Laufmasche: Kuriose Läufe
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Kai Pluschkat
Kai Pluschkat, Jahrgang 1974, ist gebürtiger Dörverdener und wohnt seit 2002 in Bad Fallingbostel im Heidekreis. Er begann mit dem Laufsport im Jahr 2002 und ist inzwischen vielfacher Marathonfinisher, Ultramarathoni und mehrfacher Triathlet. Hauptberuflich arbeitet er als Apotheker. Der Autor durchstreift nicht nur laufend die Felder und Wälder in seiner Heimat. Er fährt oft zu den verschiedensten Laufveranstaltungen im ganzen Land, um immer wieder fremde Reviere zu erkunden und um immer neue, außergewöhnliche, verrückte Laufevents zu besuchen und über sie zu berichten.
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Book preview
Laufmasche - Kai Pluschkat
Für Bine
Inhalt
Matterhornlauf
Lauf durch die Grüne Hölle
Strongmanrun
Horizontweg Marathon
Indoor Marathon
Hamburg Triathlon
Untertage Marathon
Zombie Run
Ahrathon
Zeitsprung Marathon
Hallenmarathon
Virtual Run
Ziel
Matterhornlauf - Ich will nach oben
Mein Duell mit dem Olympiasieger Pirmin Zurbriggen fand glücklicherweise nicht auf Skiern statt, sondern auf der Laufstrecke. Als Leichtgewicht habe ich vielleicht sogar eine Chance den Abfahrtsstar zu besiegen, und zwar wegen des ungewöhnlichen Terrains. Beim Matternhornlauf geht es die gesamten 14 km bergauf. Hier zählt jedes Gramm Körpergewicht. Man muss eine Höhendifferenz von 1001m überwinden. Das ist meine Chance, Pirmin!
Ich hatte meinen Körper in Bestform gebracht mit Intervallläufen und bin die steilsten Anstiege in der Heide mehrfach gerannt. Als Generalprobe diente der Lauf auf den Brocken. Dort erhielt ich einen ersten Eindruck, was mich erwartet. 10km in der Ebene abzuspulen war kein Problem, aber am Berg verloren jene Muskeln innerhalb weniger Minuten ihre Wirkung. Wenn ich in Zermatt ins Ziel kommen wollte, würde das nur mit perfekt eingeteiltem Lauftempo gelingen. Besonders in den steilen Bergpassagen.
Was ist so tückisch an den Bergläufen? Die häufigen Wechsel des Steigungsgrades und die wechselnden Laufuntergründe. Die 14km vom Zermatter Bahnhof in 1605m über dem Meer bis zum Schwarzsee auf 2580m bestehen nur zu 30% aus asphaltierten Straßen, besonders im unteren flacheren Bereich. Der Rest besteht aus Wanderwegen und Bergpfaden. Teils mit Schotter bedeckt, teils von Baumwurzeln durchzogen, mitunter steil ansteigend. Bei Km 10 in Höhe Pumpstation Stafel geht es sogar bergab. Die körperliche Anforderung ist enorm. Die Intensität der Ausdauerleistung ist deutlich höher als beim Lauf in der Ebene. Je steiler das Gelände, desto schwieriger ist es Erholung zu finden. Selbst bei gedrosseltem Lauftempo. Gefragt sind gnadenloses Stehvermögen und eine großzügige Laktattoleranz. Und dann ist da noch die dünne Höhenluft, die ab 2500m Höhe 25% weniger Sauerstoff enthält. Und die Lüneburger Heide liegt auf Meeresniveau. Mein Körper würde also nach Sauerstoff gieren, wenn ich mich von einem auf den anderen Tag in die Schweizer Hochalpen begebe. Es hieß also: Laufen, quälen, durchbeißen, bis das Laktat aus allen Poren quillt.
Tja, und da sitze ich nun beim Frühstück in Zermatt. Eine Stunde vorm Start zum Matterhornlauf. Der Blick aus dem Fenster zeigt die berühmteste Gipfelpyramide der Welt. Ein traumhaftes Panorama, wie von einer Postkarte.
Das Dorf ist gefüllt mit Elektroautos und lächelnden Japanern. Ein ständiges Kommen und Gehen, wie in einem Bienenkorb. Nahezu jedes Gebäude hier ist ein Hotel. Es ist verboten mit dem eigenen Wagen bis hierher zu fahren. Aber in Täsch, einem Dorf talabwärts, kann man den Wagen parken und in den Zug steigen.
Noch 40min bis zum Start. Ich begebe mich zum Bahnhofsplatz. Das Gros der Starter ist schon versammelt. Die Stimmung vor dem Start, die Spannung und Vorfreude diesen Berg hochzurennen, lässt meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen.
Von Pirmin Zurbriggen ist nichts zu sehen. Unser Zweikampf wird nur ein Fernduell. Er startet dieses Jahr nicht. Letztes Jahr hat der ehemalige Olympiasieger bei seinem vierten