Im Mosaik der syrischen Spuren: Gedichte
By Edda Gutsche, Dirk Tilsner and Ralf Burnicki
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Book preview
Im Mosaik der syrischen Spuren - Edda Gutsche
Der Mensch liebt es, nur sein Unglück zu beachten, sein Glück aber zu übersehen. Würde er aber richtig sehen, so würde erkennen, daß ihm beides beschert ist.
Fjodor Dostojewski
Inhalt
Noha Abdelrassoul
Häuser
Ralf Burnicki
Am See
Edda Gutsche
Der Mohn-Monat
Herbstwald
Die Heide
Magnus Tautz
Garten mit Datteln
Deus ex machina
Rückkehr
Renate Mosel
Reisenotizen 1
Reisenotizen 2
Monika Knack
Griechenland
Dirk Tilsner
immer weiter
Land hinter dem Fluss
Babylon, oberdeck
mein Tag
am Wasser
teilweise
Sommerende
Schreibversuch in 12000 Meter Höhe
Lied des Zyklopen
Endlich Frieden in Aleppo
Angelika Zöllner
Istanbul
Reinhild Paarmann
Syrien/Damaskus
Carsten Rathgeber
Staubreste
Rote Erde
Silvester
Weltgespräch
Vertraulich
suche leben
mitteilung vom amt
Galerie der Gründe
opfer-täter
Weltgeschichte
förderlich
Nun lauf
Zyklen
schutzlos
Befreiungen
Ernüchtert
Blonder Bote
EPI-LOG
Hanna Fleiss
Gezählte Tage
Dezemberhimmel
Windgedicht
Wolkenzüge
Denen, die nach uns kommen
Peter Frank
offline
Januarland
Kartoffeln Stoppeln
Manshardtstraße
La Verna
Zwischen den Jahren
Fußballplätze
Gasthöfe
Pflegeklinik
Anleitung zum Orgelbau
Schulstunde
Westlich von Aleppo
Andrzej Kikał
Übungen zu Fichte
Zwischen mir und der Sonne
Renate Wunderer
Aleppo 2005
Palmyra
Virus
Franz Rickert
Läuft
Die weiße Amsel
Willi Volka
Damaskus
Manfred Burba
Preußisches Intermezzo
Wunschkonzert
O Weihnachtsmann!
Reimlos glücklich
Am Ende angelangt
Gert W. Knop
Winterbild
Der Tag lebt
Schöne Welt
Der Tag, nur ein Kartenhaus
Heike Knaak
wahlkampf in der provinz
Linie Sieben
Heike Streithoff
Erst ist März
Wo Syra und Elster sich kreuzen
Zör Heiling Zeit
Zur Heiligen Zeit
Die Tulpe
Epigramm
Überwintern
Vorfrühling
Weiß ist der Grund
Elfriede Hafner-Kroseberg
Steg im Schilf
Worte
Reiher
Tagesanbruch
Nymphenburg-Park
Papa
Norbert Rheindorf
Fahrender Bär
Hendrik Gruber
Augenlider, 1889
Die Horizontalität des Meeres
Rainer Gellermann
„Flühlingskinder"
die tag der nacht
Weihnachtsmarkt
Wolf Grade
Dänische Landschaft
Reisegefährten
Wolfgang Jatz
Sekten und andere Kommunen
Erlebnis im Schwarzwald
Erwachen
Gespräch mit Hund
Eagles
Besuch
Walrecht
Resümee
Der Sohn
Heute
Die Lesung
Moderne
Damaskus-Erlebnis im Traum
Die Herren
Träume
Zukunft
Meine Reise mit Charley
Kein Rätsel
Oben unten
Brief zum Jahresbeginn
Ostersüdfahrt
Im Lokal
Z‘Friburg
Einem Freund
Sommertraum
Im Zug
Glauben
Alp
Das Ende von Maxens Aufsatz
Frei
Die Suche
Viktoria Steck
Lichtweber
Volker Teodorczyk
Ansprache
Lichtschein
Entwicklungsphasen
Wellengang
Adrienn Tárkányi
Die laufende Flagge
Wolfgang Mach
Homs
Hanne Strack
is was?
Syrien 2018
mit Werbung geht`s weiter
bis ans Ende aller Tage
Herzklopfen
diese Wörter
monatelang
Stadt in Syrien
Siegbert Dupke
Achtsilbig im Erzgebirge
Am Rhein in Köln
Mulhacén (3478m)
Helmut Glatz
Bergstraßenwind
Frühjahrsmüdigkeit
Sommerwolken
Klagelied
In der Stadt, die es nicht gibt
Abendtraumlied
Am Abend
Espressogesang
Pirouette und Mondlicht
Marko Ferst
Das Treibhaus öffnen
Helle Mondnacht: 60. Breitengrad
Jongleure
Offene Sicht
Krumme Lake
Von dort kippt alles
Akupunktur
Syrisches Totenfeld
Henrike Hütter
In der alten Stadt
Mit der Zeit
Alte Akademie
Stadt aus Lehm
Vergangenheit und Gegenwart
Hitze in alten Gassen
Alte Stadt am Morgen
Claudia Engeler
Nächstes Jahr bestimmt
Ich bin dann mal weg
Carmen Gauger
orange
Verantwortung
Königslieder
Schizoid
Verwandt
Gewandt
Oktober
Marlene
Jelena Kovačević
Wie wollt ihr uns nennen?
Ihre Zukunft
Peter Schuhmann
Flügge
Memento mori
Heimweh
Eben noch
Einödhof
Ein kleines Geburtstagsgedicht
Blaues Gedicht
Fränzchen
Nebelmann
Verschmäht
Erika Maaßen
Fragen ohne Antwort
Ich suchte sie
Erinnerungen
Erster Augenblick
Wäre das die Lösung
Suche Ruhe
Wenn Liebe die Antwort ist
Nie schöner die Sonne
Ein alter Brief
Auf halbem Weg
In schlafarmer Nacht
Schafe überall
Alter Baum
Verlassen
Abschied
Mich betrügt man nicht
Carsten Krause
Haken und Kreuz
Oh, wie niedlich
Peter Hort
Im Gespräch mit Oscar Wilde
Korea
Gedanken
Vor den Werken Daniel Defoes
Ewa Żygadło-Śliwa
Meine Heimat
Thomas Barmé
wie zufällig
schwarz gemalt
ist der funke übergesprungen
es
epikrisis
des apfels verlangen
am falschen hals
celestas todeszitat
Portale
der himmel fällt ins wasser
für die havarie
Unwetter
Psychiatrie
Cotard
von dem was man zu zahlen hat
Abendphantasie
Hans-Jürgen Gundlach
Frau auf der Flucht
Alles gut? – Alles gut!
Ein neuer Löwe
Ingrid Ostermann
Teufelstanz
In der Straßenbahn
Entwicklung
Tübingen
Olivenhain
Im Schnee
Ruine
Friedvoll
Waldgeister
Vertrauen
Martina Caluori
Lila
Wohnzimmer
Ingeborg Henrichs
Legenden
Land des Jasmin
Wandel
Ann Winklhofer
Mutters Träume nachts
Andrea Wasserka
Identität
Schreiben
Neuzeitdiagnose
Wir
Novemberbegegnung
Grete Ruile
Der Vergleich
Ungetrübtes Glück
Herta Andresen
Rummelplatz
Das Bild
Kein Mensch
Keine Zeit
Das Rad
Unverständlich
Regenbogenzeit
Abreise
Der Schutzengel
Am Mittelmeer
Am Tischtuch
Kein Echo
Rapunzel
Großeltern
Irgendwie
Treibgut
Ich geh nur schlafen
Frei
Unsere Farben
Vinca Minor
Into the West
Wolkengesichter
Januarnacht
Wer ist wir?
Erdbeerzeit
Der angefangene Satz
Die alte Kiste
Kurt Haberstich
Greueltat
Grauenvoller Alltag
Übrigens
Überdies
Notiz
Nicht ganz umsonst
Südlicher Abend
Dietrich Lange
Der Soldat
Quälender Wind
Abend an der Küste
Sommerträume
Wanderung am Strand
Morgendämmerung
Norwegen
Landschaftsbild
Heiße Maronen
Kostbares Gut
Der Luftballon
Tiefsee-Party
Schnurren
Am Watt
Na so was!
Wahnsinn
Hin und her
Blau
Seestreitkräfte
Tänzer
Uwe Froehlich
Wortmacht
Hände sprechen Bände
Fährte
Schweigen
Karin Sikora
Mehr Wal
U 8
Eberhard Schulze
Wilde Minze
Der Knopf
Begehren
Dein Gesicht
Uns trennen
Scheu lächelst du
Genug gesehn
Unnötige Eifersucht
Warum sagtest du nein?
Vor dem Spiegel
Offenbarung
Ich schrieb dir
Du schenktest mir
Ralf Hilbert
Taedium vitae
Des Tages Herkunft
Trauer nicht, Zweifel
Ursula Schwarz
Nimmst du
Parsifal
Nonsens
Klare Gedanken
Du strahlst aus, was du von dir hältst
Fehler
Gib mir meine Würde wieder!
Ich mag dich
Mitleid
Freundschaft ist
So viel hätt ich noch zu erzählen
Wenn ich die Augen schließe
Lebrina Fairbanks
goldener augenblick
frühlingshelligkeit
Erste Wärme
Berit Haas
Farblos
Ich
Ein Tag
Tauen
Mélanie Rysenaer
Die entfremdeten Wörter
Das entscheidende Telefonat
Für Ammar
Lorena Pircher
Seelenspiel
Versuch I
Wandeltänze
August Bromkamp
Stille
Eiszeit
Das Lachen
Milder Januar
Gelassenheit
Sturm
Begegnung
Kreativ
Das Ahornblatt
Einsam
Allein
Tatjana Gregoritsch
Luftkampf über Syrien
Zuversicht
Pamphlet. Langgedicht oder Überlegungen zu Camus
Lesley Wieland
Larsen 2017 +
Elizabeth City
Ofenwärme in Lobhudelei
Documentum Lichtenberg
Finchen - Poesie
Wilhelm Westerkamp
In Zeiten des Sturms
Gegen den Rest
Es war nicht ihre Schönheit, die mir gefiel
Es fehlt wohl was
Joachim Gräber
Erkennen
Parkszene
O mio plantano amato
Danzebell
Karussell
Ingrid Münsch
Spätsommer
Erdbeertraum
Krebs
Das Leben
Silke Berke
Mondwiege
Andrea Hochebner
Hoffend
In meiner Hand
Karin Bolte
Sieg und Frieden
Am Himmel schweben
Wildwuchs
Zuversichtlich
Dagobert Kohlmeyer
Gedankenflug
Rückkehr
Costa Blanca
Klaus Kayser
Kellerballade
Amtseinführung
Uwe Hartmann
Der gelobte Fortschritt
Staatenlenkerzeit
Carolin Polter
Warum denn nicht?
Selbstjustiz
Yolo
Yolo II
Essenz
Kathrin Ganz
Frühsommerliche Tage
Hanna Conrad-Peters
GLG
Flüchtlings Gedanken
Der Fortschritt
Das Paradies
Die Jemen-Kinder
Anne Abelein
noch sind sie eingesperrt
Paweł Markiewicz
Die Schwermutskörper
Die Träumerei
Ungarische Phönixspuren
Frank Freimuth
Der schmale Pfad
Die Zeit ist gnädig
Frühlingssonett
Christa Frey
Syrien
Van Gogh
Cornelia Hödtke
Ich bin ein großer Literat!
Leben im Hier und Heut
Beatrix Jacob
Streifzug durch Halle an der Saale
Scherbenspiegel von Psyche und Ethik
Zeitzeugen im Visier
Helga Thomas
Keim des Friedens
Spiegelung
Gesteigerte Ewigkeit
Vom Suchen und Finden
Gedichte sind ...
Schau
Jorinde Lea Miller
Mosaik aus tausend Stimmen
Eine Silbe
Es klopft an den Pforten der Menschlichkeit
Stundenhülsen
Wissen um Gestern und Morgen
Werner Hetzschold
Aus dem Gleichgewicht
Verlorene Heimat
Unser Planet – ein Nichts
Ziellos
Menschliche Erkenntnis
Wiedergeburt
Nichts bleibt
Nur ein Traum
Noha Abdelrassoul
Häuser
Unsere Häuser sind wie Kleidung,
die uns verhüllt.
Von uns sieht man nur Dach, Tür
und Fenster,
vielleicht noch einen kleinen Hof
geschmückt von einer Pflanze
und Rauch,
Gerüche von Speisen,
und ein viereckiges Licht
oder eine Fläche, die das Bild,
das der Vorhang zeichnet
ergänzt,
wenn‘s dunkel wird.
Wir dachten wir wären unsichtbar
aber wir waren in Form von Häusern zu sehen,
vielleicht fangen sie alle an, zu gehen
und treffen einander
grüßen sich, für uns
dann fahren wir sie wie Maschinen
wie wir unsere Autos fahren
oder wie Panzer im Krieg.
Hier im Zylinder
sind Menschen sorgfältig in Reihen
so wie bunte Süßwaren
in der Schachtel verpackt
- „Schachtel" nennt man auch
kleine Wohnungen -
Hier öffnet sich die Tür alle Minute ein Mal
die Zeit ist genau berechnet
Es gibt Menschen
in anderen Schachteln,
die sich nie öffnen.
Ralf Burnicki
Am See
Der Dezember
steht am See, am Eiswagen
des Winters gibt’s heute
Licht am Stiel.
Zweisamkeit
wird jetzt kalt gegessen.
Die Nachrichten melden:
Alle Gegensätze
sind zugefroren.
Zwei Teenager halten
Hand in Hand
an ihrer Begegnung fest.
Ihre Gedanken können
nun übers Wasser gehen.
Schnee liegt wie Puderzucker
auf jeder Umarmung.
Später der Wind,
er fährt Büschen
durchs Haar,
raspelt Süßholz.
Obersee, Bielefeld
Edda Gutsche
Der Mohn-Monat
Jetzt ist der Mohn-Monat da,
wo die Monde in den Märchen
schlafen
und sich bei Tage
in die Bäume hängen
wie Sonnen.
Mohn-Monat, Herzblut am Feld
der schwankenden Ähren,
tanzen
wie von Sinnen,
bis aus den Kapseln
die Nacht steigt.
Der Mohn-Monat ist da,
wo die Monde böse
träumen
und sich fallen lassen
von Zweig zu Zweig
in die Angst.
Herbstwald
Weißt du noch, diese Herbste,
mit weißen Kuhpilzkappen auf dem Haupt?
Gelb-roter Teppich im Buchenwald,
verwoben mit Blaubeerkraut und Moos,
raschelnd bei jedem Käferschritt…
Spinnen wurden zu Fischern,
fingen Licht in zitternden Netzen.
Und wir beide schwebten
über müde Gräser zur Schonung,
um an Kiefernfüßen Maronen zu finden.
Weißt du noch, diese Herbste?
Wie sie sich durch die Morgenkühle
zum Fluss stahlen, um sich zu spiegeln?
Wie es vom Ufer in den blauen Himmel flammte
und die Bäume sich so vergoldeten,
dass die Sonne erblasste und schlafen ging,
ohne zu grüßen?
Die Heide
Die Heide hat tausend Augen
und Adern aus Sand –
verfallene Schützengräben.
Granaten bluten unter
Katzenpfötchen und Riedgras.
Aus verflossenen Jahrzehnten
summen Geschosse wie Bienen.
Jetzt schlummert der Mittag
in den Kusseln. Der Turm
wirft einen langen Schatten,
wie ein Minutenzeiger, der
die Zeit in Intervalle teilt,
die niemand mehr zuzuordnen weiß
ob des großen Vergessens,
das nach dem Sandsturm kam.
Die Heide hat lila Augen. Lila.
Lila Braut des Septembers.
Magnus Tautz
Garten mit Datteln
Das ist syrisch,
typisch syrisch,
sagst du
in der Küche
und ich reiche
dir ein paar
nützliche Wörter
auf Deutsch und
denke:
typisch deutsch,
hat meine Mutter
immer gekocht –
damals. Und ich
denke:
etwa vor einem Jahr.
Wenn Krieg vorbei ist,
sagst du, koche ich
für Mutter
in einem Garten
mit Datteln
und ich habe sie
nicht gezählt,
die Bomben und
Granaten, die in
unseren Gesprächen
ganz nebenbei
vom Himmel fielen.
Deus ex machina
Leichte Bühnen
des Abends.
Zertreten das Licht
an der Passage.
Ein Luftballon steigt
auf und platzt.
Dramen in Kopf
und Augen.
Blaulicht am Vorhang,
der fällt.
Deus ex machina
am harten Himmel
wechselt die Beleuchtung.
Rückkehr
Chausseen am Abend,
Splitter im Eiter der Bäume,
Stille und Öl.
Licht
schien mehrfach verbraucht,
zwischen uns der Horizont,
bekannte Schiffe,
sah dir beim Staunen zu,
hielt Wörter in ein letztes Licht.
Ein Gedicht noch, dachte ich,
dann lass die Nacht herein
und ich hörte es
noch lange in mir schreiben.
Renate Mosel
Reisenotizen 1
Normandie
Licht
in eigener Färbung
spielt und durchflutet
Dörfer
blaue Hortensien
spiegeln
azurfarbenen Himmel
Kirchen
Querschnitt und Maßwerk
in Strenge und
heiterer Ordnung
Äpfel
gekeltert gepresst
erfrischender Trank
stillt Sehnsucht und Durst
Normannische Erde
Landung
Tote
Vergeltung
Küste
Ebbe und Sturmflut
ferne Länder
Weitblick und Sorge
Weisheit
Versöhnung befreit
„Menschliche Tugend
als äußerstes Sein"
(Thomas von Aquin)
Reisenotizen 2
Landschaft aus Licht
Wind Sonne und Meer
Farbenreichtum blendet
Häuser
Steinquader Granit
Blumenvielfalt gefüllte Fülle
Trachten
phantasievoll gestaltet
geklöppelt bestickt
Stelen
Riten der Ahnen
dunkles Geheimnis
Beinhaus
in Stein gemeißelt
zur Andacht bestellt
Räuber
vom Thron unterstützt
Freibeuter-Denkmal
Impressionen
glühende Farben
getupft und gehaucht
Bretonische Landschaft
aus Licht
Wind Sonne und Meer
Monika Knack
Griechenland
Die Orangen schliefen
in blauen Kisten am bartlosen Berghang.
Und einzig heimatlose Katzenbanden schlichen
im Schatten der steinernen Häuser –
wo auch wir saßen mit weißen Blusen wie griechischer Putz,
Mohn in unserem dunklen Haar
und sandigem Wein.
Unsere langen Gespräche flochten sich
an hölzernen Barken entlang
oder an den warmen Mauern der einsichtigen Abende –
wo uns die Rührung der Philosophen erfasste,
die ihr Wachsen wie ein Geheimnis hüten.
Denn auch der wirklich Hingerissene,
spricht allmählich bescheiden
Dirk Tilsner
immer weiter
der Weg derselbe noch
liegen Berge am Horizont
im Dunstkreis des Spätsommers
singend schreite ich voran mit
geschlossenen Augen und zähle
die Steine nicht mehr
hinter dem Lid
suche ich die offene Ebene
im Glauben an die sieben Söhne des Himmels und
Chrysanthemen an irgendeinem Ufer
ohne Brücken
nichts hält
den Schatten hinter mir
auf meinem Weg
ich weiß
wohin er