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G.F. Barner 104 – Western: Für eine Handvoll Nuggets
By G.F. Barner
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Packende Romane über das Leben im Wilden Westen, geschrieben von einem der besten Autoren dieses Genres. Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. Interessiert? Dann laden Sie sich noch heute seine neueste Story herunter und das Abenteuer kann beginnen.
"Stehen Sie auf, Mister!" Der Mann sagt es. Der zweite Mann steht links neben ihm. Sie sehen ihn an, mit harten Gesichtern. Steens blickt hoch – und lächelt. Während sein Blick von einem zum anderen wandert, erfaßt er die Leute weiter hinten im Saloon. Es ist still geworden. "Aufstehen?" fragt Steens und lächelt noch immer. "Warum, mein Freund?" "Hier sitzt um diese Zeit immer jemand", sagt der große rotblonde Bursche mit der Säbelnarbe hart. "Dies ist sein Tisch, Mister. Sie stehen jetzt auf und suchen sich einen anderen Platz!" Am Tresen fällt ein Glas um. Dann geht jemand – ein leichter Schritt, der jäh stockt. Steens sieht an dem rechten Mann mit der Säbelnarbe vorbei den Tisch neben dem Tresen. Und am Tisch sitzt eine Frau. Vielleicht lenkt die Frau ihn zu lange ab. Sie ist rothaarig und hat alles, was eine Frau besitzen muß. Die Frau sieht Steens mit Entsetzen an. Sie schluckt, er erkennt es deutlich.
"Stehen Sie auf, Mister!" Der Mann sagt es. Der zweite Mann steht links neben ihm. Sie sehen ihn an, mit harten Gesichtern. Steens blickt hoch – und lächelt. Während sein Blick von einem zum anderen wandert, erfaßt er die Leute weiter hinten im Saloon. Es ist still geworden. "Aufstehen?" fragt Steens und lächelt noch immer. "Warum, mein Freund?" "Hier sitzt um diese Zeit immer jemand", sagt der große rotblonde Bursche mit der Säbelnarbe hart. "Dies ist sein Tisch, Mister. Sie stehen jetzt auf und suchen sich einen anderen Platz!" Am Tresen fällt ein Glas um. Dann geht jemand – ein leichter Schritt, der jäh stockt. Steens sieht an dem rechten Mann mit der Säbelnarbe vorbei den Tisch neben dem Tresen. Und am Tisch sitzt eine Frau. Vielleicht lenkt die Frau ihn zu lange ab. Sie ist rothaarig und hat alles, was eine Frau besitzen muß. Die Frau sieht Steens mit Entsetzen an. Sie schluckt, er erkennt es deutlich.
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Book preview
G.F. Barner 104 – Western - G.F. Barner
G.F. Barner – 104 – Für eine Handvoll Nuggets
G.F. Barner
– 104–
Für eine Handvoll Nuggets
Für diesen Traum gelebt und gestorben
G.F. Barner
Snacky gähnt. Es ist das seltsamste Geräusch, das Morgan Clint jemals gehört hat. Früher, als sie Snacky noch nicht so gut kannten, sind sie jedesmal zusammengefahren und haben geglaubt, ein Puma schliche knurrend und heulend um die Wagen.
Snacky gähnt so laut wie zehn Männer zusammen. Dabei öffnet er den Mund sperrangelweit.
Der Wagen rollt. Snacky schielt von der Seite auf Morgan Clints Gesicht. Dann gähnt er noch einmal. Diesmal etwas länger und lauter. Und dann nimmt er die Flasche. Snacky trinkt für zehn.
»Ja«, sagt Morgan, ohne den Kopf zu wenden. »Ja, ich weiß.«
»Du weißt«, knurrt Snacky, und sein wuchernder, ungeheurer Bart, in dem sich angeblich ganze Völkerstämme verstecken können, klafft auf. »Du weißt gar nichts. Ich bin müde wie zehn Hunde zusammen. Und du, Kerl, fährst und fährst und fährst. Ich möchte wissen, warum die Räder noch nicht heißgelaufen sind.«
»Steig ab und faß die Buchsen an, dann weißt du es genau.«
»Du willst mich ja bloß munter machen, du weggelaufener Pavian. Den Gefallen tu dir selber. He, ist es nicht genug, wenn man sechzehn Stunden auf diesem alten, schaukelnden Conestoga sitzen muß? Ich bin ein alter Mann, nächstes Jahr werde ich hundertneunzig.«
»Gestern hast du gesagt, du wärst hundertsieben.«
»Na ja«, sagt Snacky mürrisch. »Mit jeder Viertelstunde bei dir auf diesem verdammten Bock werde ich eben drei Jahre älter. Ich bin der älteste Fahrer, den dieses Land jemals gesehen hat.«
»Und dazu auch der schwatzhafteste, Snacky!«
»Da hättest du mal meinen Bruder kennenlernen sollen«, erwidert Snakky lauthals. »Der redete, ich sage dir, so was ist dir noch nicht untergekommen. Selbst im Schlaf hörte er nicht auf, Geschichten zu erzählen. Du hättest seine Beerdigung erleben sollen.«
»Mensch, wenn du jetzt sagst…«
»Ich sage gar nichts«, brummt Snacky beleidigt. »Wenn du denkst, daß ich lüge, dann hast du dich geirrt. Einen wahrhaftigeren Menschen als mich gibt es nicht auf der Welt. Aber was die Beerdigung anbelangt – mein lieber Mann, sagte ich nicht, daß mein guter Bruder niemals aufhörte zu reden?«
»Ja«, erklärt Morgan Clint trocken. »Das hast du gesagt. Und was war bei der Beerdigung?«
Snacky, unerfindlich alt – niemand weiß genau, wie alt er eigentlich ist, auch er nicht, seine Angaben schwanken zwischen neunundsechzig und vierundsiebzig Jahren, wenn er mal die Wahrheit zu sagen bemüht ist. Snacky schnüffelt, fährt sich mit dem glänzenden Ärmel unter der Nase entlang und sagt salbungsvoll: »Du wirst es nicht glauben, aber als der Reverend ihm die erste Schaufel auf den Sargdeckel warf, da schrie er von unten, die Gemeinheiten auf der Welt nähmen kein Ende. Sie sollten gefälligst leiser mit der Erde umgehen und ihm seine Ruhe lassen.«
»So, das tat er?« fragt Morgan zweifelnd. »Ich muß schon sagen, Snacky, du besserst dich nicht! Neulich hast du erzählt, er hätte geklopft, und sie hätten ihn herausgeholt, wonach er noch dreißig Jahre gelebt hätte.«
»Na ja«, brummt Snacky. »Das war erst, nachdem er sich über die Erde beschwert hatte. Habe ich vergessen zu erzählen, Junge. Hör mal, willst du bald halten?«
»Ich hörte dich irgendwann etwas davon murmeln, daß du schon hundertsechzig Stunden ohne zu schlafen gefahren wärst, Snacky.«
»Sagte ich das?« fragt Snacky und zieht den Kopf ein. »Ja, das habe ich gesagt, stimmt. Das war früher, als ich noch jung und schön war. Heute bin ich nicht mehr jung, nur noch schön.«
»Das weiß ich. In einer halben Stunde machen wir Rast, Alter.«
Snacky seufzt. Männer seiner Art haben die ersten Wagen quer durch den Kontinent gebracht. Wenn er von seinen Fahrten erzählt, dann hat er alles gekannt, was an berühmten Leuten auf der Welt ist. Und mit ihnen getrunken. Snacky säuft manchmal.
Als Snacky hörte, daß Morgan nach Westen wollte, hatte er ihm keine Ruhe gelassen, bis Morgan ihn mitnahm. Es gibt keinen Grund für Morgan, nicht froh darüber zu sein. So unglaublich es ist – der alte Snacky, der gerade noch zum Pferdebesorger der Kansas-Freighter-Line gut genug war, kennt sich hier aus.
Einen Moment ist Stille. Snacky beißt ein Ende Priem ab und nuckelt wie ein barfüßiger Säugling am Schnuller.
Dann sagt er murrend: »Drei Meilen weiter, und das schaffst du in einer halben Stunde bei dem Gelände, muß ein Lavafeld kommen. Da ist ein Wasserloch, eine halbe Meile nach rechts.«
»Snacky, woher weißt du das?«
»Soll ich wohl wissen«, erklärt Snacky. »Als Freemont seine erste Fahrt machte, war ich dabei. Ich sage dir, die Pferde hatten solchen Durst, daß sie sich gegenseitig den Schaum von den Nüstern leckten. Ich ritt wie immer vor dem Haufen und fand das Wasserloch. Hinterher hat Freemont gesagt, er hätte geführt. Dabei habe ich es die ganze Zeit, verstehst du? Aber ich bin nicht ruhmsüchtig.«
»Snacky, du lügst.«
»Ich? So wahr ich hier stehe. Ich verspreche dir, wenn der alte Freemont mich sieht, dann wird er schamrot werden. Alle Welt nennt ihn einen Entdecker, dabei müßte man diesen Weg nach mir benannt haben. Äh, das Wasserloch war ganz gut. Nur das andere…«
Er schiebt seinen Hut, der angeblich von seinem vor zehn oder fünfunddreißig Jahren gestorbenen Bruder stammen soll, in die Stirn.
Nun sieht er aus wie ein Bart mit Beinen, er hat gar kein Gesicht mehr. Dafür kratzt er sich am lichten Hinterkopf und stöhnt ein wenig.
»Was war mit dem anderen, Snacky?«
»Oach, nur ein paar Indianer«, versichert Snacky treuherzig. »Der eine sah mich und ging gleich auf mich los. Hast du mal ein fliegendes Schlachtbeil auf deine Haare zuschießen sehen, Junge?«
»Nein, geschossen haben sie schon auf mich, aber so nahe, daß sie mit einem Beil nach mir werfen konnten, ist mir noch keiner gekommen.«
»Aber mir«, versichert Snacky. »Ich sage dir, der blauweiß angemalte Paiute-Indianer wollte mir meinen klugen Kopf spalten. Dachte er sich so. Ich fing seinen Tomahawk auf.«
»Du lügst, Snacky.«
»Immer lüge ich«, sagt Snacky weinerlich. »Wenn du nicht so ein anständiger Kerl wärst die ganze Zeit, dann hätte ich es dir längst übelgenommen. Ich sage dir, ich fing das Ding auf. Und dann hackte ich mir mein Bein ab.«
»Was?« fragt Morgan Clint entgeistert. »Snacky, ich denke, ein Indianerpfeil hat dich das Bein gekostet.«
»Ach, das war doch viel früher«, berichtigt ihn Snacky. »Da hatte ich doch schon mein Holzbein, Junge. Ich muß ja sagen, ich war ein eitler Halunke, damals war ich auch noch jung und schön. Na ja, da habe ich auf meinem Holzstelzen unten einen Stiefel gezogen. Es sah wirklich so aus, als hätte ich zwei richtige Beine. Und als ich mir nun mein linkes Bein abhackte und ausholte, um es nach dem Kerl zu werfen – was meinst du, was geschah?«
»Weiß ich das?«
»Es waren sieben, genau sieben Paiutes«, sagt Snacky leise und geheimnisvoll. »Nach Jahren erzählte mir ein Trapper von der Pelztier-Company aus Alaska, er hätte einen vollkommen erschöpften Paiute-Indianer gefunden, stell dir vor, hoch im Norden, mehr denn tausend Meilen von hier. Das war der letzte Indianer, die anderen sind unterwegs gestorben. Junge, zu weit gelaufen, wie?«
»Soso«, erklärt Morgan Clint und grinst. »Bis nach Alaska, ganz schön weit, Snacky. Und du bist sicher, daß es einer deiner Indianer war?«
»Ganz sicher«, erwidert Snacky und hebt beschwörend zwei seiner ungewaschenen Finger. »Er hatte doch die Beule.«
»Was für eine Beule, Snacky?«
»Na, die von meinem Holzstelzen.«
Er sagt es und grinst. Nun hat sein Gesicht ein Loch. Der Bart klappt wieder mal wie ein Scheunentor auf.
Der Wagen rollt. Snacky steigt nach hinten, kramt in seinen Sachen.
Morgan Clint aber blickt nach vorn. Das Gewehr hat er neben sich. Im Südwesten steht der Mond. Dort hinten, denkt er, da ist sein Vater. Ich hätte ihn nicht allein lassen sollen. Aber als ich nach Hause kam, da war er schon dreieinhalb Wochen fort. Ich hätte ihn suchen müssen – irgendwo in Kalifornien.
Bleib da und warte, bis ich dir schreibe, wo ich gelandet bin, Junge. Das hat er auf einem Zettel zurückgelassen. Und schließlich aus Kalifornien geschrieben.
»Ich weiß nicht«, sagt Clint. »Seit zwei Wochen bin ich unruhig. Ich muß hin, so schnell ich kann. Jefferson ist alt und könnte krank geworden sein.«
In diesem Augenblick sieht er rechts von sich den hellroten Schein. Hinter den Hügeln des schwarz vor ihm liegenden Lavafeldes muß ein Feuer brennen, keine Meile mehr entfernt.
»Snacky?«
»Ja?«
Snacky steigt über den Bock nach vorn, blinzelt in die Richtung, in
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