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Die Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western
Die Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western
Die Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western
Ebook126 pages1 hour

Die Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western

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About this ebook

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Keithums Gewehr zuckte blitzschnell in die Höhe, als Oldman Young zurückprallte. Der Alte duckte sich hinter dem aufgestapelten Schnittholz, morschen Brettern, die hier langsam verfaulten.


Irgendwo vor Keithum und Oldman Young war der Schritt, bog um die Ecke. Wer, dachte Keithum, wer von den Folliards? Wenn Laredo kam, konnte es gefährlich werden. Laredo schoss schneller, als mancher Mann mit den Augen blinzeln konnte.


Keithum presste sich an die Wand des Schuppens. Das Gewehr hielt er nun wie eine Lanze. Er war bereit, es Laredo Folliard in den Bauch zu rammen, wenn der um die Schuppenecke kam. In diesem Augenblick bog der Schritt nach links ab. Und dann klatschte Wasser irgendwohin.


»Joe«, flüsterte Old Young. Keithum war nervös wie ein junger Hund, der keinen Baum finden konnte. Sie hatten sechs Stunden im Sattel gehockt. Am Morgen war die Sache entdeckt worden, man hatte sie sofort Keithum gemeldet wie alles, was auf der Hale Ranch geschah. Zufällig aber hatte Richter Hale nicht gut geschlafen und gebrüllt. Keithum sollte die Kerle finden. Das wäre nun das dritte Zuchtschaf in vier Wochen, das irgendwelche Vielfraße geklaut hätten. Ohne die verdammten Diebe brauchte Keithum gar nicht erst wiederzukommen.


»Der hatte 'ne Laune«, brummte Keithum, während Wasser plätscherte und jemand schnaufte: »Bei der Hitze eine Spur suchen …«


Es hörte sich an, als wenn einer der Folliards badete. Das Geplätscher kam vom Hausanbau, der Waschküche der Folliards. Vielleicht saß Laredo gerade in der Badewanne? Dann würde er kaum seinen ständig blank geputzten Colt umgeschnallt tragen.


Joe Keithum machte zwei lange Schritte, duckte sich
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateFeb 6, 2018
ISBN9783740925543
Die Todesfälle am Rio Grande: G.F. Barner 114 – Western

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    Die Todesfälle am Rio Grande - G.F. Barner

    G.F. Barner – 114 – Die Todesfälle am Rio Grande

    G.F. Barner

    – 114–

    Die Todesfälle am Rio Grande

    G.F. Barner

    Keithums Gewehr zuckte blitzschnell in die Höhe, als Oldman Young zurückprallte. Der Alte duckte sich hinter dem aufgestapelten Schnittholz, morschen Brettern, die hier langsam verfaulten.

    Irgendwo vor Keithum und Oldman Young war der Schritt, bog um die Ecke. Wer, dachte Keithum, wer von den Folliards? Wenn Laredo kam, konnte es gefährlich werden. Laredo schoss schneller, als mancher Mann mit den Augen blinzeln konnte.

    Keithum presste sich an die Wand des Schuppens. Das Gewehr hielt er nun wie eine Lanze. Er war bereit, es Laredo Folliard in den Bauch zu rammen, wenn der um die Schuppenecke kam. In diesem Augenblick bog der Schritt nach links ab. Und dann klatschte Wasser irgendwohin.

    »Joe«, flüsterte Old Young. Keithum war nervös wie ein junger Hund, der keinen Baum finden konnte. Sie hatten sechs Stunden im Sattel gehockt. Am Morgen war die Sache entdeckt worden, man hatte sie sofort Keithum gemeldet wie alles, was auf der Hale Ranch geschah. Zufällig aber hatte Richter Hale nicht gut geschlafen und gebrüllt. Keithum sollte die Kerle finden. Das wäre nun das dritte Zuchtschaf in vier Wochen, das irgendwelche Vielfraße geklaut hätten. Ohne die verdammten Diebe brauchte Keithum gar nicht erst wiederzukommen.

    »Der hatte ’ne Laune«, brummte Keithum, während Wasser plätscherte und jemand schnaufte: »Bei der Hitze eine Spur suchen …«

    Es hörte sich an, als wenn einer der Folliards badete. Das Geplätscher kam vom Hausanbau, der Waschküche der Folliards. Vielleicht saß Laredo gerade in der Badewanne? Dann würde er kaum seinen ständig blank geputzten Colt umgeschnallt tragen.

    Joe Keithum machte zwei lange Schritte, duckte sich und lugte neben Old Young durch die Bretter. Im nächsten Augenblick sah Keithum, woher das Geplätscher kam.

    Es war das Mädchen – Laureen Folliard.

    Laureen Folliard war blond, groß, schlank und etwa zwanzig Jahre alt. Joe Keithum hatte sie zuletzt vor zwei Jahren gesehen.

    Normalerweise hätte der Anblick Keithum abgelenkt. Jetzt aber dachte er nur an die vier Brüder des Mädchens und den alten Folliard. War Laredo gefährlich mit dem Colt, so war Steve Folliard mit den Fäusten kaum zu schlagen. Der dritte Sohn, Mikel, konnte reiten wie der Teufel, während Al, der kleinste Bursche des Vereins, Augen wie ein Nachtfalke besaß.

    Jeder der Folliards hätte auf jeder Ranch eine gute Arbeit gefunden, aber sie hatten alle die gleiche Krankheit, sie waren ebenso faul wie der Alte.

    Zum Teufel, wie kommt das Girl hierher, dachte Keithum. Hat sich das Girl verändert, ist richtig hübsch geworden. Zum Henker, aber ihre Brüder sind Diebe.

    Das Mädchen strich sich das feuchte, leicht gewellte Haar aus der Stirn. Dann richtete sie sich auf und griff nach dem Eimer.

    »Laureen – Laureen, du sollst zum Essen kommen.«

    »Ich habe keinen Hunger, Dad«, erwiderte Laureen, drehte sich um und ging um den Anbau. »Esst nur allein.«

    »Immer muss man alles allein tun«, ließ sich jemand hören. Die Stimme klang so tief, als hockte der Sprecher in einem dicken Fass. Es konnte also nur Steve, der halbe Riese, sein. »Kannst du nicht auftragen, Schwester?«

    »Kann ich nicht, weil ihr Ferkel eure Sachen wieder mal vier Wochen getragen habt«, antwortete das Girl.

    Einen Moment blieb es still. Dann grollte eine Stimme: »Al, trag auf!«

    »Immer ich«, jammerte jemand klagend »Warum ich? Steve kann sich auch mal bewegen.«

    Etwas klapperte, und Al schrie heulend auf.

    »Lauf und bring den Braten her!«, schrie da der vierte Folliard wütend. »Du verdammter, fauler Galgenstrick, ich habe Hunger. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.«

    Die Stimme klang peitschend, scharf und hoch.

    »Laredo!«, zischelte Oldman Young. »Laredo hat Hunger, Joe. Wollen wir?«

    Keithum schüttelte den Kopf und deutete mit dem Gewehr auf die Schuppenecke. Der Alte starrte ihn an, brummelte etwas und machte zaudernd kehrt.

    »Du denkst wohl, du kannst hinter den Brettern kleben bleiben und weiter das Girl anstieren, was?«, fragte Keithum ihn grinsend. »In deinem Alter …«

    »Was heißt schon Alter?«, fragte der Alte zurück. »Das sieht man nicht alle Tage. Knusprig und …«

    »Ist sie. Ich denke, du hast sie deutlich genug gesehen«, erwiderte Kei­thum. »Warten wir, sie sollen erst essen.«

    »Was, unser Schaf auffressen? Und du willst zusehen?«

    Keithum nickte nur. Old Young zuckte nur die Achseln. Wenn Kei­thum, der offiziell Vormann der Hales war, etwas bestimmte, gab es keine Widerrede. Nicht mal Richter Hale sagte etwas gegen Keithums Befehle.

    Oldman Young musterte Keithum.

    Er war beachtlich groß, schwarzhaarig und sehnig. Er hatte ein glatt rasiertes, energisches Gesicht mit einer geraden, etwas zu langen Nase und klaren graugrünen Augen.

    Auf der Ranch hatte es bei Kei­thums Einstellung einige Verwunderung gegeben. Nur Oldman Young wusste, dass Richter Hale und Kei­thums Vater einmal Freunde gewesen waren.

    Vor Jahren war der alte Keithum nach Norden gegangen, um in Wyoming eine Ranch zu gründen. Als er einige hundert Rinder besaß, kam der härteste Winter, den man jemals im Norden erlebt hatte, und Keithum hatte die Rinder verloren, ehe eine Nacht vergangen war. Danach war er im Frühjahr des nächsten Jahres gestorben. Joe Keithum hatte sechs Jahre auf anderen Ranches gearbeitet, ehe ihn Richter Hale zu sich rief.

    In diesem Land war Gordon Hale der mächtigste und einflussreichste Mann. Keithum war Hales rechte Hand geworden, und jeder Mann wusste, dass Richter Hale Keithums Anordnungen in jedem Fall deckte.

    »Warum lässt du sie erst essen?«, fragte Old Young brummig. »Ist das richtig?«

    »Sicher«, erwiderte Keithum gelassen. »Wer einen vollen Bauch hat, ist noch fauler als sonst, verstehst du?«

    Sie schlichen bis zur Ecke des Schuppens. Hier war die Wagenremise, deren Dach in der Mitte eingebrochen war. Die Folliards hatten natürlich keinen neuen Balken eingezogen, sondern eine primitive Stütze unter den gebrochenen Balken gestellt. Kei­thum duckte sich. Die Schalbretter der Remise waren teilweise abgefallen, und Keithum konnte zwischen zwei Brettern wie durch eine Schießscharte das Haus sehen.

    Es war sicher einmal weiß gewesen. Seit Jahren jedoch schien niemand auf die Idee gekommen zu sein, es neu zu streichen. Große Flecken bildeten hässliche dunkelbraune bis lehmgelbe Flächen, lediglich die Fenster waren geputzt. Sicher war das Girl dafür verantwortlich.

    Unter dem Vorbaudach des Hauses stand ein alter, mächtiger Tisch. Am Kopfende saß der alte Sam Folliard. Er hockte dort wie ein grober Klotz, den Ziegenbart zerzaust, an den Füßen Pantoffeln mit ausgefransten Rändern. Seine Weste war geöffnet, und der Bauch quoll ihm über die Hose.

    Steve schien eine Vorliebe für Rippchen zu haben. Dem Alten gegenüber, am anderen Tischende, saß Laredo, ein schwarzhaariger, schlanker Mann mit einem dünnen Bärtchen auf der Oberlippe. Laredo aß mit Messer und Gabel. Er trug trotz der brütenden Hitze die dunkle Weste geschlossen, und die Schleife seines weißen Hemdes hing fast bis in seinen Teller.

    »Mohrrüben und Schaffleisch«, ächzte Al an der Längsseite des Tisches. Er hielt sage und schreibe eine Schafkeule in beiden Händen und war dabei, das Fleisch bis auf den Knochen abzunagen.

    »Joe, das ist doch nicht wahr«, stöhnte Old Young verstört. »Die fressen ja ein Schaf je Mahlzeit. Wie schaffen die das?«

    Keithum antwortete nicht. Er suchte das Mädchen, sah es aber nicht. Danach blickte Keithum wieder zum Tisch. Mit Ausnahme Laredos, der sich angeblich niemals von seinem vernickelten Remington-Revolver trennte, waren die anderen Folliards unbewaffnet. Sie schienen verdammt sicher gewesen zu sein, dass sie keine Fährte hinterlassen hatten. Und doch hatte Keithum ihre Spur bis hierher gefunden.

    »Joe …«

    »Yeah«, sagte Keithum leise. »Dann los, aber langsam, Jake. Jetzt haben sie genug gegessen.«

    *

    Mikel Folliard saß an der anderen Längsseite des Tisches mit dem Rücken zur Hauswand. Er sah Keithum erst, als der aus dem Schlagschatten der Remise auftauchte und die Sonne auf seinen Gewehrlauf fiel. Das Blinken der Waffe ließ Mikel Folliard zusammenfahren. Der mittelgroße Mann schluckte zuerst hastig an dem Brocken Fleisch, den er gerade im Mund hatte. Er verschluckte sich, hustete und japste dann: »Laredo, da …«

    Laredo, auf das Gewürge seines Bruders aufmerksam geworden, sah, dass Mikel verstört auf die Remise starrte, und drehte mit einem Ruck den Kopf herum.

    Man hatte Keithum erzählt, dass Laredo blitzschnell ziehen konnte und es bei ihm keine Schrecksekunde gab. In diesem Moment wusste Keithum, dass alle Geschichten über Laredo Folliard stimmten. Laredo machte kaum den aus dem Schatten kommenden Mann aus, als seine Hand schon wie der Blitz vom Tisch flog. Das Messer klirrte auf den Teller, Laredos Hand schnappte nach dem Revolver. Ehe einer der anderen begriff, was geschah, handelte Laredo schon.

    Im selben Augenblick zog Keithum durch. Keithum hatte den Hocker, auf dem Laredo saß, einmal kurz betrachtet, ehe er um die Remise trat. Der Hocker hatte drei Beine. Keithum schoss von der Hüfte aus, und es war selbst für Oldman Young ein Schock, dass Keithum feuerte, das Gewehr nicht in den Schulteranschlag nahm und doch traf.

    Im wilden, berstenden Brüllen des Gewehrschusses bekam Laredos Hocker einen wilden Hieb. Die Kugel traf das hintere Bein des Hockers und zerschmetterte es mit einem einzigen Schlag. Dadurch neigte sich

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