Mein Papi und deine Mama: Mami 1921 – Familienroman
By Lisa Simon
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Annegret Wolters blickte sich suchend in ihrem großen Garten um. Wo mochte sich Natalie nur wieder versteckt haben? Das fünfjährige Mädchen hielt seine Oma ständig auf Trab und sorgte so dafür, daß die rüstige Rentnerin jung blieb.
Natalies Mutter, die bildhübsche Architektin Bettina Wolters, war sehr in ihren Beruf eingebunden und dankbar, daß sie ihr Kind nicht zu fremden Leuten in Obhut geben mußte.
»Ha, jetzt habe ich dich gesehen!« rief Annegret triumphierend. »Du hast dich hinter dem
Johannisbeerstrauch versteckt! Möchtest du nicht ins Haus kommen, die Kartoffelpuffer sind nämlich fertig!«
Wie auf Kommando erschien ein blonder Lockenschopf zwischen den Zweigen. Kartoffelpuffer waren schließlich Natalies Lieblingsessen, und sie kalt werden zu lassen, wäre die reinste Schande.
»Ich komme schon, Oma!« Fröhlich hüpfte die Kleine über den Rasen, wo Annegret ihre Arme aufhielt und sie lachend empfing.
»Darf ich ganz viel Puffer haben?« fragte Natalie, während sie gemeinsam ins Haus gingen. »Ich habe einen Riesenhunger.«
»Soviel du magst.« Annegret blickte zärtlich zu ihrer niedlichen Enkeltochter hinab. »Allerdings erst, wenn du dir die Hände gewaschen hast.«
»Wann kommt Mama denn heute?« fragte Natalie, als sie dann in der Küche Platz genommen hatte. »Ich muß ihr so viel vom Kindergarten erzählen. Die ganzen letzten Tage war Mama abends viel zu müde zum Zuhören.«
Liebevoll strich Annegret der Kleinen über den Blondschopf. Bettina arbeitete eindeutig zuviel – doch im Laufe der Jahre hatte sie sich zu einer erfolgreichen Architektin hochgearbeitet, was immer mehr Aufträge nach sich zog. Von Natalies Vater hatte sich Bettina kurz nach der Geburt getrennt, da er eine etwas eigenwillige
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Book preview
Mein Papi und deine Mama - Lisa Simon
Mami
– 1921–
Mein Papi und deine Mama
Nathalie und André haben eine verrückte Idee
Lisa Simon
Annegret Wolters blickte sich suchend in ihrem großen Garten um. Wo mochte sich Natalie nur wieder versteckt haben? Das fünfjährige Mädchen hielt seine Oma ständig auf Trab und sorgte so dafür, daß die rüstige Rentnerin jung blieb.
Natalies Mutter, die bildhübsche Architektin Bettina Wolters, war sehr in ihren Beruf eingebunden und dankbar, daß sie ihr Kind nicht zu fremden Leuten in Obhut geben mußte.
»Ha, jetzt habe ich dich gesehen!« rief Annegret triumphierend. »Du hast dich hinter dem
Johannisbeerstrauch versteckt! Möchtest du nicht ins Haus kommen, die Kartoffelpuffer sind nämlich fertig!«
Wie auf Kommando erschien ein blonder Lockenschopf zwischen den Zweigen. Kartoffelpuffer waren schließlich Natalies Lieblingsessen, und sie kalt werden zu lassen, wäre die reinste Schande.
»Ich komme schon, Oma!« Fröhlich hüpfte die Kleine über den Rasen, wo Annegret ihre Arme aufhielt und sie lachend empfing.
»Darf ich ganz viel Puffer haben?« fragte Natalie, während sie gemeinsam ins Haus gingen. »Ich habe einen Riesenhunger.«
»Soviel du magst.« Annegret blickte zärtlich zu ihrer niedlichen Enkeltochter hinab. »Allerdings erst, wenn du dir die Hände gewaschen hast.«
»Wann kommt Mama denn heute?« fragte Natalie, als sie dann in der Küche Platz genommen hatte. »Ich muß ihr so viel vom Kindergarten erzählen. Die ganzen letzten Tage war Mama abends viel zu müde zum Zuhören.«
Liebevoll strich Annegret der Kleinen über den Blondschopf. Bettina arbeitete eindeutig zuviel – doch im Laufe der Jahre hatte sie sich zu einer erfolgreichen Architektin hochgearbeitet, was immer mehr Aufträge nach sich zog. Von Natalies Vater hatte sich Bettina kurz nach der Geburt getrennt, da er eine etwas eigenwillige Vorstellung von der Verantwortung für das gemeinsame Kind hatte. Seitdem erzog Bettina ihre Tochter mit Unterstützung der Mutter alleine.
Annegret seufzte. »Ja, weißt du, Schatz, für deine Mama ist es nicht so einfach, pünktlich Feierabend zu machen wie andere Mütter, die in irgendeinem Büro arbeiten. Deine Mama hat oft Aufträge, die noch abends erledigt werden müssen, und dann ist sie natürlich sehr müde, wenn sie heimkommt. Möchtest du noch Apfelmus?«
Natalie nickte und aß eine Weile schweigend. Doch dann hob sie das Köpfchen und fragte: »Omi, können wir Mama nicht mal vorschlagen, daß es nichts macht, wenn sie weniger Geld verdient, aber dafür mehr Zeit für mich hat? Mir macht es bestimmt nichts aus, kein teures Spielzeug mehr zu bekommen.«
Trotz der ernsten Situation mußte Annegret schmunzeln. »Das wird nicht so einfach sein, Mäuschen. Du weißt doch, daß Mama ein eigenes Büro hat und die Verantwortung für einige Mitarbeiter trägt. Außerdem wollen die meisten Leute, daß deine Mama persönlich ihre Häuser entwirft – das kann sie nicht einfach ablehnen, sonst kommen bald keine Leute mehr mit ihren Aufträgen zu ihr. Das verstehst du doch, oder?«
Natalie nickte, obwohl sie eigentlich gar nichts verstand. Sie war der Meinung, daß ihre Mutter nicht so viel arbeiten würde, wenn sie einen Mann hätte.
»Oma?«
»Hm?«
»Warum heiratet Mama denn nicht, dann hat sie den ganzen Tag für mich Zeit, und ich hätte endlich auch einen Papa wie die anderen im Kindergarten.«
Annegret lachte. »Das ist ziemlich schwierig zu erklären, Schätzchen. Ich glaube, deine Mama fühlt sich ohne Mann ganz wohl. Und außerdem gibt es bestimmt nicht so viele Männer, die deiner Mutter – und dir – gefallen würden.«
»Aber Mama ist doch so schön, sie würde bestimmt schnell einen Mann finden.« Natalie hielt der Oma ihren Teller hin. »Darf ich noch einen Puffer haben?«
Annegret stand auf und ging zum Herd. »Aber ja, du scheinst heute wirklich einen gesegneten Appetit zu haben.«
Sie hoffte, daß ihre Enkelin sich mit einem anderen Thema ablenken ließ. »Was habt ihr denn heute im Kindergarten gemacht?«
»Gespielt.« So schnell ließ sich Natalie nicht auf andere Gedanken bringen. »Oma, du mußt Mama davon überzeugen, daß ich einen Papa haben möchte.«
Annegret holte tief Luft und erwiderte: »Ach, Kind. Ich weiß doch, daß die jetzige Situation nicht ganz einfach für dich ist. Aber Mama hat doch viel zu wenig Zeit, um einen Papa für dich zu suchen.«
Schweigend beugte sich die Kleine wieder über ihren Teller. Wenn ihre Mutter keine Zeit hatte, sich einen Mann zu suchen, könnte sie selbst sich ja mal umsehen. Doch davon erzählte sie ihrer Großmutter lieber nichts, die hätte sicherlich kein Verständnis dafür.
*
Bettina Wolters lehnte sich mit geschlossenen Augen in dem bequemen Sessel zurück. Endlich Feierabend! Sie hatte es wieder nicht geschafft, einkaufen zu gehen, und war heilfroh, daß ihre Mutter ihr mit Lebensmitteln fürs Abendbrot ausgeholfen hatte.
»Mama, bist du sehr müde?« Natalies zaghaftes Stimmchen neben sich ließ Bettina schnell wieder die Augen öffnen.
»Es geht.« Sie strich ihrer kleinen Tocher mit einer zärtlichen Geste über die Wange. »Warte noch fünf Minuten, dann mache ich dir etwas zu essen.«
Die Kleine nickte geduldig. »Du hast immer viel Arbeit, nicht?«
»Ja, mein Schatz. Schließlich muß ich für uns beide sorgen und die Kosten für unsere Wohnung zahlen. Das kostet einiges im Monat.«
Natalie dachte einen Augenblick mit gerunzelter Stirn nach. Dann fragte sie: »Wenn du noch Leute einstellen würdest, hättest du doch weniger Arbeit, oder?«
Bettina beugte sich vor und erwiderte: »Weißt du, mein Engel, die Hauptarbeit werde immer ich machen, ganz egal, wie viele Mitarbeiter ich noch einstellen würde. Schließlich bin ich die Chefin – und außerdem…«, sie seufzte,
»… könnte ich es mir nicht leisten, noch mehr Personal einzustellen. Aber das verstehst du noch nicht.« Sie erhob sich, um in die Küche zu gehen.
Natürlich verstand Natalie! Daß die Erwachsenen sie immer für zu dumm hielten, machte sie ärgerlich. Sie hüpfte der Mutter nach und blieb an der geöffneten Küchentür stehen.
»Warum suchst du dir nicht einen Mann, der für uns beide das Geld verdient?« fragte sie forsch. »Dann wärst du abends auch nicht mehr so müde.«
Bettina hielt im Brotaufschneiden inne und blickte überrascht auf. »Na, du kommst ja auf Ideen.«
»Die meisten Mütter von meinen Freunden sind den ganzen Tag zu Hause, weil die Väter Geld verdienen«, erklärte die Kleine ernst. »Und deshalb dachte ich…«
»Deshalb dachtest du, daß ich es ebenso machen könnte, ja?« Bettina mußte schmunzeln. »Ach, Schatz. Selbst, wenn ich einen Mann hätte, würde ich deswegen mein Geschäft nicht aufgeben. Dafür habe ich jahrelang studiert.«
»Aber du könntest weniger arbeiten!« rief Natalie trotzig und trat näher. »Und ich möchte so gerne einen richtigen Papa haben wie andere Kinder.«
Bettina legte das Brotmesser fort und hockte sich vor ihre Tochter. Ihr Stimmchen hatte so traurig geklungen, daß es Bettina fast das Herz brach. »Es ist nicht ganz einfach, einen lieben Papa zu finden.« Dabei dachte sie mit Schaudern an Olaf, Natalies leiblichen Vater.
Natalie zog einen Flunsch. »Das hat Oma auch schon gesagt – aber ich könnte dir doch dabei helfen, einen zu suchen.«
»Untersteh’ dich!« rief Bettina entsetzt. »Was Oma gesagt hat, ist sehr vernünftig, Schätzchen.«
Sie stand wieder auf und deckte den Küchentisch.