Ein verrückter Hühnerhaufen
Von Dagmar Chidolue
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Über dieses E-Book
Dagmar Chidolue erzählt gewohnt warmherzig, fröhlich und mit viel Augenzwinkern in der Stimme. Ein neuer sommerlicher Band für die Reihe mit dem "Vintage"-Rücken!
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Buchvorschau
Ein verrückter Hühnerhaufen - Dagmar Chidolue
Fuchs und Hase
Der Wagen brummt die endlose schmale Straße entlang. In leichten Kurven führt sie an hügeligen grünen Wiesen und Feldern vorbei. Die Wiesen haben gelbe Tupfen, und das Getreide wogt im Wind, als wäre es ein Meer.
Papa kutschiert das Auto und Mama dreht sich hin und wieder lächelnd zu mir um.
Ich weiß nicht recht, wie ich mich fühlen soll. Doch … ein bisschen wie umgekrempelt.
Bisher haben wir in der Stadt gelebt. Und jetzt sollen wir hier auf dem Land wohnen! Ich muss nach diesen Sommerferien in eine andere Schule gehen. Alle werden mich angucken, weil ich die Neue in der vierten Klasse bin. Davor habe ich Bammel.
Heute ist unser offizieller Umzugstermin. Unsere Möbel sind schon hier; wir haben in der alten Wohnung zwei Tage lang auf Matratzen geschlafen, die auf dem Boden lagen.
Jetzt zeigt Mama nach draußen, in den Himmel, und lässt das Fenster auf ihrer Seite nach unten surren.
»Schaut mal … der Bussard da …«
Ah ja! Ich kann den Vogel sehen, ganz, ganz oben kreist er, ohne einen Flügelschlag. Hat er eine Beute entdeckt? Auf der abgemähten Wiese ist nichts zu erkennen … keine Maus … kein Hase … nichts.
Papa biegt von der geteerten Straße in eine Art Feldweg ab. »Ich nehme eine Abkürzung«, sagt er.
Ach so … er kennt sich hier bereits gut aus.
Aber nun strampeln zwei Radfahrer vor uns her, bleiben stur nebeneinander und versperren den Weg. Ich höre, wie Papa durch die Zähne zischt.
Mama legt beruhigend ihre Hand auf seinen Arm. »Es sind doch Kinder«, meint sie.
Die Radfahrer sind zwei Jungs, einer auf einem dunkelblauen Fahrrad und der andere auf einem roten mit aufgeklebten weißen Blitzen. Die Jungs schauen sich grinsend an. Die fahren extra nicht zur Seite!
»Soll ich mal hupen?«, fragt Papa.
Er muss stoppen, weil die beiden Jungs angehalten haben. Sie schauen ebenfalls hoch in den Himmel. Aha … der Bussard. Und in diesem Moment stößt er hinab. Anscheinend hat er ein Opfer gesichtet. Wie ein Pfeil saust er in die Tiefe. Oh, oh … er wird sich doch nicht den Hals brechen?
Aber nein. Zielgerade schießt er auf den Boden zu, auf die kurz gemähte Wiese, und greift sich mit den Krallen die Beute. Eine kleine Maus. Also ist es wohl ein Mäusebussard, der sich seine Mahlzeit geholt hat. Trotzdem: arme Maus, arme Maus!
Durch das heruntergelassene Seitenfenster kann ich die Jungs reden hören.
Der eine sagt: »Absturz auf dem Planeten Florrum! Was jetzt, Commander? Hinter uns lauern Eindringlinge mit negativer Aura. Ich hab kein gutes Gefühl.«
»Warten wir’s ab«, erwidert der andere. »Außerdem haben wir Energieverlust! Mein Bedarf ist groß, Captain. Wenn wir nicht gleich eine Pizza online bestellen, haben wir ein echtes Problem.«
»Aber die Weltraumpiraten könnten uns folgen. Was haben die für eine Mission hier am äußersten Rand der Galaxis?«
»Cool bleiben, Captain. Das sind doch nur Wesen von der Rostlauben-Armee.«
»Eine scharfsinnige Feststellung, Commander!«
Und dann treten sie wieder in die Pedale, die Jungs, und zischen ab.
Die haben sie doch nicht alle!
Jetzt rumpelt das Auto über Kopfsteinpflaster. Grünberg! Wir sind da!
Sieht aus, als würde es hier nur vier, fünf Straßen geben. Und diese niedrigen Häuser! Höchstens eine Etage oder anderthalb.
Wir fahren durch das Dorf. Ein Marktplatz, ein Supermarkt, eine Apotheke, ein Café … ein Schloss gibt es auch noch. Da steht es, hoch und abweisend. Wer bloß auf die Idee gekommen ist, hier so ein großes Ding hinzustellen? Mit Schlossturm und Schlosspark. Sicherlich irgend so ein Fürst von anno dazumal.
Mama zeigt auf die gegenüberliegende Seite, wo einige Gebäude dicht gedrängt stehen. Noch ein Torbogen. Und daneben … »Das ist meine Bibliothek«, sagt sie. Mama hat dort nämlich eine Stelle bekommen.
Sie sagt schon »meine«. Als ob sie in diesem Ort bereits zu Hause wäre. »Und irgendwo dahinter …«, sie deutet mit dem Arm nach vorne, »… irgendwo dahinter ist auch deine Schule, Lucie.«
Ich antworte mal nicht, weil mein Herz heftig gegen die Rippen schlägt.
Es ist totenstill im Ort. Alle Leute scheinen beim Mittagessen zu sein. Oder im Tiefschlaf! Hier sagen sich jedenfalls Fuchs und Hase Gute Nacht.
Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Haus. Na ja … Haus! Als Papa das Auto in einer kleinen unbefestigten und grasbewachsenen Ausbuchtung vor dem Grundstück parkt, sehe ich als Erstes eine Bruchbude. Was für ein Gerippe! Das Ding hat noch nicht mal Wände – nur Fachwerkbalken, ohne was drin. Und wo sollen wir wohnen?
Papa lacht. »Im Saustall natürlich!«
Wie bitte? Herr Wiese, jetzt spinnst du aber!
Wir steigen aus, und ich laufe zu dem hohen Holztor, durch das man in den Garten gehen kann. An der Seite liegt Bauschutt auf einem Haufen.
Und dort hinten … da steht ein Haus, das ähnelt auf einer Seite einer großen hellgrauen Garage. Die Rückwand, also zur Gartenseite hin, hat große, schmale Fenster. Davor befindet sich eine Holzterrasse.
»Na?«, fragt Papa mit verschmitztem Lächeln und legt den Arm um mich. »Was sagst du jetzt?«
»Das ist doch kein Saustall!«, sage ich.
»War’s aber mal«, behauptet Papa.
Ein Schweinestall?
Ich bin platt. Obwohl … Papa ist schließlich Architekt und versteht was von Häusern.
»Wenn das Denkmalamt mitmacht, dann kann ich hoffentlich später mein Büro da einrichten«, sagt Papa mit einem Blick auf die Bruchbude. »Und oben könnten wir Zimmer für Feriengäste ausbauen.«
»Und innen, im Saustall?«, frage ich ein bisschen bang. Hoffentlich riecht es da nicht nach Schwein!
Oh! Drinnen empfängt mich gleich unser altes rotes Sofa. Es steht in einem großen Wohnraum mit Essplatz und offener Küche. Alles fremd und doch vertraut. Und nebenan, im Abstellraum, der ebenfalls nach draußen führt, ist bereits die Waschmaschine angeschlossen.
Oben – Treppe rauf – sind zwei Zimmer eingerichtet, eins für meine Eltern und eins natürlich für mich.
Auf meinem Schreibtisch steht schon mein grüner Happy-Sound-Wecker und vom Fensterbrett her begrüßt mich meine goldene Little-Puss-Winkekatze.
Ich bin total überrascht. Der Saustall sieht toll aus! Und draußen im großen Garten grünt und blüht es. Das Laub der hohen Bäume rauscht, wenn der Wind hindurchfährt.
Vielleicht werde ich mich hier ja doch wohlfühlen … Jetzt sind wenigstens erst einmal Sommerferien.
Rolfi
Ich schlendere über den Rasen in den hinteren Teil des Gartens, der ziemlich verwildert ist. Über den holprigen Untergrund schleiche ich immer weiter hinein in die Wildnis. Es summt und brummt um mich herum wie toll. Bienen, Hummeln … Hoffentlich gibt es hier keine Wespen.
Hinter dem völlig zugewachsenen Fahrradschuppen kämpfe ich mich durch das Dickicht der Gräser und mannshohen Büsche bis zum Bach, der das Grundstück begrenzt. Vielleicht schaffe ich es sogar drüberzuspringen! Dann könnte ich noch weiter laufen, über den brachliegenden Acker, der vor mir liegt.
Der Bach ist nur ein Rinnsal, ein schmales Bächlein, aber an einer Stelle hat er sich zu einem kleinen Teich ausgebreitet.
Da bewegt sich doch was!
Ich gehe in die Hocke. Ohhh … dort sitzt tatsächlich ein kleiner Frosch und schnappt nach Luft. Ob man den anfassen kann? Wenn ich mich traue! Ich kenne mich mit Tieren in freier Wildbahn gar nicht aus, weil ich bisher immer nur im Zoo gewesen bin – geschützt hinter einem Zaun! Und natürlich im Naturkundemuseum. Aber die ausgestopften Tiere dort sind ja nicht lebendig.
Ich knie mich hin und strecke die Hand aus. Sind Frösche eigentlich genauso glitschig wie Fische?
Zum Glück will der Frosch gar nicht angefasst werden. Mit einem kleinen platschenden Hüpfer taucht er ab.
In diesem Moment fliegt etwas auf mich zu. Was ist denn das für ein blödes Vieh? Es hat grau gesprenkelte, platte Flügel und kommt immer näher. Das Insekt attackiert mich richtig. Es will sich auf meinen Arm setzen. Ich versuche, es fortzuscheuchen, aber es ist beharrlich und schwirrt mir direkt ins Gesicht. Ich schlage wild um mich. Ob das eine Bremse ist? Die Viecher sind gefährlich! Sieben Stiche können ein Pferd töten! Ja! Das habe ich schon mal gehört! Und vielleicht reichen schon drei oder zwei Stiche, vielleicht auch nur ein einziger Bremsenstich, einen Menschen zu erledigen. Ich hau ab, so schnell ich kann, bahne mir einen Weg durch Gestrüpp und Dickicht und laufe über die Wiese auf den morschen Bretterzaun zu, der an der Seite zum Nachbarn steht. Ich schaue mich um, ob die Bremse mir folgt, stolpere und knalle hin. Zum Glück bin ich auf einem weichen Sandhaufen gelandet. Es tut nicht besonders weh. Trotzdem ist mir ein Schreck in die Glieder gefahren.
Und es kommt noch schlimmer! Plötzlich steht da ein riesiger Hund vor mir, ein schwarzer Köter mit weißen und rostbraunen Fellflecken, der mich wütend anknurrt. Es gibt zwar noch den morschen Zaun zwischen uns, aber ob der Hund da nicht einfach drüberspringen kann?
Ich komme mir total ausgeliefert vor und verberge den Kopf zwischen meinen Armen. Ich will nichts mehr sehen und nicht mehr gesehen werden!
Doch der Hund hinter dem Bretterzaun gibt keine Ruh. Jetzt fängt er auch noch an zu bellen! Davon kriege ich eine richtige Gänsehaut. Ich spüre es am ganzen Körper, überall, im Bauch, im Kopf und in den Beinen. Mein Herz schlägt bestimmt doppelt so schnell!
Ob ich rückwärtskriechen soll? Vorsichtig hebe ich den Kopf.
Der Hund hat sich aufgerichtet, steht jetzt auf seinen Hinterbeinen und stützt sich mit den Vorderpfoten an den wackligen Zaunlatten ab. Womöglich stößt er noch den Zaun um! Mann, ich sterbe gleich vor Angst!
Endlich erklingen von drüben Stimmen. Sofort hört der Hund auf zu bellen.
»Feindliches Objekt im Anflug auf Punkt Drei- Fünf!« Das ist die eine Stimme – und die andere, mit einem kichernden Unterton, sagt: »Aber sie ist doch allein in der weißen Hölle.«
Dann wieder die erste, etwas tiefere Stimme: »Haben wir denn ihre Koordinaten?«
Ich richte mich auf. Hinter dem Zaun haben sich die zwei Jungs von vorhin eingefunden. Die mit den Fahrrädern! Sie stehen da, gaffen rüber und machen sich offensichtlich lustig über mich. Und schon fängt auch der Hund wieder mit seinem Radau an und hört und hört nicht auf.
Da kommt Papa. Ein Glück!
»Ey, Jungs!«, sagt er ziemlich laut. »Was soll das hier?«
»Oh, oh, Commander«, sagt einer der beiden, der bestimmt der jüngere ist. Er hat helle Haare und ein breites Gesicht. »Fällt dir jetzt ein brillanter Plan ein?«
»Abtauchen!«, sagt der andere, der mit den dunkleren Haaren, der einfach … nach Junge aussieht. »Das ist ein Humanoide. Wir sind geliefert, der Befreier von Orange-1 ist uns überlegen!«
»Abtauchen!«, sagt der andere, der mit den dunkleren Haaren, der einfach … nach Junge aussieht. »Das ist ein Humanoide. Wir sind geliefert, der Befreier von Orange-1 ist uns überlegen!«
Ich rapple mich auf. Meine Knie sind grün, braun und ganz verdreckt. Von den Händen klopfe ich mir den Sand ab. Wenn nur der Hund nicht immer so bellen würde! Dieses Untier. Das macht einen ja verrückt!
Ein Pfiff ertönt, vom Nachbarhaus her. Also dort, wo die blöden Jungs sicherlich wohnen.
Ein Pfiff … und der Hund hält seine Schnauze.
»Also,