Klaus Störtebeker 9 – Abenteuerroman: Die Piratenbraut
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Klaus Störtebeker 9 – Abenteuerroman - Gloria von Felseneck
Klaus Störtebeker
– 9–
Die Piratenbraut
Sie ist stolz und will mit einer erlittenen Schmach nicht mehr leben. Sie will auch Rache. Ihrem Peiniger wird sie wieder begegnen …
Gloria von Felseneck
Die See und die Dämmerung waren an jenem verhängnisvollen Tag seine Verbündeten gewesen – und natürlich auch Melchior Rassbrandt, zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Damals, als er überzeugt gewesen war, endlich am Ziel seiner Wünsche angelangt zu sein und den berüchtigten Goedecke Micheel gefangen zu haben, hatte er ihn noch gebraucht. Melchior war stark wie ein Ochse, und ihm war es auch gelungen, trotz des starken Wellenganges das Boot mit kräftigen Ruderschlägen schnell in Fahrt zu bringen, so schnell, daß es von den miteinander kämpfenden Männern nicht gesehen wurde. Niemand auf der »Maria Anna« hatte ihre Flucht bemerkt.
Zum Teufel! Vor Klaus Störtebeker war man sich doch niemals sicher. Immer tauchte er dort auf, wo man ihn am wenigsten erwartete. Warum reichte es ihm nicht, sich selbst die Taschen und den Wanst zu füllen? Warum mußte er stets und ständig den Retter spielen und damit die Pläne anderer Leute zunichte machen?
Der Mann, der das dachte und jetzt einen leisen Fluch ausstieß, hockte hinter einem dichten Gebüsch nahe der Straße. Doch auch das heutige Vorhaben schien nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Schon seit über einer Stunde war kein Wagen hier vorbeigekommen, den er und seine Helfershelfer hätten überfallen können. Nur ein paar Bauern und Handwerker hatten ihre Karren mühselig hinter sich hergezogen. Bei denen war nicht viel zu holen, es lohnte sich nicht, ihnen das letzte Schwein zu stehlen oder ein paar armselige Münzen. Davon wurde er keinesfalls reich, man würde nur Aufsehen erregen, das er nicht gebrauchen konnte.
Die Augen des Räubers waren scharf wie die eines Falken, und seine Ohren vernahmen das Geräusch von rollenden Rädern immer schon von weitem.
Doch es blieb auch weiterhin still, nichts regte sich, nicht einmal eine Maus raschelte im Gras. Ingomar von Humfried oder Nikolaus Rupp, wie er sich jetzt nannte, gab nun seine angespannte Haltung auf und machte es sich bequem. Er streckte sich lang aus, schloß für eine Weile die Augen und rief sich den Tag seiner Niederlage wieder ins Gedächtnis.
Irgendwann waren er und Melchior der Küste nahe genug gekommen, daß sie endlich an Land gehen konnten. Trotz der Dunkelheit sahen sie beim Näherkommen die Umrisse von einigen Hütten und eine Kirche. Sie zerrten das Boot vom Strand bis zum Wald und versteckten es im Unterholz. Dort würde es vorerst nicht auffallen, wenn es überhaupt jemand fand. Das Boot war auch längst nicht so wichtig wie der Hunger, der ihnen die Mägen laut knurren ließ. Noch schlimmer als der Hunger war jedoch der Durst gewesen. Ihre Zungen schienen am Gaumen festgeklebt zu sein. Rasend vor Zorn, aber doch darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, schlichen sie durch das Dorf und fanden schließlich einen Brunnen. Ein Eimer stand auch noch da. Es war also einfach, an Wasser zu gelangen. Sie tranken, bis sie meinten, keinen Tropfen mehr herunter zu bekommen. Der Duft von Geräuchertem stieg ihnen in die Nase, ließ sie wie Hunde diese Spur verfolgen, bis sie an einem Gehöft ankamen, wo sie fanden, was sie suchten. Mit Speck und Schinken in den Händen verließen sie das Dorf, rasteten am Waldrand und verschlangen dort beinahe die Hälfte ihrer Beute. Nur gut, daß sie scharfe Messer bei sich trugen, um sich das Geräucherte in mundgerechte Scheiben schneiden zu können.
»Und was machen wir nun?« hatte Melchior Rassbrandt gefragt, nachdem er sich den Mund mit dem Handrücken abgewischt und sein Messer weggesteckt hatte. »Wir haben nun nicht mehr als das nackte Leben.«
»Das wird sich bald wieder ändern, laß mich nur machen.« Ingomar von Humfried hatte laut gegähnt, sich ins Gras geflegelt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. »Bis jetzt ist mir immer etwas eingefallen, wie du recht gut weißt. Aber nicht zu dieser Stunde, ich bin viel zu müde, um einen klaren Gedanken fassen zu können.«
Er hatte die Augen geschlossen und war binnen weniger Minuten eingeschlafen, zumindest hatte Melchior das geglaubt. Er hatte jedoch so lange wach gelegen, bis er dessen leise Schnarchtöne gehört hatte. Dann war er lautlos aufgestanden, hatte sein Messer hervorgeholt und damit seinen Begleiter erstochen. Er brauchte ihn jetzt nicht mehr, er war ihm nur lästig auf dem Weg nach oben. Außerdem hatte er viel zuviel gewußt.
Seitdem waren mehr als vier Wochen vergangen. Er, Ingomar von Humfried, hatte Aufnahme bei einer Räuberbande gefunden, die in der Gegend rund um Doberan ihr Unwesen trieb. Bei ihnen, in ihren Höhlen und Ruinen, hatte er sich verbergen und seine Wunden lecken können. Und durch sie wollte er auch zu Geld kommen – zu sehr viel Geld. Das brauchte er, um sich an seinen Feinden zu rächen, um sich Freunde zu erkaufen, und um sein Ziel doch noch zu erreichen. Eines Tages würde er als vermögender und geachteter Mann vor dem Stralsunder Bürgermeister stehen und um die Hand seiner Tochter bitten.
Bis jetzt war ihm das Glück hold gewesen. Angeführt von Busso, dem Einäugigen, hatten sie wohlhabende Kaufleute und Adlige ausgeraubt und mitunter sogar getötet, wenn diese ihre Taschen und Truhen nicht hatten öffnen wollen.
In diesem Augenblick zuckte der vermeintliche Nikolaus Rupp zusammen, denn er vernahm ganz deutlich das Wiehern von Pferden. Er richtete sich auf und spähte durch das Blätterwerk. Fast gleichzeitig hörte er das Signal des Hauptmannes. Es war das Zeichen zum Angriff.
*
»Henrike, es hilft nicht, du wirst noch mehr Beeren und Pilze suchen müssen. Man muß diesen Sommer nutzen, so viele Waldfrüchte hatten wir seit langem nicht. Getrocknetes und Gepökeltes können wir noch den ganzen Winter über essen.« Paula Jansen blickte ihre jüngste Tochter mit einer gewissen Strenge an, während sie den Brotteig knetete. Schließlich wußte sie genau, daß diese lieber bei den Nonnen des nahe gelegenen Klosters im Kräutergarten half, als in den Wald zu gehen. Nun, so ganz ungefährlich war es ja auch nicht, vor allem nicht, wenn man hübsch und jung war.
»Aloisia oder Brunhilde könnten doch auch mal...«
»Nichts da! Die beiden sind weit kräftiger als du, die müssen das Vieh versorgen und auf dem Feld arbeiten.« Mit diesen barschen Worten schnitt die Bäuerin der Tochter das Wort ab, bedachte sie mit einem weiteren mißbilligenden Blick, setzte dann jedoch gutmütig hinzu, als sie Henrikes trotzige und zugleich ängstliche Miene sah: »Vielleicht kannst du Jan überreden, daß er mit dir geht. In diesem Fall könntet ihr noch Holz und Kienäpfel sammeln.«
»Ja, Mutter, ich werde ihn fragen«, erwiderte das Mädchen folgsam, obwohl es ganz genau wußte, daß Jan sie nur allzu gern begleiten würde. Er mochte sie, und sie ihn eigentlich auch – als guten Freund. Als ihren Gemahl konnte sie sich ihn allerdings nicht so recht vorstellen. Jan war zwar sehr fleißig, und zu allen möglichen Arbeiten auf dem Feld und im Haus taugte er auch. Aber er war nicht sehr mutig, er würde sie bestimmt nicht beschützen, falls sie im Wald von einem Räuber oder wilden Tier überfallen würde.
Jan würde wahrscheinlich schreiend davonlaufen. Er war übrigens der Sohn des Nachbarn und würde einmal den Hof erben. Diese Tatsache genügte ihren Eltern, um in ihm einen Freier für eine ihrer Töchter zu sehen. Leider gefiel sie, Henrike, dem tapsigen Jan Höllriegel am besten. Ihr wäre es jedoch lieber gewesen, wenn er sich für Aloisia oder Brunhilde interessiert hätte.
Henrike hatte inzwischen die Küche verlassen, hatte zwei Körbe genommen sowie die große Kiepe, die man auf dem Rücken tragen konnte. Ihre Kleidung war angemessen, und festes Schuhwerk trug sie auch. Ihr Haar bedeckte sie