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Sie trieben nach Laredo: G.F. Barner 107 – Western
By G.F. Barner
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Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Sero Dunham, der den seltenen Namen Serafino Michelangelo Dunham trägt, sieht sich noch einmal um.
Hinter ihm steht der Major an der Wand. Im Saloon trinken zwei Captain, ein halbes Dutzend Lieutenants und etliche Sergeants auf das Wohl von General McPherson. Dessen Besuch in Fort Stockton ist beendet. Die Garnison hat sich gut aufgeführt, es gibt Grund zu einer Feier.
»Nun, Clyde?«
Major Clyde Forestal wollte es eigentlich nicht sagen. Man soll keinen Mann, der 400 Meilen weit reiten muß, mit solchen Dingen belasten.
»Sero, nimm einen Rat mit auf den Weg.«
»Deine Ratschläge sind nie schlecht gewesen, Clyde. Also?«
»Ich war Captain«, sagte Forestal. »Damals war es hier noch schlimmer als heute. Und Krieg, Sero. Ein gewisser Tremblow, ein Außenseiter, versprach uns Pferde zu liefern. Er hat das günstigste Angebot gemacht. Sero, er hat sein Versprechen nie gehalten. Sie fanden ihn und sieben seiner Leute erschossen in einer Schlucht. Die Pferde blieben verschwunden.«
»Ich kannte Tremblow.«
»Was denn, du hast Tremblow gekannt, Sero? Das wußte ich nicht. Dann kennst du also auch seine Geschichte?«
»Ja«, antwortet Sero Dunham. »Die ganze, nicht die halbe. Ich war in Alabama an der Front, als es passierte. Sonst hätte ich mich viel-
leicht um die Sache gekümmert,
Clyde.«
»Du? Hättest du einen Grund, dich um Tremblows Dinge zu kümmern, Sero?«
»Er war der Mann meiner ältesten Schwester.«
»Du großer Geist, das wußte ich nicht«, stieß der Major hervor. »Ich erinnere mich an sie.«
Sero Dunham blickt auf den Mond, der wie eine große gelbe Zitrone am Himmel zu schweben scheint.
»Sie starb in Mexiko«, antwortete er leise. »Der Besitzer
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Sero Dunham, der den seltenen Namen Serafino Michelangelo Dunham trägt, sieht sich noch einmal um.
Hinter ihm steht der Major an der Wand. Im Saloon trinken zwei Captain, ein halbes Dutzend Lieutenants und etliche Sergeants auf das Wohl von General McPherson. Dessen Besuch in Fort Stockton ist beendet. Die Garnison hat sich gut aufgeführt, es gibt Grund zu einer Feier.
»Nun, Clyde?«
Major Clyde Forestal wollte es eigentlich nicht sagen. Man soll keinen Mann, der 400 Meilen weit reiten muß, mit solchen Dingen belasten.
»Sero, nimm einen Rat mit auf den Weg.«
»Deine Ratschläge sind nie schlecht gewesen, Clyde. Also?«
»Ich war Captain«, sagte Forestal. »Damals war es hier noch schlimmer als heute. Und Krieg, Sero. Ein gewisser Tremblow, ein Außenseiter, versprach uns Pferde zu liefern. Er hat das günstigste Angebot gemacht. Sero, er hat sein Versprechen nie gehalten. Sie fanden ihn und sieben seiner Leute erschossen in einer Schlucht. Die Pferde blieben verschwunden.«
»Ich kannte Tremblow.«
»Was denn, du hast Tremblow gekannt, Sero? Das wußte ich nicht. Dann kennst du also auch seine Geschichte?«
»Ja«, antwortet Sero Dunham. »Die ganze, nicht die halbe. Ich war in Alabama an der Front, als es passierte. Sonst hätte ich mich viel-
leicht um die Sache gekümmert,
Clyde.«
»Du? Hättest du einen Grund, dich um Tremblows Dinge zu kümmern, Sero?«
»Er war der Mann meiner ältesten Schwester.«
»Du großer Geist, das wußte ich nicht«, stieß der Major hervor. »Ich erinnere mich an sie.«
Sero Dunham blickt auf den Mond, der wie eine große gelbe Zitrone am Himmel zu schweben scheint.
»Sie starb in Mexiko«, antwortete er leise. »Der Besitzer
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Book preview
Sie trieben nach Laredo - G.F. Barner
G.F. Barner – 107 – Sie trieben nach Laredo
G.F. Barner
– 107–
Sie trieben nach Laredo
40.000 Dollar Lösegeld für Dunhams Sohn
G. F. Barner
Sero Dunham, der den seltenen Namen Serafino Michelangelo Dunham trägt, sieht sich noch einmal um.
Hinter ihm steht der Major an der Wand. Im Saloon trinken zwei Captain, ein halbes Dutzend Lieutenants und etliche Sergeants auf das Wohl von General McPherson. Dessen Besuch in Fort Stockton ist beendet. Die Garnison hat sich gut aufgeführt, es gibt Grund zu einer Feier.
»Nun, Clyde?«
Major Clyde Forestal wollte es eigentlich nicht sagen. Man soll keinen Mann, der 400 Meilen weit reiten muß, mit solchen Dingen belasten.
»Sero, nimm einen Rat mit auf den Weg.«
»Deine Ratschläge sind nie schlecht gewesen, Clyde. Also?«
»Ich war Captain«, sagte Forestal. »Damals war es hier noch schlimmer als heute. Und Krieg, Sero. Ein gewisser Tremblow, ein Außenseiter, versprach uns Pferde zu liefern. Er hat das günstigste Angebot gemacht. Sero, er hat sein Versprechen nie gehalten. Sie fanden ihn und sieben seiner Leute erschossen in einer Schlucht. Die Pferde blieben verschwunden.«
»Ich kannte Tremblow.«
»Was denn, du hast Tremblow gekannt, Sero? Das wußte ich nicht. Dann kennst du also auch seine Geschichte?«
»Ja«, antwortet Sero Dunham. »Die ganze, nicht die halbe. Ich war in Alabama an der Front, als es passierte. Sonst hätte ich mich viel-
leicht um die Sache gekümmert,
Clyde.«
»Du? Hättest du einen Grund, dich um Tremblows Dinge zu kümmern, Sero?«
»Er war der Mann meiner ältesten Schwester.«
»Du großer Geist, das wußte ich nicht«, stieß der Major hervor. »Ich erinnere mich an sie.«
Sero Dunham blickt auf den Mond, der wie eine große gelbe Zitrone am Himmel zu schweben scheint.
»Sie starb in Mexiko«, antwortete er leise. »Der Besitzer des schmutzigen Hotels, in dem sie lebte, schwor, daß er nie eine Schlange in seinem Haus gesehen hätte. Ausgerechnet in ihrem Zimmer aber fand man eine, mein Freund.«
Major Clyde Forestal sieht den Mann, der an der Kante desVorbaues steht, starr an.
»Allmächtiger, Sero, du meinst doch nicht, daß sie…?«
»Wenn etwas zehn Jahre her ist«, gibt Sero Dunham kühl zurück, »dann ist die Chance, etwas zu finden, sehr gering. Ich habe ihren letzten Brief noch. Viel steht nicht darin. Nur das eine: sie hätte jemanden gefunden, der mehr über den Tod Tremblows wußte.«
»Wer sollte so gemein sein und eine Frau umbringen?« fragte der Major. Er ist bleich geworden. »Mann, wenn du das sagst, dann…«
»So viele Zufälle auf einem Haufen gibt es nicht«, unterbricht Sero Dunham ihn. »Vielleicht den, daß sich eine Schlange in ein Zimmer verirrt. Aber daß einen Tag darauf jemand mit sechs Schuß aus einem Gewehr ohne ersichtlichen Grund aus dem Hinterhalt abgeknallt wird – nein. Der Täter wollte sichergehen, daß der Mann auch wirklich tot war, glaube ich.«
Einen Moment kommt es Forestal vor, als wenn Dunhams Gesicht Haß oder Grimm zeigt. Forestal kann es nicht deuten.
»Darum«, sagt er seltsam spröde. »Mein Gott, Sero, du hast in dieser Gegend nie Geschäfte gemacht, aber jetzte verstehe ich, weshalb du wie der Teufel hinter der armen Seele diesem Auftrag der Armee nachgerannt bist. Es geht dir weniger um die Pferde, als…«
»Vielleicht irrst du dich, Major?« fragt Dunham leise. »Ich bin Pferdemann, das ist alles. Und wenn ich ein Geschäft wittere, dann mache ich es. Es ist gleich, zu welcher Zeit und an welchem Ort. Zehn Jahre sind eine lange Zeit, meinst du das nicht auch?«
»Du hattest doch noch eine Schwester, Sero?«
»Miriam, ja«, erwidert Sero Dunham. »Sie lebt jetzt in Washington mit einem Mann, der Texas nicht mag. Für ihn bin ich immer noch der Rebellencaptain Sero Dunham. So ist das mit meiner Familie, Freund Clyde.«
»Ist dein Schwager verrückt, Sero?«
»Puritaner«, erwidert Dunham und lächelt. »Fromm, sittenstreng und nicht zu einer anderen Meinung zu bekehren. Ich habe ihn noch nie gesehen.«
»Ja«, sagt Clyde Forestal. »Jeder hat irgendeinen wunden Punkt in der Familie. Seltsam, was? Sero, du solltest an Tremblow denken. Für diese Gegend bist du auch ein Außenseiter. Nun muß ich nichts mehr sagen, oder?«
»Gar nichts mehr, ich weiß alles, mein Freund.«
Er rückt an seinem Hut. Dann geht er los, ein großer, hagerer Mann, der nur aus Knochen und Sehnen, Muskeln und Nerven zu bestehen scheint. Es gibt Leute, die von Sero Dunham: behaupten, er habe keine Seele. Und es gibt andere, die behaupten das Gegenteil.
Hinter Forestal klappt die Tür. Lieutenant Brookes, der jüngste Offizier, der in Fort Stockton Dienst macht, tritt heraus und blickt Sero schweigend nach. Erst als Dunham außer Hörweite ist, fragt er leise: »Major, Sie kennen ihn gut, nicht wahr?«
Clyde Forestal zuckt zusammen. Er ist in Gedanken gewesen. Dunhams Eröffnungen haben ihn wie ein Schlag in den Magen getroffen. Nun erst begreift er, warum Dunham, der mehr als 300 Meilen von hier in New Mexiko wohnt, sich um den Armee-Auftrag so sehr bemüht hat. Tremblow war sein Schwager und ein guter Mann. Und seine Schwester ist jenseits der Grenze umgekommen – an einem Schlangenbiß.
»Hallo, Brookes. Ja, ich war sein Gefangener.«
»Ich hörte davon. Dann sind Sie auch nach dem Krieg mit ihm zusammengekommen?«
»Oft, Lieutenant, ziemlich oft. Er war kurz nach dem Krieg hier. Heute weiß ich erst, was er hier suchte. Himmel, ist der Mann verschlossen.«
»Aber Sie sind doch sein Freund, Major, wie es heißt.«
»Freund? Mein lieber Brookes, es ist nicht so leicht, sein Freund zu sein. Wir kennen uns ganz gut. Er hat im ersten Kriegsjahr dafür gesorgt, daß ich ausgetauscht wurde.«
»Sie haben das steife Bein aus dem ersten Kriegsjahr, Sir?«
»Ich bin unter mein getroffenes Pferd gekommen, und das Bein wurde zerquetscht. Ja, damals tauschten beide Seiten noch verwundete Gefangene aus. Das unterblieb nachher fast völlig. Dunham kümmerte sich um mich wie ein Bruder.«
»Und dann sind Sie hinterher an die Grenze gekommen, Sir?«
»Ja, zur Genesung. Und gleich geblieben. Es gefiel mir hier, Brookes – im Gegensatz zu Ihnen. Heißer als in Minneapolis, denke ich.«
»Die Hölle ist ein kleines Öfchen dagegen, Sir. Eine Frage: Kennen Sie Mr. Dunhams Frau?«
Forestal kraust seine Stirn, dann wendet er ganz langsam den Kopf und sieht seinen kleinsten Lieutenant durchbohrend an.
Dieser Junge, denkt Forestal und spürt irgend etwas wie Zorn auf den Burschen, obwohl der nichts für seine Art kann. Da kommt er aus Minneapolis. Sein Vater wollte das so, der ist im Krieg mal in dieser Gegend gewesen. Aus dem Jungen sollen wir einen harten Mann machen, hat er gemeint. Na schön, dies ist die richtige Gegend, um Leute entweder sterben oder zu widerstandsfähigeren Naturen als die breite Masse zu machen. Daß dieser Junge sich nicht die Ma-nieren eines Sohnes abgewöhnen kann, der einen zu reichen Vater besitzt. ZumTeufel, ich hasse Neugierde wie die Pest – oder Indianer, besonders Apachen.
»Sir, ich frage nur, weil ich hörte…«
»Dummes Gerede«, sagt Forestal mit unterdrückter Wut. »Brookes, merken Sie sich eins: Wenn es jemals einen Mann gibt, dem ich die Armeekasse anvertrauen und ihn von hier nach Oregon damit schicken würde, dann ist es Sero Dunham. Und dann noch etwas, mein Junge. Fragen Sie nie Dunham nach seiner Frau, er würde mit Ihnen das erste und letzte Wort gesprochen haben.«
Er schnauft, der Zorn steckt in ihm. Dieses dreimal verfluchte Gerede um Dunhams Frau.
»Sir, ich meinte ja nur…«
»Ehe Ihnen einVollidiot«, sagt der Major zerknirschend und wird richtig böse, »noch mehr Unsinn erzählt: Dunhams Frau hielt es nicht aus, daß Dunham losritt, um mit unserer Armee die Apachen aus dem Mescalero-Bergen zu jagen. Sie stellte ihn vor eine Forderung, mein Junge. Und nun frage ich Sie eine Kleinigkeit, Sie neunmalkluger Mensch aus Minneapolis: Was würde ihr Vater tun, wenn ihm Ihre Mutter eine Forderung stellt? Wohlgemerkt in diesem Land, in dem von hundert Ehemännern neunundneunzig vor ihrer Frau auf dem Bauch liegen?«
»Ich glaube, er würde schließlich nachgeben.«
»Sehen Sie, das ist in unserem so freien Land das Schicksal des Mannes«, sagte Forestal grimmig. »Er wird der Sklave seiner Arbeit und der seiner Frau. Und darum, mein Freund, werde ich den Teufel tun und jemals heiraten.Wenn meine Frau jemals eine Forderung stellen sollte, würde ich einen Ladestock nehmen und ihr beibringen, wie lang man mit ihm messen kann. Dunham hat auch den Teufel getan. Hundertsiebenundneunzig Siedlerfamilien lebten östlich der Mescalero-Berge. Merken Sie sich die Zahl, sie stimmt, mein Freund.«
Er stampft einmal mit seinem steifen Bein auf und brummelt irgend etwas, was nicht sehr freundlich klingt.
»Um diese Familien ging es derArmee – und Mr. Sero Dunham. Glauben Sie, daß ein Mann ruhig schlafen kann, wenn er im weichen Bett liegt und weiß, daß er verdammt der einzige Mensch ist, der die Apachen überall aufspüren kann? Glauben Sie, daß er friedlich schlummern wird, wenn er weiß, daß fast zweihundert Familien vielleicht in ein paar Tagen Leichen sind? Das ist Sero Dunham. Und darum ist er weggeritten – mit derArmee – und gegen den Willen seiner Frau. Und war sein Haus leer, als er nach Hause kam. Das nenne ich einen Mann wie einen Mann
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