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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403: Inferno einer Nacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403: Inferno einer Nacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403: Inferno einer Nacht
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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403: Inferno einer Nacht

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Die Nacht der Schrecken war noch nicht vorbei. Ein Alarmruf erklang an Bord der "San José", aber die Männer, die mit dem Löschen der letzten Schwelbrände und dem Aufklaren des Decks beschäftigt waren, gelangten nicht mehr schnell genug an die Geschütze. Völlig unerwartet erfolgte dieser neue Angriff. Wie gespenstische Schatten schoben sich die "Empress of Sea" und die "Wappen von Kolberg" neben den Feind, und schon eröffneten sie das Feuer. Sie strichen an den vier Schiffen entlang, und ihre Kanonen spuckten Feuer und Eisen. Und nichts war auf den Backbordseiten der vier spanischen Kriegsgaleonen auf Abwehr eingestellt. Der Eisenhagel raste über ihre Decks und sorgte für Tod und Verderben...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateApr 13, 2018
ISBN9783954398119
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403: Inferno einer Nacht

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 403 - Roy Palmer

    8

    1.

    Karl von Huttens Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. In Momenten wie diesem wurde deutlich, daß indianisches Blut in seinen Adern floß. Verwegenheit, Wildheit und ein Ausdruck grimmiger Genugtuung mischten sich in seinen Zügen. Er empfand kaum Mitleid, höchstens mit den Decksleuten und Seesoldaten der Dreimastgaleone, die eben im Felsendom der Schlangen-Insel explodiert war.

    Die Spanier waren die Herausforderer, sie hatten den Kampf gewollt. Seit Tagen befand sich der große Verband von Kriegsschiffen auf dem Marsch. Er hatte – auch wegen der vielen Verzögerungen, die es unterwegs gegeben hatte – über eine Woche gebraucht, um von Kuba aus sein Ziel zu erreichen. Jetzt, am Mittag des 26. Juli 1594, war die große Stunde des Gefechts gekommen. Als erstes Schiff war die „San Gabriel" in den Felsendom gesegelt, um die große Bucht mit den Stegen zu untersuchen, wo alles menschenleer und verlassen zu sein schien.

    Doch die Spanier waren einem Irrtum erlegen: Wohlweislich hatten die Männer und Frauen des Bundes der Korsaren die Insel geräumt, aber die Verteidiger waren in ihren Stellungen zurückgeblieben, um das Eintreffen des Gegners abzuwarten.

    Umsicht und gründliche Vorbereitungen hatten zu dem gewünschten Ergebnis geführt: Der Seewolf hatte zwar mit seinem Verband das Geschwader der Spanier verfehlt, denn im Morgennebel war man aneinander vorbeigesegelt. Doch rechtzeitig genug war Old O’Flynn mit der „Empress of Sea II. zur Schlangen-Insel zurückgekehrt und hatte das Nahen des Verbandes gemeldet. Daraufhin waren die Frauen und Kinder sofort an Bord der „Wappen von Kolberg und der „Empress" eingeschifft worden.

    Alle Nichtkämpfer, darunter Gotlinde, Gunhild, Mary O’Flynn und die Kinder, waren somit evakuiert worden und jetzt unterwegs nach Coral Island. Um zehn Uhr hatten beide Schiffe die Schlangen-Insel verlassen. Die Krieger und Kriegerinnen Arkanas bezogen rings um die Insel ihre Verteidigungsposten.

    Hesekiel Ramsgate, Pater David und Karl von Hutten sowie ein paar Männer der Werft-Crew Ramsgates hatten eine Einsatzreserve gebildet und eine Warteposition zwischen den nördlichen, hohen Felsen der Insel bezogen, wo man auf dem höchsten Punkt eine Art Gefechtsstand eingerichtet hatte. Von hier aus hatten sie das Auftauchen des spanischen Verbandes auch rechtzeitig genug bemerkt …

    Karl von Hutten spähte noch für wenige Lidschläge vom Felsendom aus in die Tiefe, dann wandte er sich ab und begann den Abstieg zur westlichen Seite, der ihn zunächst auf die schmale Verbindung zwischen Dom und Gebirgsregion und dann zurück zum Gefechtsstand führte. Wider Erwarten war der Dom bei der gewaltigen Explosion nicht in sich zusammengestürzt. Er hatte gehalten. Von seiner Innenseite hatten sich nur ein paar Deckenbrocken gelöst. Ungehindert gelangte von Hutten also auf dem Weg, den er vorher in der umgekehrten Richtung genommen hatte, zurück zum Gefechtsstand. Anderenfalls hätte er die südliche Richtung einschlagen und die gesamte Insel umrunden müssen, was jedoch einen erheblichen Zeitverlust bedeutet hätte.

    Das Tor zur Hölle hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes geöffnet. Von den Schiffen des Gegners ertönte wildes Geschrei, mit dem die Spanier den Verlust der „San Gabriel und ihrer Kameraden quittierten. Würden sie aufgeben? Nein – sie bereiteten sich auf den nächsten Angriff vor. Sie hatten sich in den Kopf gesetzt, die Schlangen-Insel zu erobern und diesen „Schlupfwinkel englischer Piraten ein für allemal zu vernichten, damit die Karibik ein einigermaßen sicheres Gewässer für ihre Konvois wurde.

    Ob es nun Don Antonio de Quintanilla oder der Verbandsführer Capitán Garcia Cubera war, der als treibende Kraft hinter dem Unternehmen stand, war unerheblich. Für von Hutten, Ramsgate, Pater David, Arkana und die anderen Verteidiger der Insel zählte nur eins: Sie mußten sich in einem zähen Kampf gegen eine Übermacht von Angreifern behaupten. Daran änderte auch die Aussicht nichts, daß die Schiffe des Bundes früher oder später zurückkehren mußten, um sie zu unterstützen.

    Von Hutten kletterte die Felsen hinunter, lief, jede Deckung geschickt ausnutzend, über die Landzunge zur Westseite der Insel und begann, so schnell wie möglich wieder in den Felsen aufzusteigen. Jeden Moment erwartete er die ersten Kanonenschüsse des Gegners, die nicht auf sich warten lassen würden.

    Die ersten Gefechte mit dem spanischen Kriegsverband, die das Inferno einleiteten, hatte bereits stattgefunden. Die „Isabella IX." hatte, als sie den Verband wieder eingeholt hatte, zwei Kriegsgaleonen versenkt. Bei ihr selbst waren Besanrute und Großrah zerschossen worden. Seitdem wurde der Seewolf vermißt. Er war spurlos verschwunden, und seine Männer hatten allen Grund, das Schlimmste zu befürchten. Dieses Ereignis überschattete alles weitere Geschehen und traf die Seewölfe tief im Grund ihrer Herzen, obwohl sie sich Mühe gaben, sich nichts anmerken zu lassen.

    Eine weitere Kriegsgaleone war von der „Le Vengeur III. versenkt worden, doch Jean Ribaults Triumph war nicht von langer Dauer. Die „Le Vengeur wurde selbst ein Opfer der angreifenden Spanier und sank in Gottes tiefen Keller, wie die Seeleute den Grund des Meeres manchmal zu nennen pflegten.

    Ribault und zwanzig Überlebende der Crew waren von Don Juan de Alcazars Schebecke und Jerry Reeves’ „Tortuga" an Bord genommen worden. Auf diese Weise verstärkten sie jetzt die beiden Besatzungen und griffen auch weiterhin in das Kampfgeschehen ein. Ribault befand sich an Bord der Schebecke und stand somit Don Juan, Ramón Vigil und den anderen tapferen Männern zur Seite, die in einem beispielhaften Einsatz den Kriegsverband bereits bei seinem Anmarsch verfolgt und beschossen hatten.

    Der Verlust der „San Gabriel verminderte den spanischen Verband auf das Flaggschiff „San José, eine zweite Galeone, drei Kriegskaravellen und sechs armierte Schaluppen gegenüber den vorherigen fünfzehn Schiffen.

    Aber zur Zeit waren die Verteidiger der Schlangen-Insel auf sich allein gestellt, weil die Schebecke Don Juans, die „Tortuga, die „Isabella unter Dan O’Flynns Kommando, der Schwarze Segler, die „Caribian Queen und die „Pommern noch nicht wieder heran waren, nachdem sie im Nebel des 23. Juli frühmorgens an dem spanischen Verband auf der Höhe der Insel Gayo Coco vorbeigesegelt waren, ohne einander zu sehen.

    Die „Wappen von Kolberg und die „Empress of Sea II. indes waren noch unterwegs zur Koralleninsel der Timucuas, so daß auch mit ihrer Rückkehr bis zum Abend nicht zu rechnen war.

    Kämpfen, dachte Karl von Hutten, wir müssen kämpfen, kämpfen …

    Er wußte, daß sie es – trotz des ersten Erfolges – nicht leicht haben würden.

    Alles Unheil der Welt schien wieder einmal über Don Antonio de Quintanilla hereinzubrechen. In seinem grenzenlosen Selbstmitleid glaubte er, der einzige wirklich Betroffene und Leidtragende in diesem Unternehmen zu sein, das Opfer eines hinterhältigen Komplotts und menschlichen Wahnwitzes.

    Er wünschte sich, nie geboren worden zu sein, und er barg sein Gesicht verzweifelt in beiden Händen. Sein Puder war verschmiert, die Perücke verrutscht, seiner Kleidung mangelte es längst an der üblichen Pflege.

    Seit Gomez Guevara, sein Kammerdiener, tot war und die Lakaien in die Vorpiek gesperrt worden waren, kümmerte sich niemand mehr um sein Wohlergehen. Er bot ein Bild des Jammers, und doch wollte ihn keiner an Bord der „San José" so recht bedauern.

    Aus gutem Grund: Don Antonio hatte seit dem Auslaufen des Verbandes aus dem Hafen von

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