AD(H)S - So stärken Sie Ihr Kind: Was Eltern wissen müssen und wie sie helfen können
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Book preview
AD(H)S - So stärken Sie Ihr Kind - Uta Reimann-Höhn
Uta Reimann-Höhn
AD(H)S –
So stärken Sie Ihr Kind
Was Eltern wissen müssen
und wie sie helfen können
Völlig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe von TB 5095
Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2011
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2018
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Agentur IDee
Umschlagmotiv: © SergiyN/iStock
E-Book-Konvertierung: Carsten Klein
ISBN (E-Book) 978-3-451-81242-2
ISBN (Buch) 978-3-451-06792-1
Inhalt
Impressum
Das Buch
Vorwort
Einleitung
AD(H)S – was bedeutet das eigentlich genau?
Drei Hauptsymptome von AD(H)S
AD(H)S wirkt sich bei Jungen und Mädchen unterschiedlich aus
Für die Diagnose von AD(H)S sind Fachärzte zuständig
Vor der Diagnose AD(H)S steht die Differenzialdiagnostik
Kinder mit AD(H)S haben besondere Potenziale
So finden Eltern den passenden Facharzt
Ursachenforschung – wie entsteht AD(H)S?
Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten
Welche Therapien gibt es für Kinder mit AD(H)S?
Information und Verhaltenstherapie
Angebote der Jugendhilfe
Medikation
Kinder mit AD(H)S brauchen den Rückhalt in der Familie
Damit die Probleme Sie nicht erdrücken – machen Sie eine Bestandsaufnahme!
Ständiges Stören in den Griff bekommen
Kleine und große Unfälle im Haushalt
Ständig braucht das AD(H)S-Kind Aufmerksamkeit
Die furchtbaren Wutausbrüche
Das Chaos im Kinderzimmer
Das schlechte Kurzzeitgedächtnis
Das ewige Diskutieren und schlimme Beschimpfen
Schimpfworte und Wutanfälle
AD(H)S-Kinder haben eine erhöhte Unfallgefahr
Kinder mit AD(H)S haben wenig Ausdauer
Die ewigen Stimmungsschwankungen sind schwer auszuhalten
Immer wieder verweigern Kinder mit AD(H)S die Tabletteneinnahme
Die emotionale Unreife von AD(H)S-Kindern
Die neuen Medien machen süchtig
Nikotin, Alkohol und Drogen
AD(H)S und das Verhalten in der Öffentlichkeit
Die Empfindsamkeit von AD(H)S-Kindern gegenüber Kritik
Geschwisterprobleme und -konkurrenz
Die Probleme in der Öffentlichkeit
Die Schwierigkeiten mit den Klassenkameraden
AD(H)S bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
AD(H)S und Kriminalität
AD(H)S und die Schwierigkeiten mit den Leistungsanforderungen
Die Hausaufgabensituation entschärfen
Die Probleme mit der unleserlichen Handschrift
Das Chaos im Ranzen hört nie auf
Wirksame Hilfen für den Unterricht
19 Tipps für Lehrer
Lerntechniken für die vergesslichen AD(H)S-Kinder
AD(H)S und Teilleistungsschwächen wie Legasthenie oder Dyskalkulie
Das Kind wird gemobbt
Geschichten und Übungsmaterialien für das AD(H)S-Kind
Das kleine Traum-Bärchen Marie
Die Geschichte vom unglücklichen Jens
Mit Entspannungsgeschichten zur inneren Ruhe finden
Mit dem Üben des genauen Hinsehens die Aufmerksamkeit fördern
Aufmerksamkeitstraining durch genaues Hinhören
Das Kurzzeitgedächtnis spielerisch fördern – Lernstoff länger behalten
Aufmerksamkeit und Konzentration durch Spiele erhöhen
Selbstkontrolle erlernen
Wecker, Pläne und Belohnungen – Hilfsmittel für das AD(H)S-Kind
Auch Eltern brauchen Unterstützung
Ausgesuchte Informationsquellen für AD(H)S
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Über die Autorin
Das Buch
AD(H)S ist eine Aufmerksamkeitsstörung, von der inzwischen allein in Deutschland über eine halbe Million Kinder und Jugendliche betroffen sind. Es ist die am häufigsten diagnostizierte Störung im Kindes- und Jugendalter. Die Problematik der unkonzentrierten Zappelphilippe oder der Träumer ist nicht mehr wegzudiskutieren und längst in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Was können Eltern tun, wenn Kinder ständig stören, alles umstoßen oder immer nach Aufmerksamkeit suchen, Spiele nie zu Ende bringen, sich im Straßenverkehr selbstgefährdend verhalten, unkontrollierte Wutausbrüche haben?
In diesem Buch bekommen Eltern wirksame Verhaltensstrategien gezeigt, mit denen sie die auftauchenden Probleme in den Griff kriegen können. Ganz undogmatisch wird auch die Frage der Medikamentierung (Reizwort: Ritalin) erörtert. Darüber hinaus gibt die Autorin viele andere Empfehlungen und Angebote, wie zum Beispiel gezielte Entspannungs-, Beruhigungs- und Konzentrationsübungen, mit denen Eltern dem Kind eine tiefgreifende und dauerhafte Hilfe anbieten können. – Der Elternratgeber für AD(H)S.
Vorwort
Als ich die erste Fassung dieses Buches schrieb, war die Fachwelt noch unschlüssig, ob es die Störung AD(H)S überhaupt gibt. Mediziner, Pädagogen, Psychologen und andere Experten stritten darüber, ob impulsives, hyperaktives und unkonzentriertes Verhalten bei Kindern nicht völlig normal sei.
Inzwischen, fast 20 Jahre später, ist AD(H)S die am häufigsten diagnostizierte Störung im Kinder- und Jugendalter. Die Problematik der unkonzentrierten Zappelphilippe oder der Träumer ist nicht mehr wegzudiskutieren und längst in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Inzwischen spricht man von über einer halben Million¹ betroffener Kinder und Jugendlicher alleine in Deutschland.
Natürlich hat sich auch der öffentliche Umgang mit AD(H)S gewandelt. Standen die Eltern eines betroffenen Kindes vor noch einem Jahrzehnt massiv in der Kritik, die Störung verursacht zu haben, ist die Ursachenforschung heute wesentlich weiter. Glücklicherweise! Auch wenn noch immer nicht vollständig erforscht ist, was AD(H)S letztlich verursacht, so wird doch ausgeschlossen, dass es sich hierbei um einen reinen Erziehungsfehler handelt.
Sowohl bei der Diagnostik, die ständig verfeinert wird, als auch bei der Therapie sind die Fachleute in den letzten Jahren einen großen Schritt weiter gekommen. Neue Therapien und Medikamente wurden erforscht, Lehrkräfte und Erzieher im Umgang mit den betroffenen Kindern weitergebildet. Die Eltern erhalten heute mehr Unterstützung als früher, sowohl von fachlicher als auch von inoffizieller Seite. Es gibt eine wahre Flut von Informationen im Internet, Selbsthilfegruppen und eine vielfältige und objektive Berichterstattung in den Medien.
Die aktuelle Entwicklung ist Anlass genug, dieses Buch gründlich zu überarbeiten und auf den neusten Stand zu bringen. Der Kern des Ratgebers ist und bleibt der Umgang mit den oftmals anstrengenden Kindern und ihre Begleitung durch den Familienalltag, den Freundeskreis und die Schule.
Auch wenn der Alltag mit einem von AD(H)S betroffenen Kind nicht einfach ist und seine Eltern oft an den Rand der Erschöpfung bringt, so gibt es doch eine Menge Positives über die aufgeweckten und empathischen Jungen und Mädchen zu berichten. Neben den Herausforderungen, die Kinder mit AD(H)S sicherlich begleiten, gibt es auch intensive Glücksmomente und herausragende Leistungen, die ebenso mit der Verhaltensbesonderheit verknüpft sind.
Auf eine positive Sichtweise im Erziehungsalltag lege ich großen Wert, denn Kinder mit AD(H)S brauchen Vorbilder, liebevolle Unterstützung und eine Familie, die an sie glaubt. Mit der Rückendeckung unterstützender Eltern, Großeltern und Geschwister können die hyperaktiven, impulsiven und aufmerksamkeitsschwachen Jungen und Mädchen nicht nur ihr Potenzial abrufen, sondern ein erfülltes und zufriedenes Leben genießen und mitunter auch ganz außergewöhnliche Projekte verwirklichen. Genauso, wie jedes andere Kind auch.
Ich wünsche mir, dass Sie Ihr Kind in vollen Zügen genießen können.
Ihre
Uta Reimann-Höhn
1 http://www.kiggs-studie.de/fileadmin/KiGGS-Dokumente/kiggs_tn_broschuere_web.pdf
Einleitung
Bei rund einer halben Million betroffener Kinder stehen die Chancen gut, dass jeder Mensch mindestens einen sogenannten AD(H)Sler kennt, beziehungsweise dass in der Schulklasse ein Kind mit AD(H)S sitzt. Von einer seltenen Erkrankung kann also auf keinen Fall gesprochen werden. Doch Vorsicht, allzu schnell werden anstrengende Kinder mit der Diagnose AD(H)S versehen, das zeigen aktuelle Untersuchungen immer wieder. Besonders oft trifft es sehr bewegungsfreudige, unruhige Jungen, denen das Still-Sitzen in der Schule und zuhause bei den Hausaufgaben schwer fällt. Sie können ihr Leistungspotenzial nicht abrufen und versagen trotz guter Intelligenz in der Schule.
Aber auch Mädchen und sehr stille Kinder sind von der Störung betroffen, die sich in 60 Prozent der Fälle nicht »auswächst«, sondern über die Jugend hinaus bis ins Erwachsenenalter besteht.
Darius, 9 Jahre, schlecht in der Schule
»Unser Sohn Darius (9 Jahre) ist sehr impulsiv, unaufmerksam und kann sich schlecht über einen längeren Zeitraum konzentrieren. Er ist ständig in Bewegung, kann einfach nicht still sitzen. Obwohl er kreativ, klug und fantasievoll ist, sind seine schulischen Leistungen eine Katastrophe und belasten unser Familienleben schwer. Wir haben schon eine Weile den Verdacht, dass er eine Aufmerksamkeitsschwäche wie AD(H)S hat. Auch die Lehrerin hat uns gegenüber schon so etwas geäußert.
Darius ist sehr empfindlich und reagiert stark auf Kritik und Abwertung, die er jedoch täglich in der Schule und im Freundeskreis erfahren muss. Die Ablehnung, die ihn trifft, kann er nicht verstehen. Er will ja niemanden bewusst stören. Darius hat zunehmend mit Ängsten zu kämpfen. Wir machen uns große Sorgen um seine Zukunft. Nun haben wir uns entschlossen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vor einer Medikation haben wir Angst, denn wir wollen unserem Kind keinen Schaden zufügen. Vielleicht gibt es aber keine andere Möglichkeit. Wo können wir Unterstützung und Beratung finden?«
Darius ist ein klassischer Fall von AD(H)S, denn bei rund 10 % der neun bis elfjährigen Jungen² wird die Störung festgestellt. Besonders bei Jungen im Grundschulalter, kurz vor dem Übertritt, scheint der Leidensdruck so groß zu sein, dass die Eltern vermehrt medizinische Hilfe suchen. AD(H)S beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit der Betroffenen, sodass unter anderem der schulische Erfolg gefährdet ist. Der sogenannte Diagnose-Gipfel liegt aus diesem Grund genau bei dieser Zielgruppe, aber sie ist nicht alleine betroffen.
AD(H)S ist in aller Munde, bereits bei jedem fünften Kind zwischen drei und 17 Jahren wird eine psychische Störung diagnostiziert, am häufigsten AD(H)S. 5 % der Kinder und Jugendlichen sind betroffen, Jungen viermal häufiger als Mädchen. Offenbar ist bei der Erkrankung die Informationsverarbeitung im Gehirn des Kindes oder Jugendlichen gestört.
Typisch sind Auffälligkeiten in drei Verhaltensbereichen:
Aufmerksamkeit/Konzentration
Aktivität
Kontrolle der Gefühle
Nur bei rund 40 % der Betroffenen verschwindet die Störung in der Pubertät oder schwächt sich so weit ab, dass keine Beeinträchtigung im Alltag mehr vorherrscht. Die verbleibenden 60 % müssen sich darauf einstellen, lebenslange mit dem Aufmerksamkeit-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom zu leben. Gut, wenn die Kinder schon früh lernen, mit AD(H)S umzugehen.
AD(H)S ist seit Jahrzehnten unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Seit dem Ende des letzten Jahrhunderts taucht der Begriff ADS oder AD(H)S im Zusammenhang mit unkonzentrierten, zappeligen und verträumten Kindern auf. Eltern, Lehrer und Erzieher stellten eine Zunahme sogenannter »schwieriger« Kinder fest, die nur mit großem persönlichem Aufwand an Zuwendung und Verständnis im Kindergarten, der Schulklasse oder ihrem Zuhause »funktionierten«. Auch in der einschlägigen Fachliteratur und im Internet, nahmen die »Zappelphilippe« und »Tagträumer« einen immer größer werdenden Raum ein.
Verschiedene Bezeichnungen wurden über die Jahre verwendet (POS, MCD, ADS), bis sich die Bezeichnung Aufmerksamkeits-Defizits-(Hyperaktivitäts-)Störung AD(H)S durchsetzte.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Studien versuchen seitdem der weitverbreiteten Störung auf den Grund zu gehen.
Die Diagnostik wird kontinuierlich verfeinert und auch die Behandlungskonzepte erweitert, überprüft und infrage gestellt. Trotzdem besteht noch immer Skepsis gegenüber der Aufmerksamkeit-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, wird sie immer wieder als Modediagnose abgetan. Außenstehende und Skeptiker halten eine schlechte Erziehung für die Ursache der Störung und machen die Eltern der Kinder dafür verantwortlich, doch diese Haltung hat sich mit der Verbreitung ausführlicher Informationen glücklicherweise abgeschwächt. Für die betroffenen Familien ist diese Schuldzuweisung, neben dem oft anstrengenden und belastenden Alltag mit dem betroffenen Kind, zusätzlich eine große Belastung.
2 Studie der AOK 2012
AD(H)S – was bedeutet das eigentlich genau?
AD(H)S ist die Abkürzung für den deutschen Ausdruck »Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom« und bezeichnet ein klinisches Syndrom, das durch Beeinträchtigungen der Konzentrations- und Daueraufmerksamkeit, durch eine Störung der Impulskontrolle sowie unter Umständen auch durch extreme Unruhe oder Hyperaktivität gekennzeichnet ist.
AD(H)S ist ein Dauerthema, zu dem es eine verwirrende Anzahl von Veröffentlichungen, Studien oder Informationen gibt. Hinzu kommt, dass das medizinisch betrachtet, noch recht junge, psychische Störungsbild immer wieder in Frage gestellt wird. Ursächlich dafür sind die drei Hauptsymptome, die jeder Mensch bei sich mehr oder weniger feststellen kann. Die Grenze von einem normalen Verhalten zu einer Störung wie AD(H)S ist dabei fließend. Niemand kann sie bis heute genau festlegen.
AD(H)S ist eine komplexe Störung
Kinderärzte und Kinderpsychiater sind sich weitgehend einig darüber, dass es sich um eine sehr komplexe Störung handelt. Im Verlauf der Erkrankung können eine Vielzahl sozialer und psychischer Probleme auftreten.
Die Betroffenen leiden häufig unter ihren erheblichen familiären, schulischen und später auch beruflichen Problemen. Umso wichtiger ist eine gute Therapie, die die Kinder und ihre Familien unterstützt.
Neben der fachlichen Hilfe können Eltern aber auch selber viel dazu beitragen, sich und ihrem Kind zu helfen. Mit sinnvollen Strukturierungen, effektiven Plänen, entspannenden Übungen und mit viel Liebe und gegenseitigem Verständnis ist es möglich, das Verhalten von Kindern mit AD(H)S positiv zu lenken und langfristig zu verändern. Mit einer unterstützenden und positiven Sichtweise, sowie durch umfassende Informationen und ärztliche Begleitung, kann das Leben mit einem von AD(H)S betroffenen Kind erfüllt und glücklich sein.
Drei Hauptsymptome von AD(H)S
1. Unaufmerksamkeit
Die Unaufmerksamkeit zeigt sich in allen Lebensbereichen und hat besonders in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium negative Folgen. Die Betroffenen übersehen Details und machen jede Menge Flüchtigkeitsfehler. Sie können sich nicht lange konzentrieren und haben Probleme zuzuhören. Sie fangen viel an und machen kaum etwas zu Ende.
Natürlich fällt es ihnen auch schwer, ein Projekt oder eine Aufgabe zu planen und diese Planung dann auch abzuwickeln. Das Wissen um diese Unfähigkeit führt dazu, dass die Betroffenen solche Aufgaben aktiv vermeiden und sich aus Angst vor dem Misserfolg entziehen. Sie sind vergesslich und verlieren gerne Gegenstände aller Art. Ihre Reizoffenheit ist ursächlich verantwortlich dafür, dass sie sehr leicht ablenkbar sind von allem, was um sie herum passiert.
Typische Verhaltensweisen der Unaufmerksamkeit sind:
Alles ist interessant, alles wird wahrgenommen.
Die Gedanken springen von einem Thema zum nächsten.
Angefangenes wird nicht beendet.
Die eigene Gedankenwelt ist vielfältig und bunt, sie lenkt immer wieder ab.
Gespräche werden nicht zu Ende geführt.
Ein Gedankengang beim Sprechen oder Zuhören wird abgebrochen.
2. Hyperaktivität oder Hypoaktivität
Am auffälligsten ist das Symptom Hyperaktivität, denn ein unruhiges, nie still sitzendes Kind, kann seine Umgebung in den Wahnsinn treiben. Besonders in der Kindheit machen hyperaktive Jungen und Mädchen ihren Eltern das Leben schwer. Häufig vermeiden die Familien Besuche bei anderen und ziehen sich aus der Öffentlichkeit zurück, um nicht immer wieder unangenehm aufzufallen. Später wandelt sich die äußere Unruhe oft in eine innere Nervosität.
Typische Anzeichen für das hyperaktive Verhalten sind:
Zappeln und sich winden, während man sitzt oder steht;
Aufspringen und herumlaufen während sitzender Tätigkeiten;
Rennen oder herumklettern, egal wo man sich befindet;
Nicht in der Lage sein, leise zu spielen;
Getrieben wirken, umtriebig sein;
Übermäßig viel reden;
voll innerer und äußerer Unruhe;
Hypoaktivität
für die Außenwelt schwer erreichbar, lebt in eigener Traumwelt;
Aufträge vergessen oder überhören von Aufforderungen;
sehr langsam;
3. Impulsivität
Die Impulsivität stellt Kinder und Jugendliche mit AD(H)S oft ins soziale Aus. Immer wieder sagen sie unüberlegt Dinge, die andere kränken oder verletzen. Im Unterricht stören sie massiv, weil ihnen die Zurückhaltung nicht gelingt.
Typische Verhaltensweisen der Impulsivität sind:
Mit Antworten herausplatzen, bevor die Frage zu Ende gestellt worden ist;
Reihenfolgen ignorieren und nicht warten können, bis man an der Reihe ist;
Anderen ins Wort fallen oder gleichzeitig sprechen;
unüberlegtes Handeln, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen;
Gefühle, ob positiv oder negativ, werden direkt ausgelebt;
Aufschieben von Bedürfnissen oder Abwarten ist sehr schwer;
Weitere Auffälligkeiten finden sich bei den betroffenen Kindern
Mangelnde Verhaltenskontrolle
Regeln einzuhalten fällt sehr schwer;
der eigene Wille steht im Vordergrund und muss durchgesetzt werden;
endlose