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Der Pfeilgift-Trader: Wyatt Earp 168 – Western
Der Pfeilgift-Trader: Wyatt Earp 168 – Western
Der Pfeilgift-Trader: Wyatt Earp 168 – Western
Ebook145 pages1 hour

Der Pfeilgift-Trader: Wyatt Earp 168 – Western

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"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Mit finsterem Gesicht hielt der Reiter an dem aufgeschnittenen Weidedraht und blickte über die Prärie nach Osten.


Es war ein Mann in den Fünfzigern mit faltenzerschnittenem, etwas grobem Gesicht, in dem ein schiefergraues Augenpaar stand. Er trug einen braunen Melbahut, eine braune Jacke, ein graues Kattunhemd und eine schwarze Halsschleife. Über dem rechten Oberschenkel hing im ledernen Halfter ein achtunddreißiger Smith & Wesson Revolver. Der Mann ritt einen braunen gutgebauten Wallach, der auf seiner linken Hinterhand als Brandzeichen ein großes M trug, das Zeichen der Morland-Ranch. Und der Reiter war James Morland, der Rancher selbst.


Verkniffen blickte er auf den aufgerissenen Draht und preßte einen Fluch durch die zusammengebissenen Zähne. Seit langer Zeit ging das nun schon so: er zog den Draht, und drüben wurde er zerschnitten.


Drüben – das bedeutete John Fuller, den Mann, mit dem er vor fünfundzwanzig Jahren in dieses Land gekommen war. Anfangs hatten sie sich gut verstanden, und als die beiden Rancher heirateten, war es noch besser geworden, denn die beiden Frauen besuchten einander gegenseitig. Als dann aber Caroline Fuller gestorben war, ließ es nach. Und als vor sieben Jahren Morlands Frau ebenfalls ins Grab sank, hatte der freundschaftliche Verkehr nahezu aufgehört. Und vor einem Jahr war dann urplötzlich die Fehde ausgebrochen.


Es ging um das Grenzland zwischen den beiden Ranches. James Morland hatte eines Tages gewaltige Mengen Stacheldraht gekauft und einen großen Zaun gezogen. Dieser Zaun hatte den Nachbarn geärgert, zumal er nicht genau auf der Weidegrenze stand. Fuller hatte ihn dann um mehrere hundert Yards weiter westwärts
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateApr 3, 2018
ISBN9783740927745
Der Pfeilgift-Trader: Wyatt Earp 168 – Western

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    Book preview

    Der Pfeilgift-Trader - William Mark

    Wyatt Earp – 168 – Der Pfeilgift-Trader

    Wyatt Earp

    – 168–

    Der Pfeilgift-Trader

    William Mark

    Mit finsterem Gesicht hielt der Reiter an dem aufgeschnittenen Weidedraht und blickte über die Prärie nach Osten.

    Es war ein Mann in den Fünfzigern mit faltenzerschnittenem, etwas grobem Gesicht, in dem ein schiefergraues Augenpaar stand. Er trug einen braunen Melbahut, eine braune Jacke, ein graues Kattunhemd und eine schwarze Halsschleife. Über dem rechten Oberschenkel hing im ledernen Halfter ein achtunddreißiger Smith & Wesson Revolver. Der Mann ritt einen braunen gutgebauten Wallach, der auf seiner linken Hinterhand als Brandzeichen ein großes M trug, das Zeichen der Morland-Ranch. Und der Reiter war James Morland, der Rancher selbst.

    Verkniffen blickte er auf den aufgerissenen Draht und preßte einen Fluch durch die zusammengebissenen Zähne. Seit langer Zeit ging das nun schon so: er zog den Draht, und drüben wurde er zerschnitten.

    Drüben – das bedeutete John Fuller, den Mann, mit dem er vor fünfundzwanzig Jahren in dieses Land gekommen war. Anfangs hatten sie sich gut verstanden, und als die beiden Rancher heirateten, war es noch besser geworden, denn die beiden Frauen besuchten einander gegenseitig. Als dann aber Caroline Fuller gestorben war, ließ es nach. Und als vor sieben Jahren Morlands Frau ebenfalls ins Grab sank, hatte der freundschaftliche Verkehr nahezu aufgehört. Und vor einem Jahr war dann urplötzlich die Fehde ausgebrochen.

    Es ging um das Grenzland zwischen den beiden Ranches. James Morland hatte eines Tages gewaltige Mengen Stacheldraht gekauft und einen großen Zaun gezogen. Dieser Zaun hatte den Nachbarn geärgert, zumal er nicht genau auf der Weidegrenze stand. Fuller hatte ihn dann um mehrere hundert Yards weiter westwärts geschoben. Daraufhin hatte Morland den Zaun zurückversetzt.

    Dann hatte Morland im vergangenen Monat statt der leichten Stöcke schwere Weidepfähle einrammen lassen, um eine Versetzen des Drahtes zu erschweren. Aber Fuller hatte den Draht zerrissen und zurückgeschleift.

    So auch jetzt wieder.

    Morland starrte grimmig vor sich hin. Plötzlich nahm er sein Pferd herum und sprengte nach Westen davon.

    Die beiden Ranches lagen in der einsamen Gegend Nebraskas, unweit der Stadt Prentice. Der Rancher war jetzt nicht in der Stimmung, gleich nach Hause zu reiten. Er mußte nach Prentice, um endlich zu tun, was er bis jetzt vermieden hatte: er wollte beim Sheriff eine Klage gegen Fuller einreichen.

    Dahin also war es gekommen, nach fast fünfundzwanzigjähriger Nachbarschaft!

    Die Hauptschuld an diesem Zerwürfnis trug wohl Morlands dreiundzwanzigjähriger Sohn Lisco, der wenig Interesse für die Arbeit, desto mehr aber für Whisky, Weiberröcke und schnelle Pferde hatte. Nachdem er sich eifrig um Fullers hübsche neunzehnjährige Tochter Beatrice bemüht hatte, aber immer wieder abgewiesen worden war, empfand er einen Haß auf die Nachbarn, der allmählich auf seinen Vater übergegangen war. Niemals war es dem alten Morland klar geworden, was eigentlich der Grund des Zerwürfnisses war.

    Trix Fuller, wie Beatrice genannt wurde, war ein bildhübsches Mädchen, das die Wahl unter vielen Männern gehabt hätte. Man konnte es dem Girl nicht verübeln, daß es den unreifen Lisco Morland abgewiesen hatte. Trix hatte es übrigens in sehr netter Weise getan, um die alte Freundschaft der beiden Familien nicht zu zerstören. Dennoch war Lisco äußerst gekränkt, und sein Ärger war in einen regelrechten Familien-Haß umgeschlagen.

    Morland preschte in voller Karriere durch das yardhohe Weidegras, das jetzt im beginnenden Frühling eine besonders schöne und frische Farbe hatte. Endlich, nach neun Meilen, tauchten in der Ferne die Häuser von Prentice auf. Es war eine Stadt von etwa siebenhundert Einwohnern, mit einer breiten Frontstreet und ein paar Quergassen. Sie war graubraun wie all die Kistenholzstädte des mittleren Westens und wirkte unansehnlich. Was sie von den anderen Städten ihrer Art unterschied, war das Kuriosum, daß es keinen Saloon in Prentice gab. In jedem anderen Fall war ja da erste, was in einer Stadt errichtet wurde, eine Schenke. Schuld daran, daß es in Prentice keine Bar gab, trug vor allem Reverend Godard, ein gottesfürchtiger und bibelfester Mann, der vor Jahren, als die Stadt gegründet wurde, dafür gesorgt hatte. Die Bürger sollten mehr an ihr Seelenheil denken als an irdische Freuden. Mr. Goddard war es gelungen, damals im Bürgerrat ein Stadtgesetz durchzusetzen, in dem es hieß, daß in der Stadt keine Schenke errichtet werden dürfe.

    Natürlich hieß das nicht, daß es in Prentice keinen Whisky gegeben hätte. Es wurde hier beinahe mehr getrunken als in einer vergleichbaren anderen Stadt. Statt in einer öffentlichen Schenke gab es den Whisky bei Daniel McCeeth.

    McCeeth war ein Schotte, der vor Jahren hierhergekommen war und einen Trader-Store eröffnet hatte. Es gab in seiner Handlung alles, was man brauchte, vom Hufnagel bis zum Stoffballen, vom Zucker bis zur Schmierseife. Und eben auch Whisky.

    Der der Schotte ihn nicht über den Tresen ausschenken durfte, hätte man ihn eigentlich nach Hause mitnehmen müssen. Dies aber ist eine Sache, die den wenigsten Alkoholfreunden gefällt, denn wer mag sich schon daheim in seinen vier Wänden hinsetzen, mit sich selbst zu trinken!

    Reverend Goddard wies in der sonntäglichen Predigt nicht selten darauf hin, wie nützlich und sparsam das Kneipenverbot sei. Wie viele Dollars habe man auf diese Art und Weise schon gespart. Darin aber dachte der fromme Gottesmann anders als seine Schäflein, denn die Leute von Prentice schätzten einen Drink an der Theke ebenso wie die Männer in anderen Städten.

    Es war der Schotte McCeeth, der dieses Problem auf seine Art zu lösten wußte. Hinten neben seiner Küche lag seine große Wohnstube. Da hatte er eine regelrechte Theke errichtet, an der er seine »Besucher« bediente wie ein regelrechter Schankwirt in irgendeiner anderen Westernstadt. Freilich setzte sich McCeeth damit ständig der Gefahr aus, gegen das Stadtgesetz zu verstoßen, das ja nun einmal vom Bürgerrat unterzeichnet war.

    Aber da es nur wenige Leute in der Stadt gab, die von der geheimen Schenke des Traders noch keinen Gebrauch gemacht hatten, gab es auch niemanden, der eine Klage gegen den Schotten führte.

    Der Rancher durchmaß den großen Laden, ging an dem Verkaufstisch vorbei, stieß die Tür zum Korridor auf und klopfte dreimal an die Tür der geheimen Schankstube. Da er keine Antwort erhielt, öffnete er. Der Schankraum war leer. Morland trat an die Theke und klopfte mit den beiden Trauringen, die er am rechten Ringfinger trug, gegen eines der Gläser.

    Gleich darauf teilte sich hinter der Theke der schmierige Vorhang.

    Das Gesicht, das jetzt zum Vorschein kam, war ein Galgenvogel-Gesicht ohnegleichen. Der Mann war mittelgroß, hatte hängende Schultern, und sein Kopf schien an einem langen, nach vorn gestreckten Straußenhals zu hängen.

    Aber welch ein Schädel war das! Es war ein knochiges Gesicht mit einer langen Nase, die sich mit ihrer Spitze dem nach vorn geschobenen Kinn zuzuneigen schien. Die Augen lagen in tiefen Höhlen und waren von faltigen Lidern scharf überhangen. Seltsamerweise schien dieses grünschillernde Augenpaar völlig wimpernlos zu sein. Die Wangen waren bleich und eingefallen und ebenfalls von tiefen Furchen durchzogen. Der Adamsapfel saß wie ein Knochen, der sich aus der Haut drückte, im dürren schlaffen Hals und schien sich unablässig hin und her zu bewegen. Große lappige gelbliche Ohren hingen an diesem haarlosen Schädel, und die untere Gesichtshälfte war mit graubraunen Bartstoppeln nur so besät.

    Dieser Mann war der sechsundsechzigjährige schottische Trader Daniel Thomas McCeeth. Er hob den Kopf kaum an, als er den Rancher erblickte, griff nach einer Scotch-Flasche, öffnete sie und zog ein Glas heran, das er zu einem Drittel füllte, um es dann dem Rancher hinzuschieben. Dann nahm auch er sich selbst ein Glas und füllte es ebenfalls zu einem Drittel. Glucksend kippte er sich den Whisky in die Kehle.

    Morland hatte sein Glas noch in der Hand und schenkte den Whisky darin, um den Duft in seine Nase steigen zu lassen.

    »Der Teufel solls holen!« krächzte er.

    »Was gibt’s denn?« forschte der Trader neugierig.

    »Ach, schon wieder Ärger mit Fuller.«

    »Sie sollten doch endlich etwas unternehmen, wenn es wieder wegen der Weidezaunsache ist.«

    »Das habe ich auch vor, und zwar will ich zum Sheriff. Diesmal reicht es mir. Ich werde ihn fertigmachen, diesen elenden Iren!«

    »Recht so!« hetzte der Trader.

    »Ja, ja, ich gehe gleich zum Sheriff«, wiederholte Morland, »aber erst muß ich noch einen Drink nehmen.«

    Er kippte den Whisky und schob dem Trader das Glas noch einmal hin.

    McCeeth hatte das Gesicht des Ranchers aufmerksam beobachtet. Ein Lauern war in seinen schillernden Augen, und plötzlich zuckte ein pfiffiges, füchsisches Lächeln um seine hängenden Mundwinkel.

    »Es könnte sein, Mr. Morland, daß Ihr guter alte Freund McCeeth da einen Rat für Sie hätte.«

    »Was für einen Rat wollen Sie schon haben? Ihr ganzer Rat ist Whisky.«

    »Nein, diesmal nicht. Ich habe sogar einen vortrefflichen Rat für Sie.«

    »Sie können keinen Rat für mich haben. Es sei denn, Sie wüßten einen Burschen, der hinüber zu Fuller geht und ihn verprügelt.«

    »Damit wäre Ihnen nicht gedient. Er würde morgen wieder an Ihrer Grenze sitzen, um den neuen Zaun aufzureißen und zurückzuschieben.«

    »Da haben Sie recht. Deshalb sollte man ihn am besten erwürgen!«

    »Das ist doch nicht notwendig«, flüsterte der Trader plötzlich, während er sich weit über die Theke beugte und seinen Vogelschädel dem Viehzüchter entgegenschob. Der blickte ihn verblüfft an.

    »McCeeth weiß für alles einen Rat, das sollten Sie doch eigentlich längst wissen.«

    »Ich komme selten in die Stadt und kümmere mich wenig um eure Angelegenheiten hier.«

    »Brauchen Sie auch nicht. Hauptsache, McCeeth weiß Bescheid.«

    »Hören Sie, Trader, geben Sie mir noch einen Drink, und dann lassen Sie mich ziehen. Mich bringt niemand mehr von meinem Vorhaben ab. Ich will ihn fertigmachen. Der Sheriff wird

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