einer pyramide

    und gehe bröckelnd ein mit meinem liede

    hinein, hinab in sand und wüstenbrände.

    jahrhundertwein – und ich vergeh im denken:

    wem soll ich meine armen verse schenken?

    2. dono

    der eine hatte gold an seinen armen.

    an mir klebt staub und stein.

    ich wollte scholle sein

    und mich um alle welt erbarmen.

    der zweite streute herben weihrauch ein.

    ich blase staub aus lichternen gedanken

    und weise kaum mich selber in die schranken,

    geschweige denn das unrecht und die pein.

    der dritte hatte myrrhe in den pranken.

    ich weiß kaum was das ist.

    als armer komponist

    gerate ich nur allzu leicht ins wanken.

    man spricht von königen und manchmal auch von weisen.

    mich werden höchstens meine eigenen verse preisen.

    3. lepidum

    das epos ist noch immer ungeschrieben.

    mein stift und auch mein wille ist zu klein

    um humus und geburt für größeres zu sein

    als das, woran die worte selber kleben blieben.

    das hat mit feigheit nichts zu tun. o nein –

    es soll nur jede meiner kurzen zeilen

    sich gerne fügen. lang herum zu feilen

    macht schmutzig. dazu bin ich mir zu fein.

    vielleicht in ein paar jahren werd ich eilen

    von drang zu sturm, vom singen zum geschrei.

    ich fürchte nur, die melodien vergehen dabei,

    die ich so liebe, wenn sie in mir weilen.

    ich will im leben lieber groß sein und ertrinken

    statt in der tinte einer falschen wahrheit zu versinken.

    4. novum

    erkennst du dich wieder beim lesen?

    habe ich dich zu arg missbraucht?

    ich warte bis dein zorn verraucht.

    du bist früher nicht so roh gewesen.

    du hast mir die seele eingehaucht,

    hast mir den stift in die hand gezwungen.

    stundenlang hab ich mit dir gerungen

    und bin dann doch in dein meer getaucht.

    ich habe deine weisen gesungen

    bis mir der atem versagte, und dann

    habe ich erst gewusst was ich kann:

    es ist mir ein eigenes lied gelungen.

    du – das ist: ihr – das ist: ich habe gelernt

    und bin jetzt weiter als je von euch entfernt.

    5. libellum

    es hat einer einst sein buch nach rom geschickt.

    ich schicke dich wie ein kind von mir.

    meine blicke und gedanken folgen dir

    wie wenn eine mutter aus dem fenster blickt.

    bist du auch fort, bist du doch noch hier.

    deine seiten, deine zeilen sind in meinem denken.

    wohin wirst du jetzt deine schritte lenken?

    ich steh da, dich im sinn, setz mich hin und frier.

    in den künetten des lebens dich zu versenken –

    lass es sie nur getrost versuchen.

    du bist nicht gemacht für die geisteseunuchen

    die sich

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