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Wenn die Pampers zum Helm wird: Der ganz normale Alltagswahnsinn aus Papa-Sicht
Wenn die Pampers zum Helm wird: Der ganz normale Alltagswahnsinn aus Papa-Sicht
Wenn die Pampers zum Helm wird: Der ganz normale Alltagswahnsinn aus Papa-Sicht
Ebook152 pages2 hours

Wenn die Pampers zum Helm wird: Der ganz normale Alltagswahnsinn aus Papa-Sicht

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About this ebook

Wenn ...
... im Supermarkt mehr Artikel auf dem Fußboden als im Einkaufswagen landen,
... zu Hause die Klobürste spontan zum Staubwedel umfunktioniert wird,
... einem im Schwimmbad mit Kind auf dem Arm plötzlich ein warmer Schauer die Hüfte hinunterfließt,
dann ist unser Sohnemann Paul mal wieder ordentlich "on fire" und treibt gnadenlos sein Unwesen. Seit der kleine Fegebesen vor etwas mehr als 1,5 Jahren das Licht der Welt erblickt hat, hält er meine Frau Marie und mich ordentlich auf Trab. Und damit nicht genug: Immer wieder zeigt er uns sogar cheffig, wo der Hammer hängt.
Jeden Tag erleben Marie und ich absolute Highlights mit unserem Racker. Natürlich ist es dabei auch immer wieder mal stressig, allerdings überwiegen die tollen Momente so dermaßen, dass wir keine einzige Sekunde missen möchten. Zeit innerhalb unserer kleinen Familie zu verbringen, ist etwas ganz Wunderbares, es gibt nichts, was wir lieber täten!
Kurzgeschichten rund um das wundervolle Familienleben mit Kleinkind: nicht nur für Mamas, Papas, Omas und Opas, sondern für alle Menschen, die Kinder lieben ...
LanguageDeutsch
PublisherLektora
Release dateFeb 1, 2018
ISBN9783954611171
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    Book preview

    Wenn die Pampers zum Helm wird - Thomas Bentler

    Bentler

    Pulle(r)alarm im Schwimmbad

    Wellness? Kann man so oder so sehen

    Es ist ja nicht so, dass ich vorher noch nie mit dem Kleinen im Schwimmbad gewesen wäre. Nein, Schwimmen ist ein absoluter Dauerbrenner, ein echtes Allheilmittel, wenn zum Beispiel das Wetter mal nicht mitspielt oder Paul einen schlechten Tag hat.

    Ein bisschen Respekt habe ich vor diesem Tag allerdings schon, zum ersten Mal gehen wir zu zweit in die moderne Thermal-Badelandschaft mit staatlich anerkanntem Heilwasser. Richtig gehört, keine quitschbunte Lärmbude mit Rutschen, Springtürmen und einer schlechten PommesKantine, sondern eine echte Wohlfühloase, welche für ihr ganzheitliches Gesundheitskonzept schon mehrmals ausgezeichnet wurde. Nur das Beste also für die feinen Herren, die heute mal nicht auf Mama bauen können, da diese sich mit einer fetten Erkältung herumschlägt und von uns einfach mal in Ruhe gelassen wird, um etwas Zeit zur Genesung zu haben. Somit sind wir komplett auf uns allein gestellt. Aber echte Männer kriegen das locker hin. Hoffe ich zumindest.

    Eine erste Diskussion gibt es allerdings schon auf dem Parkplatz, die kleine Wasserratte möchte ihr Kuscheltier »IA« mit in die Therme nehmen, was ich vergeblich versuche, dem Kleinen auszureden. Letztendlich schließen wir einen Kompromiss, mit dem beide leben können: Das Tierchen darf mit ins Bad, jedoch nicht ins Wasser.

    Bereits beim anschließenden Gang vom Auto zum Eingangsbereich wird schnell klar: Heute ist einiges anders als sonst. Mit Kollege Schnürschuh auf dem linken Arm, meiner großen Tasche auf der rechten Schulter, einem kleinen Rucksack mit seinen sieben Sachen in der linken Hand sowie Portemonnaie und Schlüssel in der rechten machen sich beim Versuch, die Eingangstür zu öffnen, zwangsläufig erste koordinative Probleme breit. Glücklicherweise hält uns eine ältere Dame die Tür auf. Bemitleidenswert, wie sie mich anschaut, würde sie am liebsten fragen, ob sie mir etwas abnehmen könnte. Der Bezahlvorgang kurze Zeit später ist mit voller Beladung auch nicht wirklich easy, erst recht nicht, wenn sich die Münzen aus der Geldbörse auf einmal selbstständig machen und auf dem Boden munter in alle Himmelsrichtungen rollen. Um sie wieder einzusammeln, muss ich den Kleinen absetzen. Er nutzt die Gunst der Stunde und geht schnurstracks in Schwarzfahrer-Manier unter dem Drehkreuz hindurch. Vom wem er das wohl hat? Aber er kommt in seinem Alter ja eh noch für umme durch.

    Vor der Kabine, kurzes Abstimmen zum optimalen Ablauf des Umziehvorgangs: »Wer zuerst? Du oder ich?«

    Da Paul nicht antwortet, entscheide ich mich für ihn. Zack zack, rauf auf den Wickeltisch, die Klamotten runter und schwupps rein in die bunte Schwimm-Pampers mit niedlichen Tieren drauf. Danach bin ich an der Reihe, selten habe ich mich so schnell umgezogen, trotzdem dauert es ihm immer noch deutlich zu lang, was nirgendwo im Umkleidebereich zu überhören ist. »Jetzt bleib mal geschmeidig, ich bin doch sofort fertig!«, versuche ich ihn zu besänftigen. Und tatschlich wird er ruhiger, allerdings nicht weil er auf meine Worte hört, sondern weil er zufällig eine neue Beschäftigung gefunden hat: das Auf- und Zuknallen aller Spindtüren in unserem Gang.

    Nachdem wir einen leeren Spind gefunden und das für die nächsten 1,5 Stunden nicht benötigte Material darin verstaut haben, geht es für uns inklusive Schwimmflügeln für Kleinkinder Richtung Badewelt. Meine Schritte sind dabei äußerst vorsichtig, ein Sturz wäre fatal, viel zu wertvoll ist die Fracht auf dem Arm, die sich mittlerweile beruhigt hat. Auf halber Strecke wird mein Tempo zwangsläufig doch schneller, da ein kleiner warmer Schauer sanft an meiner linken Hüfte hinunterfließt.

    »Scheinbar halten Schwimm-Pampers nur Größeres effektiv auf. Aber besser Pipi als Kacka«, denke ich mir, lege noch einmal einen Gang zu und versuche, mir dabei nichts anmerken zu lassen. Die ersten Tropfen unter der Dusche kurze Zeit später wirken dann irgendwie erlösend. Scheinbar aber nur für mich, der kleine Mann auf dem Arm kann dem erquickenden Schauer überhaupt nichts Positives abgewinnen und macht wiederholt keinen Hehl daraus. Nach dem Umkleidebereich weiß nun also auch die Badelandschaft, dass wir da sind. Ich winke kurz in die Runde und sage verlegen »Hallo!«, Paul macht derweil weiterhin einen auf Sirene, er kann und will nach dem Geschehenen nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen.

    Unmittelbar nach dem Ausbreiten der Handtücher auf den beiden Liegen (Paul will seine eigene) geht es zu den Treppenstufen und von dort hinunter ins Wasser. Und siehe da, die Heulboje kann auch anders, von null auf hundert ziehen sich seine Mundwinkel nach oben und er schaut mich an, als wolle er jeden Moment sagen: »Na endlich, geht doch!«

    Wenn ich nicht wüsste, dass er kurz vorher schon mal Pipi gemacht hat, könnte ich schwören, dass er es schon wieder tut. So warm, wie ich das Wasser für einen kurzen Moment empfinde, kann es unmöglich sein, schließlich sind wir ja nicht im Whirlpool.

    Mit jedem Schritt mehr durch das Wasser werden wir beide entspannter, fast schon wie in Trance gleiten wir durch das Becken, ich halte ihn dabei sanft vor mir, drücke mein Gesicht an seinen Hinterkopf und verteile fleißig Küsschen, während er verträumt nach vorn blickt. Erst durch sein lautes Husten wird die Idylle getrübt. Anscheinend hab ich ihn etwas zu tief vor mir hergeschoben, sodass er für kurze Zeit etwas Wasser gezogen hat. »Nichts passiert!«, haue ich, ohne rot zu werden, eine dreiste Lüge raus, während ich rhythmisch auf seinen Rücken klopfe, um das ungewollte Getränk so gut es geht hinauszubefördern.

    Sobald wieder alles gut ist, beobachten wir gemeinsam die vielen Omis mit den feschen bunten Badekappen, die Paul irgendwie total faszinieren. Also die Badekappen, nicht die Omis. Sogar anfassen will er sie, was ich aber sofort unterbinde, bevor es noch Ärger mit den Damen gibt.

    Stattdessen spielen wir lieber, was das Zeug hält. Auch wenn es sich mehr um einen Wellness- als um einen Spaßtempel handelt, ein paar Kleinigkeiten zum Toben finden wir trotzdem: Schwimmnudeln und Bälle vom Seniorenschwimmen stehen beispielsweise zur freien Verfügung, die Teile reichen locker aus, um uns bei Laune zu halten, in der Beziehung sind wir sehr genügsam. Die Leute drum herum freuen sich ebenfalls, alle grinsen uns an und sind freundlich, wir fühlen uns fast schon wie kleine Stars. Dieser Rolle wollen wir natürlich gerecht werden, also versuchen wir, den Mob mit tollen Moves zu bespaßen.

    Einige Schaulustige sprechen uns zwischendurch sogar an: »Oooh, wie süß, wie heißt die Kleine denn?«

    »Sie heißt Paul«, antworte ich freundlich, genieße zeitgleich den doofen Blick und entgegne auf ein entschuldigendes »Oh« mit einem wohlwollenden »Kein Problem«.

    Neben den Spielsachen ist auch der Beckenrand sehr interessant, Paul will ständig aus dem Wasser krabbeln und auf ihm herumlaufen. Erst als eine kleine Fontäne mit ihrer Arbeit beginnt, lässt er ab und zeigt mir direkt den Weg zum neuen Highlight. Zu nah darf ich wiederum nicht rangehen, spritzendes Wasser ist bei ihm bekanntlich verpönt. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, schnappe ich mir meinen Kleinen und wate mit ihm zusammen in Richtung Außenbecken.

    Lange können wir aufgrund der niedrigen Außentemperaturen zwar nicht dort bleiben, aber wenigstens kurz nach dem Rechten schauen, ist auf jeden Fall drin.

    Auf dem Rückweg beschließe ich, eine erste Pause einzulegen. Also raus aus dem Wasser, den Kleinen in sein dickes Winnie-Puh-Handtuch mit Ohren-Kapuze gewickelt und dann ab auf unsere Liegen. Wir haben es uns gerade richtig schön gemütlich gemacht, als er direkt anfängt, wild mit seinen Armen und Beinen herumzufuchteln und Geräusche zu machen, die nach Missfallen klingen. Er steht auf und schmeißt seine Trinkflasche ins Becken, als wolle er ein Zeichen setzen. Ihm ist scheinbar nicht nach Pause, war aber auch irgendwie naiv von mir, zu glauben, dass ich ein paar Minuten chillen kann, während er ruhig neben mir liegt.

    Bevor wir die Aufmerksamkeit der Badegäste aufgrund seiner lauten Unmutsbekundungen erneut auf uns ziehen, fällt die Pause lieber kurz aus. Genau genommen wird lediglich ein Schluck getrunken, bevor wir wieder zurück zum Becken marschieren. Dort gibt es für die Leute um uns herum den zweiten Teil unseres erheiternden Kleinkunst-Programmes zu bestaunen. Diesmal bin ich mir sogar nicht zu schade, mich komplett zum Deppen zu machen, damit der Kleine sich ordentlich kaputtlacht. Mit Kind scheinen solche albernen Blödeleien übrigens total okay, ohne ihn würde man mich wohl umgehend einliefern lassen.

    Unsere Show läuft super, völlig unnötig wird sie jedoch auf dem absoluten Höhepunkt von drei kleinen Jungs, circa 10–12 Jahre alt, getrübt. Sie toben im Spielwahn derart wild herum, dass Paul eine ordentliche Ladung Wasser ins Gesicht bekommt, und darüber ist er not amused. Nun gut, es sind Kinder, trotzdem bin ich stinkig. Für einen kurzen Moment bin ich bereit, die Situation zu regeln, und überlege ernsthaft, ob eine ordentliche Standpauke angebracht wäre. Letztendlich belasse ich es aber bei einem bösen Blick mit hochgezogener Augenbraue – erst in Richtung der Kinder, dann zu deren Eltern. Und siehe da, es wirkt, unsere Wasser-Festspiele können ohne weitere Störfälle fortgesetzt werden.

    Irgendwann geht aber auch die schönste Zeit einmal zu Ende, Pauls sich langsam blau färbende Lippen geben uns das deutliche Zeichen: Raus aus dem Wasser! Darüber hinaus neigt sich unser Zeitkontingent dem Ende zu. Wir könnten zwar nachzahlen, aber für ein paar Minuten mehr lohnt sich das nicht, auch wenn Paul das natürlich anders sieht. Er würde gern noch etwas bleiben, aber diesmal lasse ich nicht mit mir reden, schließlich geht es um seine Gesundheit. Also wird ab nun nach Daddy-Regeln gespielt. Zielstrebig schreite ich mit ihm Richtung Dusche, biege aber auf dem Weg dorthin spontan am Whirlpool ab, damit wir es uns darin noch kurz gemütlich machen können. In einem Forum für aufgescheuchte Eltern stand letztens, dass man nicht unbedingt mit Kindern in die Dinger rein soll, weil sie die reinsten Bazillenschleudern sind. Aber wie kann ich ihm so etwas Cooles verwehren? Außerdem bleiben wir ja auch nicht lange drin. Und Vertrauen in die Unmengen von Chlor haben wir auch.

    So stehen wir erst einige Minuten später unter der Dusche. Marie hat extra gesagt, ich solle nach dem Bad daran denken. Welches Theater er dabei machen wird, ist mir klar, aber immer noch besser als eine fette Ansage zu Hause. Keine Frage, die Mama würde es sofort riechen, wenn der Kleene nicht nach Babyshampoo, sondern nach Schwimmbecken riechen würde. Es hilft also alles nichts, ab unter die Dusche, wo der kleine, glitschige Mann unter donnerndem Getöse von oben bis unten gereinigt wird. Wieder gehört uns die Aufmerksamkeit der anderen Badegäste, die uns zwar nicht mehr sehen, dafür aber immer noch sehr gut hören.

    Anschließend sagen und machen wir

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